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Allgemeiner Anzeiger Zeitung für die Ortschaften Bretnig, Ksuswslöe, Großröhrsöorf, Mankenthal unö Umgegenö Neüsßlion, Druc^ unü Verlsg von N. 8lljUkig, Bretnig. Mittwoch, den 14. Februar 1894 4. Jahrgang. Nr. 13. Preis. 50 Kilo. zi. es. 50 Kilo 5 77-Stroh 1200 Pfunde 8 11 Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer ExpeditioninBretnigdieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankmthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholung'"' Rabatt nach Uebereinkunft 8 8 12 94 6 50 50 Marktpreise in Kamenz am 8. Feb. 1894. Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" merteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten im aus 1 Mk. 20 Pf., durch Vie Post iMk. exkl. Bestellgeld. Expedition: Bretnig Nr. 1 3 si auf das Eis in dem sogenannten Tauscher teiche zn pochen. Plötzlich rutschte der Knabe ab, verschwand unter der schwachen Eisdecke und mußte ertrinken, ehe es möglich war, ihn der Flut zu entreißen. — Sächsischer Landtag. Freitagssitzuug der Zweiten Kammer. Bor Eintritt in die Tagesordnung wurde ein allerhöchstes Dekret verlesen, wonach der Schluß des Landtages auf den 6. März festgesetzt worden ist. Auf der Tagesordnung stand die Schlußberatung des Berichts der Finanzdeputation über Kap. 22 bis 31 des Etats der Zuschüsse: allgemeine Staatsbedürfnisse betreffend. Zu Kap. 22, Zivilliste, nimmt Abg. Kaden- Kötzschenbroda das Wort, um zu erklären, daß die 14 Mitglieder der sozialdemokratischen Fraktion sich bei Kap. 22 der Abstimmung enthalten. Da nach der Geschäftsordnung oder gegen durch Sitzenbleiben oder Erheben. Da sich niemand zum Worte meldete, erfolgte die Abstimmung und zugleich einstimmige Annahme des Kap. 22 unverändert nach der Vorlage mit 3 142 300 Mark. Kap. 23, Apanagen, wurde ohne Debatte gegen die 14 Stimmen der Sozialdemokraten mit ins gesamt 603 215 M. unverändert nach der Regierungsvorlage angenommen. Bei Kap. 24, Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, beantragte Abg. Kästner - Glauchau, die Regierung zu ersuchen, dahin Bestimmung zu treffen, daß künftig alle für die Gemälde galerie ausgewählten Kunstwerke vor deren endgiltigen Ankäufe längere Zeit öffentlich in Dresden ausgestellt werden oder, falls dies nicht thunlich sein sollte, anzuordnen, daß sich die Gesamtgaleriekommission an Ort und Stelle zu begeben hat. Staats Minister v. Thümmel legt die Unausführbarkeit dieses Antrags dar, während sich Abg. Philipp überhaupt gegen denselben ausspricht. Der Antrag Kästner soll in einer späteren Sitzung zur allgemeinen Vorberatung kommen. Am Montag ist bei der Ziehung der königl. sächs. Landeslotterie auf die Nummer 10 364 der stattliche Gewinn von 40 000 Mark gefallen, und ein Zehntel des betreffenden Looses spielten vier Gefreite des 106. Regi ments in Möckern. Die glücklichen Mars söhne dürften der „losen Dirne Glück" sicher nicht abhold sein, da sie ihnen zu ihren Gefrritenknöpfen noch eine erkleckliche Anzahl anderer klingender „Kneppe" in den Schooß geschüttet hat. — Bei Gelegenheit des Fastnachtsballes entstand nachts in der ersten Stunde im Gasthof zu Arras bei Rochlitz zwischen drei -sHIÄchen in Arras bediensteten Knechten und andernKuUesuchern ein Streit, der schließ- Dresdner Schlachtviehmarkt vom 12. Februar 1894. Auf dem letzten Schlachtviehmarkt