Suche löschen...
Allgemeiner Anzeiger : 20.01.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189401209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-18940120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18940120
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-01
- Tag 1894-01-20
-
Monat
1894-01
-
Jahr
1894
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 20.01.1894
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ud Abgründe tlil sollen also auch die Interessen der kleinsten Ge spanne Berücksichtigung finden. Die Wahlen sind indirekt. Ein einzelner Großgru dbesiser kann ein Drittel aller Wahlmänner feines Wahlkreises wählen. Unter die Ausgaben der Landwirtschasts- kammern ist die Frage der Umwandlung künd barer Hypotheken in Amortisationsrenten ausge nommen. * Um zu verhüten, daß die arme Bevölkerung bei Einholung von juristischen Ratschlägen auf die sog. Winkelkonsulenten angewiesen ist, ist seit einigen Tagen auf dem Gerichte zu BreSlau die Einrichtung getroffen, daß an jedem Werktage ein dazu bestimmter Rechtskundiger allen Anfragenden unentgeltlich Rat erteilt. Die nötigen Schreibkräfte, die demselben beigegeben sind, setzen ih, in den Stand, auch Anträge, Gesuche rc. sofort ausarbeiten zu lassen. Oesterreich-Ungarn. *Jn Ungarn haben wegen der Meinungs verschiedenheiten über die Zivilehefrage wiederum fünf Abgeordnete ihren Austritt aus der liberalen Partei angcmeldet; ein Abgeordneter legte sein Mandat nieder. Frankreich. *Jn dem am 13. d. in London verstorbenen Botschafter Waddington verliert Frankreich einen seiner besähigsten und ehrenhaftesten Staats männer. 1879 mar er kurze Zeit Minister präsident. Von seinem Londoner Posten war er vor kurzem zurückgetreten. * Die Anarchisten wissen wohl, wie wertvoll für sie das Asylrecht in England ist, und sie zeigen sich ihren Beschützern auch dank bar dafür. In einem Zirkular, das zu Dynamit- Attentaten besonders Börsen-, Kirchen- und Parla mentsgebäude empfiehlt, wird eindringlich davor gewarnt, tn Englano und besonders in London solche Mordversuche zu machen, um sich diesen sichern Zufluchtsort nicht selbst zu verscherzen. Belgien. * Ministerpräsident B e e r n a e r t bleibt im Amte, nachdem sich am Montag die Versamm lung der Rechten zu seinen Ansichten bekehrt hat; die Regierung wird daher demnächst einen Gesetz entwurf über die proportionelle Vertretung ein bringen. politische Rundschau. Deutschland. *Der Kaiser eröffnete am Dienstag vor mittag 11 Uhr im Weißen Saale des königl. Schlosses zu Berlin den preußischen Landtag mit einer Thronrede, die von den Anwesenden beifällig los ausgenommen wurde. Bei den Stellen betr. die durchgreifende Neuordnung der finanziellen Verhältnisse und die Fürsorge für die La dwirt- sckast hatte der Kaiser seine Stimme besonders erhoben. *Wie die ,Tägl. Rundsch.' erfährt, hat der Kaiser in der Neujahrsredc an die kommandierenden Generale noch einmal Gelegen heit genommen, auf den Hannoverschen Spieler prozeß zurückzng.eiten und allen höhe en Vor gesetzten die sorgfältigste Ai swehl der zur Offizier-Reitschule zu kommandierenden Offiziere ans Herz ge egt. Ferner kam der Kaiser aff die Modeansschreituugen der Offiziere zu sprechen, erkannte zwar eine Besserung in dieser Beziehung an, empfahl jedoch, mit der an einzelnen Stellen hervorgetretenen großen Strenge auch dort, wo es noch fehlt, vorzugehen, um das Uebel endlich vollständig anszurotten. Desgleichen befahl der Kaiser, daß ihm von jetzt ab über jede in der Armee vorkommende Soldaten- Mißhandlung von dem unmittelbaren Vor gesetzten sofort und noch vor Beginn der Unter suchung direkt telegraphisch Meldung zu er statten sei. *Die Abgrenzungs-Verhandlungen für das Hinterland