Volltext Seite (XML)
Allgemeiner Artiger Zeitung für die Ortschaften: Ore Ung, Kauswalde, Großröhrsdorf, KranKmIhol und Umgegend Expedition: Bretnig Nr. 139. Inserate, die 4gespolen Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen aufdenAllgeme n Anzeiger nehmen außer um er Expedition in Bretnig dieHe - .en A. F. Schöne Nr. 61 hier .nd Oehme in Frankenth entgegen. — Bei grös n Aufträgen und Wiederholung" Rabatt nach Uebereinkunft Der Allgemerne Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Ochalter 1 Mt. bei freier Zusendung durch Boten ine Haus 1 Mt. 20 Pf„ durch tue Post iMk. exkl. Bestellgeld. Inserate bitten wir fürdie Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag 1-11 Uhr, für die Sonnadend-Nummer bis Freitag vormittag 1,11 Uhr einzusenden ' ^„sernte, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Reüaktwn, Druck und Vertag nun A. Zchllvig, Vrclnig. Sonnabend, den 23. Dezember 1893. 3. Jahrgang. Nr. 102. Bekanntmachung. Nachdem das Kgl. Ministerium des Innern zur Erhebung einer Bicrstcuer in dem Gemeindebezirk Hauswalde nach Maßgabe des emgereichten Regulativcntwurfs nunmehr unv zwar unter Vorbehalt des Wiverrufs Genehmigung erteilt hat, ist dasselbe unter Dekretsvermerk von der Köuigl. Amtshauptmannschaft Kamenz zur Drucklegung anher ge sandt worden. Es wird hierdurch bekannt gemacht, daß mit dem 1. Januar 1894 im hiesigen Ge meindebezirk die Biersteuer in Kraft tritt und daß in den nächsten Tagen jedem Hausbe sitzer bez. dessen Abmieter ein Exemplar dieses Regulativs e'ingehändigt werden wird, dessen Vorschriften genau zu beachten sind. Haus walde, den 22. Dezember 1893. Der Gemeinde r t durch Grundmann. Zum Weihnachtsfeste. Rings in Eis erstarrt die Fluren find der Wind aus kaltem Norden! Allen Lebens frische Spuren Sind im Schnee begraben worden. Doch zum Zeichen, daß nicht immer Winters Grauen herrschend bliebe, Giebt sich kund im Gnadenschimmer Goltes große Menschenliebe. Hört ihr's? Der Lang aus den Sphären Kündet uns himmlischen Mären: Christus, der Retter, ijt da! Dumpfes Elend, Gram und Schmerzen, Kümmernis auf allen Wegen: Darum sehnen alle Herzen Dem Erwarteten entgegen. Wie vor neunzehnhundert Jahren, Als das Joch des Römers drückte Auf die Schulterndes Barbaren, Alles zum Erlöser blickte, Erhebt sich das Sehuen noch heute, Wo wir den Sorgen zur Beute. Christe, du Retter, o nah'! Welch' verheißungsvolle Grüße Sind dereinst aus Engelsmunde Hirten worden, lieb und süße, Auf dem Feld in nächt'ger Stunde! »Gott im Himmel sei die Ehre, And auf Erden wohne Frieden!" Jeder fühlt, wie schön es wäre, Stände also es hienieden. Wurde der Gruß nicht verstanden! Kämpfe ringsum in den Landen; Christe, du Friedensfürst, nah'! „Lasst die Kindlein zu mir kommen!" L, sie fliegen ihn entgegen: Weihenacht bringt allen frommen Kindern ihres Heilands Segen. Rings ertönen ihre Lieder Zu des Christkinds Lob und Preise, Und in allen Herzen wieder Klingt die alte, fromme Weise: Als die Welt lag in Banden, Ist uns der Heiland erstanden, Christ, der Erlöser ist da! Darum mag das Fest zum Segen Für die ganze Morschheit werden; Mag sein Eindruck fest sich prägen In uns immerdar auf Erden. Daß verstanden und empfunden Werde von uns allen, allen Auch die dr.tte Engelskunde Bon der Menschen Wohlgefallen. Lasset nun flammen die Lichter, Fröhlich das Herz, die Gesichter, Denn das Christkind ist da! Lcrtlichcs «nd Sächsisches. Bretnig, den 23. Dezember 1893. iß «on Und '! i g. Sonntag den 24. Dezbr. dem hiesigen Postamte H—12 Uhr vorm. von 2 > Uhr nnchni. geöffnet. Die Orts- und Landbestellung findet an diesem! Tage wie an Wochentagen statt. Großröhrsdorf. Bei der in I diesem Jahre stattgefundenen Gemeinderats-j wähl wurden folgende Herren gewählt: Fa brikbesitzer Max Großmann, Baumeister Ju-i lius Völkel, Fabrikbesitzer Hermann Schöne,! Gutsbesitzer Moritz Eisold und Gutsbesitzer Emil Körner st. Klasse der