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Allgemeiner Anzeiger. Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freierZusendung durch Boten ins Laus I Mk. 20 Pf., durch die Post 1M. exkl. Bestellgeld. Zeitung für die Ortschaften: Bretnig, Kauswalöc, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Expedition: Bretnig Nr. 1 3 !>. Inserate, die 4gespalten Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. Redaktion, Druck und Verlag von N. Schurig, Dretnig. A. 62 Sonnabend, den 5. August 1893. 3. Jahrgang. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag >/»11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/>11 Uhr einzusenden. Inserate, welche ii- den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. ziemlich um die Klerikalen und Prinz Max — Ein bedauerlicher Unglücksfall ereig- seinem Schrecken, daß die schönen Puppen um Nachsicht bat, so ist er doch zu seiner einem bairischen Städtchen von 7000 Ein- habe und er ihn daher gern vor Ablauf des wohnern, dreht sich das öffentliche Leben so Dienstjahres laufen ließ. Bestrafung abgeführt worden. — Bei der bevorstehenden Landtags in Pirna ein und gedenkt von hier über Prag nach Wien, von dort durch die Schweiz, Frankreich, Spanien über Gibraltar, die West küste Afrikas bis zum Südkap, Australien, Süd-, Mittel- und Nordamerika, Asien und Europa zu durchwandern. Diese Fußtour soll bis 1. Januar 1896 beendet sein, doch gedenkt derselbe noch eher zum Ziele zu ge lange». Bei seinem Aufenthalt in Pirna befand sich der Genannte noch in ganz rüst igem Zustande. — Der ä la suits des Zittauer Regi ments stehende Lieutenant Dr. Hartmann ist nach seiner höchst interessanten und gefähr lichen Reise mitten durch das in vollem Kriegs zustände befindliche Gebiet der Witbois zu persönlicher Berichterstattung in London und Berlin eingetroffen. — Der Mörder Koschelt und sein Opfer, die 19jährige Leicht, dienten vor 3 Jahren bei Gutsbesitzern in Sporbitz und galten beide damals schon als Liebesleute. Koschelt wird als unheimlicher Mensch ge schildert ; sein damaliger Dienstherr war herz lich froh, als er vor der Zeit aus dem Dienst ging. Koschelt habe zuweilen so aufregende Reden geführt, daß sich sein Dienstherr, der sonst nicht so ängstlich ist, vor ihm gefürchtet ist da der Gast des Bischofs v. Leonrod, j nete sich am Sonntag in Sendigs Restau- eines Bruders des bairischen Justizministers."! ration in Neu-Coswig. Es fand an diesem — Am Donnerstag früh 4 Uhr brannte Tage im Kegelschub des genannten Restau- das Eisold'sche Bauergut in Leppersdorf! rants ein Schweins-Prämienschieben statt, vollständig nieder. Bei dieser Brandstätte sollte Ein junger Mensch hatte seine Nummer ab- es jedoch noch nicht bleiben, denn die Flam-! geschoben und hierbei auf drei Kugeln drei men erfaßten das dem Schneider Matthes, Kegel getroffen. Der Wirt gestattete des- gehörige Wohnhaus und äscherten auch dieses halb dem Pechvogel, noch eine vierte Kugel total ein. Während bei Ersterem nur mit! hinauszuschieben. Der junge Mann benahm Mühe das Auszugshaus ausgeräumt und das : sich dabei so ungeschickt, daß die schwere Vieh gerettet werden tonnte, war es bei Letz- Kugel nicht auf die Bahn siel, sondern den wig in Oschatz, das Mandat streitig zu machen. — Fürst Bismarck wird Leipzig voraus sichtlich nun doch noch besuchen. Wie berich tet wird, hat der Fürst bei der Durchfahrt in Göttingen dem dortigen Oberbürgermeister auf die Einladung, der Stadt Göttingen auf der Rückreise von Kissingen einen Besuch ab zustatten, erwiedert, er würde dies ja gern thun, sei aber leider nicht im Stande, denn zunächst müsse er Leipzig besuchen, weil er einen Besuch daselbst fest zugesagt habe. Die Berliner sozialdemokratische Zeitung „Vorwärts" bringt in ihrer Nummer vom 23. Juli nachstehenden, inzwischen von meh reren sozialdemokratischen Blättern weiter ver breiteten Aufsatz: „Zu den Mitteilungen über massenhaftes Auftreten von Typhus bei den Garnisonen in München und Posen kommen nun auch ähnlicye Nachrichten aus Dresden. Beim dortigen Leibregiment liegt das ganze Lazarett voll Typhuskranker. Es kann hier um so weniger das Grundwasser oder Trinkwasser die Ursache der Erkrankung sein, als bekanntlich beides in den Dres dener