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Allgemeiner Anzeiger. Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten im aus 1 Mk. 20 Pf., durch Vie Poft iMk. exkl. Bestellgeld. Zeitung für die Ortschaften: breinig, Kauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Expedition: Bretnig Nr. 13V. Inserate, die. Pgespalten Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholung" Rabatt nach Uebereinkunft Inserate bitten wir füi oie Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 1,11 Uhr einzufenden. Inserate, welche in oen oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. M. 99. Redaktion, Druck und Verlag non A. Schurig, Vretnig. Mittwoch, den 13. Dezember 1893. 3. Jahrgang. Ocrtlichcs uns Sächsisches. Bretnig, den 13. Dezember 1893. Bretni g. Unter reger Teilnahme seitens der Wehren von Hauswalde nnd Groß-" röhrsdors (auch von Rammenau bemerkte man Kameraden) beging am Sonntag im Gasthose zur goldenen Sonne hierfelbst die hiesige freiwillige Feuerwehr die Feier ihres 16. Stiftungsfestes. Das mit der größten Geschicklichkeit zusammengestellte Pro-! gramm wies nur Derartiges auf, was zur Unterhaltung Aller sich eignet; es waren dies Konzertstücke, Begrüßungs- und andere Ansprachen, sowie Allgeineingesänge, auch den Theaterfreunden war Rechnung getragen wor den. Die Begrüßungsansprache hielt der stellvertretende' Kommandant, welcher darin seine Freude über die zahlreiche Beteiligung an dem Feste bekundete, ferner Se. Maj. unseren allverehrten König Albert als Protek tor Sachsens Feuerwehren feierte und zum Schluß ein Hoch auf denselben ausbrachle. Weitere Hgchz folgten nun von Seiten des hies. Herrn Gemeindevorstands auf die hiestge! Pw. Feuerwehr, nachdem derselbe zuvor iu kurzen Zügen das Thun und Lassen eines Feuerwehrmannes gehörig klargelegt hatte. Auch der hiesige Gemernderat wurde von Herrn Hempel durch ein Hoch geehrt, welcher dabei dessen Entgegenkommen der Feuerwehr gegenüber hervorhob. Im Mittelpunkte des! 1. Teiles stand die Dekorierung derjenigen Feuerwehrleute, deren Thätigkeit bei dem so segensreichen Institute 10 und 15 Jahre nunmehr gewährt hat. Es sind dies die Herren Adelbert Heinrich und August Schöne (15 Jahre) und Robert Anders (10 Jahre). Den Schluß des 1. Teiles bildete die Auf führung des Einakters: „Mama muß heiraten." Die Darstellungsweise wirkte sehr ansprechend, so daß der gespendete Beifall ein allzu gerechter war. Der 2. Teil des Festes bestand in Ball, dessen Freuden bis zur Trennungsstunde allerseits genossen wur den. — Noch ist zu erwähnen, daß eine ver anstaltete für durch Brandunglück hart ge schädigte Feuerwehrleute in Oberneukirch die Summe von 17 Mk. 63 Pf. ergeben hat. Hauswalde. Am vergangenen Sonntag hielt der hies. homöopathische Verein unter reger Beteiligung seitens der Na.chbar- vereine Großröhrsdorf 1 und II, Bretnig, Puls nitz und Ohorn sein zweites Stiftungsfest im Hartmannschen Gasthofe ad. Der erste Teil wurde ausgefüllt mit dem Vorrrag mehrerer prächtig durchgeführter Musikstücke seitens un seres Musikchores, durch eine von allen Zu hörern mit großem Beifall aufgenommene! Deklamation des Bereinsmitgliedes Herrn j Hantsche und endlich mit einem längeren freien! Vortrag des derzeitigen Bereinsvorst. Herrn Reumuth. Derselbe gab in demselben einen längeren Bericht über die Vereinsthätigkeit in