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Allgemeiner Anzeiger : 26.04.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189304267
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18930426
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- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-04
- Tag 1893-04-26
-
Monat
1893-04
-
Jahr
1893
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 26.04.1893
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Politische Rundschau. Deutschland. "Das Kaiserpaar ist in Rom von brausendem Jubel der Bevölkerung empfangen worden. Die Blätter konstatieren, daß man fest der Zeit der römischen Triumphatoren ähnliches wohl nicht erlebt habe. Der allgemein donnernde Rus „Evviva Germania" hatte etwas Elementares. * Die diesjährige Nordlandfahrt deS Kaisers werden, wie verlautet, die Kaiserin und wahrscheinlich auch der Kronprinz mitmachen. Die Kaiserin werde, während der Kaiser größere Touren in Norwegen unternimmt, im Naröthal in Stalheims Hotel Wohnung nehmen. * Betreffs der auswärts umlaufenden beun ruhigenden Gerüchte über das Befinden des Fürsten Bismarck erfährt der.Hamburgische Korrespondent', daß das Befinden des Fürsten Bismarck allerdings kein ganz zufriedenstellendes sei. Der Fürst sei jedoch nicht genötigt, das Bett zu hüten; zu ernstlichen Besorgnissen liege kein Anlaß vor. * Der Bericht der Militärkom mission wird erst am künftigen Montag zur Feststellung gelangen. Die Feststellung ver zögert sich dadurch, daß die Regierung wünscht, vor der Mitteilung der Bürstenabzüge über den Bericht an die Kommissionsmitglieder Gelegenheit zu erhalten, in dem die Erklärungen der Regie rungsvertreter betreffenden Teil des Berichts präzisere Formulierungen vorzunehmen. Unter diesen Umständen wird eine Verteilung des Kommijsionsberichts an die Mitglieder des Hauses nicht vor Dienstag oder Mittwoch abend erfolgen können. Demgemäß dürfte die zweite Beratung der Militärvorlage im Plenum am ll. Mai beginnen. * Ueber die Stellung des Zentrums zur Militärvorlage spricht sich die .Köln. Ztg.' wie folgt aus: „Da offiziell erklärt ist, daß kein Mitglied des Zentrums auch nur auf den Boden des Bennigsenschen Antrages treten werde, so ist klar, daß für das Zentrum als Fraktion kein Kompromiß-Antrag mehr Aussicht auf Zu stimmung hat. Bleibt der Reichskanzler bei seiner Haltung (Mehrforderung als im Antrag Bennigsen) — und es ist nicht zu ersehen, wie er sie über haupt noch ändern könnte — so wird die Haltung des Zentrums eine völlig einmütige sein und die Ablehnung der Vorlage bei der zweiten und dritten Lesung im Hause zum Ausdruck bringen. Ueber weiteres sich jetzt den Kopf zu zerbrechen, ist verfrüht." *Die Nachtragsforderung zum Reichshaushaltsetat, die dem Bundes rat zugegangen ist, beziffert sich auf 1468 000 Mark, und zwar 50 400 M. an dauernden, und 1417 600 Mk. an einmaligen Ausgaben. Die Forderung von 50 400 Mk. wird durch die Er hebung der deutschen Gesandtschaft in Washington zum Range einer Botschaft veranlaßt. Begründet wird diese Forderung mit dem gleichen Vorgehen Englands und Frankreichs. Ferner werden 817 600 Mk. zum Ankauf und zur Einrichtung eines Botschaftsgebäudes in Madrid verlangt und 600 000 Mk. als weitere Kosten der Be teiligung des Reichs an der Ausstellung zu Chicago. Betreffs der letzteren Forderung wird in einer ausführlichen Denkschrift dargelegt, daß die bisher bewilligten 3 Millionen Mark nicht genügten. * Außerdem ist ein zweiter Nachtrags etat in Höhe von 6ffr Millionen