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Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen Illu strierten Unterhpltungsblattes" merteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freierZusendung durch Boten ins aus 1 Mk. 20 Pf., durch die Post 1Mk. exkl. Bestellgeld. Zeitung für die Ortschaften: Breinig, Kauswalöe, Eroßröhrsöorf, Mankenthal unö Umgegenö. Expedition: Bret « ig R r. 13 s. Inserate, die 4gespalten Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für oie Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^,11 Uhr, Dr die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag r/,11 Ühr^nzusend^ Inserate, welche in de« oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags S Uhr angenommen. NeösKttoil, Druck unö Verlag von?A. Schurig, Drelnig. Kr. 77. Mittwoch, den 27. September 1893 3. Jahrgang. letzten Stunde durch ein Unwohlsein verhin wohner unserer Stadt wurde groß, als man Es wrr und und den zusammeugeritten, Ihr Ludersch, und nu wollt ' r m'r oo noch mein' recht'« Flügel abbrechen; da wird nischt draus, das leis, ich nich!" — Wenn man zerstreut ist. Ein Dres dener Professor, eine Autorität in seinem Fache und an seinem Schreibtische ein schar fer Denker, ist im Privatleben und im gesell schaftlichen Verkehr, dem er übrigens nicht abhold ist, einer der zerstreutesten Menschen unsere: Zeit, besonders aber bei Tisch, wäh rend des Essens. Bei dieser Gelegenheit ent falten sich die meisten Blüten seiner köstlichen Zerstreutheit, die viele schon amüsiert, man chen aber auch ein wenig verletzt haben. Zur Feier des Geburtstages, den Dr. X. begeht, hat seine Frau eine Gesellschaft veranstaltet. Der Professor ist in der besten Laune und verabsäumt es nicht, die Damen mit klassischen Komplimenten zu überschütten und mit den erschienenen Kollegen eine ernsthafte Untex- Dertliches und Sächsisches. Bretnig, den 27. September 1893. beging der hiesige Mannergesangverein fein' Haltung zu führen. Als es aber 11 Uhr 19jähriges Stiftungsfest. Die Gesänge trugen abends geworden und die Gesellschaft nach F mankenthal. Vorigen Sonntag beging der hiesige Mannergesangverein sein getragen. Ein attackierendes Kavallerieregi ment kommt an einer Windmühle vorüber, Brechen wir auf/' Man kann sich die töt- liche Verlegenheit der Frau Professorin den ken. — Ein andermal wiederum befand sich Herr Dr. L. im Hause eines Dresdner Bankiers, wo ebenfalls ein Fest gefeiert wurde, zu Gaste. Seine Frau war in der genen Walde ein Eichelhäher und eine Kreuz otter bei einander liegend tot aufgefunden. Die beiden Tiere scheinen einen erbitterten Kampf ausgefochten zu haben; wie die Un tersuchung des Vogels ergab, war dieser in folge des giftigen Schlangenbisses verendet, batte jedoch in seinem Todeskampfe Vergelt ung geübt und der Kreuzotter mit einem scharfen Schnabelbiß den Kopf vom Rumpfe getrennt. — In Uhlsdorf bei Penig wurde in der Nacht zum Freitag bei einem Gutsbe sitzer eingebrochen und Letzterer hierdurch aus dem Schlafe geweckt. Der Besitzer ging des halb mit seinem Knechte in das Gehöfte, er wurde aber schon vor der Hausthür von ei nem Spitzbuben überfallen und es entstand eine Balgerei, zu der sich noch 4 Gefährten»des Diebes gesellten. Der erbitterte Kampf er streckte sich bis aus die