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Allgemeiner Anzeiger : 17.06.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189306175
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- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-18930617
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18930617
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-06
- Tag 1893-06-17
-
Monat
1893-06
-
Jahr
1893
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 17.06.1893
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Politische Rundschau. Deutschland. ? Wie man hört, dürfte Kaiser Wilhelm Ende September einer Einladung des Königs Os'kar von Schweden zu Elentierjagd im Hnnnegebirge Folge leisten. Vorher beabsichtigt der Kaiser angeblich noch mit der Zaren- Familie auf Schloß Fredensborg bei Kopen hagen zusammenzutreffen. ' * Am Montag hat der Graf von Turin Berlin wieder verlassen und ist nach Italien zu- rückgekehrt. * Zum Todestage des Kaisers Friedrich, den 15. d., wird wieder, wie in früheren Jahren, aus Stuttgart eine Deputation des Offizierkorps vom Infanterie-Regiment Kaiser Friedrich nach Berlin kommen, um am Sarge seines verewigten Chefs in der Friedens kirche zu Potsdam einen Kranz niederlegen. *Das bayrische Königshaus ist von einem Verlust betroffen worden, Herzog Max Emanuel in Bayern ist am Montag früh um 7 Uhr in Feldafing. am Starnberger See, vermutlich infolge einer bei einem Ritt einge tretenen Sprengung eines Blutgefäßes, gestorben. Der Herzog war bereits seit zwei Tagen an inneren Blutungen leidend. — Der Dahin geschiedene war am 7. Dezember 1849 geboren und seit 23. Oktober 1875 vermählt mit der am 23. Oktober 1848 geborenen Prinzeß Amalie von Sachsen-Koburg-Gotha, welchem Ehebündnis drei Söhne, die Prinzen Siegfried, Christoph und Luitpold entsprossen find. Herzog Max Emanuel war der jüngste Bruder des Chefs der herzog lichen Linie in Bayern, Herzogs Karl Theodor, zu Hessen Geschwistern bekanntlich auch die Kaiserin von Oesterreich und die ehemalige Königin von Neapel gehören. * Wie die ,Leipz. N. Nachr.' von „vertrauens werter Seite" erfahren haben, hat auf der Liste der zu de? Görlitzer Denkmalsfeier Emzuladenden, wie sie dem Hofmarschallamt vor gelegt wurde, der Name des Fürsten Bis marck gestanden, ist aber durch das Hof marschallamt gestrichen worden. * Wie Oberstleutnant Lieber in der hannover schen Abteilung der deutschen Kolonialgesellschaft als verbürgt mitteilte, soll für den nächsten Etat eine Verdoppelung der ost afrikani schen Schutztruppe gefordert werden. Oesterreich-Ungar«. - *Der Budgetausschuß der öst erreicht scheu Delegation nahm das Qrdinarium und Extraordinarium des Heeresbvdgets, sowie das Budget des gemeinsamen Fin'anzministeriums und der Zollgefälle und die Schlußrechnung unverändert an. Hiermit ist die Thätigkeit des Ausschusses beendet. * Die am Ende der letzten Woche stattgehabte Versammlung der ungarischen Ober gespane in Budapest hat sich zu einer Kund gebung für das Kabinett Wekerle und dessen Programm gestaltet. Die Vertrauensmänner der Regierung, die diese an der Spitze der Komitate repräsentieren, haben ihre volle Uebereinstimmung mit dem Kabinett und insbesondere mit dem liberalen Programm desselben in feierlicher Form zum' Ausdruck gebracht. Der Minister des Innern, Herr v. Hieronymi, hat bei diesem Anlaß den Obergespanen die Mitteilung gemacht, daß die Ausarbeitung der Vorlagen über die Verwaltungsreform im