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Allgemeiner Anzeiger : 29.04.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
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- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189304296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-18930429
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18930429
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1893
-
Monat
1893-04
- Tag 1893-04-29
-
Monat
1893-04
-
Jahr
1893
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 29.04.1893
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Unt Er war ihr, wartete der von Kindern Seiet wen Mann, ohne den erlösenden Glaubens/ Ida stieg die Treppe hinab, als müßte sie ersticken. Draußen Wagen, um den sich ein Schwarm Finnland ist der Kommandant von Swea- borg, Generalleutnant Gontscharow, ernannt wor den. Diese Ernennung ist insofern bemerkens wert, als der wichtige Posten zum ersten Male einem Nationalrussen übertragen worden ist. General Gontscharow ist überdies sehr ent schiedener Panslawist. Balkanstaaten, * Das serbische Amtsblatt veröffentlicht eine allgemeine Amnestie für sämtliche politische Delikte, die bisher begangen worden sind. Bei den anderen Delikten wurden die Strafen der auf 15 Jahre verurteilten Personen um 5 Jahre herabgemindert; bei den zu zehn Jahren Verurteilten um 4 Jahre, bei den von 5 bis 10 Jahren Verurteilten um 3, bei den von 3 bis 5 Jahren Verurteilten um 2, bei den über 1 Jahr bis 3 Jahren Verurteilten um 1 Jahr. Den Personen, die zu einem Jahr Gefängnis verurteilt waren, sowie den wegen Vergehen und Uebertretuugen Verurteilten wurden die Strafen ganz erlassen. sagen, daß dieser Umschwung niemals ohne die verblendete Handelspolitik eingetreten wäre, die unser Parlament betrieben hat." *Der Handelsminister Terrier sagte auf einem in der Stadt Dreux stattgehabten politischen Bankett, bei dem er den Vorsitz führte, daß die Negierung von der Notwendigkeit überzeugt sei, soziale Reformen einzuführen, um das Elend zu verscheuchen, die Gesellschafts klassen einander zu nähern und den Arbeitern das Brot in ihrem Alter zu sichern. — Das hat man in Frankreich schon oft gesagt, aber noch niemals gethan. *Bei den am Sonntag stattgehabten Stich wahlen zum Pariser Gemeinderat sind 19 Radikale, 8 Sozialisten, 4 gemäßigte Republi kaner, 2 Revisionisten und 5 Anhänger der Wiederzulassung derOrdensschwestern zurKranken- pflege gewählt worden. England. *Die Orangisten in Belfast warfen, als sie das Ergebnis der Debatten über dieHome - rule-Bill erfuhren, in den katholischen Vierteln die Fenster ein. Es wurden Verhaf tungen vorgenommen, seit Sonntag steht Militär zum Einschreiten bereit. — Die Delegierten aus Ulster, die an der Demonstration gegen die Homerule-Bill in der Londoner Albert-Hall teil genommen hatten, haben sich zum Besuch Lord Salisburys nach Hatfield begeben. Dänemark. * Die freiwilligen Sammlungen des dänischen Vereins für die V er t e i d i g u n g des Vater landes betragen bis jetzt 1709 324 Kronen. Schweden-Norwegen. * Ueber die schwedisch-norwegische Konsulatsfrage hatte der König von Schweden vor der Sitzung des Staatsrats eine Konferenz mit dem norwegischen Staatsminister Steen, in der der König erklärte, er habe seine frühere Auffassung hinsichtlich der Konsulatsfrage nicht ändern können. Hierauf trat der Staats rat zu seiner Sitzung zusammen. Der Staatsrat verlas, ohne die Konsulatsfrage zu