Suche löschen...
Allgemeiner Anzeiger : 20.05.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189305209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-18930520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18930520
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-05
- Tag 1893-05-20
-
Monat
1893-05
-
Jahr
1893
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 20.05.1893
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Politische Rundschau. Deutschland. * Kaiser Wilhelm ist von den Beisetzungs feierlichkeiten in Bückeburg und Stadthagen wie der nach Potsdam zurückgekehrt. *Die Wahlbeweguug hat bisher im allgemeinen noch nicht jenen stürmischen Charakter angenommen, den man allgemein erwartete. Das liegt aber zum großen Teil daran, daß noch nicht einmal die Kandidaturen überall feststehen. Erst wenn dies der Fall ist, dürfte der eigent liche Kampf entbrennen: die neue Woche wird schon die ersten Geplänkel zeitigen. * Fürst Bismarck hat die Wiederannahme eines Reichstagsmandats bestimmt abgelehnt. »Der Entwurf über die Wiederein führung der Berufung in Strafsachen wird voraussichtlich erst im nächsten Herbst als Antrag der preußischen Regierung beim Bundes rat eii gebracht werden. Neben der Kostenfrage soll zunächst noch darüber entschieden werden, ob die durch die Zulassung der Berufung unbedingt gebotene Revision des Gerichtsverfassungsgesetzes und der Strafprozeßordnung sich auch auf andere Vorschriften zu erstrecken habe als diejenigen, die nur als Kautelen für ein ohne das Rechtsmittel der Berufung gedachtes Verfahren Aufnahme ge funden haben, also mit der Zulassung der Be rufung ihre Berechtigung verlieren würden. Es liegt zugleich in der Absicht, das Rechtsmittel der Berufung nicht nur dem Angeklagten, sondern auch der Staatsanwaltschaft zu gewähren. * Gegen den modischenKleiderluxus in Offizierkreisen hat das Generalkommando des dritten Armeekorps folgenden Erlaß gerichtet: „S. M. der Kaiser hat mißfällig bemerkt, daß von feiten der Herren Offiziere mehrfach ein nicht der Vorschrift entsprechender Anzug getragen wird. Das Generalkommando des dritten Armee korps bestimmt hierdurch, sich jeder Extravaganz im Anzuge, wie Modemützen, zu hoher Kragen, zu kurzer Paletot ohne Rückenfalten, zu kurzer Ueberröcke, geplätteter Hosen, Schnabelschuhe u. dergl., zu enthalten." »In Angra Peguena ist es zwischen der deutschen Schutztruppe unter Führung des Hauptmanns v. Francois und dem Negerhäupt ling Witboi zu einem für die Deutschen sieg reichen Kampfe gekommen. Hornkranz, der Wohnsitz Witbois, wurde erstürmt. Oesterreich-Ungar«. *Jm böhmischen Landtage kam es am Montag zu so stürmischen Auftritten, wie sie heftiger kaum jemals dagewcsen. Der Oberst landmarschall setzte auf die nächste Tagesord nung eine jener Abgrenzungsvorlagen, die den Jungtschechen ein Dorn im Auge sind. Die Jungtschechen erhoben einen furchtbaren Lärm und verlangten eine andere Tagesordnung; sie drohten, wenn der Vorsitzende ihnen nicht will fahre, die weiteren Verhandlungen des Landtages unmöglich zu machen. Der Oberstlandmarschall beharrte indes auf der einmal festgesetzten Tagesordnung, was die Jungtschecheu in eine maßlose Wut versetzte, sie stießen Drohungen aus und ballten die Fäuste gegen den Vorsitzen den. Waschaty schrie: „Die Jungtschechen wer den der Gewalt Gewalt entgegensetzen." Unter größter Erregung schloß die Sitzung. Frankreich. »Der Präsident Carnot ist seit einigen Tagen an einem Leberleiden erkrankt und ge nötigt, das Zimmer