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Allgemeiner Anzeiger : 31.05.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189305312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-18930531
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18930531
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-05
- Tag 1893-05-31
-
Monat
1893-05
-
Jahr
1893
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 31.05.1893
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Politische Rundschau. Deutschland. * Von verschiedenen Seiten wird bestätigt, daß der bekannte Brief des Prinz-Regenten Albrecht, der eine Einladung des Fürsten Bismarck zur Denkmalsenthüllung in Görlitz anregen wollte, nicht in die Hände des Generals v. Winterfeld gelangt, sondern vorher unter schlagen worden ist. Hieran wird vom ,Hamb. Korr/ folgende Betrachtung geknüpft: „Die von einzelnen Blättern ausgesprochene Vermutung, daß der Veröffentlichung ein anderes als sozial demokratisches Intrigenspiel zu Grunde liegen möge, ist durch das bisherige Ergebnis der Untersuchung nahezu hinfällig geworden. Sie war von vornherein nicht sehr wahrscheinlich, da nachgerade allgemein bekannt ist, daß sich der Kaiser einer Aussöhnung nicht ver schließen würde, nur daß nach dem, was seit dem Frühjahr 1890 geschehen ist, der erste Schritt dazu von der anderen Seite (d. h. Bis marck) ausgehen müßte/ * Bei den Reichspostdampfrrlinien wird nach Mitteilung des ,Reichsanzeigers' die neue Zweiglinie, die an Stelle der Samoalinie tritt, von Singapore nach dem Neu-Guinea-Schutzgebiet gehen über Batavia, sonstige Häfen des Sunda-Archipels, deren Wahl der Genehmigung des Reichskanzlers unterliegt, Friedrich-Wilhelmshafen, Stephans- ort, Finschhafen (beziehungsweise Langcmak- Bucht), Herbertshöhe, Stephansort, Friedrich- Wilhclmshafen, Häfen des Sunda-Archipels, deren Wahl der Genehmigung des Reichs kanzlers unterliegt, zurück nach Singapore. Die Fahrten sind in Zeitabständen von je 8 Wochen in jeder Richtung auszuführen. * Gegenüber der Behauptung des Bundes der Landwirte, daß der Grundbesitz in den Parlamenten nicht genügend vertreten sei, hat die .Breslauer Morgen-Zeitung' eine Zu sammenstellung gemacht, nach der im letzten Reichstage von den 236 preußischen Abgeord neten gerade die Hälste Grundbesitzer waren, darunter 102 Rittergutsbesitzer und von diesen wiederum 25 Fideikommiß-Besitzer und Majorats herren. Daß das Herrenhaus zum größten Teile aus Großgrundbesitzern besteht, daß das preußische Abgeordnetenhaus seiner Biehrzahl nach aus Grundbesitzern zusammengesetzt ist, dürfte allgemein bekannt sein. *Jn der Zentrumspartei West falens ist es zum Bruch gekommen. Herr v. S ch o r l e m e r-A l st hat die nach Münster zusammeubcrufeue Vertrauensmänner - Versamm lung verlassen, nachdem seine Anträge abgelehnt worden waren: 1) daß den Abgeordneten bei der Miliiärvorlage freie Entschließung zu gewähren sei, und 2) daß von den westfälischen Zentrums- Wahlkreisen vier an Berufs-Landwirte zu über tragen seien. — Die Anhänger des Freiherrn v. Schorlemer-Alst wollen nun eigene Kandidaten aussiellen. Oesterreich-Ungarn. *Dic Leichenfeier für den ehemaligen Minister v. Schmerling nahm einen über aus würdigen und imposanten Verlauf. Die Einsegnung der Leiche fand in der Schottenkirche statt. Zu derselben waren erschienen: der Kaiser, mehrere Erzherzöge, die Minister, zahlreiche Hof- und Staatswürdenträger, die Präsidien des Herrenhauses und des Abgeordnetenhauses, zahl reiche andere Mitglieder beider Häuser und das Präsidium des Gemeinderates. Von