berühren, das bereits gemeldete Abschiedsgesuch des Kabinetts mit Begründung desselben und fügte dem Gesuch als Beilage den erneuten Vorschlag der Regie rung über die Konsulatsfrage bei. Der König behielt sich die Entscheidung über die Annahme des Entlassungsgesuchs vor. Schweiz. "Bei den schweizerischen Regierungs wahlen wurden am Sonntag vier Freisinnige und drei Konservative gewählt. Die Wahlen für den Großen Rat ergaben 55 Freisinnige, drei Sozialisten, 34 Konservative und 7 Mitglieder des Zentrums. Es sind 30 Stichwahlen er forderlich. * Behufs einer internationalen Ver einbarung zum Schutze der Werke der Kunst und Wissenschaften in Kricgs- zeiten hat der Nationalrat der Schweiz den schweizerischen Bundesrat ersucht, bei den übrigen Staaten Schritte zu thun. Italien. *Das italienische Königspaar feiert unter großem Pomp und — wie man hinzufügen muß — unter allgemeinster Teil nahme der Bevölkerung seine silberne Hochzeit; Paraden, Reiterfestc, Gastmähler und andere Festlichkeiten wechseln bunt miteinander ab. Das Wetter ist prächtig. * König Humbert wird das deutsche Kaiserpaar bis nach Monza begleiten, wo als Abschluß der Festlichkeiten eine große Hofjagd stattfinden wird. Im Schlosse zu Monza wer den für den Empfang der hohen Gäste bereits umfassende Vorbereitungen getroffen. Rustland. *Am Sonntag abend ist Minister v. Giers in Wien eingetroffen und auf dem Bahnhof von dem russischen Botschafter Fürsten Lobanow und sämtlichen Mitgliedern der Botschaft be grüßt worden. Montag vormittag hat der österreichische Minister des Auswärtigen Graf Kalnoky Herrn v. Giers einen Besuch abgestattet. Giers beabsichtigte am Dienstag die Rückreise nach Petersburg sortzusetzen. * Zum Gehilfen des Generalgouverneurs von „Na h dem Bahnhof von New Haven," war die Antwort. Ida Delamare hatte für immer mit Giuseppe Antonardi abgeschlossen. 34. DaS sanfte, duftige Ovalgelb des Sommer abends umhüllte die lachenden Hügel und den samtweichen Wiesenteppich des schönen Land striches, welchen die New Jork- und die New Haven - Eisenbahn durchschneidet. Die Sterne glänzten friedlich an dem tiefblauen, wolkenlosen Himmel und Ida Delamare saß, den einen Arm auf das offene Fenster gelehnt, und schaute träu merisch hinaus in die bezaubernde Landschaft; aber sie sah nichts von der Sckönheit, die sie umgab, denn ihr Herz und ihr Kopf waren zu voll. Voll von süßer, unbestimmter Seligkeit, die teils nur eine Vorahnung war, eine Glückseligkeit, die sie nicht zu erklären wagte, zufrieden damit, darin zu schwelgen, wie sie ihr eben geboten war. Zum ersten Mal seit Jahren fühlte sie, daß sie die Augen schließen und auf die Gottesgabe des Friedens und der Liebe rechnen könne. Aber das erste und beseligendste Bild des Glückes, welches sich ihrem inneren Auge bot, war das, wo sie ihre Hand in die Hand Fre- deric Donllons legen und ihm sagen konnte: „Die Scheidewand, welche unsere beiden Herzen trennte, ist hinwcggcräumt; ich bin frei, ich darf dir jetzt angehören," und dann, glücklich in dem Bewußtsein, zu lieben und geliebt zu werden, streuten ihre Gedanken zu einem anderen Gegen stände hinüber — zu ihrer Mutter. Die Altersrente. Nach den im Reichs-Versicherungsamt ange fertigten Zusammenstellungen, die auf den von den Vorständen der Versicherungsanstalten und der zugelassenen besonderen Kasseneinrichtungen gemachten Angaben beruhen, betrug am 31. März 1893 die Zahl der seit dem Inkrafttreten des Jnvaliditäts- und