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Allgemeiner Anzeiger : 19.07.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189307197
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18930719
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- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1893
-
Monat
1893-07
- Tag 1893-07-19
-
Monat
1893-07
-
Jahr
1893
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 19.07.1893
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nach Zarskoje-Selo, um Pobedonoszcw zu töten. 19, Ich suche, suche Es giebt keinen Winkel im Zimmer, den ich undurchforscht gelassen, keinen Gegenstand, den ich nicht gründlich durch stöbert habe. Nein, das Notizbuch ist nicht hier. Ich bin meiner Sache ganz sicher. Und doch — ist es nicht anzunehmen, ist es nicht völlig wahr scheinlich, daß der Mörder es hier in der Nähe haben will, um eS jederzeit vernichten zu können? Ja natürlich; aber wo, wo? Die Thür zu dem Nebenzimmer ist offen. Mechanisch fällt mein Blick auf einen kleinen Tisch, der in der Mitte desselben steht. Auf demselben steht eine Schale, eine elegante Nickelschale. Der Boden der Schale ist mit Visitenkarten, Einladungen und ähnlichem bedeckt. Es konnte mich interessieren, was für Verkehr Percy Barker hat. Freilich ist das interessant, denn hier zwischen Karten und Briefen stoßen meine Finger plötzlich auf einige kleine dünne Blätter, die mit seiner, schwer leserlicher, aber mir wohl bekannter Schrift beschrieben sind. Die blanseidenen Deckel sind abgerissen — Percy Barker ist ein vorsichtiger Mann — und von dem ganzen Buch sind nur noch diese wenigen Seiten übrig geblieben! Uno bei dem unsicheren Schein der Laterne lese ich, was Benjamin Hood einst niedergeschrieben hat. Percy Barker war schlau, sehr schlau! dies mal hatte er sich jedoch verrechnet. Die List, die er anwandte, war nicht seine eigene Erfin dung, ich hatte schon früher davon gehört. Wenn er diese Dokumente, freilich in veränderter Ge stalt und zum Teil vernichtet, am Hellen, lichten Tage vor aller Welt Augen hinlegte, so war es, * Am 12. d. haben in Bayern die eigent lichen Landtagswahlen stattgefunden. Nach vorläufiger Meldung wurden gewählt: 3 Konservative, 73 Klerikale, 7 Bauernbündler, 68 Liberale, 1 Volkspartei, 5 Sozialdemokraten. Zwei Mandate sind zweifelhaft, jedoch voraus sichtlich Bauernbündler. — Die Liberalen ver loren 7 Mandate, darunter 4 an die Sozial demokraten, 3 an die Bauernbündler. Das Zentrum mußte ein Mandat an die Sozial demokratie, 4 an die Bauernbündler abtreten, gewann dagegen eins von den Konservativen. Dr. Sigl, der gleichfalls aufgestellt war, ist unterlegen. * Privatbriefen auS D e ut s ch - S ü d w e st- afrika ist zu entnehmen, daß Hauptmann v. Francois am 18. Mai einen zweiten An griff auf Hendrik Witbois Festung Hornkranz gemacht hat. Warum der Platz nach der Er stürmung am 12! April nicht besetzt gehalten worden ist, bleibt unklar. Als nun am 18. Mai der zweite Sturm unternommen ward, zeigte sich, daß Witboi in der Bergfestung nur eine Wache von 18 Mann zurückgelassen hatte, die sofort Reißaus nahmen. Der Feind hat sich unterdessen in seiner ganzen Stärke auf dem Berge Hungas verschanzt. Dieser einzige Punkt, auf dem sich Witboi noch halten kann, soll angegriffen werden, sobald zwei in Walfischbai lagernde Kanonen an Ort und Stelle geschafft worden