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Oertliche Angelegenheiten. Mvnalswende. Ueber den vielen politischen Entscheidungen und mehr noch über der ungelösten Hochspannung der letzten Tag« haben wir schier vergessen, daß das Jahr marschiert. Unbekümmert um menschliches Hoffen und Harren auf Schicksalswende wandert das Jahr seinen Weg durch die vier Gezeiten. Schon ist der heißeste Monat, der August, aus Gegenwart Vergangenheit geworden. Wir stehen an der Schwelle des neuen, des Septembermonats. Seinen Namen gaben ihm die alten Römer, in deren Kalender er an siebenter (soptsm --- sieben) rangierte. Wir haben den Monat, der uns mit seinem Aequinoktium den Herbstbeginn bringt, zwei Plätze zuriickgesetzt, im übrigen ihm aber seinen lateinischen Namen gelassen, obwohl ihn Karl der Große in Herbstmanoth umtaufte. In Deutschland ist der September meist ein windstiller, -sonniger Monat mit geringen Niederschlägen. Ob uns der Neunte im Kranz der Zwölf bei all den Wetterabsunderlich. keilen, die uns das Papenjahr bislang bescherte, nicht doch noch «ine meteorologische Ueberraschung bringt? Halten wir uns an Regenschirm, Gummimantel und den seelischen Gleichmut, den der alte Horaz bereits vor zwei Jahr tausenden als höchstes Gut und letzte Weisheit pries. —dt. Don -er Leipziger Äerbflmesfe. Links: Modell eines Baugerüstes aus Stahl, dessen Bor teil in der raschen Zusammensetzungsmöglichkeit liegt. Rechts: Behälter für Düngemittel aus Holz. — Die Leipziger große Herbstmesse zeigt trotz eines verringerten Umfanges viele interessante Neuheiten. Platz für 50 VW Siedler. Sehr viel ist schon über die Trockenlegung des Frischen Haffs geschrieben und gesprochen worden. In oer letzten Zeit rückt der Gedanke wieder in den Vordergrund des Interesses, da seine Verwirklichung die Neuansiedlung von mehr als 50 000 Menschen ermöglichen würde auf einem Boden, der als vorzüglicher Weizenboden analysiert worden ist. Tine Reihe von ostvreußischen Städten, die in ihrer wirtschaftlichen Existenz stärkstens bedroht sind, wie Elbing und Frauenburg, haben noch unlängst beschlossen, den Plan mit in Angriff zu nehmen. Wenn das kleine Holland die um vieles schwierigere und kostspieligere Trockenlegung der Zuidersee ins Auge gefaßt hat, so müßte die Gewinnung von Neuland in dem großen bauernlandarmen Deutschland bei vereinten Kräften erst recht zu einer Reichsangelegenheit gemacht werden können. 770 Quadratkilometer bedeckt das Frische Haff, und es könnten hier 308 000 Morgen Neuland, davon 264 000 Morgen erstklassige landwirtschaftliche Nutzfläche geschaffen werden. Verhältnismäßig leicht, weil das Frische Haff wie die Ostsee überhaupt Ebbe und Flut nicht kennt, mit der die Trocken legung der guiderfee zu rechnen hat. Man hat bei vorsichtiger Schätzung und bei der Nutzung als Weideland ausgerechnet, daß ein Jahresertrag von 240 Millionen Liter Milch oder 160 000 Zentner Butter erzielt werden könnte, das ist das 22fache unserer Milcheinfuhr von 1931. Die Kosten der Trockenlegung würden etwa 60 Millionen Mark oder 230 Marr pro Moraeü betragen. Würde man die Arbeiten zum Teil von Arbeitsdienstwilligen, denen man ein Anreckt auf spätere Ansiedlung gibt, ausführen lassen, dann würden sie sich noch erheblich billiger stellen. Daß man bei Ausführung des Projektes etwa 7300 Arbeitskräfte bis zu zehn Jahren laufend beschäftigen könnte, daß man beim Durch- stechen der Nehrung bei Kahlberg den Seetransportweg vom Reiche nach Elbing um 46 Kilometer abkürzen könnte, daß die lästige Haffmückenplage