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Allgemeiner Anzeiger. Zeitung für die Ortschaften Redaktion, Druck und Verlag non N. Schurig, Bretnig. 4. Jahrgang. A. 16. Sonnabend, den 24. Februar 1894 — s " sl rn dec Ausrüstung der Infanterie bei der Ayl neuerdings ungeordneten Gepäckserleichterung ^Fertigung oer vom Alaun zu tragenden Fußbekleidung, sowie die Verringerung der rei- auf den Weg, die Spritze vorauszuschieben. > reichte. Das Resultat der nunmehr von der die des den tagssitzung der Zweiten Kammer war erste Gegenstand der Tagesordnung Schlußberatung über Titel 27 und 36 außerordentlichen Staatshaushaltsetats, von ihm mitzuführenden Reserve-Bekleidungs stücke und insbesondere auch der Wegfall des Mantels die Mittel zur Entlastung des Infanteristen bieten. Die bezüglichen Vor- ichläge der Kommando- nnd Verwaltungs behörden sollen sehr weitgehender Natur sein die eine Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgenu'nen Anzeiger nehmen außer m. erer Expedition in Bretnig dieHe -ren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholung'"' Rabatt nach Uebereinkuuft mit ihr ist wieder ein Zeuge einer großen Zeit schlafen gegangen. Die Verstorbene erhielt jährlich eine von Kaiser Wilhelm 1. ausgesetzte Pension. — Von einem harten Schicksalsschlage wurden vor einiger Zeit ein Ehepaar in Falkenstein betroffen, indem demselben ein Kind ohne Augen geboren wurde. An der Stelle, wo sich die Augen befinden sollen, sind nur rote Punkte vorhanden. Das Kind fit gesund und munter. — Großes Aufsehen erregt in Groß- Aupa di- Verhaftung des wohlhabenden Be sitzers Johann Mitzinger und seiner Frau, welche am Sonntag vormittags, als sich Mitzinger in die Kirche begeben wollte, er folgte. Mitzinger steht, wie der „Z. M. Z." geschrieben wird, im Verdacht, im Jahre 1886 seine Eltern ermordet zu haben. In der Volksmeinung galt der Verhaftete schon lange als der Mörder seiner Eltern und es fanden aus diesen: Grunde mehrfache Ehrenbeleidig ungsprozesse statt, in welchen Mitzinger jedes mal die Verurteilung seiner Anschuldiger er- derselben eine hervorragende Rolle spielen wird. Außerdem werden voraussichtlich die leichtere bei der Körnerfeier in Lindenau durch Ansprache geehrt wurde, ist nicht mehr, Expedition: Bretnig Nr. 13!» und teilweise eine Entlastung des Infanteristen um ein Drittel des bisher von demselben zu tragenden Gewichtes im Auge haben. Immer hin fürchtet man, daß sich so durchgreifende Gepäcksverringerungen nicht ohne eine Ver mehrung der Truppenbagage durchführen lassen, wenn man _auch letztere gegenüber der bis herigen Belastung der Fußtruppen als das geringere Uebel betrachtet. — Sächsischer Landtag. In der Mon- Jnserate bitten nur für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag * -11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag -11 Ifir einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Grunderwerb für emen Rangierbahnhof mit Stationsanlage am Küchwald bei Chemnitz, sowie für die erforderlichen Anschlußcurven und Erbauung eines Dienst- und Beamten- wohngebäuües in Chemnitz betreffend. Ohne Debatte und einstimmig bewilligte die Kammer die geforderten 1 180 000 M. bez. 73 700 M. auch unverändert nach der Regierungsvorlage. Die Kammer nahm hierauf durch Abg. Heymann - Großolbersoorf den Bericht der Petttionsdeputation über