find. Frankreich. *Die Deputiertenkammer genehmigte den Staatshaus-Etat mit großer Mehrheit und nahm das Gesetz betr. die Bildung einer Kolonialarmee an. England. *Die englischen Flottenübungen für dieses Jahr haben am Dienstag mit der Mobilisierung eines Teiles der Flotte begonnen. Das amtliche Programm gibt als Zweck an, ein Teil der Schiffe solle das Meer zwischen Groß britannien und Irland zu beherrschen suchen, während es die Ausgabe der gegnerischen Schiffe sein soll, dieses zu verhindern. * Der Besuch des jungen ägyptischen Vizekönigs beim Großsultan wird in London mit mißgünstigen Blicken betrachtet; selbst die so vornehm urteilende .World' schreibt: „Die Pilgerreise des Chedive erregt im (englischen) auswärtigen Amt die größte Besorgnis. Zwischen dem Sultan, der Schwiegervater des jungen Abbas werden möchte, und Ismail Pascha, der seinen Enkel gern unter seine Fittiche nehmen möchte, kann eine Menge internationaler Schwierig keiten ausgebrütet werden." Schweiz. * Seit dem Arbeiterkrawall in Bern treibt sich dort eine Anzahl Anarchisten welscher und deutscher Zunge herum. Die Berner Regierung hat deshalb beim Bundesrat den Antrag gestellt, diese landesgefährlichen Individuen aus dem Ge biet der Schweiz auszuweisen. Wie ein hoher Polizeibeamter erklärte, sollten mindestens 500 fremde Individuen, die in Bern, Zürich, Genf, Chauxdefonds dem Anarchismus huldigen oder zu Gewaltthaten geneigt find, vom Bundes rat ausgewiesen werden. Rußland. * Der ,Grashdanin' tröstet die derSilber - anik verfallenen Staaten Westeuropas und Amerikas; man möge ein. gutes Beispiel nehmen an Rußland, woselbst der Papierrubel bereits mehr wert sei, als der silberne Währungsrubel. Niemand denke in Rußland daran, sich graue Haare wachsen zu lassen um das bißchen Gold, die Banknotenpresse helfe hier mit Leichtigkeit über die Bietallmisere hinweg, an der jene Staaten kranken. In Rußland hege eben ein jeder Fabrikant, Händler und Arbeiter un dingtes und unbegrenztes Vertrauen zum Kcedit- rubel. (Na, na!) * Der Mordanschlag auf den Oberpro kurator des Heiligen SynodS Pobedonoszew war seit langem geplant und vorbereitet. Der Mordgesellc Hyazintow hat noch während seiner weil wohl niemand auf den Gedanken kommen konnte, sie hier zu suchen? Aber wer weiß — vielleicht kam Mr. Barker schon heute auf den Einfall, die Dokumente zu zerstören. Vielleicht war es da sicherer, sich ihrer sofort zu bemächtigen? Aber dann würde er ja sofort Verdacht schöpfen. Ich begnügte mich da mit, vorsichtig eines der Blätter loszulösen. Es steht nur ein Satz darauf und auf beiden Seiten ist weißes, unbeschriebenes Papier, so daß er das mangelnde schwerlich vermissen wird. Jetzt ist die Sache klar, vollkommen klar. Nach wenigen Augenblicken liegt Mr. Percy Barkers Wohnung wieder still und dunkel da, wie vorher. Zu Hause angelangt, schrieb ich meinem Ver sprechen gemäß einen Bries an den Mann, dessen Wohnung ich soeben verlassen halte. Der Brief enthielt nur wenige Worte, doch waren sie desto bedeutungsvoller. Am Schluffe stand ein dick unterstrichener Satz: „Ja, nun ist er gefunden I" 20. Der siebente Tag, die siebente Nacht. Lang sam wie Schnecken waren die Stunden dahin gekrochen. Ich habe viel zu thun gehabt, und doch ist die Zeit mir so entsetzlich lang geworden. Es ist neun Uhr abends; ich stehe auf dem Trottoir vor Barker und Hoods Marmorpalast. Das