vollen Zuge ist und daß er dieselben im Herbst dem Reichstag vorlegen werde. Frankreich« * Präsident Carnot ist wiederum von einem Unwohlsein befallen und konnte im Ministerrat den Vorfitz nicht führen. Es sollte eine Beratung von 4 Aerzten stattfinden, die entscheiden würden, ob Carnots Gesundheits zustand gestattet, die geplante Reise nach der Bretagne zu unternehmen. In politischen Kreisen wird jedoch angenommen, daß Carnot genötigt sein werde, die Reise bis nach den Wahlen zur Deputiertenkammer zu verschieden. *Wie man aus Paris schreibt, haben die dortigen Regierungskreise rwn den Erklärun gen des Grafen Kalnoky den günstigsten Eindruck empfangen. Man erblicke in denselben Eine Woche. 10) ^Fortsetzung., Di«Dame warvon schlankem, hohen Wuchs und batte die Haltung einer Königin. Sie trug einen langen, eleganten Pelz. Ihren Kopf be deckte ein schwarzes Federbarett. Das Pelzwerk wie die ganze Kleidung war dunkel. Aber halt! Wawerley - Place! Wo habe ich den Namen kürzlich gehört? Heute, gestern? Wawerley- Place — jetzt w^ß ich es! „Fuhren Sie direkt nach Hause?" „Ja, d. h. ich hielt einen Augenblick am Wawerley-Place!" Ich trat schnell wieder auf die Straße. Ja, eS unjerlag keinem Zweifel. Sie war es, sie! die Haltung, der Gang, die Bewegungen — alles erkannte ich jetzt, wieder! Sie war es l Es war die geschiedene Frau, welche" sich hier ein Stelldichein mit ihrem früheren Satten gegeben — mit dem Mörder ihres zweiten Mannes. Sie haben-einander viel zu sagen. Sie legt ihre Hand auf seinen Arm, als wollte sie ihn tun etwas bitten. Und jetzt — was soll ich nun thun? Sie stören, sie überraschen? Nein, welchen Zweck konnte das haben? Im Gegenteil! Sie durften nicht das geringste ahnen, sie mußten glauben, daß niemand um ihr Geheimnis wisse. Aber war sie es auch wirklich ? Sonnte ich »ich nicht geirrt haben? Ich werfe einen letzten Blick auf sie und einen neuerlichen Ausdruck der in Wien herr schenden friedlichen Gesinnungen, auf die man in Paris volles Vertrauen setze. Man gebe sich in der französischen Hauptstadt betreffs des uner schütterten Fortbestandes des Dreibundes keinerlei Illusionen hin, dies, hindere aber nicht, die in den Beziehungen zwischen Oesterreich-Ungarn und Rußland zu Tage tretende Besserung im Inter esse der FriedenLerhaltung mit Befriedigung zu begrüßen. * Bei einem Festmahl kk Albi hielt Minister präsident Dupuy eine Lobrede auf die Republik. Sie habe es verstanden Frankreich wieder aufzurichten, habe dem Lande die Achtung und das Ansehen der monarchistischen Völker und die Freundschaft eines großen Staates erworben, den altbewährte und durch gemeinsame Inter essen begründete Sympathie zum Freunde Frank reichs gemacht habe und welcher seine Hoffnungen mit denen Frankreichs zum großen Vorteile des europäischen Friedens und der internationalen Sicherheit vereinige. (Alles Flausen!) * Obgleich in den verschiedenen französischen Ministerien die ungünstigen Nachrichten aus Dahomey in Abrede gestellt werden, hält der ,Figaro" seine Meldungen ausrecht. Das Blatt behauptet sogar, daß diese Nachrichten hinter der Wirklichkeit noch zurückbleiben. So wird darauf hingewiesen, daß der Kommandant Mangin, der nach den ersten Mitteilungen am 2. v. bei dem gegen die Fremdenlegion gerichteten Angriffe verwundet worden sein sollte, thatsächlich inzwischen am 22. v. in Weidah seinen Leiden erlegen ist. Hervorgehoben wird, daß Komman dant Mangin als Freiwilliger an dem deutsch