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Memeiner Ammer. Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins Haus I Mk. 20 Pf., durch die Post 1Mk. exkl. Bestellgeld. Jeitung für die Ortschaften: Breinig, Aauswalöe, Gvoßröhrsöovf, Mankenthal und Amgegenö. Expedition: Bretnig Nr. 13 s. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag »/z11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag »/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in denobenlvermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Redaktion, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 18. Sonnabend, den 4. März 1893. 3. Jahrgang. angeschafft, auch schon Dienstleute zur Ad ¬ am Sonntag abgehaltenen Versammlung der manu-Stiftung mit der Bestimmung geschenkt, daß von den Zinsen des Kapitals bedürftigen ters I. A. Oehme in Hauswalde S. Beerdigt: Ida Emma, des Leinwebers Gemeindemitgliedern während der Winters- — In Lauenhain bei Crimmitschau! T. alt. ist im Uebrigen ganz normal entwickelt und! Gelaust: Ella Martha, des Zigarren ¬ vormittags 9 Uhr: urteilte am 24. v. M. den 22jährigen Fler Menschen des Lebens berauben konnte, hat sich am 27. v. nachts in Klosterhäuser bei Meißen ereignet. Wie die meisten dortigen Häuser, ist auch dasjenige des Zimmerpoliers Saalbach hart an die Felsen gebaut. In der 11. Nachtstunde vernahmen nun die Be wohner dieses Grundstücks ein entsetzliches Gekrach und Gepolter, das ganze Haus er schüttert ; die Bewohner, so furchtbar aus ihrem Schlafe erschreckt, sahen mit Entsetzen, welches Schicksal sie bedroht. Von der hin ter dem Hause befindlichen Felswand hatte sich eine bedeutende Gesteinmasse losgelöst, Kirchennachrichten von Frankenthal vom 16. bis 28. Februar 1893. Kirchennachrichten von Hauswalde. Getauft: Max Martin, des Bierschrö- sozialdemokratischeu Turnvereinigung für die Kreishauptmannschast Leipzig angeschlossen und gedenken ein Gesuch an den Rat um Mittel zur Anschaffung von Turngeräten zu richten. Das genannte Blatt bemerkt hierzu: Gott sei Dank hat weder der Verüber dieser dumm dreisten Zeilen, noch die „Voss. Ztg." darüber zu entscheiden, wo Messe abgehalten werden soll" und weist dann auf die amtliche Be kanntmachung des Rates der Stadt Leipzig hin, wonach der Gesundheitszustand nach wie vor äußerst günstig ist und jede Befürchtung ausgeschlossen erscheint, daß es zur Zeit der Ostermesse nicht ebenso der Fall sein werde. — Am Donnerstag srüh begann vor dem Leipziger Schwurgericht die Verhandlung gegen den des versuchten Mordes und Raubes angeklagten Arthur von Wyssel aus Dresden. Der Elende hatte es im Oktober d. I. in Leipzig auf die Beraubung und Ermordung von Briefträgern abgesehen und hatte sich zur Bergung der Leichen bereits große Koffer dem Statut enthaltene Passus, die Mitglieder des Vereins sollten nicht bei Juden und Ju dengenossen kauten, eine direkte Aufforderung zum Boykott enthalte. — Das Schwurgericht zu Freiberg ver- Oertliches und Sächsisches Bretnig, den 4. März 1893. eme einheitliche Regelung des Strafvollzuges in Aussicht genommen sei, er ging jedoch auf Einzelheiten nicht ein; im übrigen sei eine etwaige Verzögerung der Reform durch not wendige Erledigung „schwieriger wissenschaft licher