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Allgemeiner Anzeiger. Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" oierteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mk. 20 Pf., durch die Post IMk. exkl. Bestellgeld. Zeitung für die Ortschaften: Breinig, Ksuswalöe, Großröhrsdorf, Mankenthal unö Umgegend. Expedition: Bretnig Nr. 13 S. Inserate, die 4gespalten Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerre» A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag »/»11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag V,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Redaktion, Druck unö Verlag von'A. Schurig, Bretnig. 3. Jahrgang. Nr. 84. Sonnabend, den 21. Oktober 1893. Vertrauensärzte für die Versicherungsanstalt betr. Von dem Vorstande der Versicherungsanstalt für das Königreich Sachsen ist die Bestell- »ng der Herren Or. Or. moä. Grohmann-Kamenz, Sauer-Pulsnitz, Pleitzner-Königsbrück, Harger-Elstra undf Linke-Großröhrsdorf Vertrauensärzte im amtshauptmannschaftlichen Bezirke erfolgt. Die königliche Amtshauplmannschaft macht dies mit dem Bemerken bekannt, daß es Rentenansprechern bis auf weiteres freisteht, sich im Falle eines zu stellenden Antrags auf Gewährung von Invalidenrente an einen der vorgenannten Herren zu wenden, sie sich hierbei aber durch Vorlegung ihrer Quittungskarte zu legitimieren haben. Die Bezahlung des ärztlichen Gutachtens erfolgt Seilen der Versicherungsanstalt, und ist unter diesen Umständen der Versicherte nicht berechtigt, die Einsichtnahme in das frag liche Zeugnis zu verlangen. Gleichwohl bleibt es jedem einzelnen überlassen, seine Invalidität durch Zeugnis eines anderen nicht als Vertrauensarzt bestellten Arztes nachzuweisen, doch sind die dadurch entstandenen Kosten aus eigenen Mitteln zu bezahlen. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 16. Oktober 1893. von Crdmannsdorff. Lcrtliches und Sächsisches. Bretnig, den 21. Oktober 1893. P Vretnig. Am Mittwoch den 15. i °°^ber veranstaltet der hiesige Turnverein ^ Gasthof zum deutschen Hause einen Unter- U,--UDabend, wobei gesangliche und andere "Ehrungen, sowie später Ball stattfinden Arden. Der Erlös des Abends kommt dem Urnhallenbaufond zu gute. Am Mittwoch wurde der hiesige Bret- gefischt. Hierbei geschah das wohl nack Vorkommnis, daß von 750 Satzkarpfen Kar k wahren nur 12 Karpfen — sage zwölf in — geerntet worden, während Hechte ^°^r Zahl vorhanden waren. j> — Von den Fürstlichkeiten, welche zu Militärdienst-Jubiläum Sr. Maj. des °Mgz Aibert am 22. Oktober in Dresden Uber Kaiser Wilhelm eintreffen, nennt man Erzherzog Albrecht von Oesterreich, den § uzen Leopold von Baiern, den Herzog s?" Theodor von Baiern, die Herzöge von Auburg und Anhalt, den Großherzog unv >^großherzog von Sachsen-Weimar, den -Mn von Schwarzburg-Sondershausen und 2? Prinzen Albert von Altenburg. Der ^Ichuß für patriotische Kundgebungen zu W entwickelt für die am 22. d. M. .. l dem Theaterplatze stattfindende Ovation e rege Thätigkeit. — Das nunmehr festgestellte Programm den Festlichkeiten in Dresden ist folgender- ben: Sonntag den 22. Oktober Morgen- H Uten der Kapellen der Dresdner Leib- rc. de/a^er. Vorm. 9 Uhr Feldgottesdienste „ Dresdner Garnison auf dem Alaunplatze Zuziehung der in Dresden und in der Hegend wohnenden inaktiven Offiziere des Urlaubtenstandes, sowie der Deputationen esdner und benachbarter Militärvereine. ^12 Uhr Beglückwünschung Sr. des Königs im kgl. Residenzschlosse die bereits in Dresden anwesenden Seiten, sowie durch die Spezialabge- Mten fremder Höfe. Hieran schließt sich Empfang nachgenannter Beglückwünsch- ^-Deputationen und zwar: der Deputation ^ächs. Armee, der Offiziere des früheren . des jetzigen persönlichen Dienstes Sr. des Königs, der Herren Staatsminister des Herrn Ministers des kgl. Hauses, ^Deputation derMigen Herren, welche sj^rend eines Feldzuges im Stabe Sr. Moj. Lsbfunden haben, der Deputation der kgl. hjA. Militärvereine, der Deputationen der Aschen Regimenter Sr. Majestät des sgwie der Deputation des Johanniter- Ar Nachm. 