von Kamerun zwischen den deutschen und französischen Bevollmächtigten sollen einen sehr schleppende: Verlauf nehmen und ihr Scheitern soll fast gewiß sein. Die Franzosen berufen sich auf neue Forschungen, während man deutscherseits vor der Entscheidung erst die Kolonialdebatte im Reichstage abwarten wollte. Dem Vorschlag auf Eimetznng eines Schieds- ge.ichts stehe die deutsche Regierung ablehnend gegenüber. * Der Zollbeirat betreffs des russischen Handelsvertrages tritt am 19. d. in Berlin zu sammen. * Betreffs des geplanten Reichsver sicherungsgesetzes erfährt die Magd. Ztg.', es sei nicht daran zu denken, daß das Gesetz noch in diesem Frühjahr im Reichstage zur Erörterung kommt. *Jn der Budgetkommission des Reichstages ist vom Grafen Limdurg-Stirum beantragt worden, die Forderung von 1100 000 Mk. als erste Rate für das Kaiser Wilhelm-Denk mal abzulehnen und folgende Resolution anzunchmen: „Indem der Reichstag au seinem Beschluß vom 2. Juli 1890 festhält, wonach die Entscheidung über den Platz, auf dem das Nationaldenkmal errichtet werden soll und über die Gestaltung des Standbildes lediglich Sr. Maj. dem Kaiser anheimgegeben ist, ersucht er den Reichskanzler, einen anderen Entwurf aus arbeiten zu lassen, in dem die Architektur nur eine dem Umsange und der Umgebung des Platzes entsprechende Ausgestaltung findet." (Der Begassche Entwurf begegnet allseitigem Wider spruch.) *Es ist vielfach nicht bekannt, daß derjenige, der mit einem Anträge auf Gewährung einer Alters- oder Invalidenrente abge wiesen worden ist, weil seine Beschäftigung nicht für versicherungspflichtig erachtet wurde, einen Anspruch auf Rückerstattung seiner Beiträge hat. Es empfiehl sich sür solche Personen, am besten ge - evffchastlich mit ihren Arbeitgebern, bei den jenigen Versicherungs-Anstalten, deren Marken sie verwendet Haven, die Erstattung des Wertes dieier Marken zu bea.ckragen. Der Antrag kann auch protokollarisch bei der Polizeibehörde des Wohnortes gestellt werden. * Die Zustimmung der preußischen Regierung zur Ausführung der M a i n - K a n a l i s a t i o n zwischen Frankfurt und Offenbach ist dieser Tage bei der hessischen Regierung in Darmstadt cin- getroffe-. *Die Regierungsvorlage betr. die Bildung von La n d w i r t s ch a f t s k a m m e rn, die dem Preuß. Laudtag unverzüglich zugehen wird, be stimmt u a., daß an einen Grundstenerertrag von 3 Mk. an das Wahlrecht geknüpft wird. Es Italien. * Cris Pi äußerte zu einem persönlichen Freunde über Sizilien folgendes: Die Lage sei gut, die Entwaffnung werde sicher friedlich ablaufen. Der Deputierte Defelice habe that- sächlich auf den Sturz der Monarchie und auf die Errichtung einer sozialdemokratischen Republik hingearbeitet. *Nach offiziösen Meldungen soll zwar auf Sizilien völlige Ruhe herrschen; aus ver schiedenen Teilen Italiens kommen aber Mel dungen, welche dieallgemeineErregung bekunden. Es bildeten sich in der Gegend von Massa bewaffnete Banden, die vereinzelte Gendarmen und Patrouillen angrisfen. — Wie verschiedene Blätter wissen wollen, würde Crispi von der Kammer unumschränkte Voll macht zur Durchführung von Reformen in der Staatsverwaltu g fordern und die Kammer auflösen, falls sie das Verlangen adlehut. (Also Diktatur in ganz Italien? — Die Be stätigung der Meldung bleibt abzuwarten.) Spanien. * Ueber die Verhältnisse inMelilla wird aus Madrid gemeldet: Marschall Martinez Campos wird sich voraussichtlich direkt von Melilla nach Mazagan begeben. Der Arzt Ovilo, der nach Marrakesch gesandt worden ist, um den Weg zu bahnen, den die Gesandtschaft nehmen wird, meldete, daß infolge des Ans- tretens öcr Flüsse und des unwegsamen Terrains die Reise schwierig sein werde. *Aus der Inhaltsangabe des neuesten