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Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Austrägen und Wiederholung?" Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Untcrhaltungsblattes" oierteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten im aus 1 Mk. 20 Pf., durch Zeitung für die Ortschaften: Kreinig, Kaus Walde, Großröhrsdorf, KranKenihal und Umgegend. die Post 1M. exkl. Bestellgeld. Expedition: Bretnig Nr. 13k. Rabatt nach Uebereinkunft Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ' 4 l 1 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Redaktion, Druck und Verlag Non N. Schurig, Bretnig. Ar. 19. Mittwoch, den 7. März 1894. 4. Jahrgang. Tl-Ms, ! ! .. - - HW. el.-.!— XHlaNl '!'!>!» I c--0NW INI ! ! !! n n ! n Motionen klassenweise, wobei die Kinder auch Klasse entsprechende Arbeiten der ganz zeugten. regisseurs des Dresdner Rcsidenztheaters, ist So wurüe gezeichnet, geturnt, ge- auf finanzielle Schwierigkeiten zurückzuführen. Ocrtliches und Sächsisches Bretnig, den 7. März 1894. Bretnig. Unser allverehrter Herr Oberlehrer Busche hat einen besonderen Ehren tag feiern dürfen. Am Sonntag nachmittag wurde ihm von Herrn Bezirksschulinspektor Fink, der als Vertreter des Herrn Amts- hauptmanns gekommen war, im Namen seiner Majestät für langjährige, treueste Dienste an unserer Schule und Gemeinde das Aidrechts- kreuz überreicht. Herr Adolf Petzold als Vor sitzender des Schulvorstandes, Herr Wienhold Gebler als Vorsitzender des Gemeinderats und Herr Pfarrvikar Dittrich als designierter Pfarrer von Hauswalde und Bretnig erschie nen zur Ueöerreichung. Ein schöner feier licher Augenblick in der behaglichen Wohnung, die Jahrzehnte lang die treue Arbeit eurer Stätte gesehen hatte. Der Herr Bezirks- —Zchulinspektor begann mit einer warmen, herz lichen Begrüßung, in der das hohe Ver trauen, die Liebe und Hochachtung, deren sich unser Herr Oberlehrer auch bei ihm erfreue, zum schönsten Ausdruck kam: Die treue, hin gebende Arbeit, die Gewissenhaftigkeit in der! Pflichterfüllung, die Lauterkeit oes Charakters, die Anspruchslosigkeit seines Wesens, die ge dankenvolle Klarheit im Unterricht und das, Herz voll Liebe zu den Kindern, — das alles habe ihn zu einem Lehrer und Beamten ge- ! macht, mit dem er mit Freuden gearbeitet,! auf den er mit Sicherheit als Hüter und Wächter wahren Schnllebens gerechnet habe, : den er mit Schmerz nun scheiden sehe. Aber daß er die besondereAnerkennung seiuesKönigs ihm bringen könne, das ehre ihn selbst am allermeisten. Nach diesen warmempfundenen Worten des Herrn Bezirksschuliuspektors er griff Herr Pfarrer ckss. Dittrich das Wort dazu, jdaß es ihm eine hohe Ehre und Freude sei, den ersten Glückwunsch der Gemeinde ! überbringen zu dürfen, die von ihrem König sich selbst mit ihm geehrt wisse. In tiefbe wegten Worten klang der Dank zurück, daß ! diese eine Stunde alle schweren und leichten Stunden seines Lebens hundertfach ersetze u d verkläre. Nach der Ueberreichung erschienen die Herren Mitglieder des Schulvorstandes, ! um ihre und der Gemeinde Glückwünsche zu überbringen. Ein Tag in unserer Gemeinde Bretnig, oen wir alle mitfeiern. Gottes Segen für so treue Arbeit, der Arbeitssegen für die Feierabendruhe. —t.