Volltext Seite (XML)
Allgemeiner Anzeiger Zeitung für die Ortschaften Vretnig, Ksuswalöe, Großröhrsdorf, Neösktion, Druck unö VerUlg von^N. Kchurig, Drrtmg. 3. Jahrgang Mittwoch, den 11. Oktober 18S3 Nr. 81 Preis. Schlosser aus Niedertreba, wurden am 6. d. M. in Leipzig polizeilich ermittelt und 50 Kilo. Korn Weizen Gerste Hafer Heidekorn Hirse Luna lächelte ironisch über das seltsame bahren der Menschenkinder. Marktpreise in Kamenz am 5. Oktober 1893. nur Gr ¬ aus Ge- Expeditio«: Bretnig Nr. 13 s Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins .t aus 1 Mk. 20 Pf., durch die Poft iMk. exkl. Bestellgeld. — Zu dem Sr. Majestät dem König «us Anlaß seines 50jährigen Militärdienst- Jubiläums von den sächsischen Militär- und ^riegervere'nen zu überreichenden Fonds hat der Bezirk Auerbach ca. HOOMark gestiftet. Am ganzen Bund sind bis jetzt gegen 5,OOo Mark eingegangen. Inserate, die 4gespalten Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerre« A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehm« in Frankenthal entgegen. — Bei größere« Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunst. festgenommen. Außerdem wurde in einer dortigen Herberge ein aus der Provinz Po sen stammender Cigarrenmacher polizeilich an gehalten, der verdächtig erscheint, im ver gangenen Sommer in der Nähe von Brom berg einen Raubmord verübt zu haben und deshalb steckbrieflich verfolgt wird. — Durch die Aufmerksamkeit des Stadt wachtmeisters Dittmann in Tharandt sind 5 vagabondierende 16jährige Bürstchen, welche von der Staatsanwaltschaft zu Bautzen wegen Unterschlagung steckbrieflich verfolgt werden, festgenommen worden. Dieselben führten nicht weniger wie 3 geladene Revolver mit sich und hatten, um in den Besitz eines Fahr rades zu kommen, den abscheulichen Plan ge faßt, einen Radfahrer zu erschießen. Die Burschen sind ein Advokatenschreiber und ein Kellnerlehrlmg aus Zittau, letzterer stammt aus Blasewitz. Beide unterschlugen Gelder in nicht unbedeutender Höhe. — Die Polizei in Leipzig hat.am Sonn abend einen glücklichen Fang gemacht: In einem Stallknechte, welcher wegen Diebstahls von Uhren und Wertpapieren auf einem be nachbarten Gute verhaftet worden ist, wurde der Dieb wiedererkannt, welcher vor nunmehr fünf Jahren einer bei Torgau wohnenden Gräfin Schmucksachen rc. im Werte von ca. 14,000 Mark gestohlen hatte, auf dem Trans port zum Gefängnis aber seinen Begleitern entsprungen war. Seitdem hatte man den Burschen vergeblich gesucht, bis jetzt endlich gelegentlich des oben erwähnten Diebstahls seine Festnahme gelang. — Als eine Seltenheit in der Jagd beute ist am Mittwoch auf Miltitzer Revier eine weiße Rebhenne durch Herrn Gastwirt Holfeld-Panschwitz geschossen worden, welche der Eigentümer ausstopfen läßt. — Die Stadt Dresden macht eine An leihe von 30 Millionen Mk., welche in un kündbaren Schuldscheinen von 5000, 1000, 500 und 200 Mark ausgegeben und mit 3^ Prozent verzinst wird. Dresdner Schlachtviehmarkt vom S. Oktober 1893. Auf dem letzten Schlachtviehmarkt waren zum verkauf gestellt: 620 Rinder, (5000 Schweine, (2^2 Hammel und 2^0 Kälber, in Summa 5^52 Schlachtstücken. Für den Zent ner Schlachtgewicht von Rindern bester Sorte wurden 60—65 Rik., für Rlittelware