Manifestes von Zorilla in den eng lischen Blättern geht hervor, daß der aüe Ver schwörer verspricht, daß die s p a »i s ch e R e - publik, deren Erscheinen nahe sei, wie dem Hansel, der Industrie und den arbeitenden Klassen, so auch den Interessen der Kirche ihren Schutz angedeihen lassen werde. NuUand- * Der Metropolit von Petersburg hat l er führe. Denn wisset, den Menschenkindern er scheint nur das als Glück, was sie mühsam, mit ba ngem Herzschlag, mit Angst und Pein erringen; was ihr ihnen in die Wiege legt, was ihnen mühelos in den Schoß fällt, und sei es das beste, das edelste, betrachten sie zweifelnd, es verliert an Wert in ihren Augen." „Aber niA zu sehr quäle sie," bat die Fee und legte ihre schneeweiße Hand auf seine Schulter. „Nicht zu viele Jahre des Glücks raube ihnen von ihrem kurzen Erdenleben." „Und was willst du über sie verhängen?" fragte die Schwester mit Thräncn in den Augen. Wieder lachte der Geist deS Widerspruches schneidend auf. „Einen Schleier will ich dem Knaben, wenn er zum Jüngling gereift, vor die Augen legen, einen Flor, durch den er gewisse Di ge nicht richtig zu schauen vermag. Blind soll er sein daiür daß ihm das Herz des Mädchens entgegen fliegt. Und dann se .ke ich in ihre Seele Eitel keit und Wcltlust, daß sie die schüchterne Liebe daraus verjagen." „Halt einl" rief die eine der Feen. „Das ist zu viel, auf Irrwege leitest du unsere Schütz linge, die sie auf ewig voneinander fernhalten. Das darf nicht sein!" Der Geist beachtete den Einwand nicht, sein Gesicht war Plötzlich schreckhaft anzuseheu, in feurigem Rot erglühte sein Flügelpaar. „Und dann sende ich ihnen die Gefahr, die höchste, furchtbarste Menschennot I In Feuers- gluteu sollen sie sich finden, um nie mehr von einander zu lassen." Der Müßd verblich »am Himmel, das Licht! Der sanfte Heinrich. 111 «Schluß.) Da, als die Feen die Schwelle über schreiten wollten, erstrahlte ein vielfarbiges Licht vor ihnen und eine souderbare Gestalt vertrat ihnen den Weg. Auch sie trug Flügel, doch schillerten sie von einer Farbe zur anderen, er schienen bald rot, bald blau, bald gelb, bald grün, je nachdem die Gestalt sich drehte und wandte. Auch das Gesicht veränderte von Moment zu Moment sei. eu Ausdruck; Sanftmut wechselte blitzschnell mit zorniger Hast, Güte mit Bosheit, Wohlwollen mit Hohn, sanfte Bescheidenheit mit stolzem Uebermut. Jetzt lag Hohn auf den Zügen des rätselhaften Wesens und höhnisch klang auch seine Stimme. „Also das Glück habt ihr euren Schutzbe fohlenen in die Wiege gelegt, mühelos sollten sie es finden, wenn ihnen die Augen dazu aufgethan sind? Nur schade, daß ich, der Geist des Wider spruchs, anders darüber denke." „Du kannst meine Worte nicht ungeschehen machen," sprach die eine der Feen und suchte ihr lichtes Gewand aus den spitzen Fingern, welche es gefangen hielten, zu befreien. „Wir halten das Geschick unserer Anvertrauten fest in unseren Händen." Der Geist lachte spöttisch. „Daß sie aber nicht gar zu leicht zum glücklichen Ziel gelangen, sei meine Sache. Und," — sein Gesicht nahm plötzlich einen sinnenden Ausdruck an — „viel leicht lohnen sie es mir, wenn ich sie abseits vom Deutscher Reichstag des Hirsch'fch-m Telegraphen-Büceaus am Freitag um das Andenken des Generalfeldmarschalls. ist, den Namen „Feste Courbiere" erhalten soll. Combiäre, im Jahre 1807 der heldenmütige Afrika. *Jn Kapstadt hielt am Freitag der Finanzwinister der Kapkolonie, Sir I. Gordon, eine Rede an seine Wähler, in der er u. a. be tonte, künftig sollten die Minister der Kolonie nur noch den Wählern, d. h. deren Vertrauens männern im Parlament derselben, nicht mehr aber einer 1300 geographische Meilen entfernten Regierung, die von den Bedürfnissen des Landes keine Ahnung