— Bretnig. Mit Ostern d. I. scheiden die Herren Lehrer Gerlach und Jannack von hiesiger Schule, deren Stellen durch die Herren Schueider-Hauswalde und Nutschan- Wiesa besetzt werde». B r e t n l g. Sparkassenbericht auf Febr. d- I. In 94 Posten wurden 4902 Mark 50 Ps.eiugezahlt, dagegen in 30 Posten 3280 Mk. 14 Pf. zurückgezahlt, 24 neue Bücher ausgestellt und 2 kassiert. H a u s w a l d e. Einen recht pekuniären Erfolg erzielte das am vergangene Sonntag uu Hartmannschen Gasthofe zum Besten der Tchulfestkasse gegebene und von 200 Schul kindern ausgeführte Kinder-Konzert. Darge stellt wurden Bilder aus den acht Schul jahren. Die zum Kirchenchore gehörenden Knaben und Mädchen eröffneten das Konzert mit einem prächtig vorgetragenen Gesänge. Es folgten nun die Gesänge und Dekla- strickt; auch mit Rätselaufgaben und Stamm- buchvecsen beschäftigte sich die größere Mäd chenabteilung, die sich in einer Strickstunde befand. Große Heiterkeit riefen die Berufs wahlen der größeren Knaben hervor. Wäh rend einer Neigung zum Schlosserhandwerk be saß, wollte ein anderer lieber Bäcker, ein dritter Schlosser und efn vierter Soldat werden. Auch dem Lehrfache wollte sich! einer widmen; er mußte jedoch, da ihm die Geldmittel fehlten, seinen Plan aufgeben und dagegen Hinterm Leinweberstuhl seinen Er werb suchen. Es wurde den Kindern nach Beendigung des gutgeschulten Gesanges! und der Deklamationen der größte Beifall! zu teil. Die Vortragsweise ließ überhaupt die beste Einstudierung der Kinder seitens! ihrer Lehrer erkennen und es mag wohl, manches Stück saurer Arbeit gekostet haben, i ehe zur Aufführung geschritten werden konnte.! — Sächsischer Landtag. In der Frei- ! tags-Sitzung wählte man zunächst drei Mit-! glieder und zwei Stellvertreter für dem Ttaatsgerichtshof und zwar als Mitglieder! die Herren Staatspräsidenten a. D. Otto, Oberlandgerichtspräsidenten a. D. Klemm, Hofrat Rechtsanwalt. Damm, sämtlich in Dresden, als Stellvertreter Rechtsanwalt Temper in Jockela und Rechtsanwalt Justiz rar Hänel in Dresden. Sodann trat die Kammer in die Schlußberatung des Kap. 70 des Etats, Landesanstalten und zugleich einer Petition des Landesvereins für innere Mission, eine Unterstützung der Epileptischen Anstalt in Kleinwachau betreffend, ein. Kap. 70 ch, Heil- und Pflegeanstalten, wurde ohne Debatte bewilligt. Zu Kap. 708, Erzieh ungsanstalten, sprach Abg. Horn gegen die Beschäftigung epileptischer Kranker in der Glasfabrik Löbtau. Ihm entgegnete der Geh. RegierungSrat Dr. Freiherr v. Berne- mitz dahin, daß es sich nicht um Kranke, sondern um entlassene Kranke handle, für die eine einfache, nicht gesundheitsschädliche Arbeit auch nach ärztliche» Gutachten wohl- thuend sei. Kap. 70 8 wurde bewilligt, ebenso die Kap. O—6 ohne Debatte. Zu der Petition des Landespereins für innere Mission beantragte Abg. Philipp, diese Pe-! titio» mcht kurzweg, sondern nur zur Zeit! auf sich beruhen lassen. Herr Staatsminister! v. Metzsch begrüßte Viesen AnNag mit Freu-! den und sprach sich befürwortend für das Bestrebe» des Vereins aus. Die Kammer ließ die Petition zur Zeit auf sich beruhen — Die Vermählung Sr. kgl. Hoheit des Prinzen Johann Georg mck Ihrer kgl. Hoheit der Herzogin Marie Isabella von Württemberg findet sicherem Vernehme» »ach am 5. April in Stuttgart statt. Die hohen Neuvermählten werden dann Sonnabend den 