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Allgemeiner Anzeiger : 04.11.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189311043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-18931104
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18931104
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-11
- Tag 1893-11-04
-
Monat
1893-11
-
Jahr
1893
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 04.11.1893
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A zwei Töchter. Die Nachkommenschaft Vierecks M 46 Kinder und Kindeskinder. Er ist völlig Mg und kann den Strapazen einer Seereise in '>!>er Jahreszeit ruhig entgegensetzen. Gegen das Haberfeldtreiben hat der Michos von München einen Hirtenbrief erlassen, «r bezeichnet darin das „Habern" als ein „ver-. Mensches Unwesen, das seil einiger Zeit über Men weiten Teil der Erzdiözese Schmach und schände, Elend und Unglück und unberechen bares Verderben zu bringen droht." Am Schluß des Hirtenbriefes wird allen Anstiftern und Teil nehmern des sogenannten Haberfeldtreibens die Exkommunikation oder der größere Kirchenbann angedroht. — Sigl bemerkt dazu in seinem ,Ba»r. Vtld.': „In diesen betrübten traurigen Zeitläuften, wo saft die ganze „gebildete Welt" wissentlich oder unwissentlich exkommuniziert und im Kirchenbann ist, aber schließlich doch auch kirchlich beerdigt wird, als wäre nichts exkom muniziert worden, fürchten wir, daß auch die an- gedrodte Exkommunikation den Haberern nicht übermäßig Schrecken einflößen und sie an ihrem »verbrecherischen Unwesen" nicht hindern wird. Der Hirtenbrief wird also, wenn das Wetter nicht umschlägt, kaum die gewünschte Wirkung Wir und deshalb wäre er vielleicht besser unter blieben. „In den 10 Geboten — sagte uns einmal ein biederer „Patriot", Zentrumsmann und — Landtags-Abgeordneter — steht nix vom .Haberfeldtreiben", und wir vermuten, daß er littst stark — exkommuniziert war." Ter Glanzpunkt der Pariser Weltaus stellung 1800, der an Interesse den Eiffelturm und die leuchtenden Springbrunnen ersetzen soll, Macht den Erfindern zur Zeit große Kopfschmerzen. Auf der Tagesordnung der ersten Versammlung »es provisorischen Ausstellungskomitees stehen einstweilen folgende Vorschläge zur Lösung der Schmierigkeit: Konstruktion eines Panzerschiffes Aßen Ranges, ein Fernrohr, das dem Beschauer M Mond auf einen Meter Entfernung nahe bringt, eine Glocke, aus zweihundert Tonnen Bronze gegossen, ein hoher Springbrunnen aus reinem Quecksilber, eine Menschenausstellung, die M menschlichen Rassen umfaßt, ein massiver Turm A» hundert Meter Durchmesser und zweihundert Mer Höhe, ein modernes Haus, von Künstlern All allem Raffinement hergestellt, eine fünfhundert Keter im Durchmesser haltende Plattform, in Andert Meter Höhe von neunzehn Pfeilern ge- lenkbare Luftballons aus Aluminium, Mtende Springbrunnen mit selbstthätigem Menwechsel. Alle diese Vorschläge, die zum M schon ausgearbeitet sind, werden wohl bei Ar ersten Ausschußsitzung unbarmherzig in den Merkorb wandern. Eine verhängnisvolle Wirkung der Ar°päischen Kultur mußte ein 15jähriger Mrjunge an sich erfahren, den der belgische AKant Lemaire dieser Tage aus dem Innern K Eongostaates mit nach Brüssel brachte. Die "Merbaren und unbegreiflichen Dinge, die der AK Negerknabe in der belgischen Hauptstadt K und besonders eine komische Theater - Vor- der er beiwohnte und worin u. a. ein Enthaup^ter seinen abgeschlagenen Kops unter All Arm nahm und damit weglief, richteten in A« armen Negcrkopfe heillose Verwirrung an, M der Knabe am dritten Tage nach seiner Ankunft den Verstand verlor und in die Jrren- Malt verbracht werden