Mark dem Bundesrat zugegangen, der damit begründet wird, daß die der Veranschlagung des Bedarfs zur Beschaffung der Brot- und Fourage- naturalien, sowie zur Viktualienverpflegung im Etat des Reichsheeres für 1892/93 zu Grunde liegenden Durchschnittspreise infolge der Preissteigerungen sich als unzureichend erwiesen Haden. Ferner sind für die auf Grund des Gesetzes vom 10. Mai 1892 zu gewährenden Familien-Unterstützungen aus Anlaß von Friedensübungen, wofür der Bedarf auf etwa 2 Millionen Mark angenommen wird, im Etat Mittel überhaupt nicht vorgesehen. * Die von den Oberp ostdirektionen eingeforderten Gutachten über die Verlegung der Schalterstunden an Sonn- und Feler- Kerzenswanölungen. S4j ^Fortsetzung., „Ja," sagte Giuseppe langsam, „ja, eS ist gut. Ich hätte nicht ruhig sterben können, ohne — ohne — der schwarze Samtbeutel, Nina, wo ist er?" „Hier, Museppe," sagte Nina, ihm den Beutel Kl di« Hand gebend, der ihm entfallen war. „Jetzt geh', Nina, laß mich eine kleine Weile allein mit der Signora. Sie fürchten sich doch aicht?" fragte er mit einem Blick auf Ida. „Nein. WaS soll ich fürchten?" „Das ist wahr, was sollten Sie fürchten. Nur die Lebenden üben Rache unter einander aus. Ein Sterbender ist keinem gefährlich und ich bin ein Sterbender." „Warum schicken Sie nicht nach einem Priester?" fragte sie mitleidig, als sie sah, wie seine Züge sich von einem plötzlichen Schmerze krampfhaft verzogen. „Ein Priester!" sagte er herb. „Ich bin mein ganzes Leben lang ohne denselben fertig geworden und sehe nicht ein, welchen Beistand er mir beim Sterben leisten könnte. Ich bin kein wimmerndes Kind oder ein schnatterndes altes Weib; aber Nina zu Liebe will ich einen Priester holen lasten, doch nicht jetzt." „Was haben Sie mir zu sagen, Giuseppe?" fragte Ida. „Sehr Vieles, Signora. Aber zuerst müssen Sie mir versprechen, alles vergeben zu wollen." „Was?" fragte sie. „Alles und jedes," sagte er mit Nachdruck. tagen sind zum großen Teile eingegangen. Sie sprechen sich in der Mehrzahl dahin aus, daß die Postämter an Sonntagen von 11 bis 1 Uhr geöffnet sein sollen, daß dagegen das Offenhalten der Schalter nachmittags «ach 8 Uhr in Wegfall kommen möge. Frankreich. * Die Regierung hat angesichts des Arbeiter - feiertags am 1. Mai Vorkehrungen zur Aufrecht erhaltung der Ordnung getroffen. Das Militär wird sich auf Straßen und Plätzen nicht zeigen, vielmehr in den öffentlichen Gebäuden in der Nachbarschaft derjenigen Oertlichkeiten konsigniert werden, wo ihre Gegenwart notwendig werden könnte. "Die Königin Isabella von Spanien ist aus Nymphenburg, wo sie zu Besuch bei ihrer Tochter, der Infantin Paz, weilte, nach Paris zurückgekehrt. Die Verhält nisse im Palais de Castille, wo es kurz vor ihrer Abreise nach Deutschland zu einem Krach gekommen war, der die Infantin Eulalia und ihren Gatten veranlaßte, schleunigst in einen Gasthof überzusiedeln, haben sich während ihrer Abwesenheit nicht gebessert. Wie der Haushof meister, Herzog von Castro-Terreno, so hält auch die Haushofmeisterin Herzogin de Hijar, an ihrem «»gekündigten Entschlusse fest, den Dienst der Königin zu verlassen. Der Herzog reist schon diese Woche, die Herzogin Ende dieses Monats nach Spanien ab. Königin Isabella soll beide vor den Kopf gestoßen haben, indem sie wider alle Etikette verlangte, daß einem neuen Gaste, ihrem jungen Privatsekretär, in Anwesen heit ihrer Tochter, derInfantin Eulalia, und deren Gatten, Herzog von Mont- pensier, an ihrer Tafel fürstliche Ehren zu erweisen seien. Wie