habe, verantwortlich sein. Die Rede fand großen Beifall. (Das Band zwischen England und seinen Kolonien lockert sich immer mehr und mehr.) Verteidiger von Graudenz, starb 1811 als General- Gouvcrneur von Westfalen. Gin neuer Betäubungsapparat sür Schlachtvieh wurde im Erkürter Schlachthause erprobt. Diese von einem Schweizer Patronen- fabrikanten erfundene kleine Niaschine leh t sich an das System der Schlachtmaske an, nur mit dem Unterschiede, daß hier an Stelle des Bol zens eine Patrone tritt, die am Kopfe einer Röhre sitzt und durch einen leichten Schlag mit einem Holzhammer entzündet wird. Die fast ohne Knall explodierende Ladung treibt das Stahlgeschoß in den Kops des Tieres, das wie vom Blitz getroffen nieoerstürzt. Zweifellos hat der neue Apparat eine bedeutende Zukunft, denn er ermöglicht die Betäubung schmerzlos und sicher und erspart dem Tiere alle Qualen. Von der Milliarsenschuld Berlins an der Industrie am meisten schaden. Von Arbeitern werden vorwiegend nur jüngere zur Entlassung kommen; auf die Dauer wird eine Arbeiterverminde- ruug übrigens kaum stattfinden. — Abg. Richter (frs. Vp.): Selbst der geschickteste Anwalt wird nicht immer einen Delinquenten vor dem Tode bewahren können. Wenn die Tabakfrabrikatsteuer wirklich so vorzüglich ist, wie Herr Miquel sagt, warum ist sie nicht schon längst angeregt worden? ES ist verwun derlich, daß Herr Miquel erst in letzter Stunde der ersten Beratung das Wort ergriffen hat. Her Miquel sagt, die Handelsverträge hätten schon erhebliche Ein nahme-Einschränkungen bewirkt; er hat aber bei der Zahl schon den russischen Vertrag mit eingerechnet. Auch hat man uns in der Militär-Kommission versichert, diese Ausfälle würden durch erhöhte Ein fuhr wieder paralysiert werden. Wir verlangen Ab schaffung der Liebesgabe und können dafür keine Mehrheit finden. Auch die ärmeren Klassen sollen nach Herrn Miquel nicht schwer getroffen werden; dasselbe sagt man auch von der Ouittungs- und Frachtsteuer, aber das Gegenteil ist der Fall. — Abg. Zorn v. Bulach (kons.) spricht sich im Interesse der süddeutschen, speziell der elsaß-lothrin gischen Landbevölkerung für die Vorlage aus. Hierauf Schluß der Debatte. Die Vorlage wird an die Stempelsteuer-Kommission überwiesen. Dafür stimmen Konservative, Nationalliberale und Zentrum. preußischer zundtag. Das Herrenhaus hielt am Dienstag seine erste Sitzung ab, die der Präsident der vorigen Session, Fürst Otto zu Stolberg-Wernigerode, eröffnete. Vor Eintritt in die Geschäfte brachte derselbe ein drei maliges Hoch auf den Kaiser und König aus, in das das Haus begeistert einstimmte. Der Namensaufruf ergab die Anwesenheit von 116 Mitgliedern; das Haus ist also beschlußfähig. Durch Akklamation er folgte die Wiederwahl des Präsidiums, sowie der 8 Schriftführer der vorigen Session. — Eingcgangen ist u. a. eine Interpellation des Frhr. v. Manteuffel und Gen., des Inhalts, ob angesichts der schwierigen Lage der Landwirtschaft die königl. Staatsregierung außer den in der Thronrede angekündigten Maß nahmen noch ferner Schritte zur Beseitigung des stetig wachsenden Notstandes der Landwirtschaft zu thun gedenkt. Am Dienstag hielt das Abgeordnetenhaus seine erste Sitzung ab. Abg. Dieben eröffnete dieselbe als das älteste Mitglied des Hanjes. Derselbe berief zu provisorischen Schriftführern die Abgg. Bohtz, Im Walle, Kolisch und Olzem. Hierauf brachte der Alterspräsident das Hoch auf den Kaiser und König aus, in das die Versammlung begeistert einstimmte. Angemeldet sind bereits 378 Mitglieder. Kon Nah und Fern. Das neuerbaute Botschaftsgebäude in Madrid, das bisher noch unbewohnt war, ist nach einer anderweitig nicht bestätigten Meldung fügt, daß in seiner Diözese die seit dem Einfall