französischen Kriege teilgenommen hat. England. *Dr. Julius Wilhelm, der sich als Bevoll mächtigter der Hertzkaschen Freiland- Gesellschaft gegenwärtig in London befindet, um wegen der Ueberlassung des Kenia-Gebietes zu dem von Hertzka so reizvoll ausgemalten sozialen Experimente zu unterhandeln, hat im englischen Auswärtigen Amt eine sehr sympathische Aufnahme gefunden. Da es im britischen Inter esse liegt, daß die Sphären Afrikas, die unter Großbritanniens Einfluß stehen, wirksam koloni siert werden, so kann, wie aus London berichtet wird, nicht daran gezweifelt werden, daß der Minister des Auswärtigen, Lord Rosebery, dem Unternehmen des Dr. Hertzka so viel offizielle Gunst zeigen wird, wie zulässig ist. Belgien. *Jn der Nacht zum Montag wurde in Antwerpen gegen das Haus eines Sta.ats - anwalts ein Anschlag verübt. Eine auf einem Fenster niedergelegte Sprengvorrichtung explodierte mit lautem Getöse. Verletzt wurde niemand. Der Anschlag wird den Sozialisten zugeschrieben. Holland. *Laut einer Meldung aus dem Haag werden die junge Königin und die Königin- Regentin von Holland am nächsten Freitag von FlimS abreisen, am 17. d. in Augsburg, alsdann bis zum 20. d. in Mrnberg verbleiben und sodann bis zum 24. d. in Arolsen Aufenthalt nehmen. Italien. * Der Abgeordnete Torraca hat in der Kammer in Rom seinen Landsleuten in schonungs los offenherziger Weise die Unentbehrlichkeit des Bündnisses mit Deutschland und Oesterreich-Ungarn dargelegt und hat damit tiefen Eindruck gemacht. Er betonte für Italien die Pflicht ehrlicher wirksamer Unter stützung der Verbündeten, die Gefahren einer Schwenkung nach Rußland und Frankreich und das Bedürfnis nach einer ausreichenden Wehrkraft und finanziellen Stärke. Torraca erklärte, nur die Stärke und ZuverlässigkeitJtaliens können verhindern, daß Deutschland und Oesterreich einen neuenDrei- kaiserbund dem jetzigen Bedürfnis vorziehen, der Italien in ein« untergeordnete, ein flußlose und gefährdete Stellung drängen würde. Er rügte sowohl jedes unfreund liche Verhalten gegen Oesterreich, wie überhaupt den Anspruch der Italiener, ohne Gegenleistung von den Bündnissen mehr Vorteil zu ziehen, als ihrer militärischen und finanziellen Leistungs fähigkeit entspreche. ziehe mich wieder in die Hausthür zurück. Es harte aufgehört zu regnen; ein scharfer Wind wehte, offenbar würden wir in der Nacht Frost bekommen. Eine solche Unvorsichtigkeit! Eine — Scham losigkeit ! Ein Stelldichein zwei Tage nach der ver ruchten That! — War er deswegen nach Hause gekommen, odxr war das Stelldichein erst heute, nach der Heimkehr, geplant worden? Einerlei! Da kommt mir plötzlich ein entsetzlicher Ge danke. Wawerley Place! Am selben Abend, an welchem der Mord begangen wurde, war sie mit ihm zusammengetroffen — war dies l icht ein Beroeis, ein unheimlicher Beweis — von Anny Hoods Teilnahme an dem Verbrechen? Aber welchen Zweck hatte sie dabei vor Augen gehabt? Weshalb wünschte sie Benjamin Hood aus dem Wege zu räumen, ihn, den liebe vollsten Gatten? Sie wünschte vielleicht zu dem ersten zurück zukehren. ' Abscheulich! — — Ich befinde mich in der Fifth Avenue vor dem Hoodschen Hause. Langsam öffnet sich die schwere Thür. Der Portier sieht heraus. Wer kann um diese Tages zeit einen Besuch machen wollen? „Was wünschen Sie?" fragt er in baxschem Tone. „Wen wünschen Sie zu sprechen?" „Aber ich wünsche - niemand zu sprechen, im Gegenteil — Ist Mrs. Hood zu Hause? Ich komme in einer dringenden