dem Rat- Hanse und dem Parlamentsgebäude webten Trauer flaggen. In den Straßen, den der Trauerzug passierte, waren die Gasflammen angezündet; ei c dichtgedrängte Menge hatte zu beiden Seiten der Straßen Aufstellung genommen. Nach der Trauerfeier in der Schottenkirche erfolgte die Uebersührung der Leiche nach dem Hietzinger Orts friedhof, wo die Beisetzung stattfand. *Jn der österreichischen Dele gation haben die Jungtschechen sofort wieder versucht, Skandal zu machen. Sie sind aber in empfindlicher Weise zurückgewiesen worden. Sie beschwerten sich auf das heftigste darüber, daß kein „Vertreter des böhmischen Volkes" in den Budgetausschuß gewählt worden sei und er klärten, sie erblickten darin eine Bloßstellung und Eine Woche. As (Fortsetzung. > Dai Blatt entfiel meiner Hand. Ich sah meinen Chef au. Ich wollte sprechen, die Zunge versagte mir. Ich war nicht im stände, ein Wort über meine Lippen zu bringen. Der Schlag traf mich so unvorbereitet. Ich hatte meine ganze Hoffnung auf den Neger ge setzt. Etwas hätte er doch sicher zu melden ge habt. Und nun war mir dieser Weg abge schnitten. Archibald Forster war offenbar vom Glück begünstigt. Jetzt gab es niemand mehr, der ihn verraten konnte. Wie er in dieser Stunde wohl kiumphierte! Ich nahm die Zeitung abermals zur Hand. Ich hatte den Bericht über Benjamin Hoods Mord noch nicht gelesen. Es war ein langer Artikel. Der Platz, an welchem der Mord begangen war, war genau angegeben und beschrieben, dann folgte Hoods ausführliche Lebensbeschreibung. Archibald For sters Name wurde in wenig ehrenvoller Weise erwähnt. Er war im allgemeinen nicht sehr beliebt. Seit seiner Ehescheidung hatte man sich von ihm zurückgezogen. Eine Frau und noch dazu eine schöne Frau will man gern verteidigen, ihr verzeiht man leicht einen Fehltritt; man wirst die Schuld lieber auf den Mann. Anny hatte ihren Mann niemals geliebt, ihre Eltern hatten sie zu der Ehe gezwungen. Forster war ein ge wöhnlicher Abenteurer, der nach jahrelanger Ab wesenheit plötzlich wieder in seiner Vaterstadt aufgetancht war re. x Ausschließung der ganzen böhmischen Nation. Dr. v. Plener erklärte hierauf, es habe die be stimmte Absicht aller Parteien vorgelegen, mit der jungtschechischen Partei, die sich durch ihr Be nehmen außerhalb der Grenzen des parla mentarischen Anstandes gestellt habe, nicht weiter zu verkehren. Es handele sich nicht um die Ausschließung des böhmischen Volkes; es müsse zwischen den Führern der Jungtschechen und den guten patriotischen, ordnungsliebenden Elementen des böhmischen Volkes ein Unterschied gemacht werden. Der Zwischenfall war damit erledigt, die Sitzung wurde geschlossen. Die Jungtschechen sind nun parlamentarisch in die Acht erklärt; dies wird auch auf ihre Wähler nicht ohne Eindruck bleiben. Frankreich. * lieber den Zusammenstoß, der am oberen Mekong zwischen Franzosen und Siamesen stattgefunden hat, fehlen noch immer Angaben, die den Vorfall genügend aufklären würden. Die eigentliche Frage, auf die es hierbei an kommt, ist die, ob man es etwa mit dem Beginn eines Feldzuges zu thun hat, in dem England hinter Siam stände. In den französischen Regierungskreisen ist man zu einer solchen An nahme nicht geneigt. Einstweilen ist man auf amtlicher siamesischer Seite bestrebt, die Verant wortung für jenen bewaffneten Konflikt abzu lehnen. Der siamesische Gesandte in Paris hat sich beeilt, gegenüber dem französischen Minister des Aeußcrn die friedlichen Gesinnungen seiner Regierung und deren Bereitwilligkeit zur Fort setzung der Unterhandlungen über das Mekong