mußte. Von weiteren Eiffeltürmen war immer AA zu lesen, aber nur ein einziger ist wirklich Ur Ausführung gelangt. Um einem „dringenden Adürfnis" abzuhelfen, ist man dabei, in Wembley- Park in der Nähe Londons einen eisernen Turm U bauen der noch 40 Meter höher wird, als °n Eiffelturm. Die Form ist ziemlich die gleiche Mieden, nur hat man es sich mit den Auf- Ken leichter gemacht. Während diese bei dem Pariser Vorbild in den schrägen Eckpfeilern Mchfalls schräg aufsteigcnd untergebracht sind »»d so das Gesamtbild nicht stören, sind sie hier die Rütte verlegt und steigen einfach senkrecht U und ab. Da auch die mächtigen Bögen des Erdgeschosses wegfallen, so ist der neue Turm Ktz seiner größeren Höhe von bedeutend weniger MaiUem Aussehen. Er steht auf einer Grund- Me von 123 Meter Seitenlangen, seine vier Keiler sind wiederum aus je vier Hauptstützen „Weiß nicht, Jens," meinte die Frau, „sein Gasthaus drüben soll gut gehen. Sie sagen, er Kll sich von den Inseln eine Fran holen," dabei »°g ein bedeutsamer Blick zu Telse hinüber. -Das Mädchen wird's gut haben. Ist doch Awas anders als unsere Augst und Not hier wii dem Meer." „Ich möchte nicht fort," sagte Wiebke, die stillen Augen erhebend, „drüben kann es nicht so schön sein als hier." „Meinst du?" fragte Fran Hemers scharf llnd unwillig, „na, ich denke, Ketten fürs Mieder und ein seidenes Tuch sollten dir lieb sein. Ich Klaube, daß es ganz behaglich ist, nicht immer d°r der See auf der Hut sein zu dürfen, sein »Ates Haus und Geschäft und braves Geld obendrein zu haben." „Versteht sich," nickte Jens lachend; „aber stdem kann es nicht so werden, und mich hat es Kner hierher gezogen, war ich auch noch so weit Mernt. Jeder nach seinem Geschmack, Mutter Kemers I Was sagst du von Lecke Barßen, <else?" . „Das könntest du dir denken," rief das Mäd- M mit strahlenden Blicken, die Arme herab- »en lassend, „und brauchst mich deshalb nicht r zu fragen. Feige ist er, das sah ich neulich, s» berm stü: mischen Wetter herüberkam, fahl wurde er, als das Boot wieder ° Keder zurückgcworfen wurde." sie öffnete die Lippen; aber dann besann gj». A and preßte sie fest aufeinander. Was he wenn Telse anders sprach, als "'^and um ihre Meinung, "tvhlen blickte sie zu Je s hinüber, dessen gebildet, so daß der Riese auf 16 Punkten ruht, Das ganze Gewicht wird 7000 Tonnen betragen; das Bauwerk soll nächstes Jahr fertig werden. Die Trunksucht in Italien. Obwohl Italien ein vor allem weingesegnetes Land ist, standen doch seine Bewohner bisher in dem Ruf großer Nüchternheit. Betrunkene auf der Straße waren eine fettere Erscheinung. Im letzten Jahr zehnt hat indes die Trunksucht auch unter den Italienern außerordentlich zugenommen, so daß jetzt alljährlich durchschnittlich gegen 10 000 trunkene Personen auf der Straße aufgelesen werden. Diese auffallende Aenderung in der Lebensweise des Volkes hat zu eingehenden Untersuchungen Anlaß gegeben. Zunächst läßt die Statistik seit 1878 eine starke Zunahme der Verbrechen erkennen: 1890 war die Zahl der Verbrecher größer, als je zuvor. Ferner ist die Armut infolge der zunehmenden Trunksucht immer mehr angewachsen. Im nördlichen Italien ist die Trunksucht am stärksten verbreitet, während mehr nach dem Süden größere Mäßigkeit herrscht. Als Getränk dient eine Art Branntwein, der in unvollkommener Form fast in allen Provinzen destilliert wird. In Erkenntnis dieser sozialen Gefahr bedroht das neue italienische Strafgesetz buch die Trunkenheit als solche mit Strafe; im letzten Jahre sind gegen 17 000 Menschen des halb zur Verantwortung gezogen worden. Hoch klingt das Lied von den tapferen Serbinnen! In der serbischen