einschließl guter Kühe wurden 55—58 Rik., für leichtere Stücke H5—50 Rlk. bez. Lngl. Lämmer das paar im Gewicht zu 50 Kilo Fleisch 57—60 Rlk. das paar Landhammer in derselben Schwere H8—55 Rlk. Der Zentner Schlacht- gewichi von Landschweiuen engl. Kreuzung galt 62—65 Rlk., zweiter Mahl hiervon 57—60 Rik. Das Kilo Kalbfleisch wurde mit (05—(50 Pfennigen bezahlt, doch stellten sich einzelne Stücke auch noch höher. dit fand und diesem nach und nach 1100 M. ab borgte. Auf Grund dieser ersten Bekannt schaft fiel ein Schneider auf den feinen Kun den hinein, oer seinen Schaden auf 1300 Mk. beziffert; denn der „Lieutenant" brauchte zu seinen Brautbesuchen die elegantesten An züge, um gegen die reichen Juden nicht ab zustechen. Ein Juvelier hatte Armbänder und Ringe als Geschenke für die Braut ge liefert, die S. natürlich sofort versetzte oder verkaufte. So konnte er sich, wie so viele zweifelhafte Existenzen, beinahe ein Viertel- sahr lang als Schmarotzer in der Großstadt halten und ein feines Leben führen, bis den Gläubigern die Geduld riß und sie den „Herrn Lieutenant" zwangen, mit ihnen nach hier zu den „reichen Verwandten" zu fahren. Hier klärte sich natürlich der Schwindel auf; und so sieht der gewandte Hochstapler einer empfindlichen Gefängnisstrafe entgegen, nach deren Verbüßung er unzweifelhaft von Neuem — ho^stapeli. — In den Abends nur von einigen Liebespaaren ausgesuchten verschwiegenen Gängen des Großenhainer Stadtparkes hörte am Freitag Abend ein einsamer Spazier gänger ein etwas erregtes Gespräch eines solchen Pärchens. Augenscheinlich hatte die Angebetete am letztverflossenen Sonntag mit einem Anderen getanzt, denn die energische Aeußerung: „Wenn Du nicht da bist, werde ich wohl mit 'nem Andern tanzen können — mir sin ja ooch noch nicht verheiratet!" ließ auf Derartiges schließen. Dem zartbeseiteten Jüngling muß dies gellend in die Ohren ge klungen und alle seine Hoffnungen zerstört haben, denn plötzlich zog er eine Flasche her vor uno stürzte den Inhalt mit den Worten hinunter: „Marie ich vergifte mir!" Das gewaltig erschrockene Mädchen erhob ringroß Lamento, so daß ein anderes Liebespärchen herbeieilte, dessen männlicher Teil ungleich beherzter war, als der „Vergiftete". Denn nachdem der Erstere sich den Sachverhalt hatte erzählen lassen, wandte er sich an den in gräßlichen Zuckungen am Boden liegenden, ihm gut bekannten Jüngling: „Gustav, mach keen' Mumpitz und steh uff, in der Flasche war ja Nordhäuser!" Doch auch das half nichts, und erst als oer Freund Gustavs Le der mit einem Stöckchen zu bearbeiten be gann, sprang dieser auf und stürzte sich nun auf den Angreifer, so daß sich eine regelrechte Prügelei entspann, die erst dann endete, als jedes der Mädchen seinen „Bräutigam" beim Kragen kriegte und so die Kämpfenden aus einander brachte. „Ich bin ja wieder gut, Gustav!" hörte man noch die geknickte Ma höchsierßmedrigster Preis. 