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Allgemeiner Anzeiger. Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, "bonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" "erteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freierZusendung durch Boten wt Laus 1 Mk. 20 Pf., durch "e Post 1Mk. exkl. Bestellgeld. Zeitung für die Ortschaften: Bretnig- Ksuswslöe- Großröhrsdorf- Arankenthsl unö Umgegenö. Expedition: Bretnig Nr. 13 S. Inserate, die gespaltene Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabat» nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag »/»11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag '/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche iu den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Ar. 49. Redaktion, Druck unö Verlag von A. Blhurig, Bretnig. 3. Jahrgang- Mittwoch, dm 21. Juni 1893. Bekanntmachung. Infolge des Gesetzes vom 22. Mai 1893, betreffend einige Abänderungen und Er- Militärpcnsionsgesetze von 1871 und 1874, sollen diejenigen invaliden Mann- °nsa - Feldwebel abwärts festgestellt werden, welche auf Grund des Militär-Pensi- em, vom 27. Juni 1871 als Invaliden anerkannt sind und folgenden Bedingungen 'brechen: die Kriegszulage gemäß § 71 des Gesetzes vom 27. Juni 1871 beziehen, oder die Zulage für Nichtbenutzung des Zivilversorgungsscheines gemäß H 76 des Ge setzes vom 27. Juni 1871 bez. Z 12 des Ges. v. 4. April 1874beziehen, am Kriege 1870/71 oder an einem Kriege vor 1870/71 Teil genommen haben oder seit die sem Kriege durch eine militärische Aktion, oder durch Seereisen invalide geworden sind (Marine) und sich nicht im Genüsse einer Verstümmelungszulage gemäß 8 72 des Gesetzes vom 27. Juni 1871 befinden, oder 3. auf Grund der 84 und 85 des Gesetzes vom 27. Juni 1871 einer Klassenein schränkung hinsichtlich des Pensionsbezuges unterliegen. Genannte Invaliden haben sich unter Beifügung ihrer Militärpapiere schriftlich an das Bezirkskommando zu wenden. Bautzen, am 12. Juni 1893. Königs. Bezirks-Kommando. Dertliches und Sächsisches. Bretnig, den 21. Jun' 1893. fx H reinig. Wiederum - haben wir Ge- zb-sNt, an dieser Stelle eine gute That des Musikchores zu rühmen, welche das- / am vergangenen Montage vollbrachte. H.'b genußreich war der Abend, den unser / mchor am erwähnten Tage durch ein dessen Erlös dem hiesigen Turnhallen- , zu gute kam, seinen Zuhörern be- I Ete. Das hiesige Publikum verfehlte da- d / buch nicht, seine Anerkennung und zwar zM zahlreiches Erscheinen zum Ausdruck zu ' "An, ferner zeigte es aber auch, daß es MM ist, an dem Unternehmen unseres ^nvereins regen Anteil zu nehmen. Leider H r es nicht möglich, die Ausführung des "ogramms in gedachter Weise von statten zu lassen, da das geplante Tänzchen, Elches gewissermaßen als Entgelt für die Labten Mühen unseres Musikchors dienen -M, die behördliche Genehmigung nicht er- Das Konzert begann gegen 9 Uhr; 'E zum Vortrag gebrachten Stücke wurden k^ter und mit der größten Präzision ge- Namentlich verdient das Solo für ÄMne lobend hervorgehoben ,zu werden, minder erfreuten die Gesangsvorträge ^ gemischten Chors, welcher aus einer An- W junger, hiesiger Damen und einigen zusammengesetzt mar und von Herrn Ehrer Gerlach höchst sorgfältig geleitet -?me, das in größte Spannung versetzte Mtorium. Auch für Komik mar gesorgt, in Herrn Turnmart Petzold einen , Mgen Vertreter fand; reichen Beifall aber auch das von Herrn Hartmann getragene Gesangs-Solo und so nahm der einen durchaus befriedigenden Verlauf. K^aber wollen nicht unterlassen, dem hies. xAkchor, sowie allen mitwirkenden Kräften h hiermit den wärmsten Dank abzustatten. I ju — In der Schwosdorfer Gegend ent- "o am Sonntag ein Waldbrand, wobei! "heSchffi. Land vernichtet worden sein sollen. lr — Bisher sind 396 Wahlresultate bc- M'ä: 2iZ Kandidaten sind gewählt. In »b Wahlkreisen finden