14. April über Leipzig in Dresden ein- treffeu und wahrscheinlich in den Mittags- ! stunden ihren feierlichen Einzug in die Haupt- ! und Residenzstadt halten. F ir oen Nach mittag dieses Tages ist eine Zeremonien tafel in Aussicht genommen. Sonntag den 15. April werde» die hohen Neuvermählten in ihrem Palais aus der Parkstraße Glück- wünschungs-Couren annehmen und abends j der geplanten Festvorstellung im Altstädter ! Hoftheater beiwohne». Der Selbstmord des neuen Pächters ches „Barnay-Theaters" in Berlin, Felix Lüpschütz, des ehemaligen Leiters und -Ober- Der Genannte war durch Diphtherie, die er kürzlich in Brünn durchgemacht, und durch Geschäftssorgen geistig wie körperlich zer rüttet. Im Glauben, 1894 sei ein Schalt jahr, hat er die Zahlung des Kautionsrestes von Großkopf, den jetzigen Besitzer des ge nannten Theaters, versäumt. Ein Telegramm seiner Geldgeber unterrichtete ihn auf der Reise, daß das Geld inzwischen eingezahlt worden sei. Dagegen konnte Lüpschütz oen Nachweis des Besitzes von 150,000 Mark, den die Polizei als Bedingung zur Konzessions erteilung verlangte, bisher nicht liefern. In der Toiletten-Abteilung des Schnellzuges rich tete er alsdann die Mordwaffe gegen sich. — Der vor dem Schöffengericht zu Dresden zum Abschluß gebrachte Prozeß der Redakteure Dr. Liman und Dr. Lohan wird! insofern noch ein gerichtliches Nachspiel! haben, als sich letzterer wegen Herausforder ung seines Gegners zum Zweikampf demnächst vor dem kgl. Landgericht zu verantworten hach — Montag, den 12. März Viehmarkt in Pulsnitz. — In Pulsnitz brach bei dem Versuch, daß morsche Eis des Schloßteiches zu Puls nitz zu überschreiten, am Mittwoch Vormittag der 9jährige Knabe Adolf Boden ein und extrank. — Aus Radebeul wird mitgeteilt, daß in Serkowitz auf der Thalheimstraße am Sonntag in der 12. Stunde ein Offiziers bursche ,aus Dresden von seinem Pferde heruntergeschleudert und von dem letzteren derartig getreten wurde, daß er sofort ver starb. Die näheren Umstände des betrüben den Falles sind noch unbekannt. — Der Andrang zum geistlichen Beruf in früheren Jahren macht sich jetzt recht gel tend. Im Königreich Sachsen warten nach den neuesten statistischen Erhebungen weit über 5Oo Predigtamts-Kandidoten auf An stellung, während es im ganzen Königreiche nur reichlich 1100 Pfarrstellen giebt. In Preußen konnte» von 5170 etwa 3000 keine Verwendung in ihrem Berufe finden. Viele gingen zu Schuldienste oder anderen Berufen über. — Der Bahnarbeiter Limbecker, welcher vor einigen Tagen in der Nähe von Treuen die 73jährige Handelsfrau Schubert ermor dete, hat, als er sich entdeckt sah, Hand an sich zu legen versucht, indem er sich mit! einem Meißel den Hals durchschneiden wollte. Dies ist ihm nicht gelungen, wenngleich er sich eine solche Verletzung beibrachte, daß er alsbald in ärztliche Behandlung genommen werden mußte. Die erste richterliche Ver nehmung fand in eer Wohnung des Thaters ! in Perlas statt. Der Mörder hat seine! ! blutige That eingestanden und will zu der- ! selben geschritten sein, weil die alte Frau! ! ihn geschimpft und ihn namentlich bei seiner Geliebten schlecht gemacht habe, indem sie ihn des Trunkes beschuldigte. Die Ver wundung, welche der Mörder sich beigebracht ! Hut, ist eine ziemlich schwere, denn er hat durch den Schnitt