die Petition der Gemeinde Eicha bei Naunhof um Gewährung einer Staatsbeihilfe zu Wegebauzwecken, bez. um Verminderung der Wegebaulast entgegen, mit den: Anträge, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Abg. Köckert-Kleinmiltitz richtet dabei als Vertreter des Wahlkreises, in welchem die Gemeinde Eicha liegt, an das königl. Ministerium des Innern die Bitte, dahin zu wirken, daß die zuständige Amts hauptmannschaft Grimma bei dem weiteren Ausbaue der Wege mit möglichster Milde gegenüber der ausschließlich aus Arbeitern uno Handwerkern mit sehr kleinem Einkommen bestehenden Gemeinde Eicha vorgehe. Die Kammer beschloß hierauf gegen 15 Stimmen dem Deputationsantrage gemäß. — Kamenz. Im Bereiche des nörd lichen Oberlausitz-Turngaues ist abermals ein neuer Turnverein entstanden und zwar in Großnaundorf bei Pulsnitz, sodaß jetzt zu dieser Vereinigung 19 Turnvereine gehören. Nächsten Sonntag findet in Kamenz von nachmittag 2^ Uhr an der 17. Gauturntag statt, zu welchem Vertreter sämtlicher Vereine erwartet werden. — In das städtische Krankenhaus zu Bautzen wurde am 18. Februar ein wandernder Handlungskommis mittels Droschke aus der Herberge zur Heimat gebracht, welcher beide Füße erfroren hatte und unfähig war, zu gehen oder zu stehen. Der Unglückliche hat sich nach ferner eigenen Angabe am Sonnabend abend infolge Ermattung auf der Straße zwischen Ebendörfel und Bautzen auf einen Steinhaufen unter eine daselbst gelegene Strohdecke (wie sie die Steinschläger zum Schutze gegen Wind und Wetter benutzen) gesetzt, ist dort eingeschlafen und hat in dieser Lage bis zum andern Morgen verbracht, wo ihn vorübergehende Leute bemerkt, aufgeweckt und mit auf eine dortige Herberge ge nommen haben. — In Bautzen ist die Mildthütigkeit für die jüngst Abgebrannten außerordentlich rege. Bis Ende voriger Woche waren bei den 4 Sammelstellen 5703 M. 39 Pf. eingegangen. — Eine Leistung sondergleichen bot die Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und " Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Jllu- stcierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ine aus 1 Mk. 20 Pf., durch die Post iMk. exkl. Bestellgeld. Feuerwehr von Göda bei dem großen Brande in Bautzen. Da die Bespannung der Spritze zu lange auf sich warten ließ, machten sich sieben Mann mit ihrem Hauptmann H. Eigner Kirchennachrichten von Hauswalde. Sonntag Oculi: Abendmahl, Beichte 8l/z Uhr. Freitag, den 2. März, früh 8 Uhr Passionsandacht. Getauft: Oscar Emil, des Großgärtners A. F. Nitzsche in Hauswalde S. oorf. "eitere wutteilungen vor. Nachdem die —-iVersuchstragungeu von weißen Alumimum- Beschlägteilen ein gutes Ergebnis hatten und sicherem Vernehmen nach auch die Frage der l Herstellung des Alumininms in Messingfarbe z»r Zufriedenheit gelöst hat, erwartet man hiernach, daß die Verwendung des Aluminiums Ocrtliches uns Sächsisches M Bretnig, den 24. Februar 1894. — Dein „Reformverein für das Röder- M Hal" steht in nächster Zeit der Besuch des rerrn Reichstags-Abgeordneten Gräfe- A öischofswerda in Aussicht. Der Vertreter wseres Wahlkreises wird sich hierbei über 'erschiedene Fragen, wie sie jetzt den Reichs- ug beschädigen, äußern. — Bei Gelegenheit der Vorstellungen 2 >es Rabfahrerklubs iu Großröhrsdorf kom- nenden Sonntag und Montag wird der Fahr- Z 'adhändler Herr Rusche im Gasthof zum siünen