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Allgemeiner Anzeiger : 01.07.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189307017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-18930701
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18930701
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-07
- Tag 1893-07-01
-
Monat
1893-07
-
Jahr
1893
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 01.07.1893
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UqlMsche Rundschau. Deutschland. *Das Kaiserpaar kehrte am Montag vormittag von der Flensburger Föhrde nach Kiel zurück. Der Grobherzog von Mecklen burg und der Erbgroßhcrzog von Oldenburg, die dort eingetroffen waren, begaben sich sofort zur Begrüßung des Kaiserpaares an Bord des „Hohenzollern". Hierauf begab sich der Kaiser mit den fürstlichen Gästen auf den „Meteor," um der Binnenregatta des kaiserlichen Jachtklubs beizuwohnen. *Eine Vereinigung sämtlicher Mitglieder des fürstlichen Hauses Hohenzollern wird in Sigmaringen stattfinden, wo am 21. Oktober die Fürstin-Mutter Josephine, ge borene Prinzessin von Baden, ihren 80. Geburts tag feiert. *Dem Vernehmen nach wird sich der Bundesrat in seiner nächsten Plenarsitzung mit der neuen Militärvorkage zu be schäftigen haben, die dem Reichstage sofort bei seinem Zusammentritte vorgclegt werden soll. Der Gesetzentwurf dürfte, von einigen mehr formellen Abänderungen abgesehen, ganz dem Antrag Huene entsprechen und auch die Motivie rung deS alten Entwurfes unter Berücksichtigung der in dem Hueneschen Antrag liegenden Ab weichungen von der ursprünglichen Regierungs vorlage umgestaltet sein. * Insgesamt sind an Stimmen bei den "Reichst'agswahlen am 15. Juni nach offiziösen Angaben rund 7 400 000 Stimmen abgegeben worden, statt 7228000 im Jahre 1890. Es sind also mehr abgegeben worden 172 000 Stimmen. * Am Mittwoch früh waren nur noch die Er gebnisse von neun Stichwahlen nicht fest gestellt. Nach den bisherigen Meldungen haben Mandate erhalten: Die Konservativen 73, die deutsche Reichspartei 22, die Nationalliberalen 51, das Zentrum 90, die Freisinnige Vereinigung 13, die Freisinnige Volkspartei 24, die Sozial demokraten 45, die süddeutsche Volkspartei 11, die Polen 19, die Welfen 7, die Antisemiten 17, die Elsässer Protestler 9 und die Dänen 1. Außerdem, sind 6 „Wilde" gewählt. Die Mehr heit für die Militärvorlage beträgt schätzungsweise 14 Stimmen. * Die,Nationalztg.' stellt namhafte Reichs- tagSabgeo-rdnete zusammen, die dem nenenReichstage nichtmehr angehören werden, darunter Bamberger, v. Stauffenberg, Hänel, Virchow, Brömel, Schrader, Oechelhäuser, Buhl, Büsing,, v. Helldorff, Graf Udo Stolberg, Fürst Hatzfeldt, Graf Ballestrem, Dr. Porsch. *Dem Reichstag soll, dem Vernehmen der ,Kreuzztg.' nach, eine Vorlage zugehen betr. das Ausfuhrverbot von Futtermitteln aus dein Deutschen Reich. Allem Anschein nach, so bemerkt das genannte Blatt hierzu, ist in den Nachbarländern, namentlich im Westen, die Futternot infolge Wassermangels eine noch größere als in Deutschland, und man sucht dort nach Mitteln, um der Not abzuhelfen. Das Nächstliegende würde wohl sein, daß Ankäufe bei uns gemacht würden. Dem soll rechtzeitig entgegengetreten werden, und das läßt sich nur durch ein Ausfuhrverbot erreichen. *Das Königreich Sachsen wird im neuen Reichstag vertreten sein durch 6 Deutsch konservative (gegen 9 im vorigen), 1 Reichs parteiler (3), 2 