beseitigt wäre, daß man die nicht un- bedeutenden ständigen Kosten für die Ausbaggerung der Fahr- rinnen im Haff einsparen könnte, sei nur nebenbei erwähnt. Auch hier kann nicht eindringlich genug betont werden: Redet nicht so viel davon, sondern tut was dran. Fangt endlich an. Ihr schafft dadurch neue Arbeit und neue Existenz möglichkeiten. SWK. * Ausdehnung der Steueranrechnungsscheine auf die Hauszinssteuer? Der Landesausschuß des sächsischen Handwerkes hat folgendes Telegramm an den Reichs kanzler von Papen gerichtet: „Arbeitsbeschaffung für Dau- Handwerk durch Finanzierung notwendiger Reparaturarbeiten am Althausbesitz dringend erforderlich. Deshalb Ausdehnung der Steueranrechnungsscheine auf Hauszinssteuer unter Er weiterung der Arbeitsbeschaffungshilfe unbedingt notwendig. Ohne Schädigung bei erfolgter Ablösung ist Anrechnung der Hauszinssteuer mit 25 bis 30 Prozent möglich. Sächsisches Handwerk bittet dringend darum." Warum Revision -er Lohnlarife? lieber die Lohnverhandlungen in der westsächsischen Textilindustrie wird uns vom Verband der Arbeit geber geschrieben: Die bisherigen Lohnverhandlungen in der westsächsisch«n Textilindustrie sind ergebnislos verlaufen. Die Arbeiter- Vertreter lehnten jedwede Revision der Lohntarife ab. Damit ist mit dem Eintritt der Tariflosigkeit am 1. September 1932 für den hiesigen Wirtschaftsbezirk ein kritischer Zustand geschaffen. Gegenüber den von kommunistischer und auch gewerk schaftlicher Seite verbreiteten wilden Gerüchten muß darauf hingewiesen werden, daß die Anträge der Arbeitgeber auf eure Senkung der Tariflöhne um 8 Prozent lauten, daß nur bet einzelnen Gruppen, bei denen die jetzigen Tarif löhne bis zu 100 Prozent über den Löhnen von 1918 liegen, 10 Prozent gefordert wurden. Darüber hinaus sind zur Korrektur unhaltbar gewordener starer und un gerechter Lohnbeziehungen innerhalb des Tarifaufbaues für einzelne Branchen (von mehr als 40) Sonderanträge ge stellt worden, die außerdem im wesentlichen Wiederholungen früher nicht berücksichtigter Anträge bedeuten. Bon den vielfachen Gründen, die zur Aufkündigung zwangen, seien nur die folgenden angegeben. Die generelle Lohnsenkung durch die Vierte Notver ordnung vom 8. Dezember 1931 brachte für unsere Textil industrie durch ihren Schematismus wie durch die un glückliche Wahi des Stichtages vom 10. Januar 1927 er- hebtiche Ungerechtigkeiten. Während in unserer Industrie damit lediglich eine Senkung der Tariflöhne um 0,8 bis 2,5 Prozent verbunden war, betrug in benachbarten Textil bezirken die Senkung bis 15 Prozent. Damit war eine Verschiebung der Wettbewerbsgrundlagen gegeben, die dringend eines Ausgleichs bedarf. In der Zwischenzeit sind in bedeutenden deutschen Textilzentren durch Schieds spruch wie aber auch im Wege freier Vereinbarungen mit den Gewerkschaften Lohnsenkungen von 4—7 Prozent durchgeführt. Es müßte deshalb angenommen werden, daß auch in Westsachsen eine Einigung zwischen den Ver tragsparteien möglich wäre. Das wirtschaftlich Notwendige wird aber durch einen Konkurrenzkampf zwischen der „Re- volutionären Gewerkschafts-Opposition" und den freien Texitlarbeitergewerkschaften verhinoert. Es ist ein Wett lauf zur Anfachung von Streikbewegungen entstanden, der durch Veröffentlichungen in der radikalen Presse, durch Flugblätter und Anschläge seinen besonderen Ausdruck findet. Eine wirtschaftlich bedingte Lohnbewegung wird m schärfsten Formen zu parteipolitischen Zwecken miß braucht. Dessen ungeachtet hat die Arbeitgeberschaft die Pflicht, den Weg der