Baum daselbst eine Menge Fahrräder wn der bestrenommierten Fabrik der Herren Zebrüder Thomas aus Bautzen zur Ausstell- sug bringen. Unter den Nädern befinden D ich auch solche von dem Aussteller selbst ge- E rrtigte uud können wir sowohl diese wie alle übrigen ausgestellten Rüder der Beach- M des Publikums nur bestens empfehlen. . — Wir können nicht unterlassen, Den- innigen, Metze gesonnen sind, die Montags- Borstellung des Kunst- uud Meisterfahrers der Welt Hrn. Marschner zu besuchen, nur em pfehlen, sich beizeiten emer Karte zu sichern und ."ich: auf die Abendkasse zu verlassen, da der genannten Vorstellung ein starker Besuch in Aussicht steht. Erwähnenswert sei noch, daß len- Herr Marschner sich auf verschiedenen neuen Radgattungen, so u. a. auf einem chinesischen Regenschirme, produzieren und somit Sachen zeigen wird, die hier noch nicht gesehen worven sind. Karten.sind in hiesiger Buch druckerei zu haben, auch zeigen sich die Mit glieder des Radfahrerklubs gern erbötig, solche za beschaffen. — Wie zu bemerken gewesen ist, wird insbesondere seitens der Dienstherrschaften häufig unterlassen, die bei schon vor vollendetem - 16. Lebensjahre in Diensten gestandenen Personen rechtzeitig zur Jnvaliditäts- und Altersversicherung anzumelden, und es ist vorgekommen, oaß die Anmeldung jahrelang versäumt worden ist. Dies hat aber für die betreffenden Dienstherrschaften sehr unange- nehme Folgen; denn erstens müssen die '' " rückständigen Beiträge auf einmal von der . Dienstherrschaft nachgezahlt werden, ohne daß ser, dieselbe in diesem Falle berechtigt ist, dem Dienstboten die Hälfte der Beitrüge vom Lohne in Abzug zu bringen; zweitens hat aber die " süumige Dienstherrschaft Geldstrafe bis zum Betrage von 100 M. zu gewärtigen. ächfi — Zu der lebhaft interessierenden Ange- bet» legenheit der Gepäckerleichterung der Infanterie liegen heute aus der Reichshauptstadt einige Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wur- ven eingetragen: Emil Max, S. des Band webers Ernst Moritz Mißbach. — Max Ge org, S. des Fabrikarb. Ernst Emil Preusche. Heirats-Register. Die Ehe schlossen: Gustav Adolf Ziegenbalg, Bandweber, mit Selma Auguste verw. Hennig geb. Mißbach in Radeberg. Sterbe-Register. Als gestorben wurden eingetragen: Ein unehelicher Sohn. Vom Geschirr konnte dieselbe nicht mehr eingeholt werden, sodaß sie, nachdem 3 Mann wegen Ermattung von der anstrengenden Arbeit ablassen mußten, schließlich von 4 Mann unter Beihilfe eines Schutzmannes zur Brand stelle gebracht wurde. Die Bedeutung der That wird aber erst dann verständlich, wenn man die Straße kennt, auf der die Spritze transportiert ward. Der Weg nach Bautzen führt hinter Göda über den Btoaschützer Berg, d. h. er hat eine 500 Meter lange Steigung von 1 : 15, dann weiter über hügeliges Terrain und in Bautzen selbst den ziemlich langen Dreilindenberg hinan. Der ganze Weg beträgt 9 km und wurde in 45 Minuten zurückgelegt. Die Spritze trat als zweite beim Feuer in Thätigkeit, sodaß sie die zweite Prämie erhielt. — Die Ziehung der 3. Klasse 125. königl. sächs. Landeslotterie findet am 5. und 6. März; 1»94 statt. Die Erneuerung der Lose fit > vor Ablauf des 24. Februar zu bewirken. — Wie die „Wacht" erfährt, wurden! die jungen Leute in Dresden, welche wegen Entwendung einer Sonnenblume zu mehr-; monatlicher Gefängnisstrafe