riesenhafte Gebäude liegt schwarz und schweigend im Schatten des Abends da. Nur ein einsames Licht scheint dort oben. Es brennt in Percy Barkers Privatkontor. Dort sitzt er noch über seine Bücher gebeugt, nachdem alle seine Gehilfen und Untergebenen sich längst entfernt haben. Er muß ungewöhn- Nach seiner Verhaftung w,urde Hyazintow im Polizeihause vom Oberprokurator ausgesucht, der an ihn die Frage richtete, warum er ihn habe ermorden wollen. Hyazintows Antwort soll derart gewesen sein, daß sie sich der Wiedergabe in russischen Blättern entziehe. Der Verbrecher ist erst 19 Jahre alt und Schüler des geistlichen Seminars zu Pskow. Äalkanstaaten, * Der liberale Zentralausschuß inSerbien hat an die in Karlsbad wellenden angeklagten ehemaligen Minister Ribaratz und Kundowitsch die Bitte gerichtet, zu der Verhand lung der Anklage vor der Skupschtina zu er scheinen, da auch die übrigen Angeklagten ihr Erscheinen freiwillig zugesagt hätten. Amerika. * Dem ,New Jork Herald' wird aus Managua gemeldet, daß der Bürgerkrieg in Nica ragua wieder ausgebrochen sei. Die Einwohner der Stadt Leon hätten sich gegen die neue Re gierung erhoben, Präsident Machado werde in Leon gefangen gehalten. Regierungstruppen seien nach Leon beordert worden. * Mexiko, durch seine Finanzlage und die Silberkrise in arge Bedrängnis geraten, sieht sich zu möglichsten Ersparungen genötigt. Nachdem bereits die Beamtengehälter um 10 Prozent ge kürzt wurden, beschloß die mexikanische Negierung aus Sparsamkeitsgründen alle ihre diplo matischen Vertreter im Auslande, aus genommen die bei den Ver. Staaten und Spanien beglaubigten, zeitweilig abzu berufen. Deutscher Reichstag. Auf der Tagesordnung vom Donnerstag steht die Interpellation des Abg.O sann (nat.-liv.) „Der Unter zeichnete erlaubt sich an den Herrn Reichskanzler die Anfrage zu richten, ob nicht angesichts des bedauer lichen Notstandes in Betreff von Futter- und Strcu- milteln, welcher in verschiedenen Teilen von Deutsch land herrscht, von der geplanten Abhaltung von Manövern in diesen Landesteilen für das gegen wärtige Jahr abgesehen werden kann." Nach kurzer Begründung durch den Interpellanten Osann erklärt Kriegsminister v. K a l t c n b o r n: An letzter Stelle sei es das verfassungsmäßige Recht des Kaisers, über die Abhaltung von Manövern zu befehlen. Die Heeresverwaltung habe sich ernstlich mit vorliegender Frage beschäftigt und Maßregeln betr. selbständige Versorgung mit Fnrage und Fleisch getroffen. Was speziell die Manöverfrage betreffe, so hätten die Mili tärbehörden nach Anfrage der Zivilbehörden sämtlich geantwortet, zu der Maßregel der Nichtabhaltung von Manövern — einer Maßregel, die im übrigen dem Interesse dar Armee direkt zuwiderlaufe — sei die Zett noch nichi gekommen. (Hört! Hört!) Es genügten einstweilen andere Maßnahmen; Redner gibt als solche wiederum im wesentlichen Maß nahmen behnis selbständiger Versorgung der Armee bei den Manövern mit Lebensmitteln und Furage an, sowie außerdem die Mitführung von Wasser wagen (Heiterkeit). Auch seien die Notstandsverhält nisse nicht derart, daß sie sich nicht noch bis zu den Manövern ändern könnten.