Vorfragen" zu entschuldigen. wardts, die am Dienstage erst gedruckt vor- iag. Dieselbe wurde auf Wunsch der Nati- Malliberalen abgelehnt. neren. Es folgte die nochmalige Abstimm ung der Resolution Knörcke zur Wahl Ahl- Maurer" und der geprellte Ochsenwirt", die genügende Belege für das Vorhandensein routinierter Kräfte gaben. Fanden die Be teiligten bereits die wohlverdiente Anerkenn ung in dem reichlich gezollten Applaus am Vergnügungsabend selbst, so sei dieselbe auch noch hierdurch zum Ausdruck gebracht, mit dem Wunsche, daß es dem Vereine vergönnt sein möge, noch lange unter seinem unermüd lichen Letter wirken zu können, um die edle kleiden und ihm auf das Revier folgen solle, was das Fräulein ganz entschieden ablehnte. Die Genannte geriet schließlich in größte Aufregung, es wurde ihr unwohl und sie ver langte nach einem Glase Wasser, was ihr von der hinzugerufenen Frau Milius auch sofort gereicht wurde. Der Beamte glaubte, es sei von dem Fräulein nur Verstellung und Deutscher Reichstag. Am 25. Februar wurde der Antrag Rintelen (Zentr.) betr. Strafverjährung durch Immunität („Oox Ahlwardt") gegen die Stimmen der Sozialdemokraten in dritter Lesung ohne Debatte angenommen. Hierauf folgte die erste Novelle zum Postdampfer subventionsgesetz. Staatssekretär Dr. von Stephan führte nach dem Inhalt der Vor lage aus, daß die Mittelmeerlinie und die Samoalinie aufgegeben und dafür Linien nach Ostasten und Neu-Guinea abgezweigt werden sollen. Nach kurzer Debatte ging die Vorlage an die Budget-Kommission. Bei den darauf folgenden Wahlprüfungen stellte sich bei einer Abstimmung die Beschlußunfäh igkeit des Hauses heraus; es waren nur 164 Mitglieder anwesend. Das Haus hat am Montag dem An träge der Wahlprüfungskommission entspgech- end die Wahl des Abg. Ahlwardt für gültig erklärt, jedoch sind im Antrag des Abg. Knörcke (frs.) die hauptsächlichsten in dem Wahlproteste angeführten Thatsachen dem Reichskanzler zur weiteren Untersuchung über mittelt worden. Bei der darauf folgenden Fortsetzung der zweiten Etatsberatung befür wortete beim Etat für die Reichsjustizver waltung der Abg. v. Bar (frs.) eine Neu regelung des Strafvollzuges gegen die wegen Preßvergehens verurteilten Personen. Staats sekretär Hanauer erklärte im allgemeinen, daß Kirchcnnachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wur den eingetragen: Max Richard, S. des Bandwebers Ernst Wilhelm Fichte. — Alma Minna, T. des Leinwebers Gustav Hermann Berge. — Bernhard Paul, S. des Schloffer- gehilsen Emil Bernhard Hähnel. — Emma Martha, T. des Bandwebers Emil Bernhard Walther. — Alfred Karl, S. des Geschäfts gehilfen Karl Adolf Schurig. — Anna Gert rud, T. des Getreidehändlers Friedrich Aug. Seidel. — Totgeb. Knabe des Bandwebers Ernst Fried. Wilh. Werner. — Außerdem ein unehelicher Knabe. Die Anordnung des Aufgebots haben beantragt: Gustav Otto Illig, Zimmermann in Niederhelmsdorf b. St., mit Auguste Wil helmine Kühne. Sterbe-Register. Als gestorben wurden eingetragen: Max Albert, >S. ;des Fabrik- arb. Ernst Gustav Brückner, 10 M. 2 T, alt. Hände und Füße geboren. Die Arme laufen! Abendmahlsfeier. Predigt und Amt hält beide in Stumpfen aus, wogegen die Beine j Herr Pfarrer Grössel aus Frankenthal, einen fersenartigen Ansatz haben. An Stelle Nachm. 