Napoleons I. im Jahre 1812 in den Gottesdienst der orthodoxen Kirche während der Weihnachts woche eingeschaltete Verwünschung gegen die Franzosen wegzubleiben habe. Balkanstaaten. * In Serbien steht wieder eine Umbildung des Ministeriums bevor. Da das Kabinett Gruitsch nicht in genügendem Maße das Ver trauen der Krone und selbst nicht in vollem Maße das Vertrauen und di: Unterstützung der radikalen. Skupfchtina - Mehrheit genießt, so ver handelt der Kö. ig mit den Führern aller drei politischen Parteien über die Bildung eines ge mischten Ministeriums. Die gemäßigten Eleme. te der radikalen, der liberalen und der fortschrittlichen Partei sollen in dem neuen Kabinett Platz finden. Mittenwalde ist es still geworden. Mitten walde scheint seine Ansprüche wohl geltend ge macht zu haben, allein die Antwort muß nicht sehr tröstlich gewesen sein. Wori i der Bescheid bestanden hat, davon sickert erst jetzt etwas durch. .Weste Courbi^re". Der Kaiser hat Am Montag kamen die allgemeinen Rech nungen für die sechs Etatsjahre von 1884/85 bis 1889/90 zur ersten Beratung und wurden nach kurzer Debatte der Rechnungskommission zur Vorberatung überwiesen. — Bei Fortsetzung der ersten Beratung des Tab a k s st eu er g es etz c s erhielt zuerst Abg. Molkenbuhr (soz.) das Wort. Die unbedingt notwendigen Mittel müssen durch scharfe Heran ziehung der reichen Leute beschafft werden. Daß der Tabak weitere Lasten nicht tragen kann, ohne daß die Tabaksindustrie ruiniert wird, zeigt zur Ge nüge die Entwickelung der Industrie in den Ländern mit hoher Besteuerung. Die Behauptung, daß das Gesetz von 1879 die Arbeiter nicht geschädigt hat, ist unrichtig. In großem Umfange hat die Er setzung männlicher Arbeitskräfte.durch weibliche statt gefunden, überall sind die Löhne zurückgegangen. In allen anderen Ländern ist auch thatsächlich ein Konsumrückgang bei Einführung der Steuer einge treten. Das Gesetz muß ferner unbedingt einen Lohndruck infolge der zahlreichen Entlassungen zur Folge haben. Ich beantrage, die Vorlage ohne Kommissionsberatung abzulehnen. — Preuß. Finanz minister Miquel: Es ist von fast allen Seiten — .... das Bedürfnis anerkannt worden, die Reichseinnah- teilweise abgebrannt, men zu vermehren. Die Handelsverträge haben eine LVLK WASL TLL'K °. eine Entlastung des ganzen deutschen Volkes beim -- ... . . , . .. Gebrauch der notwendigsten Lebensmittel Die de l'Homme de Courblere dauernd lebendig zu er neue Heeresvcrstärkung erfordert rund 60 Millionen halten, die sog. alte Feste bei Graudenz, nachdem jährlich; daher die erhöhte Nntwendigkeit neuer ' die dortige frühere Schanze Courbiäre eingegangen Mittel. Die Erhöhung des Tabakzolls nach Wert- i — ' - - - stufen ist unmöglich; dafür haben uns Bremer und ! HamburgerFirmen den Nachweis geliefert. DieFabrikat-! steuer gibt gerade den deutschen Tabakbau frei; sie ist die einzige Form, um erhebliche Vorleile für die Reichs finanzen aus dem Tabak zu ziehen. Man will immer Luxussteuern befürworten, z. B. die Besteuerung der Equipagen. Da werden uns aber die Wagenbauer und ihre Arbeiter mit ihren Klagen kommen. Dies wird bei Einführung jeder Steuer, selbst jeder Luxussteuer der Fall sein. Bei uns; ist das Verhältnis zwischen direkten und indirekten Steuern immer noch weit günstiger, als in den anderen Staaten. Ich meine, von einer systematischen Belästigung des kleinen Mannes durch die Vorlage kann nicht die Rede sein. Man klagt so viel über die Not der Landwirtschaft. Die Vor lage will aber gerade den tabakbaueuden Landmann schützen und fördern. Nehnicn Sie die Vorlage an. Sie werden damit das Reich vor großen finanziellen Kalamitäten schützen. — ns ° wald - Hardenborstel (Welse) erklärt, daß er und seine Freunde nach reiflicher Prüfung einen Be schluß gegen die Vorlage gefaßt hatten. Abg. Webe r-Heidelberg (nat.