den letzten 2 Jahren, über den Bestand und Zahl der Anschauungsmittel und Bibliothek, über die äußerliche Entwicklung des Verems, der die Milgliederzahl von 132 hat und üder die Beziehungen des Vereins zu den Nach barvereinen und sprach den Wunsch aus, daß in Zukunft mehr Herren aus den einzelnen Vereinen sich finde» und erbieten möchten, bann und wann auch in Nachbarvereinen ihre Erfahrungen in einem einfachen Vortrage kundzugeben, daß ferner von dem größeren Teile der Hom. Vereine der Homöopathie bei weitem mehr Interesse entgegengebracht und dasselbe durch zahlreiche Beteiligung an Ver sammlungen bethätigen und auch die Mütter dei passenden und geeigneten Vorträgen mit geladen werden möchten. Der Vortrag wurde sehr dankbar ausgenommen. An den ersten Teil schloß sich ein gemütliches Tänzchen. Ohorn. Eines lebhaften Zuspruches er freute sich am Sonntag das vom Gesangverein „Harmonie"-Kamenz im Gasthofe zur König Albert-Eiche hier veranstaltete Gesangs-Kon zert. Der Vortrag der Piecen erfolgte tadel los; es wurde den Sängern daher stürmischer Beifall gezollt. Der :Reinertrag galt dem in diesem Jahre durch Brandunglück und Krankheit ins größte Elend geratenen Tage arbeiter Schmidt hierselbst. — Am 4. d. M. starb in Friedersdorf bei Pulsnitz das Ehepaar Schlotter nach kur zem Krankenlager in ein und derselben Stunde, im gleichen Lebensalter und zwar im 74. Jahre. — Seit einiger Zeit befindet sich die Einwohnerschaft von Seeligstadt in nicht ge ringer Aufregung, da kürzlich am Zaune des dem Herrn Gemeindevorstand Mittag gehörigen Gehöftes ein Drohbrief ausgefunoen wurde, ! welcher dem Inhalte nach die unheilvolle! Prophezeiung eines Brandes im Ober- und Nieveröorfe in sich schloß. Auch stellt der Urheber des Pasquills im nächsten Jahre einen größeren Brand in Aussicht. Das Original des Briefes ist an die Gendarmerie- stalion zu Stolpen zur Untersuchung abge geben worden. Es scheint zur Beruhigung der Gemüter unumgänglich notwenvig, den! Wachposten zu verdoppeln. K a in e n z. .Nach der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom j 4. März 1881 ist in der zweiten Hälfte oes Monats Dezember die Konsignation der^ Pferoe und Rinder vorzunehmen. Einer! neuerlichen ministeriellen Verordnung zufolge ist jedoch für diesmal die Einreichung ver Konsignationsbogen wegen einer vorzunehmen den rechnerischen Zusammenstellung bereits bis zum 28. d. M. bei der Königs. Amts hauptmannschaft zu bewirken und bei deren Aufstellung, wie auch in Zukunft zu Vermeid ung unrichtiger Angaben mit größter Sorg falt zu verfahren. Ausdrücklich wird noch bemerkt, daß alle Rinder, ohne Unterschied des Alters und Geschlechts, bei der Konsig nation mit auszunehmen sind. — Es gelten im Lokalverkehr der sächs. j Staatsbahnen die Rückfahrkarten, welche am 24. und 25. Dezember gelöst werden, zur! Rückfahrt bis mit 28. Dezember, die drei tägigen Rückfahrkarten zwischen sächsischen Stationen einerseits uns Stationen der Direk- tionsbezirke Erfurt, Magdeburg, Berlin und Breslau, sowie den thüringischen Staats bahnen andererseits, welche am 24. Dezem ber gelöst werden, zur Rückfahrt bis mit 27. Dezember. Dresden. Im vergangenen Som- mer hatten verschiedene sozialdemokratische Zeit ungen einen aus dem „Vorwärts" adgedruck- ten Artikel gebracht, nach welchem unter den Dresdner Truppen eine Typhusepidemie aus