Altersversicherungsgesetzes er hobenen Ansprüche auf Bewilligung von Alters rente bei den 31 Versicherungsanstalten und den 9 vorhandenen Kasseneinrichtungen 235 620. Von diesen wurden 184 749 Rentenansprüche aner kannt und 41 252 zurückgewiesen, 4786 blieben unerledigt, während die übrigen 4833 Anträge auf andere Weise ihre Erledigung gefunden haben. Von den erhobenen Ansprüchen entfallen aus Schlesien 27 098, Ostpreußen 21712, Bran denburg 18 066, Rheinprovinz 15 639, Hannover 13 699, Sachsen-Anhalt 13 371, Posen 12 298, Schleswig-Holstein 8991, Westfalen 8897, West preußen 8871, Pommern 7913, Hessen-Nassau 5153, Berlin 2561. Auf die 8 Versicherungs anstalten des Königreichs Bayern kommen 23 728 Altcrsrentenansprüche, auf das Königreich Sachsen 9860, Württemberg 5263, Baden 4443, Groß herzogtum Hessen 3907, beide Mecklenburg 4831, die thüringischen Staaten 4928, Oldenburg 852, Braunschweig 1648, Hansestädte 1626, Elsaß- Lothringen 7010 und auf die 9 zugelaffenen Kaffeneinrichtungen insgesamt 3255. Die Zahl der während desselben Zeitraums erhobenen Ansprüche auf Bewilligung von Invalidenrente betrug bei den 31 Versicherungsanstalten und den 9 Kasscneinrichtungen insgesamt 46 901. Von diesen wurden 25 253 Rentenansprüche an erkannt und 13 972 zurückgewiesen, 5335 blieben unerledigt, während die übrigen 2341 Anträge auf andere Weise ihre Erledigung gefunden haben. Von den geltend gemachten Jnvaliden- rentenansprüchen entfallen auf Schlesien 6535, Rheinprovinz 3689, Ostpreußen 3613, Hannover 2474, Brandenburg 2292, Sachsen-Anhalt 2050, Wcstpreußen 2037, Posen 1718, Westfalen 1692, Pommern 1587, Hessen-Nassau 1014, Schleswig- Holstein 694, Berlin 661. Auf die 8 Versiche rungsanstalten des Königreichs Bayern kommen 6035 Jnvalidenrentenaosprüche, auf das König reich Sachsen 1626, Württemberg 1298, Baden 1359, Großherzogtum Hessen 550, beide Mecklen burg 536, die thüringischen Staaten 803, Olden burg 129, Braunschweig 286, Hansestädte 239, Elsaß-Lothringen 961 und aus die 9 Kassen einrichtungen insgesamt 3023. Unter den Per sonen, die in den Genuß der Invalidenrente traten, befanden sich 795, die bereits vorher eine Altersrente bezogen. Trost des versammelt hatte. „Wohin, Madame?" fragte der Kutscher, als er den Schlag zuwarf. Politische Rundschau. Deutschland. »Der .Reichsanzeiger' schreibt: „Die kaiserlichen Majestäten sind von ihrer Aufnahme in Rom in hohem Maße be friedigt. Die freundschaftlichen Gefühle und Ge sinnungen des italienischen Könipspaares haben sich der ganzen Bevölkerung mitgeteilt, und diese läßt auch nicht eine einzige Gelegenheit vorüber gehen, dem Kaiserpaar ihre Huldigungen darzu bringen, die bei dem lebhaften Temperament des Südens oft in einer dem Nordländer ungewohn ten Weise zum Ausdruck kommen." * Während des Besuches, den der Kaiser am Sonntag im Vatikan abstattete, über reichte Kaiser Wilhelm dem Papst ein Bildnis der gesamten Kaisersamilie; der Papst schenkte der Kaiserin ein Mosaikbild, das den 2t. Peters- dom darstellt. Kardinal LedochowSki erhielt vom Kaiser eine prächtige Tabaksdose. *Die Kaiserjacht „Hohenzollern" wird den Monat Mai zu Probefahrten benutzen. Die Reisen des Kaiserpaares auf der „Hohenzollern" werden auch noch den Monat August in Anspruch nehmen. Die Reise umfaßt Norwegen, England und wird auch nach Spa nien ausgedehnt. »Die ,Nordd. Allg. Ztg.' meldet in hoch- offiziösem Sperrdruck: „Die vielfach verbreitete Behauptung, S. M. der Kaiser habe dem Reichskanzler