Nationalliberale (3), 2 Frei sinnige (1), 5 Antisemiten (0), 7 Sozialdemokraten (7). Württemberg entsendet 2 National liberale, 1 von der Reichspartei, 4 vom Zentrum und 10 Demokraten, genau wie zum letzten Reichstag. * Die preußische Regierung hat den Gedanken, dem infolge des Futtermangels entstandenen landwirtschaftlichen Notstände durch Gewährung von Barmitteln abzuhelfen, als un ausführbar verworfen, weil die Grenzlinien, in denen sich eine derartige Unterstützung zu be wegen hätte, schwer festzulegen seien. Dagegen wird eine weitere Herabsetzung der Eisenbahn tarife für Futterproduktion in Aussicht gestellt. -*Die meiningensche Regierung Sine Woche. iForpetzunn.l Es war eine tiefe, männliche Stimme: sie kam mir so merkwürdig bekannt vor. Wer trat so ungeniert ins Zimmer, wer -drückte der Alten so herzlich die Hand, wer legte völlig unbefangen, als sei es das natürlichste Ding von der Welt, seinen Arm um Nellys schlanke Taille? Wer anders, als der Adjutant, dieser Morrison, dieser Allerweltsmensch I Er hatte mich nicht sogleich gesehen. Doch jetzt gewahrte er mich, und ich muß gestehen, mir ist selten ein so verwundertes Gesicht be gegnet. Eine Minute lang standen wir einander schweigend gegenüber. Nelly hatte Morrisons Arm, auf den sie ihre Hand soeben gelegt, los gelassen, sie blickte uns mit großen Augen an. Auch die Mutter schwieg. Sie fand gewiß, daß alles in Ordnung sei. „Mr. Moore," begann der Adjutant mit kiser Stimme, „Sie hier?" Aber er-wurde von mir unterbrochen: „Ja, Mr. Morrison, ich bin hier! Störe ich etwa? Bin ich Ihnen im Wege?" Ich hätte vielleicht noch mehr gesagt, wenn Nelly mir nicht zuvorgekommen wäre. Sie trat schnell zwischen uns und sagte mit dem ganzen Takt eines zartfühlenden, jungen Mädchens: „Mr. Moore, erlauben Sie, daß ich Ihnen in Mr. Morrison meinen Verlobten vorstelle." Und jetzt war mir alles klar. Das Bild, hat beschlossen, den Landtag zur Beratung einer Vorlage betr. Linderung der l a n d w i r t s ch a f t- lichen Notlage einzuberufen. Herzog Georg hat zur Abhilfe des Futtermangels die Summe von 30 000 Mk. gespendet. Oesterreich-Ungarn. * Wie aus Budapest gemeldet wird, treffen Kaiser Wilhelm und der König von Sachsen in Güns zu den Manöver» mit großem militärischen aber ohne politisches Gefolge am 17. September ein. Kaiser Franz Joseph kommt dort am 16. September an. Frankreich. *Jn Pariser Blättern wird fortgesetzt ziem lich bestimmt behauptet, daß Norton vom ehe maligen Minister des Aeußeren, Flourens, verleitet worden sei, die Fälschung der Akten vorzunehmen. Hervorgehoben wird, daß Flourens als ein persönlicher Freund des.Zaren und als ein Feind der Königin von England bekannt war. Flourens stellt energisch in Ab rede, daß er an der Affäre Norton in irgend einer Weise beteiligt sei; er hat gegen die .Estafette', die jene Nachrichten verbreitet hatte, eine Verleumdungsklage angestrengt. England. * Es wurden sogleich Zweifel an der Richtig keit der Meldung laut, daßCorneliusHerz gestorben sei. Ein in Loüdon vorliegendes Telegramm aus Bornemouth erklärt nun auch in der That das nach Paris übermittelte Gerücht vom Tode Cornelius Herz' für unrichtig; doch sei sein Zustand sehr bedenklich. *Jm Unterhause teilte der Parlaments- Sekretär der Admiralität mit, daß der M e n s ch e n v er l u st bei dem Untergang des Panzerschiffes- „Viktoria" geringer war als anfangs geglaubt wurde. Nach den neuesten Fest stellungen seien dabei 