Stichwahlen statt. UEn einzigen noch ausstehenden Wahlkreis ?lrat ein Welfe. Gewählt sind: Konser ve 50, Reichspartei 9, Nationalliberale Freisinnige Vereinigung 3, Zentrum 81, ^sinnige Volkspartei 0, Sozialdemokraten st Polen 13, Elsässer 6, Antisemiten 2, § "e 1, Welfen 0, Süddeutsche Volkspartei "und der Landwirte 1, bei keiner Frak- z? 1. An den Stichwahlen sind beteiligt: » Konservative, 9 Bund der Landwirte, 10 ,^Partei, 73 Nationalliberale, 32 Zen- U, 84 Sozialdemokraten, 14 Freisinnige » .Emigung, 37 Freisinnige Volkspartei, 11 U, Antisemiten, 9 Welfen, 1 Elsässer, ^süddeutsche Volkspartei, 1 bei keiner — Nach einer Zusammenstellung des „Dresdn. Journ." gestaltete sich das Stim menverhältnis bei der am 15. Juni d. I. stattgefundenen Reichstagswahl folgendermaßen: Es erhielten die Kandidaten der Kartellpar teien 190,717 Stimmen, die Kandidaten der antisemitischen bez. deutschsozialen Partei 97,246 Stimmen, die Kandidaten der deutsch freisinnigen Partei 29,428 Stimmen und die Kandidaten der sozialdemokratischen Partei 262,995 Stimmen. Es stehen somit im ganzen 317,391 Stimmen der Ordnungspar teien gegenüber den 262,295 Stimmen der Sozialdemokratie. Im Jahre 1890 bei der ersten Wahl war das Stimmenverhältnis fol gendes: Kartellparteien 272,921, Antisemiten 4788, Deutschfreisinnige 52,776, Sozialdemo kraten 241,187. Die gesamten Ordnungs parteien verfügten damals also über 330,485 Stimmen, denen 241,187 sozialdemokratische stimmen entgegen standen. — Am Sonntag mittags wurden die Umwohner der Dresdner Haide durch einen mächtigen Waldbrand in Schrecken gesetzt. Dicht hinter den Militärschießständen, nicht weit von den Pulvermagazinen, sind gegen 50 Hektar Stangenholz und junge Anpflanz ung ein Raub der Flammen geworden, die ohne Zweifel eine verbrecherische Hand ent zündet hat, denn an drei Stellen ist nach weisbar Feuer ausgebrochen. Znm Glück liegen die Kasernen nicht weit und deshalb konnten gleich die Mannschaften von 3 Regi mentern und vom Pionier-Bataillon zur Be kämpfung des gefräßigen Elements und zur Abwendung großen Unglücks ausrücken; auch sonst rückte aus Klotzsche und Langebrück Hilfe herbei. Der Schaden betrifft Dresdner und Fischhäuser Revier. — Die konservative Partei in Dres den wird bei der Stichwahl in Dresden-Alt stadt geschlossen für den „Reformer" Zimmer mann eintreten und sich hierbei von dem ein zigen Gedanken: „Gegen dieSozialdemnkratie!" leiten lassen. Es ist bereits eine Erklärung des konservativen Kandidaten, Stadtrat Glaser meister Wetzlich, worin derselbe alle seine Wähler arlffordert, nunmehr für den Kandi daten der „Reformer" einzutreten, erschienen. — In einem Meißner Wahllokale er schien, nach den „Nachrichten für Grimma", auch ein Dienstmädchen: „'nen schönen Gruß von meiner Madam'. Ihr Mann wäre zu faul zum Wählen, er solle aber mit seinem dicken Kopse nicht durchkommen. Hier wäre der Zettel!" — Nur schwer war die Küchen fee davon M überzeugen, daß die so beliebte Vermittelung von zarter Hand abgelehnt werde. — Der „Verband für Feuerschäden" feiert am Sonntag, den 9. Juli, in Lomnitz sein Sommerfest, wobei der Empfang in der Zeit von vormittags 11 bis mittags 1 Uhr stattfindet. — Zu dem schon mitgeteilten Tode der Emma Riedrich in Meißen sei noch er wähnt, daß das unglückliche Mädchen bis zu ihren letzten Augenblicken keine Ahnung von ihrem hoffnungslosen Zustande hatte und trotz der furchtbarsten Schmerzen auf Genesung hoffte, bis der bei der Schwere der Ver brennung unausbleibliche Tod am 16. d. M. eintrat. Ist mehr als die Hälfte der Kör peroberfläche verbrannt, so erfolgt fast im mer der Tod infolge Aufhörens der Haupt respiration oder der Ueberhitzung des Blutes und dadurch bedingter Herzlähmung oder in folge der übermäßigen Erschütterung des Nervensystems. Dieser neue schreckliche Fall mahnt mit cher eindringlichsten ^Sprache zur