eine Blankovollmacht für Auflösung des Reichstages zurückgelassen, ist unwahr." *Jn der Militärkommission des Reichstags wurde am Montag der vom Abg. Gröber (Zentr.) verfaßte Bericht verlesen. Während man im allgemeinen den Gröberschen Bericht als zutreffend und sghr übersichtlich zu sammengestellt anerkannte, würden hauptsächlich einige Zusammenstellungen von Aeußerungen der Regierungsvertreter beanstandet, besonders auch deswegen, weil gegenüber ihrer Vollständigkeit die Erwiderungen aus der Kommission nicht voll kommen auszureicheu schienen. Eine Anzahl Streichungen, Aenderungen und Ergänzungen, wie sie von den Abgg. Richter, Heinze, v. Ben nigsen u. a. beantragt wurden, fanden allseitige Annahme. Der Bericht wurde schließlich im ganzen gutgeheißen, die in großer Zahl einge gangenen Petitionen durch die Beschlüsse der Kommission für erledigt erklärt. »Der ,Reichs-Anz.' teilt mit, daß der bis herige Gesandte in China, Herr v. Brandt, seinem Anträge gemäß abberufen und unter Verleihung des Kronen-Ordens erster Klasse in den Ruhestand versetzt worden ist. (Man er innert sich, daß Herr v. Brandt seine Entlassung nachgesucht hat, weil ihm die Erlaubnis zur Verehelichung mit einer Ausländerin versagt worden ist.) * Nach einer dem ,Hann. Kour.' zugegangenen Zuschrift wäre Fürst Bismarck (jetzt Ver treter des 19. Hannoverschen Wahlkreises im Reichstage) nicht geneigt, sich bei Neuwahlen wieder um ein Mandat zu bewerben. »Zur Frage der Berufung gegen die Urteile der Strafkammern und namentlich auch darüber, ob die Berufung an besondere Be- rusungskammern der Landgerichte oder an die Obcrlandesgerichte erfolgen solle, haben sich nun mehr auch die sämtlichen preußischen Land gerichte geäußert. Wie ein Gerichts-Berichter statter meldet, ist dabei gegen die Notwendigkeit der Berufung nirgends ein Einwand erhoben worden. Mit nur sehr wenigen Ausnahmen ist auch die Berufung an die Oberlaudesgerichte als die vorteilhafteste Maßregel anerkannt worden. Frankreich. * Fast noch scheeler als die Festtage in Rom betrachtet Frankreich den bevorstehenden Besuch des Kaisers Wilhelm in der Schweiz. Der .Figaro' meint: „Man muß gegen jedermann gerecht sein und gestehen, daß Kaiser Wilhelm mit seltenem Geschick die Gelegenheit ergriffen hat, die sich ihm bot, um vor den Augen ganz Europas den Umschwung sichtbar zu machen, der sich in der Gesinnung der Schweizer vollzogen hat. Und wenn wir nun schon einmal im Zuge find, Geständnisse abzulegen, so müssen wir auch Usn Uah rmd Fer«. Bom kugelsicheren Stoff. Die Ein führung des in letzter Zeit vielfach besprochenen kugelsicheren Stoffes in die deutsche Armee ist, wie ,Der Geschäftsfreund, Konfektions- Zeitung' erfährt, von der Regierung abgelehnt worden unter der Begründung, daß zunächst die Kosten zu bedeutend wären, daß aber auch mit geringer Mühe eine Kugel hergestellt werden KerzenswanöL'ungen. Z5j (Fortsetzung.» Als Ida sprach, dachte sie an Reginald Delamares gebrochenes Herz und sein frühes Ende, an die Entfremdung, die durch Giuseppes Handlungsweise zwischen ihr und ihrem jungen Gatten eingetreten war. „Aber ich habe ver sprochen, Ihnen zu vergeben und widerrufe mein Versprechen nicht. Möge Gott sich Ihrer er barmen." Ginsepp« sah fle mit träumerisch erstaunten Augen an. „ES war Mord," sagte er kau« hörbar. „Mord, aber er selbst forderte sein Schicksal heraus. Hat er mich nicht geschlagen, mich, ei en Italiener, in dessen Adern das Blut eines freien Mannes