am Halse die Luftröhre verletzt, so daß er nur stockend und schwer antworten rann; die Ueberführung des Mör ders aus der Bezirksanstalt zu Treuen, wo er streng bewacht wird, nach Plauen dürfte in wenigen Tagen erfolgen. — Die Leipziger Bäckergesellen ließen sich kürzlich durch Herrn Kretzschmar aus Berlin in einer Versammlung über das Er gebnis der Verhandlungen, die in der Reichs- kom Mission für Arbeiterstatistik hinsichtlich der Arbeitsverhältnisse im Bäckergewerbe gepflo gen worden sind und denen der Referent bei gewohnt hat, Bericht erstatten. Die Ver sammelten zeigten, daß sie mit dem, was ihnen geboten werden soll, wenn es wirklich gehalten würde, zufrieden sein würden. Es wurde freilich auch die Befürchtung ausge sprochen, daß die Meister Lohnkürzungen ein treten lassen werden. — Vor nicht gar langer Zeit starb in Leipzig ein Millionär, wohlbekannt in' Ver waltungsfächern und sonstigen Handelsun ternehmungen, der, so schreibt das „Leipz. Tagebl.", uns selbst erzählt hat, wie er an jenem Maitage 1843 als eifriger Revolu tionär i bgchalten wurde, nach der am Aus gange der Grimmaischen Straße errichteten Barrikade zu eilen und auf Kommunalgarde schießen zu helfen. Als spät Abends Gene ralmarsch geschlagen wurde, fuhr der Revo lutionär aus dem Schlafrocke, holte die Flinte und lief nach seinen Kleidern. Aber, welcher Schreck für ihn, die Hosen fehlten. Die sorgsame Gattin hatte sie ihrem Heinrich weg genommen und versteckt. Zu den Sonntags hosen konnte er auch nicht gelangen, denn sm Kleiderschranke, worin sie sich befanden, fehlte der Schlüssel. Vergeblich war sein Bitten und Drohen. Zum Kampfe gerüstet, aber in Unterhosen, stand er zerknirscht vor der ener gischen Hausfrau — sie gab die Hosen nicht heraus. So blieb ihm nichts weiter übrig, als die Flinte in den Winkel zu stellen und zu Hause zu bleiben. Es ging bekanntlich hart her und auf beiden Seiten gab es Tote. Später hat der genannte Revolutionär seiner Frau für die Hosensperre tausend Dank ge wußt. — Die wegen des Verdachts, im Jahre 1886 die reichen, hochbetagten Eltern des Mitzinger ermordet zu habe», verhafteten Mitzingerschen Eheleute in Groß-Aupa wur den aus dem Gefängnis zu Hirschberg wie der entlassen, weil die Untersuchung nicht die geringste Schuld ergeben hat. Dresdner Schlachlvilhmarkt vom 5. März 1894. Auf dem letzten Schlachtviehmarkt waren zum verkauf gestellt: 562 Rinder, ss35 Schweine, MO Hammel und s20 Kälber, in Summa Zsssi Schlachtslückcn. Zur den Zent ner Schlachtgewicht von Rindern bester Sorte wurden 57—6s Rik., für Riittelware einschließ!, guter Rühe wurden 55—56 Rik., für leichtere Stücke 45—50 Rik. bez. Sngl. Lämmer das Paar im Gewicht zu 50 Kilo Fleisch 60—62 Rik., das Paar Landhammel in derselben Schwere 55—58 Rik. Der Zentner Schlacht- gewichi voll Landschwciuen engl. Kreuzung galt 46—49 Rik., zweiter Wahl' hiervon 43—45 Rik. sOO Pfd. Kalbfleisch wurden mit 48—60Riark—Pf. bezahlt, doch stellten sich einzelne Stücke auch noch höher. Marktpreise in Kamenz am 1. März 1894. s)öä)fkerAntedriaUer Preis. Preis. 50 Kilo. )I. U. ch u. L! N. Korn 5 78 5 62 Heu 50 Kilo 6 — Weizen 7! 6 6 77 Stroh 1200 Pfund 33 — Gerste Hafer 7 50 8 20 7 8 — Autter t t^^rigst. 2:20 Heidel, n 7,80 67 Erbsen 50 Kilo, 10 50 Hirse 12>- !n 25 Kartoffeln 50 Kilo! 1! 50