22 Offiziere und 238 Manu von der Besatzung ums Leben gekommen, 29 Offiziere und 287 Mann gerettet worden. *Dem Parlamente liegt ein Gesetzentwurf vor, daß alle Waren, die in Großbritannien und Irland hergestellt werden, denNamen und dieStadtdesFabrikanten tragen sollen. Ein Zusatzantrag schlägt vor, daß die Worte „englisches Fabrikat" hiuzugefügt werden. Antrag und Zusatzantrag werden höchstwahrscheinlich vom Parlamente angenommen werden. . Schweiz. * Der in Bern verhaftete Wassiliew führt nach Art der russischen Nihilisten einen falschen Namen. Wenn die Untersuchung dies bestätigen sollte, würde das Schweizer Bürger recht, das W. dann unter einem falschen Namen erworben hätte, annulliert werden, und W. könnte alsdann vom Bundesrat ausgewiesen werden, was zweifellos auch geschähe. Eine Reihe von -Anarchisten sind in B. angekommen. Die Berner Regierung erörtert die Frage, ob nicht noch ein Bataillon Infanterie bereit gehalten werden solle. Italien. *Am Montag hat die italienische Depu tiertenkammer die Beratung des Gesetz entwurfs betr. die Organisation der Zettel- banken fortgesetzt. Während der Debatte ent stand zwischen den Deputierten Aprile und Bel- giojoso ein Wortwechsel, der alsbald in eine Schlägerei ausartete. Die beiden Deputierten wurden mit Mühe voneinander ge trennt und die Sitzung mußte auf einige Minuten unterbrochen werden. Nach Wiederaufnahme der Beratung ermahnte der -Präsident die Depu tierten, eine des Mandats würdige Haltung zu "beobachten. Aprile und Belgiojoso sandten ein ander ihre Zeugen. Ruhland. * Der am Sonntag verkündete russische Maximaltarif erhöht die Zölle um 20 bis 30 Prozent. Danach steht es um die Aussichten auf ein Zustandekommen des russisch-deutschen Handelsvertrages recht ungünstig. Die Gefahr eines Zollkrieges ist damit näher gerückt. Balkanstaaten. *Der Sultan hat den König von Serbien.zum Besuch in Konstantinopel durch den ehemaligen serbischen Gesandten Gruitsch ein geladen. — Als Gegengeschenk an den Kaiser das hübsche Bild! Da stand ja das Original leibhastig vor mir. Und ich mußte gestehen, das Original war tausendmal anziehender als das Bild. Mit wenigen Worten teilte nun Nelly ihrem Verlobten mit, aus welche Weife ich hierher ge kommen war. Sie übertrieb tüchtig — nach ihrem Berichte hatte ich eine wahre Heldenthat verübt! Und doch war cs nur ein wildes Pferd. Du großer Gott, es ist oft weit schwieriger, einen Menschen zu zähmen, der von Sinnen ist, als ein Tier. Morrison trat an mich heran. Ohne ein Wort zu sagen, reichte er mir die Hand und ich drückte sie ihm herzhaft. In diesem Augenblick fühlten wir beide, daß der alte Groll geschwunden war. Die Ver gangenheit "war ausgelöscht. Nelly strahlte. Ihr Verlobter erzählte ihr, woher wir uns kannten. Unserer Feind schaft erwähnte er nicht weiter. Nelly versicherte, sie freue sich herzlich darüber, daß wir Kame raden seien. Kameraden! Gemeinsame Sache — der Brief — Ich bat Morrison, mir eine kurze Unterredung unter vier Augen zu gewähren, worauf sich das junge Mädchen sofort zurückzog. Was ich sagte, versteht sich von selbst. Henry Morrison ging, ohne sich zu besinnen, auf meinen Vorschlag ein. Er selber wußte nicht das geringste. Mr. Forster sah er so gut wie gar nicht. Sein Dienst nahm ihn völlig in Anspruch, und aus dem alter Thomas war nichts heraus zubringen. Eine Zeitlang wollte er die Sache jedoch noch mit ansehen. von Rußland ließ der Sultan ein Album