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Allgemeiner Anzeiger Zeitung für die Ortschaften Bretnig, Ksuswalöe, Großröhrsöorf, Expedition: Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größere« Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag V-11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag V,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins Laus 1 Mk. 20 Pf., durch die Post 1Mk. exkl. Bestellgeld. Reösktton, Druck unö Verlag von N. Schurig, Bretnig. Nr. 40. Sonnabend, den 20. Mai 1803. 3. Jahrgang. Lürs Haus. den Bürgermeisters W. Kowe und Gesang des hiesigen Männergesangvereins. Hierauf Abmarsch nach dem Festplatze. Daselbst Auf stellung, Gesangsvortrag, Festrede des Herrn Gauvorsitzenden, Gesang, Freiübungen, Ge rät- und Kürturnen, Turnspiele. Während des Turnens Konzert. Festkanzlei von 2 Uhr an auf dem Festplatze. Abends ^8 Uhr: Einzug nach der Stadt, Abgabe der Fahnen im Rathaus. 9 Uhr: Festkommers und Preisverteilung im Schloß-Restaurant. Montag, den 3. Juli. Vormittags 9 bis 11 Uhr: Besuch der Schloßruine. Nachm. 2 Uhr: Aufstellung der Festteilnehmer auf dem Markte, Abmarsch nach dem Festplatze. Turnen des hiesigen Vereins und allgemeines Turnen. Abends Vz8 Uhr: Einzug. ^9 Uhr: Festball im Schützenhaus. — Die warme Witterung hat auch den schlimmsten Feind der Apfelbäume, die Blut laus, bereits rege gemacht. Hier und da zeigen sich schon kleine neue Wollfläuschen. Wer mit diesem Ungeziefer zu thun hat, handelt verständig, wenn er jetzt die Bäume durchgeht und etwaige neue Stellen, aber auch die alten, mit erhitztem Leinöl oder Schweineschmalz be streicht. Gerade bei der Blutlaus gilt der Satz: „Vorbeugen ist besser als heilen." Hat man befallene Bäume aufgefunden, so kenn zeichne man sie mit einem Kreidestrich und versäume nicht, nach 14 Tagen wieder eine Revision vorzunehmen. — Die Bewegung für den „Bauernbund" ist im 15. sächsischen Wahlkreis — Mittweida- Frankenberg — eine beträchtliche. Es haben in demselben gegen 1500 Groß- und Klein landwirte, nicht nur Gutsbesitzer, sondern auch Wirtschaftsbesitzer und Häusler, als Mitglieder des Bundes sich eintragen lassen. In die Mitgliedsliste für den Wahlkreis hat sich auch der königliche Oberhofmarschall, Herr Graf Fr. Vitzthum v. Eckstädt auf Lichtenwalde, einschreiben lassen. — Ein bedauerlicher Unglückssall hat sich am Freitag in Zescha bei Bautzen zugetragen. Man bemerkte aus dem Wohngebäude des im 83. Jahre stehenden Auszüglers Michan Qualm aufsteigen, worauf Nach forschungen angestellt wurden, welche aber des vielen Rauches wegen zunächst unmöglich waren. Später wurde Michan besinnungslos auf dem Bette liegend bemerkt und, um ihn zu retten, aus dem Fenster gezogen. Der Genannte hatte sich an den Beinen erhebliche Brand wunden zugezogsn und ist jedenfalls infolge der eingeatmeten Rauchdunst verstorben. — Der Reformverein in Löbau stellte für den 2. sächsischen Reichstagsmahlkreis Herrn O. Zimmermann auf. Derselbe nahm die Wahl mit dem Bemerken an, daß er dafür in einem andern Wahlkreis zurücktreten werde. — In einem nur mit Hemd und Hose bekleideten Manne, welcher sich am Montag vormittags bei der Polizei in Oelsnitz i. V. meldete, und behauptete, er sei im Vogtsber ger Walde von zwei Kerlen angehalten und beinahe ausgeplündert worden, ermittelte man einen gefährlichen Einbrecher, welcher that- sächlich bei dem Raube des Juwelenschatzes des Grafen von Flandern in Brüssel mit be teiligt gewesen ist. Er heißt Rueller und ist in Arton in Belgien geboren. Nach Erledig ung der nötigen Formalitäten wird der junge, erst 21 Jahre zählende Gauner nach Belgien ! ausgeliefert werden. Pfingstenzeit! Maienzelt! Pfingstenzeit! Maicnzeit! Au bräutlich geschmückte im Frühlingskleid, Weckst überall Leben, gaffst reges Streben vN Wald, Flur und Hain; kehr bei uns ein! Psingstenzeit! Freudenzeit! Abts cheuchst all Sorgen und bitteres Leid, KMtest den Kranken E Hoffnungsranken; Klein, Arm und Reich, bucht Freude du gleich. - Pfingstenzeit! Gnad enzeit! u würdige Krone der Dreifaltigkeit, nMmmt' unsere Herzen himmlischen Kerzen. früh und spat "us, Urborn der Gnad! Oertliches und SLchstsches. Bretnig, den 20. Mai 1893. — Sonntag, den 28. Mai d. I., nach- Nlttags 2 Uhr findet im Saale des Mittel- yMhofs zu Großröhrsdorf die diesjährige .. zirksversammlung der zu Sachsens Mili- urvereinsbunde gehörigen Militärvereine der ' vmgl. Amtshauptmannschaft Kamenz >statt. Ale Tagesordnung ist folgende: 1. Jahres- encht über die Bezirksverwaltung und Ver- Mung seit letzter Bezirksversammlung, Mnungs- und Unterstützungsbericht. 