gebiet zu betonen. * WaS die Franzosen in Dahomey mit der Gewalt der Waffen bisher nicht erreichen konnten, soll jetzt auf diplomatischem Wege er reicht werden. Man hofft, auf friedlichem Wege zu einer vollständigen Lösung der dahomensischen Frage zu kommen und Behanzin, mit dem an dauernd Unterhandlungen geführt werden, ohne Feldzug zur Unterwerfung zu bringen. Italien. * Ministerpräsident Giolitti teilte am Donnerstag der Deputiertenkammer mit, daß nur die Entlassung des bisherigen Justizministers Bonacci angenommen sei und daß die Senatoren Eula und Gagliardo zum Justizminister bezw. Finanzminister ernannt worden sind. Giolitti erklärte sodann, daß das Programm, mit dem das Kabinett sich seiner Zeit dem Lande und dem Parlamente vorgestellt habe, unverändert geblieben sei, daß vor den Sommerferien alle Einzelbudgets und die Umgestaltung des Vank- gesetzes erledigt würden. Der Ministerpräsident schloß mit der Beantragung eines Vertrauens votums. Spanien» *Der Justiz- und der Kriegsminister haben den Ministerpräsidenten Sagasta davon benach richtigt, daß sie beschlossen hätten, ihre Ent lassung zu nehmen. — Die Stellung des Kriegsministers galt schon seit einiger Zeit, haupt sächlich infolge der üblen Wirkung der Auflassung einiger General-Kapitanate und des vielseitigen Widerstandes gegen umfangreiche Abstriche am Heeresvoranschlag für erschüttert, und von dem Justizminisier Montero Rios hieß es, er sei mit dem Vorgehen Sagastas in der Frage der Ge meindewahlen, das ihm als eine Art Staats streich erschien, nicht einverstanden gewesen. Balkanstaaten, * Die große Sobranje Bulgariens hat dem Prinzip der auf die Aenderung der Verfassung bezüglichen Bestimmungen z u - gestimmt. Die Antwortadresse auf die Thronrede gibt der Versicherung der loyalen Gefühle der Nation für den Thron und der Dankbarkeit der Regierung gegenüber dem Prinzen Ferdinand für die musterhafte Verteidi gung der nationalen Interessen Ausdruck. Der Hauptpassus der Adresse besagt: „Die Ver mählung des Prinzen, die mit Enthusiasmus begrüßt wurde, erfüllte alle Bulgaren mit Freude und der Hoffnung auf eine ruhmreiche und glänzende Zukunft des Vaterlandes, indem durch die Vermählung ein Bollwerk errichtet wird gegen alle Angriffe auf die Selbständigkeit und Unabhängigkeit des Landes." Der Artikel brachte nichts Neues in dieser Sache. „Haben Sie es gelesen?" Ich gab dem Chef die Zeitung zurück. „Hier!" Er reichte mir ein anderes Blatt und zeigte auf eine Spalte. Genau dasselbe. Benjamin Hoods Lebens beschreibung, wenn möglich noch ausführlicher. Dieser Artikel war in mehrere Abschnitte einge teilt; der letztere lautete: „Ist dies alles nicht ein neuer Beweis für die Unbrauchbarkeit unserer Obrigkeit? Ein Ver brechen nach dem andern wird verübt. Die Polizei untersucht die Sache, glaubt, eine Spur entdeckt zu haben, folgt derselben — und bringt nichts ans Tageslicht. Müßte hier nicht eine Veränderung eintreten? Und zwar bald? Me lange sollen wir diesen Zustand der Unsicherheit noch dulden? Wie lange wird es dauern, und wir sind am Hellen Tage nicht mehr sicher auf der Straße. Wir wollen hoffen, daß derjenige, den dieser Tadel hauptsächlich trifft, sich dies als Warnung dienen läßt und freiwillig die Stellung aufgibt, der er nicht gewachsen ist. Bei aller Achtung für seine sonstigen vorzüglichen Eigenschaften halten wir es — wie peinlich die Sache auch sein mag — für unsere Pflicht, dieser unange nehmen Wahrheit Ausdruck zu geben. Sicher wird sich eine andere Stellung finden, in welcher die betreffende Persönlichkeit ihre