und keines Sklaven fließt?" „Giuseppe," bat Ida, „suchen Sie das alles zu vergessen. Suchen Sie sich Ihrer Gebete zu erinnern und flehen Sie zu Kott, vor dessen Thron Sie bald stehen weiden." Sein Gesicht hatte sich auffallend verändert und di« graue Blässe des Todes breitete sich schon über seine Stirn, während die Augenlider sich schwer über die verglasten Augen herab senkten. „Giuseppe, soll ich die Frau und den Geist lichen rufen?" * Es erfolgte keine Antwort Erschreckt bei dem Gedanken, mit dem Todten allein zu sein, sprang Ida zur Thür und rief nach Beistand. Nina, die bitterlich weinend im Hausflur ge sessen hatte, kam sogleich, auch der Priester, welcher ganz in der Nähe wohnte, ließ nicht lange auf sich warten. „Wollen Sie nicht lieber hier eintreten und sich einen Augenblick hinsetzen?" sagte Ninas Tochter, welche an der Thür lehnte. Aber Frau Delamare schüttelte den Kopf; sie war blaß und zitterte, sie fühlte, daß sie nicht mehr ertragen konnte. „Nein," sagte sie. „Sind Sie eine Verwandte von ihm?" „Er ist mein Onkel, — Mutters Bruder. Mutter ist auch in Italien geboren." „Hier ist Geld," sagte Ida, hastig den In halt ihrer Börse in die Hände des Mädchens leerend. „Sagen Sie Ihrer Mutter, das sei für die Auslagen für sein Begräbnis. Er war jahrelang ein Diener von mir." Das Mädchen hielt es nicht für nötig, der freigebigen jungen Dame zu sagen, daß ihr Onkel ein Mann von nicht unbedeutendem Ver mögen sei. In diesem Augenblicke trat der Geistliche auS dem Sterbezimmer. „Ist er tot?" fragte Ida. „Er ist heimgegangen, meine Tochter," sagte er sanft — „und mögen tue Heiligen sich sciner Seele erbarmen — ein finsterer,^ sündhafter Erfüllt von den glücklichen Bildern und 2 trachtungen, war es nicht zu verwundern, b die Heimreise ihr so merkwürdig kurz erschi Beechcliff war still und dunkel, als sie anlail nur aus einem Fenster, dem von Fran HY Zimmer, schien ein einsames Licht. Nun, ' konnte es nicht ander» erwarten, Mitternacht ja längst vorüber, und dennoch war Ida sch^ genug, einen leichten Anflug von Verstimm'^ zu fühlen, daß Frederic Dorillon nicht aE blieben war, um zu warten, ob er richt stens die Freude haben werde, das Knirs ihrer Wagenräder auf der kiesbestreuten Ausff zu hören. Indessen eS erschien nur Frau Hyde, Lampe in der Hand, an der Thür. „Gott steh' mir bei, Frau Delamare!" fie, ihre Augen mit der Ha d beschattend. » sind es! Willkommen in Beechcliff, obgleich Sie nicht sobald erwartet habe." „ „Mir ist es, als sei ich ein Mensches lang abwesend gewesen," sagte Ida, als sie die Thür schritt, welche die Haushälterin w* weit geöffnet hielt. „Hoffentlich bringen Sie uns doch " schlimme Nachrichten?" . , „O nein, meine Nachrichten sind soweit S gut. Ist Mathilde oben?" „Ja. Aber wollen Sie nicht erst etwa^ nießen, bevor Sie hinaufgehen?" „Nichts, Frau Hyoe, ich danke Ihnen, ist doch wohl hier in Beechcliff?" „Alles wohl, gnädige Frau." Und Ida lies mit leichten Schritts Treppe hinauf. Ein trübes Licht brauw könne, die das Gewebe mit Leichtigkeit durch dringt. Der schwarze Gardefüsilier Zamba, der Kameruner, der auf Anordnung des Kaiser- in das Berliner Regiment eingestellt worden ist und bei den Berlinern erklärliches Aufsehen erregt, hat bereits einen gleichfarbigen Kameraden erhalten, der ihm sogar im Rang „über" ist. Vom 35. Infanterie-Regiment ist nämlich der farbige Unteroffizier Sabac-el-cher am 10. April nach Berlin abkommandiert worden, um auf der königlichen