Sache. Er sah mich mißtrauisch au. Ruhland. *Der den Deutschen freundlich gesinnte russische Minister des Auswärtigen, v. Giers, ist am Montag vom Zaren empfangen worden. Er übernimmt nun wieder die Leitung des Peters burger Auswärtigen Amtes. Amerika. *Dem .New Jork Herald' zufolge lehnte Präsident Cleveland die Einverleibung vonHawaiin die Ver. Staaten endgültig ab und befürwortete die Wiedereinsetzung der ver triebenen Königin Liliuokalani. Ob eine Wiedereinsetzung der entthronten Königin die Zu stimmung der Insulaner finden wird, bleibt abzuwarten. Kon Uah «nd Fern. Mit einer Elfenbeinnase wurde in der lebten Sitzung der Berliner „Medizinischen Ge sellschaft" eine junge Dame vorgestellt. Professor Gluck, Direktor der chirurgischen Abteilung des Kaiser und Kaiserin Friedrich-Kinder-Kranken- hauses, hat der zum großen Teil zerstörten natürlichen Nase einen Rücken aus Elfenbein und einen biegsamen Steg aus Platin gegeben. Beide Teile heilten unter der schützenden Haut decke glatt ein, und die junge Dame erfreute sich des seltenen Kunstproduktes bereits seit 1'/« Jahren — ohne jede Störung. Einige „Reparaturen" an dem „Gerüst" sind im Laufe der Zeit nötig gewesen; sonst aber atmet und schnaubt die Dame durch ihre elfenbeinerne Nase, ja sie trägt sogar einen Klemmer auf derselben. Der fliegende Holländer auf dem Frischen Haff. lieber diese Erscheinung be richten Fischer auS Peyse und Camstigall fol gendes: Am Montag befanden sich vierzehn Fischer in mehreren Booten auf dem Haff. Um 2 Uhr nachmittags war die Hitze, zumal fast gänzliche Windstille herrschte, so groß, daß der Horizont ringsum in einen Dunstkreis gehüllt war und zitternde weiße „Flämmchen" auf den Holzteilen der Kähne spielten. Plötzlich stutzten die Fischer, denn in nicht weiter Entfernung, in der Luftlinie von Pillau, gewahrten sie in deut lichen Umrissen ein zweimastiges großes Segel schiff mit bloßer Takelage ruhig liegen, während sich dahinter, aber in viel schwächeren Konturen, noch andere Fahrzeuge zeigten. Furcht und Ent setzen ergriff die Fischer, denn das plötzliche Auf tauchen des Schiffes, von dem bisher nichts zu sehen gewesen, seine eigentümliche Gestalt in gänzlich segelleerer Takelage ließ sie an ein „Geisterschiff" glauben. Zwei alte Fischer er klärten den übrigen aber diese Erscheinung als eine Luftspiegelung, die jedenfalls von Pillauer Schiffen herrühre. Das Phänomen dauerte gut zwanzig Minuten, in denen die Umrisse des Schiffes bald stärker, bald schwächer wurden. Ein schrecklicher Tod hat den Betriebs- inspektor Biegin im städtischen Wasserwerk in Breslau ereilt. Ein eiserner Hebel von riesigen Dimensionen, der sich langsam auf und nieder bewegt, traf ihn auf den Kopf. Der letztere wurde sofort abgetrennt und zerschmettert. Als der Maschinist den Raum betrat, lag der ent seelte Körper auf den Dielen, während sich der furchtbar zugerichtete Kopf jenseits des Geländers vorsand und das dem Körper entströmende Blut in das Parterre hinabfloß. Bon einem Unfall des Fürsten zu Waldeck wird der ,Nat.