Donaustadt Tekia, die gegenüber dem österreichischen Orszowa gelegen ist, wurde kürzlich Kirchweih gefeiert, zu der auch viele Frauen und Mädchen aus Orszowa herüberkamen. Als es Nacht zu werden begann und die Schönen von jenseits der Donau sich zur Heimreise anschickten, ließen die serbischen Zollbeamten den Schlagbaum herunter und er klärten kurz und bündig, daß niemand mehr den Ort verlassen dürfe. Aber die Sabinerinnen aus Orszowa wollten sich durchaus nicht rauben lassen, jagten vielmehr die Beamten in die Flucht und erkämpften sich freien Abzug. Der Bürgermeister von Chicago, Carter Harrison, der am 29. v. in seiner Wohnung von einem irrsinnigen Stellenjäger niedergeschoffen wurde, hatte bereits fünfmal das Bürgermeister amt bekleidet. Sämtliche Feste zum Schluffe der Ausstellung sind infolge dieses Vorfalles abgesagt worden. Gerichtshalle. Metz. Was Spazierengehen kostet, hat vor kurzem das Gewerbegericht entschieden. An einem zu militärischen Zwecken bestimmten Bau wurden Pflasterarbeiten ausgesührt, die der Unternehmer einem Pflastermeister übertragen hatte. Aus irgend einem Grunde schickte der Unternehmer eines Tages eine Anzahl Arbeiter vom Bau fort, darunter auch die Pflasterer. Diese teilten das Vorkommnis ihrem Meister mit und wurden von diesem angewiesen, spazieren zu gehen, die auf diese Weife zugebrachten Tage würden ihnen so vergütet werden, als wenn sie im Akkord ge arbeitet hätten. Die Arbeiter kamen, obgleich sie lieber nach Straßburg gereist wären, wo sie sicher Arbeit zu finden glaubten, dieser Weisung nach, die bei mehrmaliger Meldung beim Meister von diesem wiederholt wurde. So vergingen einige Wochen, und es kam denn auch die Lohnzahlung. Da meinte der Meister, Spazierengehen sei mit 4 Mk. für den Tag hinlänglich bezahlt, während die Arbeiter, die nach dem Versprechen des Meisters 8 Mk. hätten verlangen können, 6 Mk. für den Tag beanspruchten. Nun kam die Sache vor das Gewerbegericht. Nach Anhörung der Parteien und Zeugen war das Gericht nahe daran, den Arbeitern die verlangten 6 Mk. zu zusprechen, als im letzten Augenblick ein Ver gleich zu stände kam, dem zufolge die Arbeiter, die sich in der ganzen Angelegenheit durchaus korrekt und anständig benommen haben sollen, sich mit 5 Mk. begnügten." Bukarest. Die früheren Administratoren der Petroleum-Gesellschaft, Bernhard Blumen feld und Wilhelm Singer, sind von dem hiesigen Appellhofe wegen Betruges zu 3 Monat Ge fängnis verurteilt worden. Da die in der ersten Instanz der Gesellschaft zuerkannten Forderungen Augen an Telses Antlitz hingen, und setzte dann mit einem tiefen, zitternden Seufzer das Spinn rad in Bewegung. Die Geige schrillte, die langgedehnten, klagen den Töne der Handharmonika zogen in die Abend luft hinaus, drinnen in der Schenke drehte sich das junge Volk im Tanz. Da waren die reicheren Mädchen der Insel, an deren Samtmieder sil berne Schnüre hingen, und deren Flügeltücher von Seide waren, und die schmucken, blonden Burschen. Alles sprach und lachte unteceina der, es war ein Gesumm und ein Geschwirr wie in einem Bienenschwarm. Telse und Wiebke standen in ihren Sonntags kleidern unter der Thür, um sich die heißen Wangen vom Winde kühlen zu lassen, als Leeke Bachen daherkam. Unter seinem modischen Rock hing die dicke, goldene Uhrkette hervor, an seinen Fingern funkelten breite Ringe, sein ganzes Auf treten war prahlerisch und anspruchsvoll. Aber Telse wurde doch rot, als er ihr die Hand reichte und mit breitem Lachen sagte: „Das ist brav, daß du Wort hältst, Mädchen! Komm in die Stube, ich mache einen Hopser mit dir." Telse folgte ihm kichernd und der Ehre froh, die ihr wurde, während