akademischen Hochschule für Musik zum Kapellmeister ausgebildet zu werden. Es dürfte also nicht lange dauern, bis ein preußisches Regiment einen schwarzen Kapellmeister enthält. Eingeweihte wollen freilich wissen, daß die Wiege Sabac-el-chers nicht im schwarzen Erdteile gestan den habe, sondern daß er in Europa geboren sei. Aber so viel steht fest, daß dieser Kamerad des „schwarzen Maikäfers" der erste schwarze Unter offizier in Berlin ist. Der unter dem Verdacht des Raub mordes an dem italienischen Arbeiter Frette vier Monat inhaftiert gewesene Maurer Klingler in Dresden, der wieder aus der Hast entlassen worden war, weil man ihn nicht überführen konnte, und er beharrlich leugnete, ist kurz nach seiner Haftentlassung in seiner Wohnung tot auf gefunden worden. Er hatte sich erhängt, nachdem er am Abend vor dieser That seinen Arbeits kollegen gegenüber davon gesprochen, daß man ihn doch bald wieder holen werde. Eine große Explosion fand Sonntag nachmittag in der Lübeckerstraße zu Wandsbea im Laboratorium der Droguerie von Fuchs und Moellendorf statt. Das Feuer verbreitete sich über den ganzen Keller. Der Schaden an Waren ist sehr bedeutend. Viele Fenster zer sprangen. Zwei Röhrenleger erhielten im Geficht und an den Händen schwere Verletzungen. Ein Grosifeuer zerstörte am Sonntag 65 Anwesen der Stadt Altenkirchen im Wester wald, darunter auch die protestantische Kirche. Zehn Feuerwehren waren thätig. Ein Verlust an Menschenleben ist nicht zu beklagen; erst aM Abend war das Feuer überwältigt. Bon einem Streik der Kahnschiffer in Ost' Preußen und Westpreußen, der etwa 400 Fahr zeuge, meist kurische Kähne und Schiffer, umfaßt, wird berichtet: Dieselben verlangen eine Er höhung des Frachtsatzes von 10 aus 12 Pf. pr» Ladungszentner. Der Streik richtet sich haupt sächlich gegen die Unternehmer der Steinlieferunge" für die Weichselstrombauten. Schwarze Störche sind in diesem Früh jahr in der Gegend von Ragnit in Ostpreuße" mehrfach beobachtet worden. So wurde in ver gangener Woche ein Paar in der Trappönck Forst gesehen, und im vorigen Jahre hat ei" solches in der angrenzenden Keggan-Forst nistet. Die seltenen Vögel werden geschont. In München haben die Sozialdew"' kraten, wie bayrische Blätter berichten, Boykott in einer ganz neuen Form zur Anwe"' düng gebracht. Es besetzt nämlich eine Sozifj listen-Gescllschaft in der Stärke von 800 bi' 1000 Personen den Saal eines wegen Lok"" Verweigerung mißliebig gewordenen Wirtes, oh»" auch nur das geringste zu verzehren. So w"! am letzten Sonntag der Arzberger-Keller, Sa^ und Garten voll bis abends besetzt, ohne daß ejf Maß Bier getrunken worden wäre. Der W erlitt dadurch, daß die Sozialisten andere" durstigeren und trinklustigeren Leuten die PM wegnahmen, einen empfindlichen Schaden. Die" Planier, Rache zu üben, soll, wie es heißt, "" verschiedenen Wirten Sonntag für Son»!" erprobt werden. Die Münchener Polizei gs- jedoch bekannt, daß dieses Vorgehen ungesE sei und als erschwerter Hausfriedensbruch straft werden würde. Seine ganze Zukunft hat ein junger Ko student in Baireuth, der in Erlangen Theol" studiert, verscherzt, indem er sich zu einem Di stahl hinreißen ließ. Der junge Mann be sich gleich nach seiner Ankunft in Baireuth einem Juwelier, wo er sich eine Anzahl Ri von denen er angeblich einen kaufen wollte, * legen ließ. Trotz langen Suchens fand er „m Paffendes" und verließ unter lebhaftem Beda
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