mit den Abbildungen der türkische« Flotte Her stellen. (Daß der Sultan eigenhändig darunter geschrieben 'habe: „Die sind auch nicht von Pappe," braucht man natürlich nicht zu glauben.) Aegypten. * Wie aus Kairo berichtet wird, gilt es nun mehr als' sicher, daß sich an den Besuch des Vizekünigs in Konstantinopel keine andere Auslandsreise unmittelbar anschließen, sondern daß der jugendliche Herrscher von dort direkt nach Aegypten zurückkehren werde. Ueker den Aktenfälscher Norton erzählen die allzeitig geschäftigen und erfinderischen Pariser Reporter folgendes. Zuerst hieß es, Norton sei ein ehemaliger Botschafts-Sekretär, dann ein Kanzlist auf der englischen Botschaft, ein Schreiber, Uebersetzer, Dolmetsch, endlich ein Camelot, ein Ausleser von Zigarrenstummeln. Die Polizei soll genaue Nachforschungen gehalten und folgendes erfahren haben: Alfred Norton, gebürtig von der Mauritius - Insel, Mulatte, 55 Jahre alt, mittlerer Statur, etwas beleibt, mit grauem Schnurrbart, weilt erst seit Anfang März in Paris, aber die französische Polizei kennt ihn schon länger, denn seit acht Jahren hielt er sich nacheinander in Dicgo-Suarez auf Madagascar, Nizza und Marseille auf. In den beiden letzteren Städten gab er sich für einen Dolmetsch aus, in Marseille trieb er auch Handel, machte aber schlechte Geschäfte, und am 15. März bezog er mit seiner Frau, einer Engländerin, eine ärmliche Wohnung mitten im alten Paris, auf der Ile Saint-Louis. Die Leute lebten fast kümmerlich, und desto größer war das Erstaunen der Nachbarn, als eines Tages ein berittener Gardist einen Brief für Herrn Alfred Norton brachte, der aus einem Ministerium kommen mußte. Dann folgten, wie die Por.tiersfrau er zählt, häufig Briefe mit dem Stempel des Senats und der Kammer, und zum 15. April bezog das Paar eine größere Wohnung in der Vorstadt Saint-Antoine. Dort gab Norton sich wieder für einen Uebersetzer aus und ließ verlauten, er thue Schritte, um beeidigter GerichtS-Dolmetsch zu werden. Man bemerkte, daß „offizielle" Persön lichkeiten zu ihm kamen, und zugleich will man ihn oft in der Umgebung der englischen Botschaft gesehen haben, wo er sich vielleicht nach einer Anstellung umsah; aber darüber schweigt man dort noch beharrlich. Einem Gerücht zufolge hatte Norton im Jahre 1884 unter dem Ministerium Ferry der französischen Regierung daS Anerbieten gemacht, ihr wichtige Dokumente zu verschaffen. Bei näherer Prüfung wurden diese als gefälscht erkannt. Von Uah mrd Fern. Von der deutsche» Turnerschast war dem verflossenen Reichstag ein Gesuch hinsichtlich der Verkürzung der Dienstzeit für geübte Turner eingereicht worden. Die Eingabe ist nicht zur Erledigung gekommen. Die Stellungnahme der obersten Militärbehörden geht jedoch aus einem Schreiben hervor, daS der General-Inspekteur des Militär-Erziehungs- und Bildungswesens an den Abg. v. Schenkendorff gerichtet hat. Darin äußert sich General v. Keßler folgendermaßen: „Die durch Uebung im Freien an Körper und Geist gekräftigten und gestählten Jünglinge ge nießen immer beim Eintritt in den Dienst, als Soldat einen sicheren Vorzug und Lohn. Sie überwinden leichter die Anstrengungen und An forderungen deS Dienstes, bleiben munter und vergnügt und freuen sich so des Erfrischenden und Belebenden dieses Standes von vornherein. So werden sie unter schwächlicheren oder ver drossenen Kameraden hervorstechen, von ihren Vorgesetzten anerkannt oder bald bevorzugt wer