Wiebke traurig zurück blieb. Sämtliche Augen richteten sich auf das Paar, sämtliche Mädchen empfanden über die Bevorzugung TelscS Neid. Leeke fühlte das; denn seine Blicke wanderten triumphierend im Kreise umher. Welch' angenehmes Gefühl war es doch, der Erste, der Gefeiertste zu sein, wo sich auf 222 000 Frank belaufen, ist der gegen wärtige Verwaltungsrat zurückgetreten. Nutzbringende Ginfassungs- pflanxen. Die Einfassung der Wege in unseren Haus gärten ist eine nicht selten schwierig zu lösende Aufgabe, denn es gibt nicht allzu viele Pflanzen, die sich hierzu eignen. Man verlangt, daß die Einfassungspflanzen im Hausgarten ebensogut Nutzen abwerfen sollen, wie die übrigen Pfleg linge desselben, aber sie sollen sich doch durch eine gewisse Schönheit vor jenen auszeichnen. Die früher so allgemein beliebten Buchsbaum einfassungen verschwinden erfreulicherweise immer mehr, und in wirklicher Schönheit findet man sie nur noch in alten Schloßgärten rc. Die uner trägliche Steifheit einer im richtigen Schnitt ge haltenen Buchsbaumeinfassung entspricht unserer heutigen Geschmacksrichtung nicht mehr. Die nichts einbringenden Ausgaben, sowie der Zeit verlust, den Schneiden und Versetzen der Buchs- baumpflanzen erfordern, und endlich der fast leichenartige, unangenehme Geruch, der nach einem Regen dem Bnchsbaum entströmt, das alles sind Eigenartigkeiten, die seine Verweisung aus unseren Gärten 'gerechtfertigt erscheinen lassen. Dazu kommt aber noch, daß gerade unsere schädlichsten Gartenunkräuter am üppigsten zwi schen den Buchsbaumpflanzen gedeihen, und daß die Ameisen mit bemerkenswerter Vorliebe ihre Ansiedlungen zwischen denselben anlegen. Freilich hat der Buchsbaum auch wieder besondere Vor züge. Sein immergrünes Kleid, seine lange Lebensdauer, sein dichter, gedrungener Wuchs, sein leichtes Gedeihen machen ihn zu einer vor züglichen Einfassungspflanze, deren nachteilige Eigenschaften aber trotzdem stets große Bedenken gegen ihre Verwendung Hervorrufen werden. In den ,Jll. prakt. Blättern' werden nun einige Pflanzen besprochen, die den Buchsbaum im Hausgarten ersetzen sollen. Die eßbare, aus Messina stammende Sauerklee rübe (Oxalis osoulöntg,) ist eine Pfla ze, die eine niedrige, sehr schmucke Einfassung im Hausgarten gibt. Zwischen dem hellgrünen, ungemein zier lichen Laub erheben sich von Anfang Juli an zahllose, winzige, purpurrosenfarbene, am Grunde gelbe Blüten, die den ganzen Sommer hindurch eine wirklich allerliebste Blumenzier bilden, die nur der Frost zu zerstören vermag. Man zieht diese Sauerkleeart einjährig, d. h. die am Kopf der rübenartigen, sehr fleischigen Wurzel sitzenden kleinen Knollen werden in den ersten Tagen des Mai etwa zwei bis drei Finger breit voneinander in gerader Linie am Rand oer Beete hin ange pflanzt, wo sie schon nach kurzer Zeit austreiben und schnell eine rasenförmige Einfassung bilden. Im Herbst, nachdem das Kraut erfroren, werden die ost über daumenstarken Rüben mit den daran sitzenden Knöllchen aus der Erde gehoben und frostfrei, vor Mäusen geschützt, aufbewahrt. Da nur die Rüben und die größeren Knöllchen ge gessen werden, die kleineren Knöllchen hingegen im Frühjahr zur Aussaat dienen, so ist es zweck mäßig, eine dementsprechende Auswahl gleich nach der Ernte zu treffen, und es wird vorteilhaft sein, die zur Aussaat bestimmten Knöllchen in trockenem Sand aufzubewahren. Die zum Essen bestimmten Rüben werden genau wie Spargel zubereitet und geben ein wirklich sehr wohl schmeckendes Gemüse. Man kann sie auf gleiche Stufe mit der Schwarzwurzel stellen. Eine andere, schon mehr bekannte Einfassungs pflanze, namentlich für Gemüsebeete, ist