waren zum verkauf gestellt: 54-3 Rinder, ((57 Schweine, ((67 Hammel und 274 Kälber, in Summa 5(2( Schlachtstücken. Air den Zent ner Schlachtgewicht von Rindern bester Sorte wurden 60—65 Rik., für Rlittelwareeinschließl. guter Kühe wurden 55—58 Rck., für leichterer Stücke 45—50 Rik. bez. Lngl. dämmer das paar im Äewicht zu 50 Kilo Fleisch 62—65 Rik. das paar Landbammel in derselben Schwere 55—58 Rik. Der Zentner Schlacht, gewichr von Landschweiuen engl. Kreuzung galt 46—48 Rik-, zweiter Wahl hiervon 45—45 Rik. Das Kilo Kalbfleisch wurde mit (05—(50 Pfennigen bezahlt, doch stellten sich einzelne Stücke auch noch höher. böchsterßniedrigsterH Preis. Z Gerate bitten wir für oie MttwoMumu^ch ^ ^'-11 UhrTM^Sorumbend-Nummer bis Freitag vormittag -11 Uhr einzusenden. ' Inserat " welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Rochlitz abgeltefert worden. — Ueber die Verhütung eines schweren Eisenbahnunglücks berichtet das ,»Mittw. Wochenbl.": Am Mittwoch abend, kurz nach dem der von Mittweida einhalb sechs Uhr nach Chemnitz abgehende Personenzug vor dem Oberlichtenauer Bahnhofe den Wald passiert hatte, entwurzelte der Sturm eine starke Fichte, welche sich in ihrer ganzen Länge quer über den Bahnkörper legte. Glücklicherweise war eine den Bahnkörper entlang gehende Frau Augenzeugin dieses Vorfalles gewesen. Die selbe eilte schleunigst nach dem Bahnhof Oberlichtenau und kam gerade in dem Augen blicke dort an, als der in Mittweida einhalb sieben Uhr von Chemnitz eintreffende Personen zug Oberlichtenau verließ. Schon von weitem machte sich die Frau durch lautes Zurufen bemerkbar, worauf der Zug zum Halten gebracht wurde. Nachdem das Zugpersonal von dem Thatbestande in Kenntnis gesetzt worden war, fuhr der Zug langsam bis zu der gefährlichen Stelle, wo der Baum als dann durch Zersägen transportabel gemacht wurde. Nach Räumung des Gleises konnte der Zug nach 12 Minuten Verspätung weiler fahren. — In Lengefeld fpielte sich am Dienstag abend ein blutiges Drama ab. Der Zigarren arbeiter Ferdinand Götz, der früher mit der Gutsbesitzerstochter Börner ein Verhältnis hatte, das aber von letzterer kränklichkeitshalber gelöst wurde, begab sich in der 9. Abendstunde des Fastnachtsdienstags 'n das Börner'sche Haus und überfiel seine ehemalige Geliebte, als dieselbe auf das von ihm veranlaßte Geräusch mit einer Lampe die Treppe herab kam, indem er ihr mit einem Beile 3 Schläge von rückwärts auf den Kopf versetzte. Die Börner sank mit einem lauten Aufschrei nieder; Götz aber entkam. Man hofft, die Schwerverletzte am Leben zu erhalten. Götz wurde am andern Morgen im Börner'schen Gemüsegarten erschaffen ausgefunden. Er hat erst alle seine Angelegenheiten geordnet, speziell über jeden Gegenstand seines Nach lasses verfügt und einen Brief hinterlassen, in welchem er die That bekennt und um ein lich in MessersiOerel ausartete. Server wurde der Fleischer^sschtTtv^^^lt aus Crossen von dem Knechte Franz GrzsiflÄ^s^^ Oertliches und Sächsisches Bretnig, den 14. Februar 1894. Bretnig. Bei einer am Montag auf hiesiger Flur stattgehabten Treibjagd wurden von Herrn Gustav Gäbler hier 2 Hirschkühe, Prachtexemplare, erlegt. Bretnig. Am Sonntag beging im Saale des Gasthofs zum deutschen Hause hier der Verein „Zephyr" die Feier seines diesjährigen Stiftungsfestes in der fröhlichsten Weise. Tanz eröffnete und schloß