— Auf Antrag Bachem tritt das Haus in eine Besprechung der Interpellation ein. (Lebhafte Zustimmung auf allen Seiten.) — Abg. Brockmann (Zentr.) bedauert lebhaft das ab lehnende Verhalten der Militärverwaltung. — Abg. v. Frege (kons.) begrüßt die Interpellation als Anfang einer neuen Aera des Eintretens der National liberalen für die Landwirtschaft. Letztere sehe in der Manöverlast eine Ehre und trage sie gern. Aber gegenwärtig beständen außerordentliche Verhältnisse. Sollten dieselbm andaucrn, so würden zweifellos die von dem Kriegsminister mitgetcilten Maßregeln nicht genügen. — Regierungskommissar Generalleutnant v. Funck bemerkt, es fänden seitens der Militär- Verwaltung im Verein mit den Zivilbehörden die sorgsamsten Erwägungen über die Gegenden statt, in denen Manöver abgehalten werden sollen. — Abg. Osann (nat.-lib.) glaubt, daß die bayrische Heeresverwaltung doch etwas milder gesinnt sei, als die preußische, indem sie, mehr als letztere, auf die Zivilbehörden höre. Die preußische Heeres verwaltung übersehe doch gar zu sehr die Ver- l nichtung der neuen Aussaat durch die Manöver. — Preuß. Knegsminister v. Kaltenborn erwidert, Vielleicht hat Percy das Buch zerstört, es verbrannt, in die See geworfen? Aber nein! der Inhalt des Buches, wenigstens ein Teil des selben mußte von unendlichem Wert für ihn sein. Wo aber in aller Welt soll ich suchen? Zwischen den Büchern! Deren Anzahl ist nicht groß. ES bedarf keiner langen Zett, die zu durchstöbern. Ich schüttele jedes einzelne Buch, ich durchblättere sie in fliegender Eile. Aber auch hier ist nichts zu entdecken. Die matten Strahlen der Blendlaterne er leuchten schwach das große dunkle Zimmer. Dort gibt es tausend Stellen, an denen eine solche Kleinigkeit sich verbergen läßt — tausend Stellen und doch nur eine ist die reckte. Aber warum sollte es nicht auf dem Kontor sein? Ans dem einfachen Grunde, weil Percy Barker — de: Mörder — diesen gravierenden Be oeis, diese Erinnerung nicht den ganzen Tag in seiner unmittelbaren Nähe haben will. Wenn der Abend lommt, dann sitzt er vielleicht hier an seinem Schreibtisch er hat hier wohl gestern und vorgestern so gesessen — das unheil- schwangere Papier vor sich- Dann steht sein er mordeter Kompagnon vor ihm, dann empfindet der starke Mann ein gewisses unnennbares Grauen — er empfindet — Reue? Nein, Percy Barker bereut die Mordthat nicht, die er kalten BluteS begangen hat. Wäre die selbe noch ungeschehen, würde er sie sicher auS- führeu. ^oMische Rundschau. Deutschland. * Das Kaiserpaar gedenkt neueren Ver lautbarungen zufolge seine Ostseereise am nächsten Mittwoch von Kiel aus anzutreten. Das nächste Ziel ist die Insel Bornholm; von dort geht die Fahrt nach den schwedischen Schären. * Der Besuch deS russischen Thron folgers am Berliner Hose trug einen überaus herzlichen Charakter. Ursprünglich hatte der Zar den Besuch nur sür die Hinreise ankündigen, da gegen mitteilen lassen, daß der Großfürst auf der Nückrei'e sich nicht werde anfhalteu können, da er von England thunlichst rasch zu den Manövern nach Krasnoje Selo zurückkehren müßte. Da indes der Besuch auf der Hinreise sich wegen der da maligen Abwesenheit des Kaisers von Berlin nicht aussühren ließ, kündigte der Großfürst von London aus seinen Besuch für die Rückreise an, und der Kaiser bat ihn alsbald, einen besonderen Hofzug von der Landesgcenze aus zur Fahrt nach Berlin zu benutzen, damit hierdurch der Aufenthalt sich entsprechend auSdehnen könne. Dies geschah und so wurde Zeit gewonnen, daß der Zarewitsch an der ihm zu Ehren im Neuen PalaiS veranstalteten Abendtafel teilnehmen