-Ztg.' aus Arolsen ge schrieben : Fürst Friedrich schwebte am 10. d. in folge eines Unfalls in großer Gefahr. Bei einer Spazierfahrt, an der auch seine Schwester, Prin zessin Elisabeth, teilnahm, wurden in der Helfer Allee die Pferde Plötzlich scheu und gingen durch. Der Fürst und seine Schwester wurden auS dem Wagen geschleudert, doch kamen beide glücklicher weise ohne erhebliche Verletzungen davon. Wegen Aufreizung Untergebener zum Ungehorsam, Verbreitung sozialistischer Ideen rc. wird sich der Sekond-Leutnant vom 18. bayrischen Infanterie-Regiment (Landau) Hoffmeister am Militärbezirksgericht Würzburg im Juli zu ver antworten haben. Das absonderliche Gebühren des Leutnants gegen seine Untergebenen rief anfangs die Meinung wach, er könne geistes gestört sein. Er wurde deshalb im Lazarett Da zog ich einen kleinen Gegenstand aus der Tasche und hielt ihm denselben dicht vor die Augen. Die Polizei! Ja, jetzt war ihm alles klar. „Ob Mrs. Hood zu Hause ist? Ich will gleich einmal fragen. In einem Augenblick bin ich wieder da." Ich wartete. Und ich muß gestehen, ich be fand mich in einer gewissen Spannung. „Nein, Mrs. Hood ist ausgegangen. Aber vielleicht kann ich —" Aber ich war schon wieder zur Thür hinaus. Sie war fort! Das freute mich, das freute mich unbeschreiblich! Wo war sie? Ach, das wußte ich nur zu gut — in einer stillen, kleinen Straße m Begleitung eines großen, schlanken Mannes — in vorzüglicher Begleitung. Und jetzt — zum Chef! Er hatte lange nichts von mir gehört. Es wurde Zeit, ihn zu beruhigen, ihm neuen Mut und Hoffnung einzu flößen — und dazu war ich der Mann. Ich eilte vorwärts, so schnell ich vermochte. ES war bereits spät und ich wollte nicht gern den langen Weg zu Fuß vergebens machen. Aber ich stieß, wie dies stets zu gehen pflegt, wenn man die größte Eile hat, auf Hinder nisse. Ich hatte bereits ein gutes Stück Weges zurückgelegt, als ich bei einer Biegung der Straße plötzlich eine ungeheuere Menschenmenge vor mir erblickte. , , Nachdem ich näher gekommen war, sah ich, daß es ein geordneter Zug war, der langsam die Straße hinabzog und dieselbe völlig sperrte. An der Spitze schritten Fackelträger. Daun c längere Zeit unter Beobachtung gestellt, allem es ergab sich kein Anhaltspunkt dafür, day er nicht normal sei. Deshalb erfolgte ine Ver weisung vor das Militärgericht. Doppelmord und Selbstmord In dem bayrischen Dorfe Hegelhofen bei Weißenborn er mordete ein sechzehnjähriges Mädchen chre Blutter, ihren Großoheim und dann sich selbst. Begnadigung. Der prakt. Arzt Dr. Tischen dprf in Leipzig, Sohn des bekannten Leipziger Universitätsprofessors, dessen kürzliche Verur teilung zu acht Monat Gefängnis wegen Be trugs zum Nachteil der Ortskrankenkasse allge meines Aufsehen erregte, wurde vom König Albert zu einem Monat Gefängnis und 5000 Mk. Geldstrafe begnadigt. Zur Brunnenkalamität in Schneide« mühl wird jetzt gemeldet, daß es dem Berliner Brunnentechniker Beyer gelungen ist, die Quelle deS artesischen Brunnens zu stopfen. In Graudenz brach am 10. d. früh i» Delikateßwarengeschäst des Kaufmanns Albrecht Feuer aus, das alsbald das nebenstehende Rat haus ergriff und vollständig in Asche legte. Auch zwei benachbarte Geschäftshäuser sind gänzlich ausgebrannt. Der Kaufmann Albrecht ist in den Flammen umgekommen. Trotz der durch das Militär geleisteten Hilfe konnte man des Feuers bis Montag früh nicht Herr werden. Man ver mutet, daß Brandstiftung vorliege. Die im Rat hause vorhanden gewesenen Aktenstücke konnten jn Sicherheit gebracht Kerben. — Im Schulzen walde bei Graudenz sind die Brettschneider Lietz und Rehwinkel, die gemeinsam in eine? Hütte schliefen, verbrannt. Man vermutet, daß andere Arbeiter aus Brotneid den Eingang der Hütte vernagelt und diese angezündet haben. Die Untersuchung ist eingeleitet. Bom Tode gerettet. In Staßfurt be schloß neulich ein lebensmüdes Ehepaar gemein sam