erwähnt, verließ das junge Paar sogleich das Palais de Castille, und die obersten Würdenträger des Hauses kündigten ihren Dienst. England. * Mac Lagan teilt mit, die Zahl der bei dem Unterhause eingegangenen Petitionen zugunsten der Homerule-Bill betrage 15 mit 30 Unterschriften, die Zahl derjenigen gegen die Bill betrage 1863 mit 506 000 Unter- schriftew Belgien. - "Aus Brüssel laufen nur noch spärliche Nach richten ein. Eine ministerielle Verfügung hat die Einfuhr aller Explosiv st offe nach Belgien untersagt. Zur Ueberwachung an den Grenzen sind besondere Maßnahmen angeordnet. — Der vor einigen Tagen verhaftete Advokat Ed- mont ist wieder freigelassen worden. Luxemburg. * Vor kurzem hat der Großherzog von Luxemburg in Schloß Hohenburg bei einem Unfall einen Rippenbruch erlitten. Am Mittwoch ist der Großherzog nach München ge reist, um sich dort ärztlich behandeln zu lassen. Schweden-Norwegen. "Mehrere in Christiania erscheinende Blätter halten den Ausbruch einer Ministerkrisis für wahrscheinlich. Morgenbladet' meint, das Ministerium werde zurücktreten und der König werde den Präsidenten des Storthings, Nielsen, beauftragen, ein neues Ministerium zu bilden. Authentische Meldungen liegen zur Zeit nicht vor. * Die zweite schwedische Kammer hat sich gegen die von der Regierung beabsichtigte schnelle Vergrößerung der Kriegs flotte erklärt. Während die erste Kammer 2 Millionen Kronen in den ordentlichen Marine etat einstellte, bewilligte die zweite Kammer außer ordentlich 2,8 Millionen Kronen für ein Panzer schiff, und davon für das Jahr 1894 nur eine Million; zu Marinegeschützen bewilligte die zweite Kammer 100 000 Kronen, die erste Kammer 252 000 Kronen. Italien. "Zur Silberhochzeitfeier des italienischen Königspaares sind in Rom bereits viele Tausende von Fremden ein getroffen. Mittwoch nachmittag traf als Ver treter des österreichischen Herrscherhauses Erz herzog Rainer in Rom ein, wo er von dem König, den Ministern und den Spitzen der Be hörden empfangen wurde. „Ich verspreche es," erwiderte sie ernst. „Es freut mich, daß Sie mir dies Versprechen geben," sagte er langsam. „Es würde Ihnen schwer geworden sein, die Worte auszuiprechen, nachdem Sie alles gehört haben, nachdem ich Ihnen gesagt haben werde —" „Was gesagt haben?" „Daß ich Sie Ihr ganzes Leben lang ge täuscht habe." „Ich habe Sie nie für aufrichtig gehalten, Giuseppe," sagte sie bitter. „Mir ist es keine Neuigkeit, daß Sie mich täuschten, aber — ich verstehe Sie nicht — ist die Gräfin Avioli nicht meine Mutter?" Ein plötzlicher Lichtstrahl schien das dunkle Geheimnis ihres Schicksals zu durchblitzen — eine Möglichkeit der Rettung, die ihr Herz schneller schlagen machte. „Die Gräfin Avioli ist Ihre Mutter," sagte Giuseppe langsam. Ida ließ die gefalteten Hände auf ihre Kniee herabfallen, — der schwache Hoff nungsschimmer war wieder erloschen. „Hören Sie mich an, Frau Delaware," sagte Giuseppe, „die Gräfin Avioli ist Ihre Mutter, aber es war nicht ihre Hand, die den tötlichen Streich gegen das Herz Pierre L'Echclles führte. Sie ist unschuldig. Mehr noch, sie ahnte nicht einmal, daß der Verdacht eines so schändlichen Verbrechens auf ihrem Namen ruhte. Wie sollte sie das auch? „Meine Mutter," murmelte Ida, wie süß klang nicht jetzt das Wort, ein Freudenschauer durchbebte ihr Herz, als sei alle begrabene Hoff nung zum Tode wieder auferstauden, „meine Mutter, und ich stieß sie so grausam von mir. "Am Donnerstag nachmittag 2 Uhr hat in Villa Pianore bei Florenz die Trauung des Prinzen