größtmöglichen Vorsicht im Umgänge mit leicht entzündbaren Stoffen. — Ein in Markneukirchen erscheinendes Blatt veröffentlicht in seiner Nummer vom 15. Juni folgende Notiz: Der heutigen Num mer liegen zwei Flugblätter bei, welche wir der Beachtung unserer geehrten Leser nicht empfehlen können, da nur Unwahrheiten da rin stehen. — Der Fabrikarbeiter Karl Friedrich Schwabe in Auerbach hat am 11. März d. I. seine Ehefrau thatsächlich zum Fenster hi nausgeworfen. Er hielt sie erst, nachdem er sie ans Fenster gelockt hatte, zum Fenster hinaus und ließ sie dann auf die 4 Meter unter dem Fenster gelegene gepflasterte Straße fallen. Die Frau erlitt erhebliche Verletz ungen. Schwabe wurde jetzt vom Landge richte Plauen i. V. wegen Körperverletzung zu 3 Wochen Gefängnis verurteilt. — Ueber die traurigen Folgen eines Scherzes wird aus Zschockau bei Elsterberg geschrieben. Am Donnerstag versuchte der 14 Jahre alte Sohn des Zimmermanns Eng lert in Zschockau seiner Mutter dadurch einen Schreck einzujagen, daß er seinen Kopf aus Unsinn in eine Schlinge steckte. Leider ver mochte sich aber der Knabe nicht mehr aus seiner Lage zu befreien; die bedauernswerten Eltern fanden den Knaben bereits erstickt vor. Kirchennachrichten von Hauswalde. Getauft: Elsa Jda^ des Großgärtners H. B. Oswald in Hauswalde T. — Paul Emil, des verstarb. Leinwebers G. E. Große in Hauswalde, nachgeb. Sohn. —Paul Felix, des Hansbes. und Leinweb. M. G. Koch in Bretnig S. — Elsa Frida, des Hansbes. und Tischlermstr. O. B. Schade in Haus walde T. Getraut: Friedrich Otto Kießling, Maurer in Burkau, und Anna Martha Röntzsch in Hauswalde. 4. Sonntag nach Trm. Gottesdienst und Abendmahlsfeier. Nachm. 2 Uhr Katechis musunterredung mit der kauf, weiblichen Ju- gend von Hauswalde und Bretnig. Kirchennachrichten von Frankenthal. Getauft: Rudolf Max, des Gutsbes. und Gemeindevorstands Brückner in Franken thal S. — Emil Alfred, deK Gutsbesitzers Caspar in Frankenthal S. — Linda Flora, des Maners Kunath in Frankenthal T. — Martha Anna, der Dienstmagd Ulbricht in Frankenthal T. — Paul Oskar, der Dienst magd Berger in Frankenthal S. Getraut: Friedrich Ernst Gnauk, Wirt- schaftsbes. in Frankenthal, mit Ernestine Wil helmine verw. Steglich geb. Sobe. Beerdigt-: Frau Therese Emilie Rosen kranz geb. Steglich, 39 I. 8 M. 3 T. alt. Die Ergebnisse der Reichstagswahlen in Sachsen. 1. Wahlkreis Z i t t a u: Stichwahl zwischen Handelskammerpräsident Wäntig (kons.) und Buddeberg (dfr.) 2. Wahlkreis Löb au: Stichwahl zwischen Fabr. Herzog (dfr.) und Zimmermann (Antis.) 3. Wahlkreis Bautzen! Gräfe gewählt. 4. Wahlkreis Dresden-Neustadt: Stich wahl zwischen Klemm (Ref.) und Kaden (Soz.) 5. Wahlkreis Dres den-Altstadt: Stich wahl zwischen Zimmermann (Antis.) und Gradnauer (Soz.) 6. Wahlkreis Dippoldiswalde: Stich wahl zwischen Hänichen (Antis.) und Horn (Soz.) 7. Wahlkreis Meißen: Stichwahl zwischen Lieber (Antis.) und Goldstein (Soz.) 8. Wahlkreis Pirna: Stichwahl zwischen Lotze (Ref.) und Fräßdorf (Soz.) 9. Wahlkreis Freiberg: Stichwahl zwi schen Merima) (Ref.) und Schulze (Soz.) 10. Wahlkreis Döbeln: Stichwahl zwischen Sachse (Kons.) und Grünberg (Soz.) 11. Wahlkreis Oschatz: Hauffe (Kons.) ge wählt. 12. Wahlkreis Leipzig-Stadt: Stich wahl zwischen Hasse (Natl.) und Pinkau (Soz.) 13. Wahlkreis Leipzig-Land: Geyer gewählt. 14. Wahlkreis Borna: Fiege, kons., gewählt 15. Wahlkreis Mittweid a-Franken- berg: Unentschieden. 16. Wahlkreis Ch'emnitz: Schippel, soz., gewählt. 17. Wahlkreis Glauchau: Auer, soz., ge wählt. 18. Wahlkreis Zwickau: Stolle, soz., ge wählt. 19. Wahlkreis Schneeberg: Seifert, soz., gewähÜ. 20. Wahlkreis Zschopau: v. Herder, k.,_ gewählt. 21. Wahlkreis Annaberg: Stichwahl zwischen Dr. Böhme, natl. und Grenz, soz. 22. Wahlkreis Auerbach: Hoffmann, soz., gewählt. 23. Wahlkreis Plauen: Stichwahl zwi schen v. Polenz, kons. und Gerisch, soz.