zu hüten. * Cornelius Herz, dieser fast schon ver gessene und verschollene Mann, läßt wieder ein mal von sich hören, und zwar bringt Rochefort eine Notiz im .Jntransigeant', in der er behauptet, daß Cornelius Herz geneigt sei, nach Frank reich zurückzukehren und Papiere aus- zuliesern, welche Deputierte und Senatoren sehr stark kompromittieren würden. Herz stellt aber die Bedingung, daß die über seine Güter ver hängte Beschlagnahme aufgehoben werde. — Darauf wird die französische Regierung schwer lich eingehen, denn mit „Papierchen" hat man nun nachgerade genug gespielt. England. »Nach einer Meldung aus New Dork hat Ryan, der Hilfssekretär der irischen nationalen Gine Woche. 2j IFortietzung.) Ich trat näher heran. Ich wollte, ich konnte meinen Augen nicht trauen! Er —! Er, den ganz New Jork kannte! Er hier in Five-Points, tot, gemordet. Ich taumelte zurück wie ein Betrunkener. Benjamin Hood, der Millionär, der von allen Leuten Beneidete! Benjamin Hood, der Bankier, der Geldfürst, der glücklichste Besitzer eines uner meßlichen Reichtums — er lag hier im Schmutz zu meinen Füßen wie ein gefälltes Tier, er drosselt, leblos, eine mit Kot bespritzte, ekelhafte Masse. Ein Seufzer meines Chefs brachte mich wieder zur Besinnung. „Moore, Ihnen vertraue ich die Sache an. Sie sollen, Sie müssen den Mörder ausfindig machen — und zwar bald. Hören Sie, Moores Haben Sie mich verstanden?" „Mein Chef!" antwortete ich, und meine Stimme bebte nicht, „mein Chef, ich will alles thun, was in meinen Kräften steht. Ich will meinen ganzen Scharfsinn aufbieten — an meinem Mut zweifeln Sie doch nicht? Benja min Hoods Mörder soll der Rache nicht ent gehen." „Und wann, wann glauben Sie, daß —" Ich lächelte. „Geben Sie mir eine Woche Zeit, geben Sie mir sieben Tage und sieben Nächte — damit will ich mich begnügen." Föderation von Amerika, erklärt, er habe ein Schreiben aus London empfangen, dem zufolge die Versöhnung zwischen Parnelliten und Antiparnelliten erfolgt sei und eine enge Vereinigung beider Fraktionen der irischen Partei bevorstehe. Schweden-Norwegen. * Die Linke des norwegischen Stör- things beabsichtigt, die Zivil liste des Königs um 80 000 Kronen und die des Kron prinzen um 50 000 Kronen herabzusetzen. Ein Vorschlag soll eingebracht werden, daß die Aussetzung der Entscheidung in der Konsulat frage nur bis zum Schluß des jetzigen Finanz jahres gilt. Italien. * Behufs allgemeiner Abrüstung beschloß das römische Friedcnskomitee, eine Peti tion an die europäischen Parlamente zu richten. Die italienischen Friedensvereine werden zum November einen Kongreß nach Rom berufen. (Ein schöner Gedanke!) * Kardinal Rampolla empfing am 12. d. abends den Präsidenten des in Rom einge troffenen deutschen Pilgerzuges nebst den an wesenden Mitgliedern des deutschen Komitees. Er brachte seine Rede auf die politische Situation Deutschlands und erklärte auf Anfrage eines Zentrums-Abgeordneten: es sei durch aus unwahr, daß der heilige Stuhl sich in die schwebende Frage eingemischt habe oder ein mischen werde, da selbige gar keinen Zu sammenhang mit kirchlichen Fragen habe. Spanien, »Die Republikaner in Spanien sind gegenwärtig rühriger, als seit langer Zeit. Durch eine Taktik der Hinhaltung, die die Kammer in voriger Woche zu Sitzungen bis zu 31 Stunden Dauer zwang, suchten sie den ihnen unbequemen Beschluß, die Gemeindewahlen zu verschieben, zu verhindern. Schließlich hat aber doch die Kammer die darauf zielende Vorlage mit 232 gegen 7 Stimmen angenommen. Die republikanischen