2 Uhr: Gottesdienst. Abends 6 des vorderen Teiles der Füße sind krallen- i Uhr: Gottesdienst und Abendmahlsfeier in ähnliche Ausläufer in der Stärke eines Fin- j der Schule zu Bretnig. gers vorhanden, welche jedenfalls durch Ope-! ration entfernt werden müssen. Das Kind leit erzeugten die humoristischen Spenden „Im Wartesaale 3. Klaffe", „Die geknickte Lilie", Das erste Söhnchen", Zwei fleißige gesund. Getauft: Ella Martha, des Zigarren- — Einen schweren Verlust hat der erst ! arb. Heinrich in Bretnig T. — Frida Rosa, — Dem neugegründeten Reformverein > Sonntag Oculi: zu Zittau ist seitens des Stadtrats die Be-! Gottesdienst, stätigung seiner Statuten versagt worden.! In der Begründung heißt es, daß der in seit Kurzem in Coswig amtierende Pastor! des Gutsbes. Caspar in Frankenthal T. Herr Haymann erlitten. Vor drei Tagen! Beerdigt: Friedrich Ernst Kurze, Vieh starb demselben sein Knabe im Alter von 4 Händler, 74 I. 10 M. 10 T. alt. — Arno Jahren und in der vergangenen Nacht starb Reinhard, des Maurers Schreier in Fran- sein jüngstes Töchterchen. kenthal S., 3 I. 5 M. 14 T. alt. Sangeskunst gedenkend des Sinnspruches: Wo du singst, da laß dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder!" i jetzigen Weise weiter pflegen zu können. ! schlagen. Die Steinmassen, welche auch die Großröhrsdorf. Leider haben die j Zimmerdecken zertrümmerten, haben in dem fes Anger-Grottendorf haben sich nach einer eifrigsten polizeilichen Recherchen nach der Wohnzimmer die Möbel zerschmettert; die in Thäterin des am 25. Febr. d. I. in der j der anstoßenden Schlafkammer befindlichen Düngergrube der C. G. Bodenschen Fabrik Personen sind gleichsam wie durch ein Wun- aufgefundenen neugeborenen Kindes noch ! der ihrem Verderben entgangen. zu keinem genügenden Resultate geführt. — Die Söhne des verstorbenen Fa- Es ist daher Pflicht eines jeden Menschen, zur! brikbesitzers Aug. Hoffmann in Löbau haben Ermittelung dieser herzlosen Mutter nach den Gemeinden Alt- und Neugersdorf zum Kräften mit beizutragen und etwaige Anhalts punkte sofort an geeigneter Stelle zur An zeige zu bringen, damit diese unmenschliche That entsprechend gesühnt werden kann. — Wie wir hören, beabsichtigt der Rad fahrerklub zu Großröhrsdorf Heuer eine große Reise nach Prag per Rad zu unter nehmen, die sich auf etliche Tage erstrecken soll. — Einem höchst bedauerlichen Versehen ! im Herabfallen einen Teil der Hinteren Ge- angeschafft, auch schon Dienstleute zur Ab- in der! bäudemauer eingedrückt und das Dach durch- holung derselben bestellt gehabt. schlagen. Die Steinmassen, welche auch die — Die Turngenosfen des Vorstadtdor- zeit je 12 Brote gespendet werden sollen. !J. O. Körner in Hauswalde T., 11 M. 29 Andenken an ihren verstorbenen Vater einj Legat von 20,000 Mark als August Hoff- , Die zweite Etatsberatung wurde am! ist in Dresden ein junges, blühendes Men- Dienstag fortgesetzt. Beim Titel „Staats- schenleben zum Opfer gefallen. Die „L. N. sekretär des Auswärtigen Amts" fragte Abg. N." berichten hierüber, daß am Freitag früh Lucius (Reichsp.) an, was die Regierungen die Wohnung von Milius in Dresden, zum Schutze der deutschen Inhaber portugi- Zirkusstraße 19, ein Beamter der Sitten- sischer