der Schnitt- oder Rasenlauch. Lohnend wird der Anbau dieser Pflanze allerdings nur dort sein, wo das abgeschnittene Kraut mühelos verkäuflich ist. Da der Gebrauch der Blätter für die Küche bekannt ist, so sei nur bemerkt, daß dieselben auch ein sehr beliebtes Futter für Truthühner abgegeben. Die Fortpflanzung des Schnittlauches geschieht einfach durch Zerteilung der Wurzel stöcke, die im Frühjahr und im Herbst vor zunehmen ist. Unter den Küchengewächsen nimmt als Ein fassungspflanze ferner auch die Wein- oder Gartenraute (Hutu xruvsolsns) eine erste Stelle ein. Schöne, gleichmäßige Einfassungen gibt sie jedoch nur, wenn sie noch im jugendlichen Alter man zuerst der Letzte war! Jetzt freilich sah sogar die reiche Meike Bart nach ihm, die ihn früher nicht gekannt hatte, und schlug ihm einen Tanz nicht ab, und vormals that sie unmäßig stolz und hochmütig. „Hör', Telse," begann Leeke, .ach beendigtem Tanz sie an einen Tisch führend, „hast du's dir überlegt, was ich dir gesagt habe ? Heute wieder hole ich es dir! Ein schönes Stück Geld jeden Monat und ein lustiges Leben obendrein!" „Es geht nicht, Leeke Barßen," schüttelte das Mädchen den Kopf, „sie schlügen mich tot, wenn's herauskäme. Und mir selbst kommt es unehrlich vor, sich so begaffen zu lassen." „Da, sieh' doch einer," lachte der Mann auf; „also bist du wie all' die anderen hier auf der Insel? Ich hätte dich für klüaer gehalten! Was soll denn dabei unehrliches sein, wenn du meinen Gästen das Bier kredenzest? Das Geld etwa, das sie dir als Trinkgeld geben?" Telse schwieg lange und zupfte verlegen an ihrer Schürze, dann sagte sie unsicher: „Jens Petters meinte neulich " „Ah, pfeift der Wind daher," unterbrach Barßen sie mit lautem Gelächter und einem bösen Blick seiner kleinen Augen; „ist dec arm selige Bursch vielleicht dein Schatz, he? Dann wär's natürlich auS mit uns beiden; denn solch' ein Grünschnabel " „Was bist du gleich so hitzig," beruhigte Telse eifrig. „Ich habe nichts mit Jens Petters zu thnn, wenn ich auch drüben bei dir nicht Schenkmädchcn sein mag." „Besinnst dich aber gewiß noch, Telse; dein steht, weshalb die Pflanzen alle drei Jahre herausgenommen, zerteilt und von neuem ge pflanzt werden müssen. Die frischen Blätter der Weinraute werden zu Fleischtunken verwendet, auch schmecken sie ganz vorzüglich auf Butterbrot klein geschnitten. Das im Schatten zu trocknende Kraut kaust der Apotheker und Droguist, sowie namentlich auch der Weinessigsabrikanl sehr gern. Zu derartiger Verwendung muß das Kraut vor der Blüte im Juni zum ersten und im August zum zweiten Mal abgeschnitten werden. Bereitet wird in den Apotheken von der Raute ein destilliertes Oel u. dgl. und vom Essigfabrikanten ein ganz vorzüglicher Rautenessig. Auch der Samen wird in den Drognenhandlungen gekauft. Die gefüllte Petersilie eignet sich ebenfalls zu Einfassungen, doch muß sie gleich Gartenkresse, Kerbel und Majoran, die auch schöne Einfassun gen abgeben, einjährig gezogen werden, weil sie im zweiten Jahre in Samen schießt und absticbt. Auch Sauerampfer wird in Einfassungen benutzt, doch kann derselbe nur in letzter Reihe empfohlen werden. Zitronenmelisse, Lavendel, Mop, sThymian, Salbei sind gleich der Weinraute wohl empfeh lenswerte Einfassungspflanzen, die von Droguisten gern gekauft werden. Sie werfen einen ganz ansehnlichen Nutzen ab und gereichen namentlich den Beeten in den Gemüseabteilungen der Haus gärten zur größten Zierde, somit verbinden sie Nützliches mit Angenehmem. Auch für den Blumengarten gibt es nutz bringende Einfassungspflanzen, die unter allen Umständen dem Buchsbaum vorzuziehen sind und zwar: Haselwurz, stielloser