5 Uhr 35 Min. Ankunft des deutschen Kaisers auf dem ^si^Hen Bahnhofe. Nachm. 6 Uhr Gala ti, ca. 350 Gedecken in den Parade- kgl. Residenzschlosses. Abends 9 " Vorstellung im kgl. Hoftheater mit anschließender Huldigung der Militärvereine und der Dresdner Bürgerschaft auf dem Theaterplatze. Abends 11 Uhr Vereinigung auf dem kgl. Belvedere der Brühlschen Ter- rasse, zu der Se. Majestät der König Aller höchstsein Erscheinen zuzusagen -geruht hat. Montag den 23. Oktober schließen sich an die vorerwähnten Festlichkeiten alsdann noch im kgl. Residenzschlosse vormittags 10H2 Uhr Empfang von Beglückwünschungs-Deputationen und abends 9 Uhr großer Hofball m den Paradesälen. — An der zu Ehren des Militär-Jubi läums Sr. Majestät des Königs auf dem Theaterplatze zu Dresden stattfindenden großen Ovation nehmen seitens der Militärvereine 3000 und seitens der Bürgerschaft über 9000 Personen teil. — Am 29. d. M. wird in Großenhain der Parteitag der 'gesamten sächsischen anti semitischen Reformpartei tagen. Aus dort igen Reformvereinskreisen wird gelegentlich dessen der Antrag auf eine Massenpetitlon gegen den Tabaksteuer-Entwurf eingebracht werden. — Das amtliche „Dr. Journal" erhält von Herrn Generalstaatsanwalt Geh. Rat Held folgende Zuschrift: „Mehrere Zeit ungen berichten über einen angeblich in Sach sen vorgekommenen Fall der Verurteilung eines Unschuldigen. Ein Kassierer soll vor 12 Jahren wegen Unterschlagung von amtlich ihm anvertrauten Geldern trotz seiner Un schuldsbeteuerungen bestraft worden sein und jetzt soll seine Schuldlosigkeit sich herausge stellt haben. Ich habe sofort Erörterungen eingeleitet, kann aber nach Prüfung der Akten schon jetzt bemerken, daß die Verurteilung auf Grund eines umfassenden, sich mit dem Revisionsbefunoe deckenden Geständnisses er folgt ist, mit dem der Angeklagte zugleich ge naue Rechenschaft über die Verwendung der unterschlagenen Gelder gegeben hat." — Zum Nachfolger des aus Frankenberg nach Pirna scheidenden Herrn Postdirektors Zwölfmeyer ist der bisherige Postkassierer Herr Krauß vom Postamt Bautzen ernannt worden und wird derselbe in unmittelbarem Anschluß an Herrn Zwölfmepers Fortgang die Leitung des dortigen Postamtes überneh men. — In Wilkau wurden am Sonnabend von einer Familie drei Söhne zugleich zum Militär eingezogen. — Von einem trübe» Geschick ist am Sonntag die Gattin eines Annaberger Kauf manns betroffen worden. Dieselbe öffnete, wahrscheinlich in erhitztem Zustande, das Fenster, um hinauszublicken, als sie kurz darauf eine Abnahme des Sehvermögens bemerkte, das bis zur vollständigen Erblind ung führte. — Vom Garnisons-Kommando zu Anna berg wurde das Militärverbot über die Gast wirtschaft „Bellevue" dortselbst aus Anlaß des 50jährigen Militärdienst-Jubiläums Sr. Majestät des Königs aufgehoben. Es ist dies geschehen, nachdem Herr Restaurateur Pistorius versprochen hatte, in Zukunft seine Lokali täten sozialdemokratischen Versammlungen ver schlossen zu halten und in zweiter Linie, nachdem die orei dasigen Militärvereme in folge dieses Verbots aus Mangel an einem anderen passenden Lokal von einer gemein« samen Feier am 22. Oktober abzusehen be schlossen hatten. — Vor Kurzem wurde mitgeteilt, daß der Handarbeiter Wollmann in Freiberg an einer dortigen Sterbekasse insofern einen Be trug verübt hatte, als er seine Ehefrau fälsch lich als gestorben angemeldet und das da raufhin fällige Sterbegeld eingezogen hatte. Wollmann war flüchtig geworden, ist aber in Hamburg der Polizei in die Hände ge fallen. Am Mittwoch abends wurde er von ^amburg aus in Freiberg eingeliefert. — Mit großer Bestimmtheit tritt in Zittau das Gerücht auf, daß eine Frau an den schwarzen Blattern gestorben sein soll- Wie weit das