konnte. *Graf Caprivi beabsichtigt, wie die ,Nordd. Allg. Ztg.' erfährt, nach Beendigung der ReichstagSverhandlnngen auf kurze Zeit zur Er holung in denHarz zu gehen. Zu den Kaiser- manövern hofft er die Anstrengungen der letzten Zeit wieder überwunden zu haben. Für später dürfte noch, wenn der Rat oer Aerzte befolgt wird, eine Kur in Karlsbad in Frage kommen. * Der der Militärvorlage wegen notwendige Nachtrags-Etat fordert 71 282547 Mk., darunter 23 221848 Mk. laufende Ausgaben. *Der Antrag des Zentrums auf Ab änderung des W a h I g e s etz e senthält die alten Forderungen. Er ist in Form eines Gesetzent wurfs abgefaßt; er verlangt u. a. ein neues Reichsgesetz, das die Abgrenzung der Wahlkreise bestimmen soll. Bis dahin sollen die gegen wärtigen Wahlkreise beibehalten werden; die Ab grenzung der Wahlbezirke soll durch die zustän- üigen Behörden geschehen. Gewicht und Größe der Stimmzettel sind gleichmäßig für alle Wahl kreise vom Bundesrat festzustellen. Es folgt dann eine Reche Bestimmungen, die das ge heime Wahlrecht schützen sollen. *AuS den Kreisen der Jmpfgegner wird er klärt, daß ein Antrag auf Aufhebung des Jmpfgesetzes vom Jahre 1874 in der nächste.: Reichstagssession aus dem Hause gestellt werden würde. Es hätten sich zahlreiche der ge wählten Reichstagskandidaten verpflichtet, für die Aufhebung des Impfzwanges einzutreten; die nötige Unterstützung sei also dem Anträge ge sichert, vertreten werde ihn in erster Reihe Abg. Hasse-Leipzig (Stadt). * Diejenigen Mitglieder des Zentrums, die im vorigen Reichstage für den Antrag Huene stimmten, haben sich bei den Neu wahlen nicht wieder als Kandidaten aufstellen lassen oder sind (mit Ausnahme des Prinzen Arenbrrg und des Dekans Lender) nicht wiedergewählt worden. Im Preuß. Abgeord- hause wollen die Gegner des Herrn Dr. Lieber aber verbleiben. Graf Ballestrem und Dr. Porsch sind in den geschäfksführenden Ausschuß der Zentrumsfraktion der Provinz Schlesien gewählt worden und haben dieses Amt m genommen. *Die viel gewünschte Neuregelung der BinnenschifsahrtS-Gesetzgebungist schon seit einer Reihe von Jahren angestrebt worden. Endlich hat nun das Reichsjustizamt sich mit dieser so stiefmütterlichen Materie befaßt. Die wesentlichen Abänderungen im neuen Gesetz entwürfe, der vorläufig nur als eine Vorarbeit zu betrachten ist, beziehen sich 1) auf die Frage der Haftpflicht. Die frühere rigorose Auffassung der „höheren Gewalt" ist fallen gelassen und eine mehr spezialisierte Aufzählung derselben, wie Aufruhr, Plünderung, Wellenschlag an ihre Stelle getreten; 2) aus Festsetzung über Ladung, Löschung, Liegegelder u. s. w.; den Ortsgebräuchen ist dabei ein gewisser Spielraum gelassen; 3) Regelung der Havarie; 4) Anlegung eines Binnenregisters, damit Las Eigentum erkannt Eine Woche (Schluß.) Wird. Bestimmungen über Schiffsverpfändung ! Anwesenheit im Spitale ein Messer gekauft, das und über Schiffsversicherung fehlen in dieser j er am Tage des Mordversuchs geöffnet in seiner Vorarbeit, dieselben kommen aber in daS binnen ' Rocklasche trug. Er erkundigte sich bei der Polizei einigen Jahren zu erwartende bürgerliche Ge- i in Petersburg nach der Wohnung des Oberpro setzbuch. kurators und fuhr nach erhaltener Auskunft direkt er habe ja schon vorhin ausdrücklich erklärt, daß die Berichte der Preuß. Generalkommandos aus drücklich im Einvernehmen mit der Zivilbehörde