Enzian, Odermennig, Lederblümchen, Lungenkraut, Waldmeister und andere mehr. Doch dürfte es sich bei der Ver wendung dieser Pflanzen empfehlen, sich erst darüber zu vergewissern, welche davon gerade von den Apothekern gesucht werden. Es ist nämlich in dieser Beziehung der Bedarf in den einzelnen Gegenden ein sehr verschiedener. Auch die neuerdings so vielfach empfohlene Christwurz (Helleborusarten) dürfte zu empfehlen sein. Gemeinnütziges. Wie wird Schuhzeug richtig behandelt? Stiefel, Halbstiefel und Schuhe können besonders haltbar gemacht werden, wenn man sie mit Rizinusöl oder Leberthran einreibt und die Sohlen mit warmem Leinöl bestreicht. Feine Lederschuhe werden wieder glänzend und weich gemacht, wenn man sie bisweilen mit Eiweiß an- feuchtet oder auch, indem man sie mit einer weichen Speckschwarte abreibt. Wenn das Leder rot geworden ist, soll man es ein- oder zweimal mit Eisenvitriollösung anstreichen, wo durch es wieder seine gewöhnliche Farbe erlangt. Gußeiserne Herdplatten bewahrt man vor dem Zerspringen, wenn man sie, so oft als sie sich rotbraun gefärbt haben, mit etwas Fett einreibt. Kuntes Allerlei. Wie man in Amerika „Zuckerrüben zieht". In dem westlicher Teile der Ver. Staaten schwärmen zur Zeit die meisten Land wirte für Zuckerrübenbau, da dieser infolge der von der Bnndesregierung gezahlten Zuckerprämie größeren Nutzen verspricht als der Getreidebau. Diese Schwärmerei wird bereits von Schwindlern ausgebeutet, wie ein deutscher Landwirt bei Sioux City in Iowa zu seinem Schaden erfahren hat. Einige unternehmende „Geschäftsleute" in New Jork zeigten nämlich in einer Zeitung ein ein faches Nüttel an, um Runkelrüben zu ziehen: Frankoantwort nach Empfang von 1 Dollar in Postmarken. Der sich bereits als Besitzer großer Runkelrübenfelder fühlende Landwirt riskierte 50 Zweicentmarken und erhielt als Antwort die überraschend richtige Mitteilung: „Fasse die Rübe oben fest mit der Hand und dann ziehe." Einen „feinen Scherz" leistet sich das rumänische Blatt .Evenimentul', indem es schreibt: Der Jassyer Gemeinderat Abgar Buiclin wurde dieser Tage von einem Hunde gebissen. Während die Wunde des Herrn Gemeinderats durchaus ungefährlich ist, bekam der Hund drei Tage später die Tollwut! . Vorteil ist groß dabei. Jetzt laß' uns noch eins tanzen, komm!" Aber das Mädchen war nicht mit Lust da bei, ihre Worte fielen ihr plötzlich schwer auf die Seele. Also Jens ging sie gar nichts, gar nichts an, und doch pochte ihr Herz in lauten wiloen Schlägen, wenn sie ihn sah, und sie schaute so über alles gern in säne Hellen blauen Augen, die so klar waren, wie der Himmel über der alten See. Wenige Minuten später aber dachte sie nicht mehr daran, in der Wonne des Tages vergaß sie alles um sich her, ihre Wangen glühten, ihr Atem flog; Lust und Leben, das war ihr Ele ment, und beides hatte Leeke Barßen ihr ver- heißen. Aber nein, es ging doch nicht, was würden Wiebke und die Mutter sagen und alle Nachbaren? Die Mutter meinte, Leeke wolle sie zu seiner f Frau machen, und hielt es für ein großes Glück, vorläufig hatte der reiche Mann davon noq - nichts verlauten lassen; nun, es würde ja noch kommen, meinte Telse leise. Wiebke halte schweigend die Schenke ver lassen und ging langsam am Strande hinab. Eifersüchtiger Groll beschwerte ihr Herz, daß Jens die Schwester liebte, die nicht ehrlich gegen ihn war, und das Weh ihrer Brust verleidete ihr den Tanz. „So still und allein, Wiebke?" fragte eine süße, sanfte Stimme, und Erdmuthe Braunow trat neben sie und reichte ihr die seine Hand. „Hast du Sorgen?" GS s lLorlseyung folgt.)
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