Wertpapiere gethan habe, und ob es Polizei gekommen sei, um ein dort wohnendes noch angezeigt sei, einen besonderen Gesand- Fräulein Elisabeth Förster sofort zu sprechen, ten in Lissabon zu halten. Staatssekretär Der Beamte verlangte von dem noch schlafen- v. Marschall erklärte, die Regierung habe, den Mädchen, daß sich dasselbe sofort an da ihre Proteste nichts genützt, den Inter- essenten die Vertretung ihrer Ansprüche über lassen und sich Ms deren Unterstützung be schränken müssen. Unteroes sei an die Stelle des alten Kabinetts in Portugal ein neues getreten. Wie dieses die Angelegenheit ord- großer Präzision zur Ausführung gelangten, dene Wunde am Hinterkopf hatte und auch Namentlich waren die Doppelquartette „Gute sonst stark aufgeschlagen war. Am folgenden Nacht, süße Ruh!" und „D'Hamkehr" sehr Morgen ist der Diann an einer Gehirnver- ansprechend und große, langanhaltende Heiter-! letzung gestorben. " ' : — Ein Felssturz, der leicht mehrere wurde einer Arbeiterfamilie ein Mädchen ohne Sonntag Oculi: Gottesdienst und nen werde, nnye man nicht. Jedenfalls aber werde die deutsche Regierung dafür eintreten, --- ,>. — » daß die ausländischen Gläubiger Portugals gab der Frau Milius zu verstehen, daß es nicht schlechter behandelt werden, als die in-! sich um eine „Sittengeschichte" handele, in welche mehrere höhere Herren verwickelt seien. Kurze Zeit daraus fiel die Verkäuferin, welche sich der vollen Achtung ihrer Wirts leute erfreute, in Krämpfe, während sich der Beamte mit den Worten entfernte, das Mäd- v. chen nwge sich nur beruhigen. Als dann schergesellen Emil Richard Gehlert von Colm- Frau Milius in das Stübchen trat, war das nitz, gebürtig aus Dippoldiswalde, wegen Va- junge, in jeder Weise unschuldige Mädchen, termord zum Tode, Verlust der bürgerlichen eine Leiche. Die sofort herbeigerufenen Aerzte! Ehrenrechte rc. Der Verbrecher hatte am erklärten, daß die furchtbare Aufregung den! 23. Oktober 1892 seinen Vater in dessen Be- Bretnig. Am Dienstage bereitete im! Tod herbeigeführt habe. Später soll sich Hausung durch einen Schuß getötet und diese Ätschen Hause der hiesige unter der tüchtigen! herausgestellt haben, daß gegen das Mädchen ! fürchterliche That mit Ueberlegung ausge- ^siung des Herrn Lehrer Ain stehende Män-! überhaupt nichts vorgelegen hat. führt. ^ges«ngverein bei der Feier des Fastnachts-! — In dem Hausflur eines Wohnge- — Die Leipziger „Neuesten Nachrichten" Tänzchen den zahlreichen Besuchern desselben Päudes an der Görnischen Gasse zu Merßen wiesen in einem sehr scharf gehaltenen Ar enen höchst genußreichen Abend. Die dazu wurde am Sonnabend Abend ein Diann in tikel die Ausführungen der „Vossischen Zeit- dufgestellte Vortragsordnung kann unbedenklich bewußtlosem Zustande aufgefunden. Bei näh-! ung" wonach die sanitären Verhältnisse Leip- als eine gutgewählte bezeichnet" werden, indem erer Untersuchung zeigte sich, daß der anschei- zigs sich nicht für den Fortbestand der Messe Chorgesänge und humoristische Vorträge in end den Geistern des Alkohols zum Opfer Ge- eigneten und Dezentralisation derselben als gelungenster Folge abwechselte» und mit! sallene eine wahrscheinlich durch Fall entstan- die „andere Gestaltung" empfohlen wird, zurück.