Ansässigen); Grundstücksbesitzer Julius Schöne, Banvfa- brikant Adolf Rentsch und Tischlermeister Rudolf Mende (2. Klasse der Ansässigen);, Schneidermeister Theodor Söhnel (aus derj Klasse der Unansässigm. Seeligstadt. Beim Räumen einer Schleuse des von hier nach Großröhrsdorf führenden Kommunikationsweges, unweit des Dorfes, fand am Sonnabend der hiesige Straßenmeister in einem Portemonnaie ver wahrt die Summe von 135 Mark und Pfg. nebst einem Taschenmesser. Der über diesen geheimnisvollen Fund nicht wenig Erstaunte nahm die Gegenstände an sich und machte am Abend des genanten Tages bei der hie sigen Ortsbehörde pflichtschuldigst Anzeige da von. Unbegreiflich schien es bis jetzt, wie das Geld dorthin gekommen. Im Laufs des selben Tages jedoch war ein Fleischerlehrling aus Großröhrsdorf von seinem Meister nach Vieheinkäufen ausgeschickt worden und auch bei einem hiesigen Gutsbesitzer eingekehrt. In aufgeregtester Weise berichtete derselbe hier, wie später auch seinem Meister gegen über, daß er in der Nähe des Körnerschen Steinbruches von drei Männern angefallen worden sei, die ihm die zur Bezahlung mit- gegebene Summe entwendet hätten. Den Bemü.,ungen der Großröhrsdorfer Polizei ist es nun gelungen, die „drei Ränder" in der höchsteigenen Person des Fleischer-Lehrlings zu ermitteln, der das Geld nach seinem Ge ständnis in obiger Schleuse versteckt halte. Als man zu besagter Schleuse hinkam, war das Geld zwar von dort verschwunden, allein bei hiesiger Gemeinebehörde leicht wieder zu erlangen. Der Lehrling dürfte für seinen raffinierten Streich nicht ohne Strafe davon kommen. — Sächsischer Landtag. In der Mon- tags-Sitzung der Zweiten Kammer wurden die in den Titeln 16, 21, 39, 44 des außer ordentlichen Etats geforderten Summen für den Umbau des Bahnhofs Borsdorf (zweite Rate), die Erweiterung des bayrischen Bahn hofes in Leipzig, den Ersatz der oberirdischen eisenbahnfiskalischeu Telegraphenleitungen im Bereiche der Stadt Dresden durch Kabel be willigt. — In der Dienstag-Sitzung wurden die Titel 20, 25, 30 und 34 des außer ordentlichen Etats, Erweiterung des Bahuh. Mittweida, Umgestaltung des Haltepunktes Zschaitz in eine Haltestelle, Ankauf des Kiehl- schen Gasthossgrundstückes am Bahnhof Priestewitz und Herstellung eines Muszieh geleises am Bahnhof Meißen bewilligt — Der Landtag hielt am Mittwoch seine letzte Sitzung in diesem Jahre ab und vertagte sich dann bis auf den 8. Januar. — Vorsicht mit Hausierern! Kommt da ein Handelsmann in ein Pirnaer Massen ¬ quartier und bietet Handtücher das Stück zu 10 Pf., eine schöne Tischdecke ifür 1 Mark 20 Pf. aus. Lem anwesenden Wachtmeister gefallen die billigen Sachen, für welche er in Betrachtes bevorstehenden Weihnachtsfestes gute Verwendung hat. Erst einmal der Sache zugethan, bringt der so billige Handelsmann 1 Stück Stoff zu einem Damenkleid, sowie noch 2 andere Stücke Stoff vor und versteht es, sein Opfer unter Hinweis auf die so billigen Lernwandsachen zu bewegen, Alles zusammen für 50 Mark zu kaufen. Erst als der Händler fort ist und sich andere Leute die Sachen ansehen, wird bemerkt, daß man geleimt worden ist. Der Gesamtwert der ge kauften Sachen betrug, nach Vorlegung der selben in verschiedenen Geschäften, nach da- sigen Ladenpreisen hoch gerechnet, kaum 25 Mark. Glücklicher Weise gelang es, den „billigen" Handelsmann, welcher es vorgeH zogen hatte, von Pirna ab nicht mit der! Bahn zu fahren, sondern bis Heidenau zu laufen, unterwegs festzunrhmen. — Die neueste Falbsche Wetterprophe zeiung besagt, daß um den 23. Dezember, wahrscheinlich mit einer Verspätigung von I bis 2 Tagen, eine Vermehrung der Nieder-§ schlüge e'ntreten werde; ebenso um den 2Z. d. M. bei vorübergehender Erwärmung, wo rauf dann wieder strengere Kälte folgen dürfte. — Der Boykott des Pilsener Bieres kommt bereits recht bedenklich zum Ausdruck. Wie jetzt gemeldet wird, sank der tägliche Bierexport von Pilsen nach