Deputierten hatten vor der Ab stimmung den Saal verlassen. In Cordova, Saragossa, Barcelona und Valencia herrscht aus Anlaß der Abstimmung der Kammer große Auf regung. Das Gendarmeriekorps wird bereit ge halten, um jede Kundgebung zu verhindern und jeden Versuch der Republikaner, die Ruhe zu stören, zu unterdrücken. Bisher sind solche Ver suche noch nicht gemeldet. Ruhland. * Londoner Blätter berichten aus Petersburg, daß die Ermordung des Studenten, dessen Leiche jüngst auf der Station Pljussa entdeckt wurde, erfolgte, weil er sich geweigert hatte, auf Geheiß einer geheimenVerbindung den Zaren zu ermorden. Die Ermordung des Zare witsch und mehrerer hervorragender Mitglieder der Regierung sei ebenfalls geplant gewesen. * Ein großer Teil der deutschen Kolo nisten in Süd-Rußland hat angeblich, der Verfolgungen müde, mit der rumänischen Regierung einen Vertrag abgeschlossen, der ihnen ihre Nationalität gewährleistet und siedelt jetzt in Masse nach Rumänien über. Balkanstaaten. "Die große bulgarische Sobranje ist am Montag mittag eröffnet worden. Die Thronrede des Prinzen Ferdinand be sagt, er schätze sich glücklich, sich inmitten der vornehmsten Bürger Bulgariens zu sehen, die von dem Volk entsandt seien, um zu einer der für das Wohl des Landes wichtigsten Frage Stellung zu nehmen. Die ungeteilte Freude des bulgarischen Volkes über das Ereignis seiner Vermählung, ebenso die ihm und seiner Gemahlin dargebrachten Glückwünsche hätten ihn tief gerührt. Die Deputierten müßten von dem Bewußtsein der hohen Mission getragen sein, zu deren Erfüllung sie das Volk in die gegenwärtige Große Sobranje entsandt habe. * Das Programm des neuen griechischen Ministeriums Sotiropulos ist im wesent lichen dasselbe, mit dem vor einem Jahre der Ministerpräsident Delyannis der finanziellen Zer rüttung Herr werden wollte. Es fiel damals Delyannis sehr schwer, dem Parlament das Tabakmonopol schmackhaft zu machen; als „Moore, wenn Sie halten, was Sie ver sprechen, und daran zweifle ich nicht — — Moore, Sie sollen es nicht zu bereuen haben!" Ich lächelte abermals. Ein eigenartiges Ge fühl durchzuckte mich — es glich der Freude. Während sich einige der Polizisten entfernten, um eine Bahre herbeizuschaffen, begann ich meine Untersuchung. Dieselbe währte nicht lange. Die ganze Sache hatte sich auf eine höchst natürliche Weise zuge tragen; nur eins war mir unklar — nämlich wer der Mörder war. Benjamin Hood war erdrosselt. Das Ver brechen mußte in wenigen Sekunden ausgeführt sein. Jemand hatte sich über ihn gestürzt, zwei kräftige Hände halten seinen Hals umschlungen, ein Zusammenpressen, kein Schrei, ein Seufzer, ein Schnappen nach Luft und alles war vor bei. — Ich beugte mich herab und entfernte das blutbefleckte Hemd von der Brust. Das Blut war noch frisch. Der Mord war ganz kürzlich geschehen — es konnte kaum mehr als eine Stunde verstrichen sein. Ob etwa das trotzige Individuum da hinten irgend welche Aufklärungen geben konnte? Er hatte zuerst die Polizei hieiher gerufen. Man hatte sofort den Chef geholt. Ter Mann be hauptete, daß er nicht das geringste von der ganzen Sache wisse, er sei zufällig vorüberge kommen. Er sei arm, aber ehrlich. Einer der Polizisten erkannte ihn. Er war ein Straßen feger, der in Five-Points wohnte und der Polizei schon mehrfach wichtige Dienste geleistet hatte. Ich untersuchte ihn, ohne jedoch das ge er endlich so weit war, machte der König den Staatsstreich und entfernte Delyannis aus dem Amt. Ob es jetzt dem Kabinett Sotiropulos, das in der