'enkinder gedienter Soldaten verwendet wer den. — Ueber die Ursachen des Explodierens der Petroleumlampen sind von der kaiserl. Normal-Aichungs-Kommission in Berlin Er mittelungen veranlaßt worden. Es hat sich dabei herausgestellt, daß die vielverbreitete Meinung, diese Explosionen entständen vor zugsweise durch Ausblasen der Lampen von oben her, irrig ist. Auf diese Weise entstehen vielmehr nur selten Explosionen, dieselben betragen kaum 1 Prozent aller Unfälle. Die meisten Explosionen haben ihre Ursachen im Umwerfen, schneller Bewegung oder Schief halten, dann auch in der Ueberhitzung der Lampen. Zur Verhütung von Unfällen sind folgende Regeln zu beobachten: 1. Die Pe troleumlampe soll einen breiten und möglichst schweren Fuß haben, damit sie nicht umfällt. 2. Der Oelbehälter sei aus Metall, wenig stens ist dieses Glas und Porzellan vorzu ziehen. 3. Der Zylinder soll gut passen und so aufgesetzt sein, daß die Luft nicht seitwärts zur Flamme kann. 4. Der Brennring soll fest aufsitzen. 5. Der Docht sei weich und nicht zu dicht, dabei seine Breite .so groß, daß sr leicht eingezogen werden kann. 6. Der Oelbehälter ist vor dem Gebrauch der Lampe ganz zu füllen, beim Füllen aber darf keine brennende Lampe in der Nähe sein. 7. Die Lampe muß stets reingehalten werden. 8. Beim Auslöschen drehe man den Docht bis in die Höhe des Brenners und blase über den Zylinder hinweg. 9. Die brennende Lampe darf nicht der Zugluft ausgesetzt wer den. Man vermeide also, mit der Lampe umherzugehen. — Eine originelle Schuhmacherrechnung aus dem Jahre 1816 ist in den nachgelasse nen Papieren eines schlesischen Landpastors gefunden und als Kuriosität der Redaktion „Saganer Wochenblattes" überreicht worden. Dieselbe lautet: Von Herrn Pfarrer an Schuhmacherarbeit: 30. Juni: Die Gustel zugenäht und aufgetrennt 8 Kreuzer; 1. Aug. ihn zugenäht, 48 Kreuzer, 8. August: das Kind geholt und eingefaßt 15 Kreuzer; 20. September: Die Marie gerade geklopft und geristert, 6 Kreuzer; 10. Oktober: Die Frau Pfarrer und Jungfer Male zusammenge flickt, 2 Kreuzer; 15. Oktober: Der Jungfer Lowiese ein Rister aufgesetzt, kostet nix; 6. November: Die Jungfer Lotte überzogen und eingefaßt, sie hat den Zeug dazu gegeben, 15 Kreuzer; 15. November: Die Teckle genäht und geristert, 6 Kreuzer; Die Derese unter legt und besetzt, 4 Kreuzer. Tud zusammen 1 Gulden 44 Kreuzer. Dankbar empfangen Johann H . . . . — Am Donnerstag wurde ein Reichenberg bei Moritzburg gebürtiger werbtreibender auf einem Geschäftswege nach dem benachbarten Boxdorf von zwei Männern angefallen, niedergeworfen und beraubt. Trotz dem der Beraubte und einige ihm zu Hilfe eilende Männer die Räuber verfolgten, gelang es Jenen doch, mit ihrer Beute nach dem Heller zu im Walde zu verschwinden. — Zwei wegen schweren und einfachen Diebstahls von den Staatsanwaltschaften Dresden und Kassel steckbrieflich verfolgte Personen, ein Gärtner aus Neurode und ein rie sagen — und dann wurde wieder Ruhe unter den Wipfeln des Stadtparks — Oertliches und SLchstfches Bretnig, den 11. Oktober 1893. Bretnig. Das 50jährige Militär- dienftjubiläum Sr. Maj. des Königs Albert wird auch von dem hiesigen Militär-Verein Ul Gemeinschaft mit dem Kriegerverein von Hau^walde am 22. Oktober in folgender ^eise gefeiert werden. In der Zeit von nachm. wird aus der Grundmann- fthen Wiese hierselbst Feldgottesdienst abge- Yalten; die Predigt hält Herr Diakonus Deutsch Kamenz. Abends finden im Gast- hos zum deutschen Hause Kommers, Gesang und eine Huldigungsfeier statt. Großröhrsdorf. Ein Unglück, dem ein recht kostbares Pferd zum Opfer Eignete sich am vergangenen Sonnabend vormittag in der Nähe der Böhm.