Kasernen ausgezeichnet ist. Die all gemeine Meinung der Soldaten ist auch, saß die Kost die Ursache der Krankheit ist, die zum Teil aus verdorbenem Proviant besteht, der aufgebraucht werden soll. So vorstellte, hat nun eine sol_,e Reise unter nommen und dieselbe am 15. Juni von Lon-! terem möglich, sämtliche Habe in Sicherheit vor ihm stehenden Wirt mit solcher Wucht zu bringen. Brandstiftung wird vermutet, j an den Hinterkopf traf, daß derselbe sofort — Um die erledigte Bürgermeisterstelle bewußtlos zusammenbrach. in Stolpen haben sich bis jetzt nach Ablauf! — Von den auf dem Grundstück des der Meldefrist 50 Bewerber gemeldet, darun-j Hotels zur goldenen Sonne in Zittau am ter 6 Juristen, 3 Bürgermeister, 2 Offiziere vorvergangenen Donnerstag abend verunglück- a. D., verschiedene Gemeindevorstände und! ten Arbeitern ist am Freitag vorm. gegen Vermaltungsbeamte. Vier von den Bewer-! 10 Uhr noch ein zweiter gestorben. Es ist bern sind bereits zur engeren Wahl gezogen,! dies der bei den Baumeistern Hennig unter ihnen ein Bürgermeister und Gemein-! und Kirsche beschäftigt gewesene Arbeiter devorstand. Die definitive Entscheidung fällt Keßler, welcher zuletzt von den Dreien in die erst, wenn der stellvertretende Bürgermeister,! Abortgrube hineingestiegen war. Zum Be- Herr Stadtrat Kome, aus dem Bade zurück- wußtsein ist er nicht mehr gelangt, ooch hat gekehrt sein wird. - sich bald »ach seinem Eintreffen im Kranken- — Die Bautzner Garnison soll um ein j Hause ein tobsuchtartiger Zustand eingestellt. Bataillon vergrößert werden, wozu sich der — Eines Vormittags voriger Woche Bau einer neuen Kaserne nötig macht. Der besah der Gutsbesitzer K. in Gleisberg bei Bauplatz ist bereits in der Nähe oer jetzigen Freiberg sein Roggenfeld uno bemerkte zu neuen Kaserne angekauft.^ seinem Schrecken, daß die schönen Puppen don angetreten, am 27.« v. M. passierte der wähl beabsichtigt der Sozialdemokrat Thiele Genannte Berlin, am 28. Baruth uno Dahme, in Wurzen dem bisherigen Vertreter des am 29. Kirchhain und Elsterwerda, am 30. Kreises Oschatz-Wurzen, Bürgermeister Härt- Großenhain und am 31. Meißen und Dres den. Heute traf, wie erwähnt, Herr Stoll — Der „Pirn. Anz." schreibt: „Eine nach Zahl und Inhalt bedeutend abgenommen Reise uni die Erde zu Fuß ohne erhebliches hatten- Nach späterer genauer Besichtigung Reisekapital zu unternehmen, muß ein Ver- in Gegenwart des Brigadiers und eines gnügen eigener Art sein und gehört wohl Sachverständigen fand man das Nachbarfeld, hierzu nicht allein eine ganz gehörige Portion oem B. gehörig, damit ausgestattet. B. wurde Energie, sondern auch großes Vertrauen an herbeigerufen und gestand, den Abend zuvor das GeUngen eines derartigen Unternehmens, die Garben — es wurden 89 gezählt — Herr Henry Stoll, welcher sich am 1. August herübergeschafft zu haben und obwohl er sehr vormittag gegen 9 Uhr in unserer Redaktion um Nachsicht bat, so ist er doch zu seiner Lertlichcs und Sächsisches Bretnig, den 5. August 1893. Bretnig. (Sparkassenbericht auf Buli d. I.) In 103 Posten wurde» 9049 Mk. 67 Pf. eingezahlt, dagegen in 26 Posten 4913 Mk. 55 Pf. ausgezahlt, 11 neue Bücher ausgestellt und 6 kassiert. — Wetterregeln für August. Bläst im August der Wind aus Nord, jagt Unbestän- ^gkeu er fort. — Frösche auf Wegen und Stegen deuten auf baldigen Regen. — Mehl- ^u im August ist sehr ungesund; unge- Augt Obst bring nicht in den Muno. — Bus in der ersten Augustwoche heiß, dann - ' eibt der Winter lange weiß. — Sind Lau- (10.) und Bartholomäus (24.) schön, ü guter Herbst vorauszusehn. — Um St. ^lentius Sonnenschein, bedeutet ein gut ouhr mit Wein. — Hat unsere lieb Frau M Wetter, wenn sie gen Himmel fährt (15.) gennß sie einen guten Wein bescheert. — Gewitter um Bartholomä (24.) bringen Hagel und Schnee. — Bleiben die Störche ms nach Bartholomä, so kommt ein Winter, der thut nicht weh. Um Augustin (28.) ziehn Wetter hin. — Wenn großblumig wir ^ Distel» erblicken, will Gott gar schönen Herbst uns schicken. — Marienstaub und Augustenkoth, die machen uns ein teuer: -örot. — Frühregen und frühe Bettelleut,! bleiben nicht, bis man zwölfe läut't. — Wer im Heu nicht gabelt, im Kornschnitt nicht Appelt, im Lesen nicht früh aufsteht, der! lehe