Kammer nur über wenige Anhänger verfügt, gelingen wird, das Tabakmonopol durch zudrücken, ist höchst fraglich. Amerika, *Nach dem zwischen den Ver. Staaten und Nicaragua abgeschlossenen Vertrage von 1867 haben erstere das Recht, im Notfälle Truppen zum Schutze der amerikanischen Interessen in Nicaragua landen zu lassen; die Regierung dürfte von diesem ihr vertragsmäßig zustehenden Rechte Gebrauch machen. Asien. »Zwischen Frankreich und Liam scheint der Krieg kaum noch zu vermeiden. Die Siamesen haben unerwartet die von französischen Truppen wieder besetzte Insel Khong wieder erobert und die französische Besatzung zu Gefan genen gemacht. Daraufhin ist die Absendung von 225 Mann französischer Seeinfanterie nach dem Mekong beschlossen worden. No« Uoh und Fern. Auf der Fahrt zum Standesamt ver starb eine 22 jährige Putzmacherin in Berlin. Obgleich der Arzt dem jungen Mädchen geraten hatte, die Hochzeit zu verschieben, da es noch an den Folgen der Influenza leide, ließ es sich nicht bewegen, davon Abstand zu nehmen. Als das Brautpaar auf der Fahrt nach dem Standes amt begriffen war, wurde die Braut plötzlich ohnmächtig. Ehe der erschrockene Bräutigam ärztliche Hilfe schaffen konnte, starb seine Braut in seinen Armen. Ein Lungenschlag hatte ihrem Leben ein Ende bereitet. Bo» einem erfreulichen Aufschwung der Hochseefischerei wird aus verschiedenen Ortschaften an der Ostseeküste berichtet. Der diesjährige Lachslang hat sich dort so gut rentiert, daß die Fischer mit der Bestellung von Hochsee- Kuttern eifrig vorgegangen find. An einzelnen Orten sind die Boots- und Kutterbaumeistcr der art mit solchen Aufträgen versehen, daß sie sich zur Annahme weiterer Bestellungen nicht mehr haben verstehen können. Auf dem Militärschießstande in Leob- schütz ereignete sich am 13. d. ein schwerer Un glücksfall. Die Unteroffiziere der in der Stadt garnisonierenden Husaren hielten ein Uebungs- schießen mit Revolvern ab. Obgleich der das Schießen beaufsichtigende Rittmeister vor Beginn der Uebung ausdrücklich zur vorsichtigen Hand habung der Waffen ermahnt hatte, ließ cs ein Unteroffizier dennoch an der nötigen Vorsicht fehlen. Sein Revolver entlud sich plötzlich und traf den Wachtmeister Adler so unglücklich, daß derselbe in wenigen Minuten eine Leiche war. Ein bübisches Attentat wurde in Düssel dorf an einem Hause der Jägerhofstraße dadurch verübt, daß jemand eine mörserförmige, mit Pulver gefüllte Eisenbüchse, die etwa 15 Zenti meter hoch war, 10 Zentimeter Durchmesser hatte und ungefähr 5 Kilogramm schwer war, zur Explosion brachte. Zum Glück ging die offen bare Absicht des Attentäters, das Haus in die Luft zu sprengen, nicht in Erfüllung, es wurde lediglich eine große Fensterscheibe zertrümmert. Leider fehlt über den Urheber der Explosion bis zur Stunde noch jeder Anhalt, hoffentlich gelingt es jedoch den eifrigen Bemühungen der Polizei in Verbindung mit der von der Staatsanwalt schaft ausgesetzten Belohnung von 1000 Mk., des Thäters habhaft zu werden. Eine jugendliche Diebesbande ist von der Polizei in Werdau (Sachsen) ermittelt worden. Die Gesellschaft besteht aus 5 Knaben im Alter von 9 bis 13 Jahren, die in einem Zeitraum von einem Jahre nicht weniger als 56 Dieb stähle ausgesührt haben. Falsche Gerüchte über neue Cholera fälle waren am Montag wieder an der Vor börse in Hamburg verbreitet. Nach Erkundigung an amtlicher Stelle ist kein derartiger Fall vor gekommen. Der Gesundheitszustand in Hamburg ist „ganz ausgezeichnet." Die Untersuchung gegen den verhafteten