Revision der Lohntartfe zu gehen. gers * Die Leipziger Messe am Dienstag. In den Meß- Häusern der Altstadt hält, wie das Meßamt mitteilt, der Verkehr unvermindert an. Interesse besteht vor allem für preiswerte Artikel für den Massenabsatz, während Auf träge aus größere und teuerere Objekte nur zurückhaltend erteilt werden. Praktische Neuheiten, die dem heutigen Bedars entsprechen, finden weiter gut« Nachfrage. In dem Geschäft mit England machen sich die Folgen der englischen Hochschutzzollpolitik sehr fühlbar geltend. Wäh rend billigen Massenwaren, besonders auch Stahlwaren, der englisch« Markt ziemlich verschlossen ist, sind auch man chen deutschen Fabrikaten, die heute noch in der altert Qualität und auch zu den früheren Preisen geliefert werden, von der alten englischen Kundschaft vielfach recht bedeutende Aufträge erteilt worden. Andererseits treten ausländische Großimporthäuser als Interessenten für Artikel auf, die koloniale Länder früher über England bezogen haben. * 14. Zwingerlotterie. Noch immer ist ein Teil des Zwin gers in Dresden mit Gerüsten eingehüllr, noch immer sperrt eine Planke einen Teil des Riesenhofes ab. Wo aber früher weit über hundert Bildhauer, Steinmetzen, Maurer und Zim- merbr hantierten, zählt man heute kaum 25, So hat die, Not der Zeit auch hier viele fleißige Hände zum Feiern gezwungen. Aber es wird wenigstens wieder weitergeschafft am großen Werke der Wiederherstellung dieses Riesenbaues, der einzig artig in Deutschland, in Europa,"ja in der Welt dasteht. Dl« Werkstätten stehen nicht leer, der Werkplatz liegt nicht tot. Das ist das Verdienst der Zwingerlotterien, die jahraus, jahrein für dieses große Werk geworben haben. Heute heißt es Arbeit und Brot zu schaffen. Heute heißt es aber auch das Glück zu versuchen und es zu packen. Wer möchte nicht gern 30 006 Mark: die Prämie der Zwingerlotterie oder 20 000 Mark: den Hauptgewinn erhalten? Wer 10 Lose in der Nummernfolge kauft, sichert sich einen Gewinn und die Anwartschaft auf die Prämie. Jedes Los kostet nur 1 Mark. Lose sind bei allen kenntlich gemachten Verkaufsstellen erhältlich. Ziehung der 14. Zwingerlotterie am 9. und 10. September. * Reichskongreß der Metallarbeiter. Anläßlich des 22. Delegiertentages des Gewerkvereins Deutscher Metallarbeiter in Dresden fand eine öffentliche Kundgebung statt. Nach einer Begrüßungsansprache des Vorsitzenden Ezieslik-Berlin hieß Ministerialdirektor Dr. Kittel die Versammelten namens der sächsischen Regierung in der Landeshauptstadt willkommen, Er kennzeichnete die besonders schwierige Lage des sächsischen Arbeitsmarktes und betonte, daß die Staatsregierung alles versuche, um durch Notstandsavbeiten dem Elend zu steuern, Die Wünsche und Grüße des Gewerkschaftsringes Deutscher Arbeiter-, Angestellten- und Beamtenverbände übermittelt« dessen Vorsitzender Bierwirth-Leipzig. Reichstagsabg. Lemmer sprach über das Thema „Gewerkschaften in der Wirtschafts krise . Die Hauptforderung der Gegenwart sei di« Arbeit« beschaffung. Der freiwillige Arbeitsdienst dürfe nicht die ge, lernt« Arbeiterschaft beiseite schieben. Luw LI» viel»«» 6«r WL»si»«, »uw Wsie-mao-«» ä«> >Va»»«r»r 8 « »- o. 8«»Ie«i'« Waivk- u»6 Vislek-Sosa» prsktiscbe ldaustrauen, die 8il Kalt aufgelöst dem erst«- kecken 8pülwssser beigeben, sind immer wieder entrückt über den scbonen klaren, reinen Ion, den 8il der V^äscbe verleibt, warben sucb 8ie sicb dieses eintacbe kerept ru eigen, ^ucb rur k^leckentkernung und rum öleicben grauer, vergilbter ^sscbe ist 8il das Linke und scbonende Mittel.