ausgezeichneten Fähigkeiten besser verwerten kann." Ich legte die Zeitung hin und sah den Chef abermals an. Er saß noch immer mit gerunzel ter Stirn und zusammengepreßten Lippen da. Asien» * Im Pamirgebiete (Mittelasien) drohen abermals Verwickelungen. Die,Times' melden aus Simla, ein Offizier, der aus dem Pamir gebiete zurückgekehrt ist, habe berichtet, daß die Russen einen Lagerplatz für 1600 Mann am Murghab herrichteten, er glaube, daß diese An zahl bereits dort eingetroffen sei, und daß die russische Regierung beabsichtige, im Laufe des Sommers Truppen in das Thal des Oxus zu senden. Afrika. *Als die Engländer, um die Bueren in den südafrikanischen Freistaaten vom Meer abzu schließen, Ende der achtziger Jahre den größten Teil des Zululandes annektierten, wurde auch Ketschewajos Sohn Dimzulu, der mit Hilfe der Bueren das Reich seines Vaters wiederher gestellt hatte, entthront und ins Exil geschickt. Jetzt soll ihm, wie aus Kapstadt gemeldet wird, die Rückkehr gestattet werden. Die Engländer wollen ihn aber nur als Häuptling seines be sonderen Stammes anerkennen, dem die Häupt linge aller übrigen Stämme gleichgeordnet sein sollen. (Teile und herrsche!) Uon Nah und Fern. Die Meldungen über Emin Pascha mehren sich neuerdings; sie gehen ebenso aus einander wie früher, während der eine ihn be stimmt tot sagt, bestreitet ein anderer es an dem selben Tage mit besonderen Gründen. Nunmehr sind auch Briefe des kaiserlichen Konsuls Anton in Sansibar in Berlin eingegangen, in denen er auf Grund verschiedener ihm zugegangener Mel dungen seine Ueberzeugung ausspricht, daß Emin nicht mehr lebt. Nur kann Ort und Zeit seines Todes noch nicht mit einiger Bestimmtheit an gegeben werden. Zur öffentlichen Gesundheitspflege in Hamburg wird infolge der traurigen Ereignisse des Vorjahres nun doch eine notwendige Maß regel nach der andern ergriffen. Darauf deutet unter anderm die folgende Bekanntmachung hin: „Die Stadtwasserkunst macht ihre Abnehmer darauf aufmerksam, daß die demnächstige aus schließliche Versorgung Hamburgs mit filtriertem Wasser davon abhängt, daß der Konsum auf das nötige Blaß zeitweilig eingeschränkt werde, namentlich die Besprengung von Gärten, das Offenhalten von Wasserpfosten und Wasserzapf hähnen unterbleibe. Es wird nur bei solcher Verminderung des Wasserverbrauchs ausführbar und möglich sein, die Stadt schon Ende dieses Monats ausschließlich mit filtriertem Wasser zu versorgen." Die Erdbeerbörse ist am 23. d. in Kötzschenbroda eröffnet und die Aufkäufer der herrlichen Frucht nahen aus Berlin, Leipzig, Magdeburg, Chemnitz, Görlitz w. Einige Hundert Körbe der süßen Frucht gehen täglich nach außer halb und die Reife der süßen aromatischen Beere bedeutet für die Lößnitz eine Zeit lebendigen Geschäftsverkehrs, da auch aus den umliegenden Orten das Publikum herbeiströmt, um Erdbeeren, Erdbeerbowlen, Erdbeerkuchen rc. zu genießen. Die diesjährige Ernte läßt sich bereits sehr gut an; kommt noch ein tüchtiger Regen in der nächsten Zeit, so wird sie sogar außergewöhnlich gut sein. Ueber den Zusammenbruch der Bank firma Hermann Hefilein wird aus Bamberg gemeldet: Die beiden Inhaber des Bamberger Geschäftshauses, Nathan und Jakob Heßlein, wurden in den Tagen vor Pfingsten plötzlich ver mißt. Da kam aus Wien die Kunde, daß dort Kommerzienrat Nathan Heßlein in einem Hotel einen Selbstmord verübt. Im Besitze des Ver storbenen fand man 300 Gulden, einige Gold stücke, eine Taschenuhr und andere Pretiosen, sowie ein von einem Berliner Arzte ausgestelltes Rezept. Aus einem Briefe, der von einem Wiener Bankhanse