hinter dem Gute be findliche Wiese, wobei die Spitzbuben aus ihre Verfolger, die, mit Brettlatten bewaffnet, tüchtig dreinschlugen, mehrfach geschossen ha ben, ohne aber zu treffen. Die Räuber ha ben ohne Zweifel Verletzungen davongetragen, welche hoffentlich zu ihrer Ermittelung füh ren. — Vom Reichskanzleramt in Berlin ist Herr Richard Glier in Markneukirchen beauf tragt worden, den Umfang des Exports der dasigen Musikwaren-Jndustrie nach 'Rußland während der letzten 15 Jahre zu ermitteln. Auch das deutet darauf hin, daß demnächst der Abschluß eines deutsch-russischen Zollver trages zu erwarten ist. — In Zeulenroda ist der 8jährige Knabe Geithner, welcher vor einigen Tagen 'durch Unvorsichtigkeit seiner Schwester mit- ! telst Teschin schwer verletzt wurde, nach schwe ren Leiden gestorben. — In einer am Freitag abends in Leip zig abgehaltenen öffentlichen antisemitischen Versammlung sprach Proffessor Dr. Förster aus Berlin üller „den Fall Paasch." Es wurde im Wesentlichen eine Resolution ge faßt, in welcher gefordert wird, Mitteilung der Gründe, auf welche die Urteile der Sach verständigen in Betreff des Geisteszustandes von Paasch sich berufen, ferner die Entlast ung von Paasch aus der Irrenanstalt oder feine Unterbringung in Privatpflege oder we nigstens erneute Untersuchung seinesGeisteszu- standes durch ein Collegium und schließlich Inangriffnahme einer Verbesserung ^unseres Jrrenrechtes. — Einem 18jähngenMädchen in Leipzig wurde durch ihr vierjähriges Schwesterchen ein schlimmer Streich gespielt. Während Erstere schlief, schnitt die Kleine ihr den dicken Haar zopf ab, den sie notwendig für ihr Püpp chen brauchte. — Eine schlimme Ueberraschung gab es dieser Tage für einen auf der Bachstraße zu Leipzig wohnhaften Rentier und Hausbesitzer, dessen 19jähriger Sprößling den verschieden sten losen Streichen nun auch noch eine be denkliche Neigung für fremdes Eigentum folgen liek» Aus dem Geldschranke eines Onkels zu ^.ohlis entwendete der Thunicht- gut zwei Packetchen mit je 100 Stück Fünf markscheinen und steckte dieselben kurzweg in den Ofen, nachdem der Onkel den Diebstahl entdeckt und sich bei dem Vater d es sauberen Früchtchens eingefunden hatte. Die verbrann ten 1002 M. mußten alsbald ersetzt werden, während de: Schlingel eine tüchtige Portion ungebrannte Asche zu kosten bekam. des gestrengen Herrn Dorfschulzen, des fidelen, witzigen Studenten und des dpn amitscheuen Nachtwächters lagen in den Händen der Her als bisheriger Zahl turnen zu sehen, umso mehr, als gerade des Turnens Zweck in Stärk ung des Geistes und des Körpers bestehe. Hauptsächlich sei es der Turner mit seinem Losungsworte: „Frisch, fromm, frei, fröhlich!", welcher sich durch Höfllichkeit, Geselligkeit und Fröhlichkeit besonders auszeichne. Reoner brachte hierauf einen Hinweis auf ein im hiesigen Verein immer mehr sich fühlbar machendes Bedürfnis eines Banners, unter das sich die Turner scharen könnten. Er regte schließlich noch eine Sammlung an, welche, wie wir hören, einen recht guten klingenden Erfolg erzielt hat, deren Ertrag zur Anschaffung einesssolchen Banners dienen soll. Nachdem dem Redner für seine treff lichen Worte freudigst gedankt worden war, wurde der Tanz fortgesetzt, welcher erst zum frühen Morgen seinen Schluß erhielt. geworden, auch der zu Begriffsverwechselungen sehr geneigte drollige Lieutenantsbursche — Herr Kaspar — machte seine Sache aller liebst. Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, daß nach Schluß des Konzertes unsreSänger die ausgetrockneten Kehlen reichlich mit Gerstensaft anfrischen mußten und auch unter munteren Weisen die Beweglichkeit der Füße erprobten. In schönster Harmonie waren die Stunden froher Geselligkeit nur zu rasch da hin geeilt. — Dem Neuen Radeberger Echo wird vom 13. September aus Bautzen gemeldet: „Vorgestern Nacht 3 Uhr ertönten abermals die Sturmglocken und die Aufregung der Be- ständlich zogen die beiden Humoristika: „Bru der Lustig auf Reisen" und „Die letzten Thaler" das Zwerchfell der Zuhörer arg in Mitleidenschaft und lachenden Antlitzes wurde manch kostbare Thräne vergossen. Die Rollen Trinkspruchs die geflügelten Worte: „Ent schuldigen Sie, daß das Essen so schlecht ist, aber meine liebe Frau ist leider unwohl", eine Mitteilung, die mit schallender Heiterkeit ausgenommen wurde, in welche schließlich der Gastgeber einstimmen mußte. — Der Buchhändler und frühere Buch druckereibesitzer Carl August Köplitz aus Burgstädt hatte sich am Donnerstag vor dem Chemnitzer Landgericht wegen Vergehens ge gen Z 27,4 des Postgesetzes zu verantworten. Er hatte in der Zeit vom 15. September 1890 bis 26. Juli 1892 die kaiserliche Post- lehörde dadurch geschädigt, daß er Packele mit ungefähr 60 Exemplaren des „Anzeigers und Tageblattes für Burgstädt und Umge gend" durch Beamte der Post nach dem ca. 6 stm von Burgstädt entfernten Orte Kö thensdorf bringen ließ, ohne dieselben der Post übergeben zu haben. Diese hier unan gebrachte Sparsamkeit sollte ihm teuer zu stehen kommen, denn er wurde wegen Hin terziehung der Postgefälle zur Zahlung der gesamten Portogelder im Betrage von 145,29 Mark, sowie zu der Strafe von 580,80 Mk. — der vierfachen Summe des ersteren Be trags — verurteilt. — Ueber einen Kampf zwischen Eichel häher und Kreuzotter wird aus Zittau be richtet: Dieser Tage wurden im nahegele welche etwas im Wege steht, sodaß der rechte Flügel gezwungen ist, abzubrechen. Das be zügliche Kommando „Rechter Flügel, ab brechen!" faßt aber der biedere Windmüller, der vor seinem Besitztum steht, falsch auf und er macht sich seinem Herzen folgendermaßen Luft: „Wart' nur, erscht habt 'r m'r Alles teils der ernsten, teils der heiteren Lebens- j Beendigung des Soupers gerade dabei ist, auffassung Rechnung. In dankenswerter Weifte die Obstschalen zu leeren, erhebt sich plötzlich erfreute uns Herr K:rchschullehrer Gelbke aus s Herr Dr. X., in der Meinung, hier als Gast Goldbach durch drei gerat ezu musterhaft vor-! anwesend zu sein, zieht die Uhr aus der Abonnements-Einladung. . Auf das mit dem 1. Oktober d. I. be- Mnende 4. Quartal des »Allgemeinen Anzeiger" glauben wir uns hierdurch ganz ergebenst "uzuladen. . Inserate finden die weiteste und wirk- samste Verbreitung. _ Bestellungen werden jederzeit in unserer kpedition und von den Zeitungsboten gern ""Segen genommen. Hochachtend Erped. und Red. des „Allgem. Anz." getragene Gesangsstücke. Sämtliche Nummern Tasche und sagt unter lautloser Stille: des improvisierten Programms wurden mit „Meine Herrscyaften, wir haben vielleicht lebhaftem Beifall