Gerücht auf Wahrheit beruht, kann nicht beurteilt werden, .da die Stellen, welche Auskunft geben könnten, sich in ge heimnisvolles Schweigen hüllen. Thatsache ist, daß der Bezirksarzt mit dem behandelnden Arzte die Leiche einer Untersuchung unter zogen hat und daß darauf die Tapeten von den Wänden gerissen, die letzteren mit Vrot abgerieben und solches davon verbrannt wer den mußte. Dem Militärvereine und den Arbeitskolleginnen der Verstorbenen, welche sich an dem Begräbnis beteiligen wollten, ist solches untersagt worden. Verschiedenen Ar beiterinnen aus der Wünscheschen Fabrik, welche die Verstorbene noch vor ihrem Ende besucht haben, ist anbefohlen worden, die Fabrik während einer Woche nicht zu be suchen. Hier Klarheit zu verschaffen, wäre wohl unbedingt am Platze. — Auf der Wiese an der Walzmühlen quelle bei Grimma hatten am Sonnabend j abend Husaren üen auf der Gattersburg an gestellten 19jährigen Kellner Heinrich M. mit gefesseltem Armen geknebelt aufgefunden. M. behauptete, von zwei Unbekannten überfallen und um 73 Mk. beraubt worden zu sein, die er von einem Besuche bei seiner in Leipzig wohnenden Mutter mitgebracht habe. Wie sich aber herausstellte, war der Raubanfall fingiert. — Die Dienstmagd Biedermann, zuletzt in Schönlino in Diensten, wurde am Mon tag in Bad-Elster verhaftet. Sie wird be schuldigt, ihr neugebornes Kind vor etwa 14 Tagen getötet zu haben. Genannte Bieder mann, deren erstes Kind gestorben ist, hat ihr zwestgebornes vor Jahren getötet und deshalb vier Jahre Zuchthausstrafe verbüßt. Ihr drittgebornes Kind lebt; das letztere soll sie, wie bereits oben erwähnt, wiederum vor sätzlich ums Leben gebracht haben. — Beim Auswerfen eines Grabens wurde am Montag der Gutsbesitzer Brückner in Mildenau bei Annaberg durch eine ein- stürzende Erdwand verschüttet. Der Be dauernswerte konnte nur noch als Leiche ausgegraben werden. — Telegraphisch gelangte an die Leip ziger Polizeibehörde die Nachricht, daß man in der Nacht zum Montag versucht habe, im Ge werkshause zu Eisleben einzubrechen und die mehrere hunderttausend Mark bergende Kaffe zu berauben, daß jedoch der Versuch mißglückt sei. Der Hausmann habe nämlich die Ein brecher überrascht, sei aber hierbei von den Strolchen lebensgefährlich verletzt worden. - Der eine der Spießgesellen, namens John, ! sei noch in der nämlichen Nacht verhaftet worden, der andere habe sich nach Leipzig ge flüchtet. — Ein frecher Fischdiebstahl ist in Stein dorf i. V. in der Nacht zum Montag ausge führt worden. Der über mannstiefe Teich des Gastwirts S. wurde von diebischer Hand abgelassen und der gesamte schöne Fischbestand (etwa 1 Zentner) entwendet. Der Teich er forderte 5 Stunden zum „Ziehen". Kirchennachrichten von Hauswalde. Getraut: M. H. Haufe, Kaufmann in Bretnig, mit R. M. C. Boden in Bretnig. Fr. Br. Gebler, Bäcker in Häslich, mit E. K. Kluge in Hauswalde. Beerdigt: Karl Friedrich Gotthold Steglich, Haus- und Feldbes. in Bretnig, 64 I. 1 M. alt. 21. Sonntag n. Tr. Beichte und Kom munion. Beichte und Predigt hält Herr Pfarrer Gehrisch aus Bischofswerda. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wur den eingetragen: Gustav Arthur, S. des früheren Schankwirts Gustav Wilhelm Ge bauer. — Felix Robert, S. des Gutsbes. Robert Fürchte gott Boden. —Friedrich Her mann, S. des Fabrikarbeiters Karl August Schuster. — Martin Richard, S. des Fa- brikarb. Friedrich Heinrich Bürger. Die Anordnung des Aufgebots haben beantragt: Ernst Wilhelm Menschel, Wirt schaftsgehilfe in Hainewalde bei Zittau, mit Lina Auguste Brückner. Heirats-Register. Die Ehe schlossen: Alwin Robert Haufe, Wirtschaftsgehilfe, mit Anna Hulda Damm. — Bruno Gustav Großmann, Fabrikarbeiter, mit Clara Martha Maucksch. — Gustav Adolf Schurig, Schuh macher, mit Bertha Martha Schöne. Sterbe-Register. Als gestorben wurden eingetragen: Laura Antonie Burkhard, ledig, Näherin, 51 I. 5 M. 6 T. alt.