Ferdinand von Bulgarien mit der Prinzessin Marie Luise von Parma stattgefunden. — Anwesend waren die Mutter des Prinzen, Prinzessin Klementine, ferner Prinz Philipp August und Prinzessin Luise von Koburg, Erzherzogin Klothilde, Herzogin Amalie von Bayern. — Die bulgarischen Minister Stambulow und Grekow sowie das Ge folge des Prinzen Ferdinand von Bulgaren waren zu den Hochzeitsfeierlichkeiten am Vor mittag in der Villa eingctroffen. Kalkanstaaten. "Die Unruhen in Bukarest sind, wie die Untersuchung bestätigt, von der Opposition angestiftet worden. Diese benutzt das neue Ab gabengesetz als Waffe gegen die Handelsverträge und verbreitet, es sei der Regierung durch fremde Mächte, mit denen Rumänien Handels verträge abschließen wolle, aufgezwungen worden. Besonders sei dies bei Oesterreich der Fall. Ucbrigens haben sämtliche Handelskammern Rumäniens gegen das neue Gesetz protestiert, weil es angeblich den Ruin des nationalen Ge werbes und des Handels bedeute. * Das neue serbische Ministerium befleißigt sich einer auffallenden Unparteilichkeit. Der erst nach dem Staatsstreich ernannte Polizei präsident von Belgrad, der hervorragende Radi kale Stojan Protitsch wurde seines Postens wieder enthoben und durch den Referenten des Ministers des Innern Dr. Nestorowitsch ersetzt, weil er, ohne hiervon von dem Minister er mächtigt zu sein, die liberale Gemeindeverwaltung Belgrads sperrte und den früheren radikalen Bürgermeister einsetzte. Australien. "Etwa 6000 in Hawai ansässige Japaner haben an ihre Regierung eine Ein gabe gerichtet, in der sie dieselbe ersuchen, für ihre politische Gleichstellung mit den Einwohnern anderer Nationalitäten Sorge zu tragen. Don Uah und Fern. Im Wahnsinn. Ueber eine offenbar im Wahnsinn begangene Blutthat wird aus Düssel dorf berichtet: Die Frau eines am Derendorfer Bahnhof angestellten Bahnwärters wurde vor ge raumer Zeit wahnsinnig und mußte deshalb in die Irrenanstalt in Grafenberg gebracht werden. Aus dieser ist sie am Montag als geheilt ent lassen worden; sie ging natürlich sofort wieder zu ihrem Mann. Am Dienstag abend nun, als derselbe zum Nachtdienst gegangen war, ergriff die Frau ein Beil, trennte damit ihrem einzigen vier Jahre alten Jungen den Kopf vom Rumpf, lief dann zur Bahn und ließ sich von dem nächsten Zug überfahren. Sie war sofort eine Leiche. Das spurlose Verschwinden von Per sonen in der Gegend von Neumünster und Rendsburg erregt große Unruhe. Woche auf Woche tauchen solche Meldungen in den Blättern auf und man weiß nicht, ob ein Unglück oder ein Verbrechen vorliegt. Der Hofbesitzer Sievers aus Jvenstedt, der in guten Verhältnissen lebte, verschwand, nachdem er abends von Rendsburg aus die Heimreise angetreten hatte. Er führte eine namhafte Summe Geld bei sich; im allge meinen wird angenommen, daß an dem Ver mißten ein Raubmord begangen ist und seine Leiche irgendwo verscharrt liegt. Der Näh- maschinenhändler Peters aus Neumünster ist gleichfalls spurlos verschwunden, nachdem er in einem benachbarten Dorf Gelder einkassiert hatte. Kurz vorher verschwand in ähnlicher Weise der Glättmeister der Papierfabrik von Gottfr. Möller Söhne, H. Christiansen, der zugleich Kassierer des Allgemeinen Arbeiter-Vereins war. Chr., der sich allseitiger Achtung erfreute, machte für die Vereinskaffe kurz vor seinem Verschwinden eine Einzahlung bei der Post und brachte die Postquittung nach Hause; darauf verließ er wiederum seine Wohnung und ist nicht wieder zurückgekehrt. Die Revision der Bücher und der Kasse ergab, daß sich