2. Annahme der Bundes- und Bezirkssteuer VW 1892, sowie der Kalenderverkaufsüber- Lufse. g. Eingänge. 4. Das 50jährige "Märdienst-Jubiläum Sr. Maj. des Königs. I Ergänzungswahl des Vorstandes. Aus- Mdende: stellv. Vezirksvorsteher Schneider, bz.-Dep. Mittag-Panschwitz und Kassierer ^nnasch-Kamenz; ferner Ersatzwahl des Be- Mrs-Schriftsührers. 6. Statistik und Kalen- Erkauf pro 1893. 7. Die Notwendig- M der Erhöhung der Beiträge zur Bundes- /I 8. Festsetzung der nächsten und über- 8 Abhaltung der Bezirksversammluugen. 'Mitteilung und Besprechung der Tages- wnung zur Bundes-Generalversammlung As 9. Infi d. I. 10. Außerdem sind An lage, welche sich auf Gegenstände außerhalb bwger Tagesordnung beziehen, spätestens bis ZUM 2g. Mai beim Bezirksvorsteher schriftlich bluzureichen. .Stolpen. Zu dem am 2. und 3. iE hierselbst stattsindenden Gauturnfeste ist Imgende Fest-Ordnung aufgestellt worden: «onnabend, den 1. Juli. Von nachmittags . Uhr an Empfang und Begrüßung der an- °mmenden Gäste und Turnvereine. Führ- vS derselben ins Festbureau im Rathaus, ^selbst die Abgabe der Fahnen und Aus- z b der Fest- und Wohnungskarten. Abends fEtzr: Zapfenstreich, dann Begrüßungs- . Mers im Schloß-Restaurant. Sonntag, 2- Juli. Früh 5 Uhr: Weckruf. — H " 6—8 Uhr: Wettturnen. — ^11 Uhr: Usetzung desselben. Während des Vor- , Es Empfang der Gäste und Turner bis Uhr. Nachmittags ^2 Uhr: dase ^ung Festzug aus dem Marktplatze, ü Begrüßung seitens des stellvertreten — Einen „schweren" Diebstahl verübten vor einigen Tagen bis jetzt unbekannte Diebe in Sellerhausen, indem sie etwa 1000 Kgr. Hufeisen, sowie eine an 500 Kgr. Eisenschie nen enthaltende Kiste entwendeten. — Eine seltsame Art von Wahlbeein flussung ist jetzt in Plauen i. V. geübt wor den. Es wurden freisinnige Schriften an kleine Schüler der höheren Bürgerschule ver teilt. Daß Kinder in das leidige Wahltrei ben hineingezogen werden, erscheint auf keinen Fall angebracht. — Am Sonnabend verunglückte der dreijährige Sohn des Handarbeiters Lässig in Ernstthal. Der Knabe war von seiner Mut ter mit in die Mangelstube genommen wor den; in einem unbewachten/Augenblicke kroch er unter der im Gang befindlichen Mangel hinweg nach dem Fenster zu. Als er sich nun hat aufrecht stellen wollen, ist der Man gelkasten nach dem Fenster zu gedreht wor den. Der Kopf des Knaben ist hierbei zwischen Fensterbrett und Mangelkasten ein geklemmt worden. Dadurch hat das bedau ernswerte Kind bedeutende Verletzungen da vongetragen ; es wurde ihm die Kopfhaut von einem Ohr nach dem andern über den Wir bel hinweg vollständig abgetrennt, so daß der ganze Hinterkopf bloßgelegt, der Mund auf beiden Seiten aufgesprungen, die Unterlippe zerrissen und die oberste Zahnreihe vollständig eingedrückt worden ist. — Der 34 Jahre alte Fabrikarbeiter Kratzsch in Reichenbach i. V. wurde am Frei tag Abend wegen Spielens mit einem Revol ver in einem Restaurant vom Wirt und von den Gästen aus dem Lokale verwiesen. Er entfernte sich auch, kam aber nach einer Stunde wieder zurück ans Fenster und feuerte einen Schuß durch dasselbe auf die Gäste ab. Die Kugel zersplitterte einem Gaste den linken Backenknochen. Der rohe Mensch floh daraus in den Garten und gab dort noch einen Schuß ab. Ein Schutzmann erwischte bald darauf den Urheber und verhaftete ihn. Der selbe hat den Revolver noch bei sich, sowie 25 Stück scharfe Patronen. — Die Ausweisung der Deutschen