zu, wies im Winter geht. — Der Ausschuß der deutschen Turner- lchaft erläßt folgende Warnung: In jüng- Zeit hat die Rundsendung von Waren, -losen und Anteilschemen für Turnhallen bauten an die Vereine der deutschen Turner- 'chaft in außerordentlichem Maße zugenom- fuen. Erfahrungsgemäß wird nur in ver- lchwindenden Ausnahme» der beabsichtigte 'iweck in Etwas erreicht; häufiger werden ^cht einmal die in das Unternehmen gesteck- Summen miedererlangt und erleiden die betreffenden Vereine nur schwere Verluste; werden aber für Versandt, Packung und Boll unnötige Ausgaben unnütz vergeudet. Aus diesen Gründen warnt der Ausschuß die Vereine dringend vor solchen unbesonnenen Unternehmungen und fordert die Kreis- und Auvertreter auf, sich der Empfehlung solcher Gesuche uni so mehr zu enthalten, als die Stiftung für Errichtung deutscher Turn- Üätten schon jetzt in wirklich dringenden Ällen Unterstützung gewährt. — Ueber den Eintritt des Prinzen M von Sachsen in das Lyceum zu Eich- Wt läßt sich die „N. Fr. Pr." in Wien ^reiben: „Einige sächsische Blätter ereifern noch über den Prinzen Max non Sach au, der bereits in Eichstädt Theologie studiert. 23jährige katholische Prinz und dritte An des Thronfolgers ergriff damit einen !^uf, der ehevem bei jüngeren, nicht direkt E Thronfolge berechtigten Prinzen Regel Zs- In der alten Zeit übernahmen die Zit- und Nächstgeborenen eventuell den ^°n, die Nächstjüngsten wurden Militärs die jüngsten Geistliche uno Bischöfe, Landesinteressen dadurch gefährdet wer- könnten, wenn einmal ein sächsischer Bii^ - Würde des römisch-katholischen Hoss oder eines Kardinals bekleiden r°e, ist nicht recht klar. In Eichstädt, werden mit denen, die ihren Körper dem Militärmoloch hergeben müssen, noch Ex perimente der Knickerei gemacht. Auch werden die Leute so früh als möglich wie der aus dem Lazarett zur Truppe entlassen, um Platz für andere Patienten zu bekommen, obwohl man auch schnell noch Baracken gebaut hat. Die durch die Krankheit ab gemagerten und schwächlichen Menschen müssen dann gleich wieder das schwere Kommisbrot essen und ihre 12 Pfund Sand im Tornister bei brennender Sonne schlep pen. Vielfach ist auch die Krankheit schon tätlich verlaufen, aber wie viel gestorben sind, erfährt man noch nicht." — Diese Angaben sind durchgängig un wahr, da amtlich festgestellt worden ist, daß in letzterer Zeit weder beim Leib-Grenadier- Regimente noch bei einem anderen Truppen teile der Dresdener Garnison Erkrankungen am Typhus vorgekommen sind, der letzte Typhuserkrankte vielmehr am 2. Mai 1893 aus dem Dresdner Garnison-Lazarett geheilt entlasten worden ist. — Die aus einem Leipziger Blatte in verschiedene Zeitungen übergegangene Mitteil ung, daß bei dem Gefechtsschießen des 107. Infanterie-Regiments sich auf dem Schieß plätze m Königsbrück ein Unglücksfall zuge tragen habe, wird letzt seitens des Komman deurs des dortigen Schießplatzes als voll ständig erfunden bezeichnet. — In Wurzen wurde der Nachtschutz mann B. wegen Verbrechens im Dienst ver haftet. Kirchenuachrichten von Frankenthal vom 16. bis 31. Juli 1893. Getauft: Bruno Otto, des Henkelschlä gers Petzold in Bretnig S. — Anna Frida, des Maurers Schlenkrich in Frankenthal T. Anna Linna, des Tischlers und Häuslers Petzold in Frankenthal T. — Außerdem eine unehel. Tochter. Getraut: Friedrich Gustav Sauer, Maurer in Frankenthal, mit Caroline Wil helmine Biesold. Beerdigt,: Max Martin, des Bier- schröters Oehme in Frankenthal einziges Kind. 10. Sonntag nach Trin. keine .Beichte und Kommunion. Vorm. ^9 Uhr Gottes dienst. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wurden eingetragen: Ida Anna, T. des Bandwebers Friedrich Eduard Reißig. — Alwin Alfred, S. des Zimmermanns Friedr. Alwin Prasser. — Elsa Elisabeth, T. des Fabrikarb. Ro bert Emil Hennig. — Totgeborner S. des Glasmachers Johann August Helas. Die Annordnung des Aufgebots haben beantragt: Ernst Robert Böhme, Bieraus geber in Dresden, mit Anna Auguste Haufe. Heirats-Register. Die Ehe schlossen: Paul Georg Bartusch, Seminar-Oberlehrer in Annaberg i. S., mit Rosa Nitzsche. Sterbe-Register. Als gestorben wurden eingetragen: Caroline Wilhelmine geb. Bo den, Ehefrau des Bandwebers Friedrich Ju lius Schöne, 66 I. 6 M. 30 T. alt.