gebrochen sein sollte. Speziell war angege ben worden, daß vom Dresdner Leibregi- mente das ganze Lazarett voll Typhuskran ker liege, daß die Kost, die zum Teil aus verdorbenem Proviant bestehe, die Ursache! der Krankheit sei, daß die Leute so früh als möglich wieder aus dem Lazarett zur Truppe entlassen würden, um Platz für neue Pati-! enten zu bekommen, daß die durch die Krank heit abgemagerten und schwächlichen Menschen dann gleich wieder das schwere Kommisbrot essen, ihre 12 Pfund Sand im Tornister bei brennender Sonne schleppen müßten und daß die Krankheit schon vielfach tötlich verlaufen sei. Entgegen diesen Angaben ergaben die damals angestellten amtlichen Erörterungen, daß der letzte Todesfall an Typhus im Gar nisonslazarett vor zwei Jahren und zwar am 24. August 1891 vorgekommen war und daß seit mehr als einem halben Jahrs nur 4 Sol daten im Garnisonlazarett an Typhus be handelt, inzwischen sämtlich aber als geheilt wieder entlassen worden waren. Die auf einen Zeitraum von 4 Jahren rückwärts an gestellten, auf alle Garnisonen der sächsischen Armee ausgedehnten Erhebungen ergaben aber nocy weiter, daß auch in allen übrigen Garnisonen der Gesundheitszustand ein gün stiger gewesen war und Massenerkrankungen überhaupt nirgends vorgekommen waren. Das König!. Sächsische Kriegsministerium hat des halb sich veranlaß: gesehen, gegen verschie- ! Verwaltungsbehörde, der Präfektur Sondrio, ! anhängig ist. Bei uns in Deutschland würde ! ohne Zweifel die Staatsanwaltschaft die ! Sache in die Hände genommen haben, zum ! Mindesten nach Auffindung eines so starke Beweiskraft in sich tragenden Fundes, wie der Unterkiefer mit den plombierten Zähnen , es war. Daß eine verbrecherische That und kein Uuglücksfall das Leben des Dr. v. Süß milch gefordert hat, ist nicht wegzustreiten, nachdem der Rockfund dargethan, daß das Wasser nicht hatte dre Knöpfe abreißen, nicht die Nähte hatte zerstören können; sämtliche Knöpfe waren erhalten, und das Wasser hätte den jugendlichen Körper so zerstückelt haben sollen?! — Was endlich den am 27. Okto ber gemachten Fund der Kinnlade betrifft, so ist das behufs ärztlicher Exploration nach Dresden verlangte Fundstück bis heute noch nicht eingetroffen. Weshalb die Polizeidirek tion Chiaoenna 5 Wochen verstreichen ließ, ohne das wichtige Beweisstück einzusenden, in unverständlich. Die Schweizer übersandten ! den Rock sofort. — Das ist der Stand der Marktpreise in Kamenz Preis. zweiter Wahl hiervon gangen ist, sondern italienischerseits bei der galt ^8—5l Mk-, ^5—^7 Mk. dene Zeitungen, oie v'e vorstehenden unwnh-i betrübenden Angelegenheit bis zum heutigen reu Anzaben gebracht hatten, Strafanträge! Tage. ner Schlachtgewicht von Rindern bester Ochste wurden 60—65 Rik., für Mittelwareeinschließl. guter Rühe wurden 55—58 Mk., für leichterer Stücke 45—50 Rik. bez. Sngl. Lämmer das paar im Gewicht zu 50 Rilo Fleisch 62—65 Rik. das paar Landhamme: in derselben zu stellen. Daraufhin ist jetzt die erste Ver urteilung erfolgt, indem durch rechlskräinges Urteil der zweiten Strafkammer ves König!. Landgerichts Leipzig der Redakteur Heinisch der Zeitung „der Wähler" wegen Beleidig ung des Offizierkorps des I. Königl. Sächs. Leibgrenadierregiments Nr. 100 zu 250 Akk. Geldstrase, an deren Stelle im Falle der Un einbringlichkeit 30 Tage Gefängnis zu treten haben, und zur