Oberingenieur Scholl in Offenburg nimmt außer- ringste Verdächtige zu finden. Man konnte ihn einstweilen gehen lassen. Und der Messerstich? — der war nicht tief und sicher nur beigebracht, um irrezuführen. Die Wunde war keine tötliche, es war keine kräftige Hand gewesen, die das Messer geführt hatte. Zwei Mörder? Einer, der das Opfer er drosselt, und einer, der es gestochen hatte?" Wo aber war das Messer? Wir suchten rings umher im Schmutz danach: kein Messer war zu entdecken. An Benjamin Hoods Fff gern glänzten mehrere Diamantringe. Der Straßenfeger war zweifels ohne ein ehrlicher Mensch. Eins war mir klar — Hood war nicht auS Gewinnsucht gemordet. Steckt sein Taschenbuch in der Tasche ? Nein! Höchst merkwürdig! Ich suchte abermals im Schmutz und siehe da! Ich fand es. Dieser Umstand konnte von Bedeutung sein. Ich stellte nach jeder Richtung hin die ge nauesten Untersuchungen an, ohne jedoch irgend etwas zu entdecken — und dann dieser Schmutz, dieser Regen, der Stunde aus Stunde vom Him mel herabströmte. Man kam mit der Bahre. Der entseelte Körper wurde darauf gelegt und zugedeckt. „Moore," sagte mein Chef, „gehen Sie jetzt nach Hause und ruhen Sie sich auS! Aber ver gessen Sie nicht, was Sie mir versprochen haben. Und dann denken Sie ste^s daran, daß ich Tag und Nacht zu Ihrer Verfügung stehe! Sie können mich zu jeder Stunde aufsuchen. Brauchen Sie Geld, so steht meine Privatkasse Ihnen zu Gebote! Bedürfen Sie eines Rates, — ich werde gewöhnliche Dimensionen an. Wie die ,Bad- Landesztg/ mitteilt, soll Scholl etwa 100 000 M zum Nachteil der badischen Bahnkasse veruntreut haben. Es sind bisher außer Scholl noch weitert drei Personen in Haft genommen worden, die zu den betrügerischen Handlungen die Hand geboten haben sollen. Zunächst wurde der Akkordant und Schotterlieferant Katzenberger von EisenM inhaftiert und nach Offenburg geliefert, diesem folgte der Bau-Unternehmer, Werkmeister Azone von Kehl, und als vierter im Bunde Sonnen- winth Guth von Biberach. Letzterer war auch laugjähriger Stein- und Schotterlieferant für du Eisenbahnverwaltung. Scholl, der geständig ist, soll die Veruntreuungen schon lange Zeit be treiben. Der Sultan von Johore in Wie«- Sonntag nachmittag ist mit dem Orient-Expreß zuge der Sultan Abu Baker von Johore um Gefolge, von Konstantinopel kommend, in Wieu eingetroffen, um sich nach kurzem Aufenthalte zu« Kurgebrauche nach Karlsbad zu begeben. Der Sultan, der im Alter von ungefähr 60 Jahren steht, macht nach den Wiener Blättern den Eim druck eines intelligenten, selbstbewußten ManneS, der mit den äußeren Formen europäischen Leben» vollkommen vertraut zu sein scheint. Er ist von mittlerer Größe und kräftiger Gestatt. Das volle Gesicht von gelblich-brauner Farbe ist bis an den weißen, sorgfältig gepflegten Schnurrbart glatt rasiert. Den kleinen Finger und den Ri>-- finger der rechten Hand des Fürsten schmückten je vier mit prachtvollen Brillanten und Rubine" besetzte Ringe, deren Schimmer von der gelb braunen Hautfarbe lebhaft abstach. Der Sulla" führt massenhaftes Gepäck mit sich, zum Teil ele gante Koffer und Reisetaschen, zum Teil Bündel in Bastumhüllungen, indische Büchsen, orientalische Kannen und Waschbecken und dergleichen. Bon einem traurigen Geschick ist die Besatzung des englischen Dampfers „Noranside betroffen worden, der am 11. April von BIM an der Ostküste Englands, nach Danzig in See ging und seitdem verschollen ist. Am 20. AM meldete der Kapitän des in Gothenburg a"- gekommenen Dampfers „Cameo", daß