den, auch in der Beförderung — wenn sie die hierfür erforderlichen Charaktereigenschaften-haben. Diese Eigenschaften kann die körperliche Uebung allein nicht geben, und ohne diese Eigenschaften kann gerade der junge Soldat unter seinen bis herigen Kameraden als Vorgesetzter nicht be stehen." Ei» Brieftauben - Preisfliegen veran staltete am Sonntag der Verein für Brieftauben- Nelly Leigh kehrte zurück. Wir nahmen Ab schied woneinander. Sie bat mich, Morrison bald einmal zu begleiten. Ich ging — und Morrison blieb. Als ich aber wieder auf die Straße kam, zog ich ein Kouvert aus der Tasche und gleich Schneeflocken tanzten die weißen Papierstückchen im Winde. 13. Es ist Abend geworden. Ich gehe in meinem Zimmer aus und nieder.' Ich warte auf einen Besuch, der bald kommen muß. — — Tiefe Finsternis herrscht draußen wie drinnen. Ich habe kein Licht angezündet. Wäre doch dieser Besuch erst überstanden. Die Aufklärungen, die Percy Barker mir geben wollte. — Pah! daS kleine Messer in meiner Tasche war tausendmal mehr wert. Und gerade des Messers wegen wünsche ich, daß Percy Barkers Besuch erst vor über wäre. Wenn er sich nur nicht lange auf halten wollte, ich habe heute abend noch sehr viel auSzurichten. Was für eine Persönlichkeit war Mr. Percy Barker im Grunde? Hatte der Zufall ihn so hoch steigen lassen oder war er in der besten Be deutung "des Wortes a sslkmaäo mau? Und in großen Umrissen zieht die Lebensge schichte des amerikanischen Millionärs an mir vorüber, — die Bilder verweilen einen Augen blick und verschwinden dann wieder im Dunkeln. Eine wunderbare Lebcnsgeschichtc! Wer weiß, was wahr ist, was erdichtet ist? Niemand außer. Percy Barker.selber ist im stände, diese Frage zu beantworten. zücht „Pfeil" zwischen Köln und Berlin, mit einer Luftlinie von 475 Kilometer. Bei frischem südwestlichen Winde wurden die Tauben morgen um 6 Uhr 30 Minuten in Köln m Frecheit gesetzt und die ersten trafen, trotz des gegen Mittag ei isetzenden RegenS und Sturmes, um 1 Uhr 5 Minuten nachmittags in Berlin ein. Die vom Verein ausgesetzten Preise waren in 40 Minuten vergriffen; das Resultat wird all seitig als ein sehr günstiges bezeichnet. Der deutsche Aerztetag, an dem 150 Delegierte des Aerztevereins teilnehmen, wurde am Montag in Breslau durch Sanitätsrat Graf- Elberfeld eröffnet. Der Redner wies auf die Gefahren hin, die in dem übertriebenen Studium der-Spezialfächer liegen, das schließlich auf den falschen Weg führe, über dem kranken Organ den kranken Menschen zu vernachlässigen. Ferner nahm Redner auf das entschiedenste Stellung gegen die modernen Wunderthäter, den Gehei«- mittelschwindcl und die Kurpfuscherei. Die große Lehrmeisterin Cholera habe aufrüttelnd gewirkt und den Anlaß zum Entwurf des Reichsseulben- gesetzes gegeben. Nach Beendigung der Rede Grafs begrüßte Regierungspräsident v. Seydewitz im Namen der Regierung und Ober-Bürger meister Bender im Namen der Stadt die Ver sammlung. Aus' Schneidemühl wird berichtet: Wie schon gemeldet, kam Brunnen meister Beyer auf de« Gedanken, durch Aufsetzen von Rohren die Wasser' säule so hoch zu leiten, daß der Druck des Wasser den Druck von oben aufhebt, um dadurch eine Ver sandung des Rohrloches und die Verstopfung überhaupt herbeizuführen. Herr Beyer traf soM alle Vorbereitungen zum Stopfen des Brunnens. Bei einer Höhe der Rohre von etwa 55 M über dem Fußboden drang nun das Wasser M aus dem Rohre in dieser Höhe heraus. UM