an ihn nach Bamberg ge richtet war und in seinem Besitze vorgefunden wurde, ging hervor, daß er in der jüngsten Zeit durch Börsenspekulationen bedeutende Summen verloren hat. — Bei der Durchsicht der Kassen der Firma fand man kein Geld vor, weshalb der Konkurs beantragt wurde. Als die GerichtS- kommission das eiserne Gewölbe des Heßleinschen Als er sah, daß ich meine Lektüre beendet hatte, legte er die Hand auf den ganzen Stapel von Zeitungen und rief verzweifelt aus: „Und hier, und hier, Moore! Immer und überall dasselbe! Und wir vermögen so wenig zu thun!" „Fassen Sie Mut, mein Chef I" erwiderte ich. „Weshalb verzweifeln! Wir haben in der letzten Zeit Unglück gehabt, aber so Gott will, wird es nicht lange währen, bis diese Sache glücklich zu Ende geführt ist, und sie soll uns unsere Ehre und das Vertrauen der Bevölkerung wieder er ringen ! Ich bin kein Mann von vielen Worten. Heute ist Mittwoch. In der verflossenen Nacht wurde der Mord verübt. Also — ehe sieben Tage und sieben Nächte, von gestern an gerech net, verstrichen sind, wird der Mörder gefunden werden, alle Beweise zur Stelle geschafft sein. Wir werden nicht allein im Besitz seines Namens, sondern auch in dem seiner Person sein." Der Chef erhob sich und reichte mir die Hand. „Haben Sie Dank für Ihre Worte, Moore! Ich habe mich nicht in Ihnen geirrt. Sie sind ein Mann, und dafür habe ich Sie stets ge halten. Ich habe Ihr Gelübde, ich baue auf Sie. Ich setze meine ganze Hoffnung in Sie. Wir beide verstehen uns!" Er seufzte tief und wandte sich ab. Ich war ebenso erregt wie er. ES ward mir schwer, meiner Bewegung Herr zu werden. Unfähig, ein Wort zu äußern, verneigte ich mich stumm und verließ das Zimmer. Jetzt begann die Sache allen Ernstes. Jetzt galt es, Augen und Ohren offen zu halten. Es Bankgeschäfts öffnete, fand man den anderen Teilnehmer verwundet und leblos. Die Wieder belebungsversuche waren anfangs erfolgreich; der Verwundete wurde ins Spital gebracht, ist aber dort seinen Verletzungen erlegen und auch sein Bruder in Wien gestorben. Der Fall der Firma soll durch große Spekulationen in österreichischer Valuta verursacht sein. Jakob Heßlein lag 30 Stunden schwerverletzt in dem eisernen Ge wölbe. Die noch nicht abgeschlossene Inventur bei Heßlein macht ein Defizit von einigen Millionen wahrscheinlich, ein Depot von 210 000 Mark fehlt, andere Depots sind angegriffen, viele andere unversehrt, bei einer bedeutenden Depot summe waren die Kupons zurückbehalten. Der Zusammenbruch erfolgte durch Zurückzug eines großen Depots. Die Heßlein unterstellten Stadt kassen sind in Ordnung. Der Hauptbeteiligte an dem „grofien Lose" der preußischen Lotterie, das 600 000 Mark beträgt,, ist der Bahnhofs-Restaurateur Müller in St. Johann, der die Hälfte des Loses spielte. Infolge dieses Gewinnes hat er den Betrieb der Bahnhofswirtschaft sofort gekündigt, infolgedessen letztere mit dem 1. Juli in andere Hände übergeht. Das betreffende Los hatte Müller von einem Kellner Küpper, dem Besitzer der Kleinschen Restauration, erhalten. Als dieser als Kellner bei ihm beschäftigt war, spielten beide das Los gemeinschaftlich. Bei dem Austritt Küppers wurde dieser jedoch vom Mitspielen ausgeschlossen, so daß er jetzt leer ausgegangen ist. Die übrige Hälfte spielen zwölf Personen in Saarbrücken. Es sind meistens Wirte und Geschäftsleute aus den beiden Städten und der Umgegend. Das Opfer eines Raubmordversuchs wurde am Donnerstag in Münsterberg i. Schl, die Hausbesitzerin Witwe Witzke. Nachdem der Mordgeselle ihr mit einem Hammer Schläge auf den Kopf