er in der Nordsee ein Boot treiben gesehen habe, das de" Namen „Noranside" führte und worin sich M Leichen von Seeleuten befanden. Kurze Ze" später berichtete ein in Holland angekommeM Schiff, ebenfalls in der Nordsee ein Boot vB Dampfer „Noranside" mit fünf Leichen passreff zu haben. Der Kapitän des Schiffes ließ ei" Boot aussetzen und die fünf Leichen ins Mk versenken. Seitdem hat man nichts wieder vo" dem Dampfer „Noranside" gehört, so daß eö leider keinem Zweifel mehr unterliegt, daß da» Schiff mit Mann uüd Maus untergegangen ist Vor einigen Tagen hat man nun auf See i" der Nähe von South Shilds eine Flasche ge funden, die einen Papierstreifen mit folgend^ Aufschrift enthielt: „Dampfer „Noranside"; offenen Boot ohue Nahrung und Ruder. C. ist L. Harrison." Ohne Zweifel haben die Insasse" des oben erwähnten Bootes die Flasche auf geworfen, als sie einem qualvollen Hungertod entgegensahen. Der verschollene Dampfer wurde vom Kapitän Harrison geführt. Einen originellen Zwischenfall erM der.Figaro' auS Rom von dem letzten Besuv der französischen Pilger daselbst. Unter denselbe" befand sich eine auffallend schöne junge Davie, die, von Begeisterung für ihren Glauben erfüll'' die Berührung mit dem h. Vater als das höE ihr auf Erden gewährte Glück betrachtete. DU fromme Pilgerin hatte sich den Gedanken in de" Kopf gesetzt, irgend ein Andenken von Leo Xiu- zu erhalten. Da sie aber, völlig unbekannt Dingen und Personen in Rom, nicht recht wußte, wie sie es anfaugen sollte, um zum Ziele zu ge langen, ersann sie eine kleine List, mit dere" Hilfe es ihr auch wirklich gelang, ihrem Ww'M Erfüllung zu geben. Sie hatte nämlich dem h. Vater ein weißes Käppchen gestickt, ganz " der Art, wie derselbe es zu tragen pflegt. die Schöne nun bei der Audienz den Segen ff- hielt und sich zu dem Zweck dem Statlhaw, Christi soweit als möglich genähert hatte, über reichte sie zitternd und zagend ihr Geschenk dem erstaunten Pontifex, der in dem feierlichen AuE blick zögerte, dasselbe anzunehmen. Als mein Bestes thun, um Ihnen beizustehe"' Wünschen Sie Hilfe, ich bin zwar nicht mehr jung, aber meine Arme haben noch ein gut Teü ihrer früheren Kraft. Ja, wenn es nötig ist, will ich den Mörder mit eigenen Händen greifet Sie wissen selber, Moore, was ich tagläM hören muß, alles, was die Zeitungen sage"' alles —" Die letzten Worte wurden so leisc aus gesprochen, daß es mir schwer ward, sie zu ver stehen. . „Mein Chef," sagte ich, „Sie vertrauen M diese schwere Aufgabe an, und ich bin stolz dar über ! Ich will mich nicht aufhalten — die Nm' vergeht, und ich habe noch viel zu überlege", nur noch ein Wort," ich senkte meine Stimm, soweit der pläschernde Regen und der heulens Sturm es zulieben. „Sie müssen mir ver sprechen, sich niemand in dieser Sache anzuvertrauem Niemand außer mir darf seine Hand dabei >m Spiele haben. Die Entdeckungen, die ich mach - müssen ein Geheimnis zwischen uns bleiben, r« muß unbegrenzte Macht haben, nach meine Willen und meinem Ermessen zu handeln! Der Chef reichte mir eine Karte, aus einige Worte geschrieben waren. In der ein Ecke befand sich ein großes Siegel. „Nehmen Sie diese Karte, Moore! Sle oM Ihnen jede Thür. Sie haben die Macht, M wer es auch sei, zu verhaften. Kem kann Ihnen seine Hilfe verweigern. MU Worte: Sie sind ebenso mächtig wie ich. Auf deu Wink des Chefs fuhr sem Wagen vor. Er sah sich "ach seinem Ad; um, aber dieser schien weder zu how> »o sehen. Der junge, sonst so aufmerffame
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)