Aufbietung aller Kraft und mit bewunderns' wertem Mute arbeiteten die Monteurs der Aufbringung längerer Rohre. D schwierige Arbeit war am 24. Juni 11'/- beendet, die Höhe von etwa 70 Fuß war erreicht Als man den Abschlußhahn öffnete und Strom in die Höhe leitete, zeigte eS sich, dK der Druck deS Wassers paralysiert war. Da» Publikum beobachtete mit größter Spannung ds" Ausgang des Experimentes, es herrschte N unheimliche Stille. Erleichtert atmeten alle M als man sah, daß das Experiment gelungen E Man kann nur wünschen, daß die Annahme Herrn Beyer, das Wasser könne sich neben A Rohr keinen neuen Ausweg bahnen, sich in Zukunft auch bestätigen möge. Eine Straftenrevolte infolge der sti listischen Wahlniederlage fand in Mannheim E Die Polizei schritt mit Revolver und Säbel auch seitens der Exzedenten wurde geschosst«- . Mord und Selbstmord. Der GasiN Strohwick ans Leschtine bei Großpriesen (SN erschoß seine schlafende Ehefrau, dann sich stN DaS Motiv zu dieser That ist eine Unheil Krankheit. Eine lebende Mius verzehrt hat Gleiwitz ein galizischer Arbeiter, und zwar inW einer Wette. Er biß dem Tiere zuerst den N ab, den er verschlang, worauf er den übE Mäusekörper nachfolgen ließ. Ein Stück Sch'"" z brot vervollständigte das Mahl, zu dem " , Getränk eine Flasche Schnaps, das Objekt ° Wette, diente. Aus einem sonderbaren Grund erM; sich in Mainz ein wohlhabender Landwirt U einem nahen Dorse. Wegen Futtermangels er sein Großvieh verkaufen müssen; dies -ihm so zu Herzen, daß er, nachdem er das Ast an den Käufer abgeliefert hatte, in seiner. - zweiflung den verhängnisvollen Schritt that- , Die Braunschweiger Spargelernte ihren Abschluß erreicht. Das Endergebnis A als gute Mittelernte bezeichnet werden; Konservenfabriken , die in den letzten ungemein große Mengen Spargels konstr"^ haben, beginnt jetzt die Erbsen-, später Bohnenkampagne. . Ein Menschenleben um einen Die Wiener .Deutsche Ztg.' schreibt: Sie sich traurig, recht traurig, die GeschW^F armen kleinen Blumenmacherin, von der " EL war zu der Zeit, als das (K.Miebcl, Lande raste. Nach Kalifornien! Nach Kalif stN fort nach hem gelobten Land! Und das Ast.,st daS entsetzliche Fieber steckte Tausende, ja MillNst , von Menschen an, mit glü zendcn Augen.st^st umnebelten Sinnen gaben sie der dämon'!^ Macht widerstandslos nach, — es war ein ln'^st wogender Zug, ohne Anfang, oh e Endei...st Zug von fieberkranken, wahnbefnngenen M-Nst ! — man entsetzte sich bei dem unheimliche" str blick, man wandte sich schaudernd ab, . i auch, man schloß sich dem Zuge an. — Und unter der unabsehbaren Schar bcfa"-^ auch Percy Barker. Er war zu jener Ze" st! i sehr jung, und er war arm. Er dachte andern, — wenn sie überhaupt dachten einem einzigen Hieb deiner Hacke, mä stA - Spatenstich kannst du im Besitz unermcßliMststb tümer gelangen, weshalb zögern? M ßi« andere den Vorsprung gewinnen lassen- Mii -unermeßlicher Reichtum — das stärkste konnte bei diesem Gedanken ein Schwmvc greifen. Ast Percy Barker wurde Goldgräber. Francisco war sein Ziel. — ... "Großes Gepäck beschwerte ihn mw" Ränzel auf dem Rücken, ein Bündel Hand, ein Messer im Gürtel — oder "" schäft und — der unentbehrliche stch Revolver. st Doch nicht alle werden von dem günstigt. Und wem eS gelingt, "N^st Schlage reich zu werden, den ersaßt cn , auf der schwindelnden Bahn — er ve stF Halt und stürzt rettungslos in die Ti
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