das zu Aller Zusuedevheit verlaufene Vergnügen. Hauswalde. Im Hartmann'schen GaMsse hierselbst feierte am Sonntag dre hiesige freiwillige Feuerwehr in gewohnter Weise ihr diesjähriges Stiftungsfest, zu welchem nament lich die Nachbarfeuerwehr von Bretnig in großer Zahl erschienen war. Begonnen mit einem Musikstück, begrüßte der stellvertretende Kommandant, Herr Fichte, die Anwesenden Und brachte alsdann ein Hoch auf Seine Majestät den König Albert ans. Ein weiterer Jnstrumentalvortrag folgte dieser Ansprache, worauf von einem Feuerwehrmanne der ! drastischen Humor enthaltende Dreiakter: „Ullrich von der Feuerwehr" vorgetragen und mit dem größten Beifall gekrönt wurde. Zwerchfellerschütternde Lachsalven wurden aber auch der den 2. Teil des Programms bildenden Aufführung des Feuerwehr-Lust-! spiels: „Mein Signalist" rechtmäßig zu teil, denn die Spieler gaben sich sichtlich Mühe, das Stück wie verlangt wiederzugeben. Gleichzeitig wurde auch eine Sammlung für einen auswärtigen Abgebrannten veranstaltet, welche die schöne Summe von 12 M. 3 Pf. erzielte. Den Schluß des Festes bildete der Tanz, bei welchem man sich lange Zeit hinaus prächtig amüsierte. Großröhrsdorf. Auf bis jetzt noch unauf- j geklärte Weise entstand am Montag nach-! mittag in der 3. Stunde in einem Seiten gebäude des Meyer'schen Gasthofes hierselbst und zwar auf dem Boden des ersteren Feuer, welches glücklicherweise durch herbeigeeilte hilfreiche Personen noch rechtzeitig gelöscht wurde. Außer den hiesigen war auch die Feuerwehr von Bretnig sofort zur Stelle,,' deren Spritzen jedoch nicht in Thütigkeit gesetzt zu werden brauchten. Frankenthal. Morgen Donnerstag, den! 15. Februar, wirk im hiesigen Erbgericht der Mjährige Karpfen schmaus abgehalten werden. Da der rührige Gastwirt, Herr P. Hockert, in jeder Beziehung seinen Gästen einengenuß reichen und gemütlichen Abend bieten will, so! wäre es sehr zu wünschen, wenn ein recht zahlreiches Publikum von Nah und Fern ihn durch Erscheinen erfreute. — Vorigen Sonnabend nachts dreiviertel zwölf Uhr ist auf unerklärliche Weise in Bautzen Feuer entstanden. Bei dem großen Sturme war es fast unmöglich, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken, sodaß gegen 21 Häuser ein Raub der Flammen wurden. — Eine Zusammenkunft deutscher und italienischer Turner ist für das diesjährige Pfingstfest geplant. Es soll eine allgemeine Deutsche Turnfahrt nach Italien und speziell nach Mailand und Venedig veranstaltet werden, die zunächst auf den St. Gotthard ihr Ziel nimmt und dann gemeinsam mit den Italienern bis zu den genannten beiden Städten aus gedehnt wird. Der Rückweg geht über München. Die Anregung ist von dem Turn vereine in Mainz ausgegangen und hat bereits L kl. 6 20 34 - 2 4S 2 10 10 50 1 50 30 ff«»" 67 -Erbsen 50 Kilo 25 «Kartoffeln 50 Kilo «. , kl. - 5 75!jHeu 6 7" in deutschen Turnerkreisen große Sympathie gefunden. Für die Turnfahrt sind die Tage vom 10. bis 20. Mai festgesetzt. — Der erste Bußtag in diesem Jahre wird Mittwoch, den 21. Februar, gefeiert. . Es ist dies der erste Frühjahrsbußtag, der nach der neueren Vereinbarung der großen Mehrzahl der deutschen Bundesstaaten auf ! einen Mittwoch fällt. — Im Königreiche Sachsen wurden wegen Bettelns bestraft im Jahre 1889 8586 Personen und im Jahre 1892 18292 Per sonen. Die Zahl der Bestraften hat sich also -Äl deK-lchtLll. 