in den Tod zu gehen. Zu diesem Behuf wurden, da maü sich nach längerer Ueberlegung für das Hängen entschieden hatte, an eines Balken auf dem Boden zwei Stricke mit Schlingen' befestigt. Laut Verabredung sollten beide z" gleicher Zeit den Kopf durch die Schlinge stecken, die Frau sollte „Los" kommandieren und beide wollten sich dann fallen lassen. Sie legten Ä denn auch die Schlingen um, darauf kam ein zögerndes „Los" aus dem Munde' der 'Fran und — beide sahen sich, den Kopf aus der Schlinge ziehend, näch einander um, sich z" überzeugen, ob der andere auch vorschriftsmäßig handeln würde. Jetzt ergoß sich eine Flut von gegenseitigen Vorwürfen: jeder Teil verdächtigt den anderen, daß er ihn habe los sein wollen. Schluß der Auseinandersetzung: eine gchörige Prügelei, durch die die Eheleute das Leben wieder lieb gewannen. Wenigstens haben sie bis jetzt keine Todesgcdanken wieder gehabt. In Paris wird die Wettrenn-Tollhet immer größer. Jetzt wird ein Wettgang Sackträgerinnen veranstaltet, zu dem Frauen au» den verschiedensten Gegenden Frankreichs uaS Paris kommen. Sie werden dabei an de» Dahomeyerinnen, die jetzt dort gezeigt werde», gefährliche Nebenbuhlerinnen haben. Es ist über" Haupt Thorheit, mit Afrikanern, die von Juge»° auf an das Lasttragen auf langen Märschen wöhnt sind, um die Wette tragen zu wollen. Bö dem Acker- und besonders Steinbau sind freW viele Lasten zu tragen, aber stets nur auf kuB Strecken. Zwei Studenten versuchten aus de§ amtlich versiegelten Hotelzimmer, das der »ck' storbene Russe Sawicki in Paris bewohnt hat^ Papiere zu entwenden und wurden infolgedesst" verhaftet. ' Ein Gattenmord und Selbstmord maA in England viel Aufsehen. In einem GeW unweit Canterbury erschoß vor einigen Tag"" Hermann Stoer, ein Sohn deutscher Eltern in London bekannter Dichter, seine junge Kl eine Deutsche aus Hochheim, und tötete sich da"," selber durch einen Revolverschuß in den E Stoer hinterließ einen Brief des Inhalts, st'" Frau sei vor kurzem eigens aus Deutschland A kommen, um mit ihm zu sterben. Ueber A Grund der romantischen Tragödie ist nichts bekannt. kamen Männer mit roten Fahnen. uns Arbeit!" stand auf einigen, „Gebt u»» Brot" auf anderen. Auf einer laS ich sog"' „Brot oder Blut!" t Mir kam diese Prozession höchst ungelegt^ Ich hatte Eile, ich wollte vorwärts. Was E da zu thun? Es gab nur einen Ausweg — ich mußte E dem Zuge anschließen. Mit Mühe und Not arbeitete ich mich an Raud des Trottoirs durch. Dann ging auf die Straße hinab — und folgte dem ZE 7 Ja, ich that es wirklich! Ich, der Sich"' , hcitsbeamte, der Aufrechterhalter der OrdmE folgte der roten Fahne des Aufruhrs. Und drein war ich gezwungen, in die lauten Rufe». einzustimmen, die di« Mitglieder der Prozew von Zeit zu Zeit ertönen ließen. Natürlich passierte d.er Zug die PolizeiM'A Wenn man erwartet hatte, daß hier ein Veä gemacht werden würde, den Pöbel ausem»^ zu treiben, so hatte man sich geirrt. Der b durste ungestört weiter ziehen. 'A Ich schlich inzwischen unbemerkt ins Einige meiner Kameraden saßen ruhig uno gestört im Vorzimmer. , eö Sie unterhielten sich miteinander, herrschte nicht die gewöhnliche, muntere mung. Sie sahen ernsthaft, beinahe sorge x aus. Und ich begriff den Grund wohl, — aber geduldet euch nur noch Tage, dann wird sich vieles geändert Ich nickte ihnen zu und wollte vorder Aber man hielt mich zurück. , Ml" „Sieh doch, Moore!" ries «ner von
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