er stattet worden seien. Was etwa in Zukunft zu ge schehen hätte, wenn der Notstand sich noch vermehren sollte, das werde ja noch überlegi werden. — Die Interpellation Bebel betr. den Polizewräsi- dentcn Feichter in Straßburg, wird «auf Wunsch des Staatssekretärs v. Bötticher von der Tagesordnung abgesetzt. — Dem schleunigen Anträge des Abg. Auer (soz.) gemäß, wird die Einstellung mehrerer Strafverfahren, die gegen den Abg. Herbcrt^(soz.) bei dem Amtsgericht bezw. beim Landgericht Stettin schweben, beschlossen. — Es folgt die zweite Beratung der Vorlage betr. die Friedenspräsenzstärkc des deutschen Heeres. — Abg. Graf Hompesch (Zentr): Der Reichskanzler hat unserer Fraktion den Vorwurf gemacht, daß in ihr die demokratische Richtung zu- nehme. Im Namen und im Auftrage meiner politi schen Freunde habe ich folgende Erklärung abzu geben : Die Zentrumsfraktion ist niemals eine demo kratische Partei gewesen. Wenn schon in früheren Jahren ihren Führern dieser Vorwurf gemacht wor den ist, hat sie ihn stets zurückgewiesen und Ver wahrung eingelegt. Die Wahrung der Interessen der katholischen Kirche ist und bleibt eine ihrer vornehm sten Aufgaben. Die Förderung des moralischen und öffentlichen Wohles aller Volksklassen ist eine wettere Aufgabe, die sich unsere Fraktion gestellt hat. Ihre Arbeiten sind nicht im gonvernementalen, sondern im wahrhaft konservativen Sinne gehalten (Widerspruch rechts), im Geiste der Freiheit und Treue gegen die bestehenden Autoritäten in Staat und Kirche, und so wird es, so Gott will, bleiben. (Bravo im Zentrum). — Reichskanzler Gras Caprivi: Tie Acußerung des Vorredners war für mich sehr erfreulich. Ehe ich aber mein Urteil über das Verhalten der Ze"' trumsfraktion ändere, will ich doch den weiteren Ver lauf der Dinge abwarten. (Bravo und Heiterkeit) — Abg. Lieber (Zentr.): Ich erkläre nun noch' mals, daß die jetzige Vorlage für uns unannehmbar ist. Auf dieses A würde wieder das B bis zum o folgen bis zur völligen Durchführung der allgemeine" Wehrpflicht. Und wenn wir fchon im Zweifel nn°- ob das Volk die Lasten für diese Vorlage mülf" kann, so sind wir doch gewiß, daß es die Kosten das Z nicht würde tragen können. (Beifall).^ Abg. Zimmermann (Ant.): Nachdem de? Reich-! kanzler auf die Wünsche unsern Partei in bezug o>" die Deckungsfrage insoweit eine befriedigende ist' klärung abgegeben hat, als er versichert, daß d' Bier- und Branntweinsteuer nicht erhöht werde" soll, die Börse aber stärker heraugezogen werde" wird, sind die Gründe für unsere ablehnende Hatt'sE zur Militärvorlage beseitigt. Wir betrachten dws Erklärung des Reichskanzlers als auch für die kunft bindend (Gelächter links), und wir sind zeugt, daß sie dazu dienen wird, das leider in wem" Kreisen erschütterte Vertrauen zur ReichsrcgicrM wieder zu stärken. — Abg. Graf Moltke (RciE spricht sich aus militärischen Gesichtspunkten für?' Vorlage aus. Wenn wir einst einen Krieg sü? müssen, so wollen wir ihn so führen, daß wir cim" Frieden erhalten, der auch für unsere General'!' noch Vorteile bringt. (Beifall rechts.) NnE", Abg. Lieber (Zentr.) noch in einer persönü^ Bemerkung seine unverbrüchliche Königstreue btt^ wird die Verhandlung geschlossen. In der n<E'' liehen Abstimmung werden 385 Stimmen abgegeff'! Davon sind 198 für und 187 gegen tz 1 der IM läge. Derselbe ist somit angenommen. stimmen die Konservativen, die