-Vollung ? "fulsnitz. Der Kutscher des Oberförsters ui Klemrohrsdorf hatte den Auftrag, einen A Pulsnitz zur Reparatur befindlichen Wagen dem Rückwege, nahe der vordere ""fernte sich plötzlich der und mit Äl- Wagens von dem Hinteren selben saust- mit dem- d Pferd in der Richtung nach Der Kutscher, der sich bei !e?and Vorgänge auf dem Wagen °°n demselben herunter, ohne Her Weise erhebliche Verletzungen er- Ue" zu haben. Das Pferd wurde hierselbst * C. G. Großmannschen Fabrik aufge- yauen, wobei sich ergab, daß die Hinteren eine derartig beschädigt waren, daß man uch genötigt sah, dasselbe sofort zu töten. — HEe (Dienstag) entgleiste die Maschine des 12 Uhr 36 Min. mittags in , rotzrohrsdorf eintreffenden Personenzuges im Tunnel bei Kamenz. Der Zug erlitt demzufolge eine Verspätigung. - — Weitere Wetterregeln für Oktober. Sind Zugvögel nach Michaelis noch hier, Ha den bis Weihnacht lind Wetter wir. — An Honen Herbst und gelinden Winter glaubt, werden die Bäume schon im September ent laubt; doch bleibt oas Laub bis zum No vember hinein, wird strenger Winter kein kurzer sein. — Viel Buchnüss' und Eicheln, dann wird euch der Winter nicht schmeicheln — Halten Birk' und Weid' ihr Wipfellaub lange, ist zeitiger Winter und gut' Frühjahr m Gange. — Baumblüten, die im Herbste kommen, haben künftigem Sommer die Frucht genommen. — In vielem Herbstnebel sieh «in Zeichen von viel Winterschnee. — Ok tober-Gewitter sagen beständig, der künftige Winter sei wetterwendisch. — Warmer Okt. bringt fürwahr uns sehr kalten Februar. Frost und Schnee im Oktober sind Boten, ^er Januar sei gelind. — Fällt der erste Schnee in den Schmutz, vor strengrem Win ter kündet er Schutz. — Fette Vögel und Dachse, pfeift im Winter die Achse. — Auf St. Gall (16.) bleibt die Kuh im Stall- — Hat der Oktober viel Regen gebracht, hat er die Gottesäcker bedacht. AWrate ^itten wir für 'die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag '/»11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag°vormittag V>11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in de« oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags S Uhr angenommen. — Ein Dresdner Schwindler, der als „Lieutenant a. D." und „Rittergutsbesitzer" im verflossenen Sommer verschiedene Berliner Firmen zu prellen wußte, ist jetzt in der Person eines ehemaligen Oekonomen S. in Dresden in der Reichshauptstadt festgenom men worden. Der 29jährige alte S., Sohn hochachtbarer Dresdener Eltern, hat bereits verschieden- Gefängnisstrafen für Schwindel eien in seiner Vaterstadt verbüßt und er schien deshalb, da ihm dort der Boden zu h "ach seiner letzten Entlassung E dem Gefängnis in Berlin auf der Bild- s ache Der nicht ungebildete Mann wußte L.^Eliger sächsischer Offizier, Ritterguts- ^arr eingegangen. Die Stiftung, Dame s-ine Rolle "zu sp^" ^daß^er ^rd von Sr. Majestät zum Besten der Wai- - bei einem Berliner Weinhändler offenen Kre- u. kl. L kl. Heu 50 Kilo kl. 6 44 6 25 5 50 7 65 7 36 sStroh 1200 Pfund 28 50 7 8 50 75' 7 8 13 25 Butter 1Ic?bchst°r * niedrigst. 2 2 40 10 8 67 8 34 Erbsen 50 Kilo 10 50 12 — 11 — Kartoffeln 50 Kilo 2 —