verurteilt worden ' waren, begnadigt und kommen mit einem Verweise davon. — Der erste diesjährige Jahrmarkt in Dresden findet am 5. und 6. März statt. — In dem Dorfe Freiberg bei Adorf erstach in der Nacht zum 19. Februar der Fabrikarbeiter Morgner den achtzehnjährigen Zimmermann Künzel. Der Mörder wurde verhaftet. — Eine vielgenannte Persönlichkeit, die mit einer Episode der Freiheitskriege eng verbunden ist, ist gestorben: Rosine Hauben reißer. Sie war es, die mit ihrem Vater, mit Johann Friedrich Häuser und mit Zimmermann Fleck den an den Schläfen aus einer Wunde blutenden Theodor Körner, der sich nach dem Gefechte bei Kitzen bis Groß- zschocher gerettet hatte, am frühen Morgen des 18. Juni 1813 auffand oder wenigstens auffinden half. Rosine Haubenreißer war damals noch ein Kind von 10 Jahren. Bei der 100jährigen Geburtstagsfeier Körners im Jahre 1891 ist über diese Vorgänge viel geschrieben worden. Dw würdige Matrone, neuem eingeleiteten Untersuchung bleibt ab zuwarten. — Unter dem Namen „Blaues Kreuz" hat sich in Leipzig ein Mäßigkeitsverein gebildet. Der Verein fordert von seinen Mitgliedern und Anhängern Enthaltsamkeit von allen berauschenden Getränken, verwirft jedoch bei denen, die nicht zum Vereine gehören, den wirklich mäßigen Genuß ge- gohrei er Getränke nicht. — Das Reichsgericht hat die Revision des früheren Redakteurs des in Zwickau erscheinenden „Sächsischen Volksblattes", Wilhelm Trognitz, welcher vom dortigen Landgericht wegen Beleidigung des Waisen hausverwalters Koppe in Reichenbach zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt worden war, verworfen. -- Fräulein Käthe Windscheid, die be gabte Tochter des Pandectisten an der Lan- des-Universttät, hat vor wenig Tagen ihr Doktor-Examen in Heidelberg ehrenvoll be- ! standen und somit die höchste akademische l Würde erlangt. — In Preßnitz i. B., bekannt durch die ! Musikschule für Harfenistinnen, die auf Jahr märkten rc. überall herumziehen, hat sich eine blutige Affaire abgespielt, über welche das ! „L. T." folgenden Bericht zu geben in der Lage fit. Der Wirt des dortigen „Wald- j s... lößchens", ein schon vorbestrafter Mensch, sp elte mit drei Gästen, zwei Oesterreichern und einem Sachsen, Karte, wobei es unter den Spielenden zu einem Streite kam. Die , Wirtin besuchte, nichts Gutes ahnend, die Nachbarschaft, um bei etwaigen Händeln nicht anwesend zu sein. Als sie beim Dunkelwerden nach Hause kam, fand sie die Thüren ver schlossen und rief ihrem Manne zu, ihr zu öffnen. Nach längerem Rufen kam ein Gens darm hinzu, der die Thüre aufsprengte. Den Eintretenden bot sich beim Oeffnen der Thüre ein gräßliches Bild. Die drei Gäste lagen scheinbar leblos in ihrem Blute, während der Wirt daneben auf einer Bank schlief. Die Verletzten wurden von einem herbeigeholten Arzte verbunden und hierauf nach Komotau ins Lazaret gebracht, woselbst einer der Ver letzten bereits gestorben sein soll. Dieselben sind von dem Wüterich schrecklich zugerichtet worden. In den Köpfen steckten noch abge brochene Messerstücke, aus den Gesichtern sollen ganze Stücke Fleisch förmlich herausgerlffen worden sein. Außerdem trugen alle drei deut liche Spuren von Stiefelabsätzen davon, da der Thäter sie mit den Füßen getreten hat. Der Wirt ist sofort eingeliefert worden. Bretnig, Kauswslde, Großröhrsdorf, Msnkmthal und Umgegend.