aus Rußland wirft ihre Schatten bis herein in das stille Gebirgsstädtchen Lengefeld. Ein Lengefelder Ortskind, Herr Rochlitzer, welcher seit ungefähr 15 Jahren in einer Fabrik in, Lodz als Werkmeister beschäftigt gewesen, hat gleichfalls das Schicksal vieler seiner Lands leute teilen müssen, und ist aus Rußland aus gewiesen worden. He^r Rochlitzer ist nun in seine Heimat Lengefeld zurückgekehrt und schickt jetzt dort zwei Kinder in die Schule, welche in Rußland geboren und der russischen Sprache vollständig mächtig sind. — Am Dienstag waren mehrere Per sonen damit beschäftigt, in der Nähe der im Bau begriffenen, über die Elster führenden Bismarckbrücke in Leipzig eine Vorflutschleuse auszupumpen. Zu diesem Zwecke war eine Lokomobile aufgestellt und ein Sauger führte in die Schleuse, dessen Saugkorb ab und zu von einem Arbeiter vom Schlamme freige macht wurde. Zu diesem Zwecke stieg der in Sellerhausen wohnhafte Arbeiter Strauch in den Schacht hinab. Da plötzlich ertönten kurz hintereinander drei gewaltige Detonati onen und Schlamm und Wasser spritzte in die Höhe. Strauch, der sich während dem im Schachte befunden hatte, wurde an der Oberfläche sichtbar und von hinzukommenden Arbeitern aus seiner gefährlichen Lage be freit. Der Unglückliche haue schreckliche Brandwunden an den Beinen und Armen, sowie am Halse erlitten und wurde bewußt los dem Krankenhause zugeführt. Strauch, der verheiratet und Vater von 3 Kindern ist, hat so schwere Brandwunden erhalten, daß sein Zustand ein besorgniserregender sein soll. Die Ursache der Explosion ist noch unbe kannt. — Es wird Viele interessieren, daß Chicago so viel bedeutet in der Sprache der Indianer, als ein Ort, wo der Bärenlauch (allinm nrLinnm) wächst, der nächstdem nament lich im Tharandter Walde, bei Edle Krone, unter dem Rabenhorst, im Zschopauthale, im Rosenthale bei Leipzig rc. blühen wird. Die Leipziger können sich also schon von Leutzsch an vorstellen, wie die Luft von Chicago ist, denn die verschiedenen Lauche des Rosenthals duften nicht gerade nach Rosen. — Ein rabiater Eheherr ist der Kürsch ner Recht aus Nebra, welcher in einem An falle von Eifersucht seine erste Frau mit einem Messer verwundete und damals wegen versuchten Totschlags zu 2 Jahren Gefäng nis verurteilt wurde. Trotzdem fand er nach seiner Entlassung bald wieder eine zweite Frau, indessen klopfte er auch oiese mit einem Hammer derartig auf den Kopf, daß sie ver wundet lange Zeit krank lag. Wieder wegen versuchten Totschlags angeklagt, verneinten die Geschworenen am Freitag vor dem Leip ziger Schwurgericht diese Frage, sprachen aber Recht der schweren Körperverletzung schuldig, worauf ihn der Gerichtshof diesmal zu 3 Jahren Gefängnis verurteilte. — Aus zuverlässigster Quelle kann jetzt mitgeteilt werden, daß bei Gelegenheit der Kompromißvet Handlungen zwischen dem Aus schuß des konservativen Vereins und dem deutschsozialen Verein in Freiberg am Him melfahrtstage letzterer allerdings auf die Auf stellung eines eigenen Kandidaten verzichtet hatte. Die Deutschsozialen haben sich jedoch neuerdings wiederum entschlossen, diesen Be schluß nicht aufrecht zu erhalten und sich die Aufstellung eines besonderen Kandidaten vor zubehalten. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wur den eingetragen: Adolf Martin, S. des Maurers Friedrich Adolf Löpelt. — Friedrich Karl, S. des Messerschmiedes und Schleifers Ernst Hermann Heyde. — Max Edwin, S. des Zimmermanns Edwin Bruno Schöne.— ! Flora Anna, T. des Schuhmachers Friedrich Gustav Nitzsche. Sterbe-Register. Als gestorben wurden eingetragen: Elisabeth Rosa, Gertrud Marie, T. des Schneidermstr. Florenz Theodor Söh nel, erstere 9 I. 8 T., letztere 1 I. 7 M. 12 T. alt. — Max Richard, S. des Band webers Ernst Wilhelm Fichte, 2 M. 21 T. alt. — Max Alwin, S. des Tagearb. Fried rich August Boden, 8 M. 16 T. alt. — Bernhard Paul, S. des Schlossergehilfen Emil Bernhard Hähnel, 2 M. 24 T. alt. — Emil Max, S. des Kutschers Emil Otto Pottrich, 4 M. 5 T. alt.