alles in bester Ordnung befand. Erklärlich ist allein das Verschwinden des königlichen Rentmeisters Ivers aus Rends burg, der vor seiner Versetzung nach Lügum- kloster ins Ausland flüchtete; einem Gerücht Was wird sie von mir denken? Wie wird sie sich mein Benehmen erklären können?" „Sie vergessen, Signora, daß sie nie er fahren hat, daß Sie ihr Kind find," erwiderte Giuseppe. „Es ist wahr!" rief Ida. „Dem Himmel sei Dank dafür, daß ihrem Herzen dieser Schmerz erspart wurde. „O, meine Mutter — meine arme Blutter! Aber wie, warum —" „Geduld, Signora, Sie sollen alles wissen, wenn — nur —" „Zuerst nur eins, Giuseppe. Wenn fi« es nicht war, wer ermordete Pierre L'Echelle — wer war der Mörder?" „Ich war er." „Sie, Guiseppe?" „Ja," sagte Giuseppe mit leiser, tiefer Stimme. „Ich bin sein Mörder — sein Blut klebt an meinen Händen. Aber ich bereue meine That nicht." „O, Giuseppe, das ist furchtbar!" „Ich haßte ihn," sagte Giuseppe mit unheim lichem Aufleuchten seiner bereits erlöschenden Augen. „Ich haßte ihn, und mordete ihn. Ec behandelte mich wie einen Hund! Ich würde treu gewesen sein, ja noch mehr, ich hätte ihn sogar lieb gewinnen können, denn in jedes Menschen Seele ist wenigstens ein guter Funke vorhanden — selbst in der meinen, Signora Ida; aber in einer Nacht schlug er mich nieder, wie einen Hund, weil ich einen seiner Befehle nicht pünktlich ausgeführt hatte. Von diesem Augenblick an schwor ich ihm Rache; und ich bewahrte den Schwur in meinem Herzen, wie nur ein Italiener es kann. Er war zu Zeiten zufolge soll man des Defraudanten habhaft ge-» worden sein. I Durchbrenner. Der Oberpacker Stürmer» vom Aschaffenburger Bahnpostamt hat sich mit! 6000 Mk. ihm amtlich anvertrauten Postgeldecn I und mit mehreren Tausend Mark Privatgeldern» aus dem Staube gemacht. I Die Cholera, die seit etwa vierzehn Tagen» in einigen Ortschaften an der galizisch-russischen» Grenze glimmt, ist nunmehr auch in der Buko-» wina ausgebrochen. M Eine teure Schuld, die einem Zwischenfall» aus der Zeit der Pariser Commune entstammt,! ist nunmehr aus der Welt geschafft. Der Maler» Courbet, einer der bedeutendsten lebenden! Künstler Frankreichs, war zum Minister der schönen Künste unter dem Regime de? 18. März 1871 gemacht worden und hatte al? solcher seine Stellung dazu benutzt, die Vendome' Säule, die seinem künstlerischen Sinne durchaus mißfiel, lediglich aus ästhetischen Gründen Nieder reißen zu lassen. Als die Versailler Truppen Paris wieder eroberten, ergriff man Courbet und verurteilte ihn zu 6 Monat Gefängnis. Damit war aber die Sache nicht abgethan. Gleichzeitig wurde auf zivilrechtlichem Wege von der Staats kasse gegen ihn Klage erhoben dahin gehend, daß er sämtliche Kosten der Wiederaufrichtung der Vendome - Säule tragen sollte. Diese be liefen sich auf nicht weniger als 323 091 Frank. Courbet erhob eine Reihe von Ausstellungen gegen die Höhe dieser Summe. Vor allen Dingen verlangte er, daß die Rechnungen von Sachver ständigen geprüft würden. Der Prozeß zog sicb volle 6 Jahre hin. Dann wurde 1877 da? endgültige Urteil gefällt, daß Courbet jene ganze Summe zu zahlen habe. Eine geraume Zell hindurch waren zur Sicherung dieses Betrage? seine Gemälde, seine Wertpapiere, kurz sein ganzer Besitzstand mit Beschlag belegt. Spatel wurde ihm alles freigcgeben, da Courbet «ll der Staatskasse eine Einigung auf der Grund lage erzielte, daß er jährlich 10000 Frank, und zwar in halbjährlichen Raten zahlen solle. Nachdem er eine Reihe von Jahren Hindus diesen Verpflichtungen