-lib.): Die von den Herren Clemm und Fritzen gemachten Vorschläge werden m der Kommission geprüft werden muffen; H glaube, daß höhere Erträge aus dem ^abak in ratro- ! neller Weise nur im Rahmen dieses G-lctzc- heran-- l bißchen Spott dabei'gewesen. Da Rech? m der Vorlage vermieden worden. Die jammer-! die Verjährung der Schuld nicht weiter ins volle und maßlose Agitation der Fabrikanten muß ' Treffen geführt worden ist, merkt man, daß es der Sterne erlosch, ein rosiger Streifen, fast ein Hauch, färbte die Wangen und die Geister entschwanden." Anny schwieg einen Moment, dann erhob sie den gesenkten Blick und sprach weiter, Thräneu in der Stimme: „Armer Knabe! Armes Mädchen ! Wie weit entfernt euch ein Wille, der stärker war als der eure, voneinander, wie nahe wäret ihr daran, euch für immer zu verlieren!" Sie nahm des jungen Mannes Hand und schmiegte ihre weiche Wange daran. „Ich wußte ja nicht, daß du mich liebtest, Hei z Ich glaubte mich verschmäht und wollte mein zuckendes Herz bezwingen, es dem andern geben, demjenigen, der schon in der Kindheit Tagen cs listig zu umgarnen versucht. Aber es ist ihm me gelungen, Heinz, ganz konnte er mein Herz nicht vergiften, nie völlig dein Bild daraus entfernen. Aus Trotz hätte ich mich ihm gegeben aber un glücklich wäre ich an Bodos Seite geworden, ich weiß es. Immer warnte mich eine leise Stimme vor ihm, oft kamen Momente, wo ich unter der schönen Hülle ein kaltes, selbstisches, falsches Herz erblickte und jetzt — ich weiß nicht warum — aber ich schaudere, wenn ich an ihn denke. Mir ist, als wenn ihr, der Vater und du, mir etwas verschweigt, als trüge .r irgend schuld an dem Entsetzen jener furchtbaren Nacht. Ihr verschweigt mir auch, warum er ortging von hier, warum er sein bisheriges glänze des Leben vertauschte mit dem mühevollen, e. tsagungsreichen, das ihn in dem fremden Erdteil erwartet; aber ich glaube es nicht, daß es geschah, weil mein Vater ihm meine Hand verweigert, wie er in seinem Abschiedsbriefe an mich geschrieben. Ich weiß jetzt, er hat mich nie geliebt, nur wenics Vaters Reichtum, ohne den sein Lebens schiff nicht mehr zu halten war. Und ich weiß letzt auch, dieser Reichtum hatte noch andere Wirkung: er entfernte dich von mir. Dein Stolz litt es nicht, um das reiche Mädchen zu werben. Und darum nur trugst du eine Niaske, die nur dein liebes Gesicht unkenntlich machte. Aber in jener furchtbaren Nacht, als ich von der Flammenglut, die mich umgab, ohnmächtig wurde und nahe daran war, mein junges Leben zu verlieren, und du, der höchsten Gefahr nicht achtend, mein Retter wurdest, du, die einzige Hoffnung deiner Mutter, .ihre Stütze im Alter, da hast du den Mut eines wahrhaften Helden be wiesen. Als ich wieder erwachte, umgaben mich kühle Hüllen, ich konnte wieder atmen, ein wohliges Gefühl des Geborgcnseins durchrieselte ' mich. Meine Besinnung war noch nicht ganz wiedergekehrt, erst nach und nach versta,d ich die stammelnden Laute dicht au meinem Ohr, die in Tönen tiefster Zärtlichkeit meinen Namen flüster ten, merkte ich, daß ich an einem laut pochenden Herzen ruhte. Ich hätte gern die Augen geöffnet, aber ich konnte nicht; ich war ja garnicht anf ich war gestorben und der seligen Engel einer. Sie hob das thränenüderstiömte und doch so verklärt leuchtende Antlitz. „Soll ich dir sagen, Heinz, was du flüstertest, wie du mich nanntest?" Nun wich der Ba n, der ihn gefangen hielt. „Mein Lieb!" jauchzte er auf. „Meili ein ziges, süßes Glück, mein Leben, me.i i alles!" Wie lange sic so verharrten, Brust an Brust und Mund an Mund, wußten sie beide nicht.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)