Wien von 12 auf 1 Wagen. Die Preiserhöhung, welche die Pilsener und Pilsenetzer Brauereien in ! Böhmen vorgenommen und so lebhastigen! Widerstand der Wiener Brauereien hervorge-! rufen haben, scheint auch in Deutschland auf! Abwehr zu stoßen, denn das Berliner Blatt „Das Gasthaus" empfiehlt als bestes Schutz mittel gegen die Forderungen der Pilsener Brauereien den Vertrieb des in Berlin sehr gut eingeführten Radeberger Pilsener Bieres, welches der Pilsener Konkurrenz vollkommen gewachsen sei und das Geld dem Inlands i erhalte.. — Der Fleischermeister Feodor Kunze! aus Wurzen wurde wegen Verkaufs verdor- I bener Würstchen mit 75 Mark Strafe belegt. I ! Ein Zeuge behauptete, daß nicht einmal der! Hund tue Wurst habe fressen wollen — eine ! Aussage, die den Verteidiger Kunzes zu der Frage veranlaßte, „ob denn Jemand dafür bürgen wolle, daß der Hund sich vorher an ! etwas Anderem schon satt gefressen habe ?" — Am Sonnabend nachmittags wurde ! auf der Dobenaustraße vor der Fabrik von j Oskar Hartenstein in Plauen i. V. an einem ! Kaufmannslehrlmg genannter Firma ein Raubanfall verübt. Der Lehrling hatte in !der Vogtländischen Bank einen Wechsel ein- kassierl und trug das Geld, ungefähr 1000 ! Mark, in Gold, in einem Säckchen. Zwei Burschen im Alter von ungefähr 18 Jahren ! folgten dem Lehrling nach. Auf der Dobe naustraße suchte der eine von ihnen dem Lehrling den Sack zu entreißen, während der andere Bursche in einiger Entfernung stehen blieb, um seinen Genossen unter Umständen zu warnen. Der Lehrling hielt den Sack krampfhaft fest; infolge dessen wurde er von dem Räuber auf der Straße umhergezogen und nach der Syra hinab zu ziehen versucht. Auf die Hilferufe des jungen Menschen kamen L.ute herbei, so daß die beiden Strolche ge zwungen waren, die Flucht zu ergreifen. Die Thäter sind ermittelt worden. — Am Montag vormittag ist in Plauen i. V. em junger Mann, der 18jährige Wagen- schreiber Müller aus Hohenstein-Ernstthal, unter den Anzeichen einer Nikotin-Vergiftung gestorben. — Eine vielversprechende „Schläue' hat ein Leipziger Student entwickelt, als der selbe einer jungen „Dame", mit welcher er aus der Straße bekannt geworden war, eine Brillantnadel in: Werte von 200 Mark als Pfand dafür hinterließ, daß er am nächsten Abend an einem bestimmten Etablissement erscheinen werde, um die Holde wieder zu treffen. Er hielt auch Wort — von der Donna und der Nadel hat sich aber bis jetzt weder etwas hören noch sehen lassen. — Am Dienstag wurde der frühere Verkaufsvermittler H. in der Leipziger städt ischen Markthalle verhaftet. Derselbe ist des s Betrugs in Höhe von 10,000 Mark zum Nachteil einer dortigen Bank angeklagt. — In vergangener Woche haben in Leipzig mehrfach Haussuchungen wegen anarchistischer Umtriebe stqttgefunden, die in einigen Fällen zu Verhaftungen führten. Die Haussuchungen stehen, wie das dortige „Tageblatt" meldet, in keinem Zusammen hänge mit den in verschiedenen deutschen Städten gegen Anarchisten getroffenen Maß regeln. Kirchennachrichten von Hauswalde. Sonntag den 4. Advent: 81» Uhr Beichte, 9 Uhr Hauptgottesdienst und Abendmahl. 1. Weihnachtsfeiertag: Vorm. 8^2 Uhr Beichte, 9 Uhr Hauptgottesdienst mit Abend mahl. Abends 6 Uhr liturgischer Gottes dienst. 2. Weihnachtsseiertag: Vorm. 9 Uhr Hauptgottesdienst. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wnr- den eingetragen: Georg Edmund, S. des Töpfers Karl Eduard Degenkolbe. — Tot- geborner Sohn des Fabrikarbeiters Karl Gustav Rigner. — Außerdem ein unehelicher Sohn. Die Anordnung des Aufgebots haben beantragt: Jakob Pollak, Glasfabrikarbeiter in Radeberg, mit Auguste Minna Zschaler. Sterbe-Register. Als gestorben wurden eingetragen: Max Erwin, S. des Schleifer gehilfen Friedrich Max Schäfer, 2 M. 15 T. alt. — Robert Georg, S. des Bandwe bers Carl Robert Grohmann, 5 I. 3 M. alt. — Flora Marie, T. des Drechslers Jo hann Moritz Bernhard Mehnert, 1 I. 20 T. alt.