nachgekommen, ist ihm vor kurzem der übrige Teil der Summe erlassen. Immerhin hat ihn die Zerstörung der Vendome- Säule über 160 000 Mk. gekostet. Ein seltenes Beispiel körperlicher und geistiger Frische bietet der Arzt Dr. de Bossy i» Havre, der jüngst seinen hundertsten Geburtstag feierte. Der Greis übt noch immer die ärztlich! Praxis aus. Diebstahl im Eisenbahnwagen. N einem Schnellzuge der Linie Brindisi-Neapel wurde dieser Tage der Juwelier Ludwig Nord mann aus Bern bestohlen. N., der von einer Orientreise nach Bern zurückkehren wollte, war am 13. April auf dem Dampfer „Himalaya" i» Brindisi eingetroffen; einige Stunden später fuhr er mit dem Schnellzuge nach Neapel und nM in einem Abteil 2. Klasse Platz. Er hatte bö sich eine kleine Ledertasche, die dreißig mit kost baren Steinen gefüllte Päckchen enthielt, die er im Orient für 20 000 Mk. erworben hatte, ferner 100 Pfund in barem Gelbe und eine golden! Uhr von großem Werte. N. schlief bis M Station Foggia; hier erwachte er und gewahrt! er zu seinem Schrecken, daß er die Ledertasch! nicht mehr hab«. Er verließ sofort den Zug und eilte zum Bahnhofsinspektor, der ihm riet, nach Bari zurückzukehren und den Diebstahl der dortigen Polizei anzuzeigen. Trotz der eifrigsten Nachforschungen, die sowohl in Bari als auf den Nebenstationen veranstaltet wurden, gelang e? nicht, irgend eine Spur von dem Diebe aufzU- finden. Dem König Dom Karlos sind innerhalb weniger Tage zwei unangenehme Zwischenfälle widerfahren, die anfänglich zu Gerüchten über Attentate auf das Leben des Königs Anlaß gaben. Beide Male handelte es sich aber ua> Geisteskranke, die keinerlei Angriffe auf de» König richteten. Im ersten Fall war eS ei» Ausländer, namens Azconi, der sich vor de>» Wagen des Königs, als dieser durch die Libec- tad-Avenue fuhr, aufstellte und an denselben nm erhobenem Stock und wütendem Gestchtsausdrua eine Ansprache hielt. Azconi, der früher i» englischen und sranzöstschen Handelshäusern am großmütig; er war selbst freigebig! — aber er war niemals freundlich. Ich brauche Ihnen nicht alles zu sagen, was dazu beitrug, mich in meiueo> Vorsatze zu bestärken. Sie erinnern sich Pierre L'EchelleS, Signora, und werden sich nicht wun dern, daß ein Mann, der beständig den Aus brüchen seiner Wut und seiner wechselnden Laune» ausgesetzt war, derselben endlich überdrüssig wer den mußte! Sie können den Abend nicht ver gessen haben, wo der alte Geistliche vom Land! kam, um Sie abzuholen?" „Ich habe ihn nicht vergessen," antwortete Ida leise. „Ich war an jenem Abend mehr wie je er bittert gegen ihn. Außerdem wußte ich, daß sich Juwelen von großem Werte in seinem Besitze befanden — die Adenhamschen Diamanten! Ich habe nicht Zeit, Ihnen jetzt mehr über dieselbe» zu sagen, aber sie werden deren Geschichte er fahren. Vergessen Sie nicht die Diamanten dec Adeuhams. Wir waren im Hotel geblieben, Sie abreisen zu sehen. Mein Herr hatte gute Gründe, Sie im Auge zu behalten. Nicht au« Liebe für Sie — ich glaube nicht, daß er w seinem Leben ein menschliches Wesen geliebt Hal — es lag in feinem Interesse. Ihre Mutter war in jener Nacht in demselben Hotel." „Meine Mutter — ah ja, Sie haben um das früher schon gesagt." . , „Welcher Zufall, oder welche Laune d» Schicksals sie dort hingeführt, weiß ich Soweit war die Geschichte, die ich Ihnen damals erzählte, wahr. Das Verhängnis wollte, daß z Blutter, als sie durch den Gang des Hotels km»' durch eine offene Thür ihrenBruderPierreL'Ecyeu
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