beigebracht hatte, zündete er behufs Verwischung der Spur das Haus an. Die Nach barsleute löschten den Brand. Der Verbrecher, ein Infanterist Iwan aus Beuthen, ist verhaftet. Die Witwe lebt noch. Noch find die Leichen der kürzlich iw Kieler Hafen von dem Schiffsjungenschulschiss „Moltke" verunglückten sieben Schiffsjungen nicht alle geborgen und schon wieder hat sich dort ein beklagenswerter Unglücksfall ereignet, wobei drei junge Leute das Leben eingebüßt haben. As 22. d. mittags unternahmen 10 junge Leute, die des Segelns unkundig, eine Segelpartie nach Laboe. Bei dem heftigen Nordostwind wurde das Boot zum Kentern gebracht und nur sieben der Insassen konnten von einem in nächster Nähe der Unglückstätte Vorbeisahrenden Passagierdampftt gerettet werden, während drei ihren Tod in den Wellen fanden. Jugendliche Selbstmörderinnen. 3" Mannheim haben sich zwei etwa zwölfjährig* Volksschülerinnen ertränkt. Die Leichen beider Kinder wurden am Zollgebäude gelandet. Offen bar ist der Doppelselbstmord auf der Schulbau' verabredet worden. Eine Höhle, deren Länge nach oberfläch' licher Untersuchung gegen 500 Meter beträgt, ist im Hülbener Gemeindewald Krauthalde im Jagst' kreis entdeckt worden. Sie besteht zum Teil ast/ sehr geräumigen Hallen mit prächtigen TroPk steingebilden und kann mit Ausnahme einer kürzest Strecke in aufrechter Haltung begangen werdest- Außer Pserdcknochenfunden wurden Ueberreste Höhlenbären, der Höhlenhyäne und anderer Raub' tiere gefunden. Unaufgeklärt ist noch, auf weM Art und Weise seiner Zeit die Pferde, von denkst Ueberreste (Knochen und Hufeisen) in ungeheure* Zahl vorgefunden wurden, in die Höhle kommen sind. Der Zugang zur Höhle ist schwieg und nur mittels Strickleiter möglich, auf der eist* Strecke von 16 Meter in die Tiefe zurückgelE werden muß. Verbrannt. Die 26jährige Frau Arbeiters Ullmann in Oldenburg ist mit ihr*'? anderthalbjährigen Kinde infolge Explosion E Petroleumflasche beim Feucranmachen schreck!'« verbrannt. Auf die gellenden Schmerzens- Hilferufe drangen Nachbarn in die Wohnst^ und fanden Mutter und Kind in Hellen FlamS*" Beide lagen hilflos, zusammengekauert am Bo^ sich vergeblich der Flammen wehrend. D' war kein gewöhnlicher Verbrecher, mit des es zu thun hatte. Und vielleicht war auch >, schuld, die schön«, unvergleichliche Anny Hood' 6. Die „Fifth Avenue" ist New Yorks Fanb^ St. Gerniain. Sie ist New Yorks sE Straße. Hier liegt Palast an Palast. Sie !^ fast alle aus Granit aufgeführt und in demsel^ massiven, eleganten Stil mit breiten Treppens großen Balkons erbaut. Und die schönen Bast" mit ihrem üppigen, frischen Grün verliehen ° Slraße einen gemütlichen Anstrich. Die Gebn" sind fast ausnahmslos Wohnhäuser. Fast nahmSlos, denn auch hier verkünden große, bunte Schilder, daß das aristokratische ' „ präge der Fifth Avenue nicht ganz durchgeh ist. Auch Theater und Kirche sind hierher legt worden. . „x Am Vormittage herrschte tiefe Stille m Fifth Avenue. . Da hält die elegante Welt sich """si chrer vier Wände, um sich von den Anstrcn« gen der verflossenen Nacht für die Anstrengu s der kommenden Nacht zu erholen. »„o Wenn aber die Geschäftszeit vorüber der Tag sich seinem Ende nähert — d v. er für die Bewohner der Fifth Avenue — da entfaltet sich ein reges Leben und-n Da wimmelte eS von eleganten Spazle'g ' o ^ie da rollen Hunderte , von schönen Equip » ' Straße hinab, dem Zentral-Park zu, ' , xS herrliche, grünbewachsene, elegante Plast lebhaftes Schauspiel dar. . Aber es herrscht doch em wesentlicher
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