4 Jahren mehr als verdoppelt! — Der „Vorfiänd^ 'emes^NMüglklttzs-' Vereins in Radeberg hat sich bisher beharrlich geweigert, die von Seiten der Stadt für sein erkrankt gewesenes Kind in der Dresdner Diakonissenanstalt aufgewendeten Kosten raten weise zurückzuerstatten. Infolgedessen ist die Genehmigung zu einem von erwähntem Verein zu veranstaltendem Balle behördlicherseits verweigert worden, solange der bisherige Vorstand noch an der Spitze dieses Vereins steht. — Gegen den 26 Jahre alten Premier- lentnant Harry Mebius erläßt das Kommando des 1. sächsischen Feldartillerieregiments Nr. 12 in Dresden einen Steckbrief. Leutnant Mebius hat sich aus seiner Wohnung in Berlin ent- ' fernt, ohne bisher zur Truppe zurückgekehrt ! zu sein, er ist daher der Desertion dringens verdächtig. — Von der Polizeibehörde zu Winter thur (Schweiz) gelangte gestern an den Stadt rat zu Großenhain eine telegraphische Anzeige, nach welcher der im November v. I. von Großenhain flüchtig gewordene Maschinen fabrikant Unger in Bern verhaftet worden ist. Die Auslieferung Ungers steht noch dahin. — Von einem „Damenkriege" recht ! heftiger Art weiß ein Localplauderer aus ! Großenhain zu erzählen. Die abendliche Ruhe der Promenaden der inneren Stadt wurde an einem der letzten Abende unterbrochen durch einen Kampf, der seine Leitmotive höchst wahrscheinlich aus irgendwelchen geheimnis vollen Vorgängen eines Maskenballes geschöpft haben dürfte. Zwei von der Arbeit kommende i Vertreterinnen des zarten Geschlechts fühlten sich daselbst, nach längerem Zungengefecht, ! plötzlich moralisch verpflichtet, der Triftigkeit ihrer beiderseitigen Argumente mögnchst schlagend Ausdruck zu verleihen, und so sauste denn auf einmal ein unschuldiger Kaffeetopf in vernichtendem Walten in das hold errötete ! Antlctz der einen Kämpferin, die dadurch nicht nur ihre Rosenlippen in erfreulicher Weife plötzlich anschwellen iah, sondern, jedenfalls weniger zu ihrem Vergnügen, auch einen ganzen Zahn zugleich eiubüßte, der, als der Klügere, dem hausbackenen Kaffeetopfe nach gab und in die Brüche ging. Aber, weit entfernt, daß dieses erschütternde Ereignis die Amazonen ernüchtert hätte, begannen diese, sich jetzt erst recht kräftig zu umsahen, und wälzten sich schließlich am Boden. Ein wohl meinend Hinzntretender, der sie trennen wollte, erhielt zum Dank nur einen liebenswürdigen Riß in seinen Schnurbart, der ihm Hören und Sehen vergehen ließ, den in seine Ehre Gekränkten aber Aoch veranlaßte, die reiß lustige Schöne mit einer gesunden Ohrfeige zu regalieren, worauf er sich zurückzog und den Kampf smorMücko austönen ließ. — Das Glück ist dem Soldaten hold, nicht nur in der Liebe, sondern auch im Spiel, wie die folgende erfreuliche Thatsache beweist. gemeinsames Begräbnis mit der Börner bittet. > Weizen — Ein bedauerlicher Unglücksfall er-! Gerste eignete sich am Mittwoch nachmittag, indem! Hafer der 7jährige Schulknabe Rudolf Höst in Zwönitz " sich damit vergnügte, mit dem Stiefelabsatz^ ' einen Stich in die Herzgegend so schwer ver-Het K""umr ein derartiger Vorbehalt letzt, daß an seinem Aufkommen gezweifelt unzulässig stacht Präsident Acker- wird. Auch sind noch mehrere andere Per-i mann darauf aufmerksam, daßnu^nNÄWk' sonen durch Stiche verletzt worden. Der! der Abstimmung statthaft seien: entweder für Messerheld ist bereits an das Amtsgericht