Tragung der Kosten des Verfahrens verurteilt worden ist. Auch ist den Beleidigten die Befugnis zugesprochen, die Verurteilung auf Kosten des Schuldigen ourch Abdruck im „Wähler" öffentlich bekannt zu machen. — In der Person einer 32jährigen Rittergutsbesitzersehefrau aus Dresden verhaf tete man am Freitag eine Betrügerin, die es verstanden hat, sich durch ihre Gaunereien Tausende zu verschaffen. Dieselbe ist die Tochter eines pensionierten Briefträgers. In einem Badeorte machte sie die Bekanntschaft eines Rittergutsbesitzers, der sie schließlich, da sie scheinbar nach wies, daß sie bei dem Bankhause Rothschild in Paris ein Depot von 360,000 Mark habe, heiratete. Mit Hilfe des Depotscheins, der sich aber nach mals als gefälscht erwies, hat es die Frau ensperson fertig gebracht, von verschiednen Leuten bedeutende Darlehen zu erlangen. So hat die Schwindlerin von einem Offi zier 86,000 Mark, von einem Leipziger Pri vatmann 20,000 Mark, von einer dort wohn haften Dame 13,000 Mark und von einem Bankier 4000 Mark mit Hilfe des Depot scheines erhalten. Eine der Geschädigten, die ihr Geld haben wollte, wußte die Be trügerin zu einer gemeinschaftlichen Reise nach Paris zu bewegen, um dort bei Roth schild das angeblich deponierte Geld zu er heben. Die Betrogene konnte selbstverständ lich dort ihr Geld nicht bekommen und reiste wieder nach Deutschland zurück. Die Be trügerin wurde, als sie von ihren Irrfahrten zurückkam, hinter Schloß und Riegel gesetzt. — Dem „Leipz. Tgbl/ wird aus Lin- j bau über das Verschwinden des aus Dres- Preis. — Im Anzeigenteil der Chemnitzer Blätter findet man täglich Annoncen, in welchen Pianinos „wegen Fortzugs", „Um stände halber", „wegen Todesfall", „wegen Mangel an Platz" oder aus irgend welchem anderen glaubhaft scheinenden Grunde zu billigen Preisen angeboten werden. Diese Angebote gehen fast nur von einem bestimm ten Händler aus, welcher die Klaviere mit Vorliebe in Wohnungen von Witwen stellt und die dann im Auftrage des Händlers von den Witwen unter solchen oben angegebenen Gründen veräußert werden. Zum Beispiel hat im verflossenen Jahre eine Witwe dort unter Thränen das angevlrch noch von ihrem verstorbenen Manne ererbte Pianino minde stens acht Ma! verkauft, denn jedesmal, nach dem sie das Pianino unter der Angabe, „ihr Mann sei gestorben und sie selbst könne nicht spielen, müsse es deshalb mit sehr großem Verlust verkaufen", an den Mann gebracht hatte, wurde ihr sofort von einem Händler ein anderes Pianino hingestellt, welches natür lich ebenfalls als „Gelegenheitskauf" wieder annonciert wurve. Die unter der Maske „Gelegenheitskauf" offerierten Pianinos sind insgesamt minderwertig und zweifelhaften Ursprungs. Dresdner Schlachtvichmartt Auf dem letzten Schlachtviehmarkt waren zum verkauf gestellt: 565 Rinder, H892 Schweine, 885 Hammel und 520 Rälber, in Summa 5660 Schlachtstückeu. Für den Zent- den gebürtigen Referendars Dr. Süßnnlch schwM 57—60 Mk. Der Zentner Schlacht, berichtet: Merkwürdig bleibt, daß der Fall gewichi von Landschweiuen engl. Kreuzung nicht in die Hände der Justizbehörde überge- 50 Kilo. II. 11. L > l'l. 8. kl. Korn 6 25 6 13! Heu 50 Kilo 5 50 Weizen 7 36 6! 77 »Stroh 1200 Pfund 28 —. 6t erste Hafer 7 9 50 10' Butter I 8i80» 'incdnqst. 2 2 60 30 Heidekorn 8 — 7>67 »Erbsen 50 Kilo 10 50 Hirse 12 — IZ—^Kartoffeln 50 Kilo 1 75