ausgezeichnet; selbstver-! schon allzulange den verehrten Herrn Gast geber belästigt. Es ist Zeit, daß wir gehen. ren Petzold, Schlenkrich und "Näther. Letzte- dert, an dem Diner teilzunehmen, hatte es rer hatte nicht zu seinem Nngunsten eine aber verstanden, ihren Gatten zu bewegen, Metamorphose zu erleben; denn aus dem et-: allein hinzugehen. Dr. L. fühlte sich schon was unbeholfenen, beschränkten Hüter der I von allem Anfang an unbehaglich und als man Nacht war ein schneidiger Sohn des Mars' zu Tisch ging, war er offenbar der Meinung, zu Haus zu sein. Umsomehr bekümmerte ihn das Leiden feiner Frau und im Gedanken an die „edle Dulderm Penelope" erhob er sich, geraoe als das G-flügel aufgetragen wurde und sprach anstatt des erwarteten Hauswalde. Der letzte Sonntag für de» hiesigen Turnverein wieder ein A an welchem er von dem Können und Ellien auf dem Gebiete des Turnwesens Mgnis abzulegen hatte. De: Turnverein nämlich am genannten Tage sein Schau- st"nen ab. Ehe mit demselben begonnen erden konnte, hatte der Verein noch ein ihm ^hörendes teures Mitglied zur ewigen zu bestatten; der Umzug durch den geschah daher erst nachm. in der vierten stunde. Nach Ankunft auf dem Turnplätze Mte diekleine Knadenabteilung, worauf der ^tabreigen der größeren Knabenabteilung Me. Das Turnen dieser Kinder wurde ^Ut lobenswert ausgeführt und nahm auch Interesse ! der Zuschauer in größtem ^aße in Anspruch. In feiner hierauf folgcn- Ansprache verlieh der Vorsteher Herr ?Midt feiner Befriedigung über das Kin- erTurnen gehörig Raum- Er ermahnte u. a die Kinder, nach ihrem Austritt aus der schule dem Vereine als Mitglieder beizu- .^ten. Nachdem noch die Erwachsenen von Mn Leistungen in Freiübungen, Gerät- und ^"rturnen genügende Beweise geliefert, hatte ft turnerische Teil sein Ende erreicht und M lange sollte es dauern, so füllte sich der d ^.retiiig. Bei dem Vogelschießen 2 diesigen Militärvereins am Sonntag Herr Moritz Grundmann von hier den '^össchuß, während Herr Loms Scherzers N? Hauswalde den Marschallsschuß abgab. Mds. fand im Gasthof zum deutschen! ^"le für die Mitglieder dieses Vereins Ball welchem in vollstem Maße gehuldigt ^al mit einer großen Zahl im weißen Ge- erfuhr: die dicht' bei der gestrigen Brand ende erschienenen Damen, welche mit einer stelle befindliche Droguerie von Strauch Wissen Unruhe der ersten Tanzesweisen Kolde sei nicht in den Geschäftsräumen Irrten. Nachdem man vergnügt mehrere, Niederlagen ausgebrochen, sondern in Kunden das Tanzbein geschwungen, gelangte oberen Stockwerken des Wohnhauses." ? Stangenreigen zur Darstellung, der an kommen ja mancherlei Ausbrüche vor, daß Mheit und Schneidigkeit nichts zu wün- aber eine Droguerie ausbricht, hören A übrig ließ und mit dem größten Beifall zum ersten Rial. Ant wurde. Nach der gewohnten Ehren- — Folgendes ergötzliche Mißverständnis A nahm H»-- /antoc Neumuth Veranlass- hat sich im diesjährigen Manövergelände zu- in einer tangeren Ansprache die Leist ¬ en der wackren Turner gebührend hervor- ^ben. Kein älterer Verein könne diese besser zur Ausführung bringen als hiesige; dem Turnwart Herrn Körner ge- "der vor allem seine erste Anerkennung, Es fertig gebracht habe, den Verein zu Zufriedenheit zu schulen. Wünschens- sei es jedoch, denselben in verstärkter