Reichspariei, Nattonalliberalen, die Antisemiten, die Polen, freisinnige Vereinigung und vom Zentrum die AI Prinz Arenberg und Lender. (Von den Polen." , Abg. v. Czarlinsky.) Abg. Graf Bismarck für die Vorlage. Dagegen stimmen die Soziall^'j, traten, die freisinnige Volkspartei (mit dein HdN- tauten Anckcr), die süddeutsche Volkspartei, A Zentrum, die Elsässer, die Welfen und von den „ „wild" bezeichneten Mitgliedern die Abgg. Pa^'A Johannfen (Däne) und Dr. Sigl. — Es sand 'M eine Abendsitzung statt, in der der Nachtragseta' das Anleihegcsctz zur ersten Beratung standen. Ml- Antrag des Abg. v. Kardorff (Rp.) wurden " Vorlagen der Budgetkommission überwiesen. Am Freitag wird zunächst der schleunige -!!^ Werner (Reformp.) betr. die Einstellung von -c- verfahren gegen den Abg. Ahlwardt (Antis.) " Ak nommen. Sodann wird die zweite Leiung Militärvorlage fortgesetzt mit der namcntM" stimmung über den zu Art. li gestellten "'.Mi Carolath-Roesicke auf gesetzliche Festlegung der' F jährigen Dienstzeit über die Tauer des QuinN""'^ hinaus, so lange die in Art. l beschlossene präsensstärke nicht herabgesetzt wird und sormationen bestehen bleiben. Der Antrag w>^-.zr 274 gegen 105 Stimmen abgelchnt M denselben stimmen die Nationalliberalen, Freisinnige Vereinigung und die .MM" Art. II Z 1 bestimmt die Dienstzeit der verlÄ" e» Truppengattungen. — Abg. Graf Piss'! (wildkons.): Die konservative Partei hat n v'' schwer zur zweijährigen Dienstzeit bekannt. U" lich fleißig und — ungewöhnlich geldgierig ^ Die unermeßlichen Schätze, die einstmals ft"' ausgestreckten Hand entglitten sind, will er" jeden Preis wiedererringen. «g Ich gehe vor dem Haus auf und nieder- -o ' da kommt der, auf den ich gewartet habe. Es ist Morrison. Ich habe ihm alles " geteilt und der Prachtbursche hat mi» 'M' Zögern zu meinem Erfolg beglückwünscht. M'" wird er Nelly alles erzählen. — Wir gelangen durch eine Hinterthür ins Wir schleichen die Treppe hinauf und steh':'' , Percy Barkers Zimmer. Diesmal gestört mit ihm reden zu können, -7 verbirgt sich. Es ist unmöglich, ihn iw Du zu entdecken. L: Ich klopfe an die Thür. Feste Schriw tönen drinnen. Im nächsten Augenblick w' Thstr aufgeriffen. . „Wer ist da? Sind Sie eS, John - -M- - Ich konnte ein Lächeln nicht John war ohne Zweifel ein alter oder ein Freund Percy Barkers, der wutzr - er um diese Zett hier zu sein pflegte. „Ja eS ist John — John Moore. ^0 Ich trete ein. Mr. Barker läßt seine i> « M Augen über mein bleiches Antlitz 6^.. gB stets, im entscheidenden Augenblick suhle ! ruhig und sicher. b" , „Mr. Moore!" Die tiefe, einen eigentümlichen Klang. „Sie m" - Sie mich?" - „Wen sollte ich sonst w°h ^ F Barker? ES ist eine ungenwhnliwc.. 0-- gebe ich zu, und Sie haben allen Rcgimir langer - daß sie 1 ! A glau !N auf Bitte b dwande A and ILer Derns» ge s" M "chuna !K°n fr 'n von borden, «in da "vierer «v> Gr Stringer "s-hg-f dH un Men MMl Meg B «°n ei ««ziald Srod de «ler - Selinger M ii Ari W di, Außen Mier mdetta Mies «ii all Ugclö Mizei hob, g - «düng Nach ej Michie, Muri' Mden «P° Itrner Seinem ""chträ Harn, Sollte Wei. MF des Pa °« Ta '? ist nie s hat der . hch, Men den 1, "Hre Mester ^»krai >L- sviadri Mchicu Mut Jc ^'ndc "ft w . El AI W ! ' 1889 Ma Mst °i°rl Rrer ^rbr "eilen Ei ^fttl ».El m dftT Er A'lw .Haft B A Mn 'hin, Kegen reden? ^Ror
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