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Allgemeiner Anzeiger Leösküon, Druck unö Verlag von N. Blhurig, Bretnig. Sonnabend, den 18. Februar 1893 3. Jahrgang Nr. 14 sehr friedlichen Bahnen, bis der Sohn ein notwendig gewesenen Amputation beider werde. schuldige Mutter wurden verhaftet. — In großer Lebensgefahr schwebte am! gensverhältnissen sich befindet, ist um deswil- hatte sich unter Anwendung eines Grabscheites Sonntag nachmittag ein ungefähr II Jahre alter Knabe in Plauen i. V. Derselbe er sich bückte, von seinem Mitarbeiter mit dem Beile unversehens gefährlich am Kopfe verwundet worden. Am 4. Februar ist der Verunglückte nunmehr seinen Wunden erlegen. vielleicht um noch einige Monate dem Land sturm einverleibt zu werden. — In einer angesehenen Familie in Gohlis saßen am Sonntag Abend die Fami lienglieder, darunter der einzige 22jährige Sohn, Student der Chemi, beim Abendbrot. Die Unterhaltung bewegte sich Anfangs in es entwickelte sich hierauf ein regelrechtes Handgemenge, wobei Herr Pilling auf einer noch beeisten Fläche zu Fall kam und be deutende Verwundungen im Gesicht erlitt. Die Diebe, drei an der Zahl, vermochten in zwischen das Weite zu finden. — In der Umgegend von Stauchitz (an len bedauerlich, als ja aus dem Brandun glück gegen ihn eine ganze Reihe zivilrecht licher Ansprüche auf Schadenersatz geltend zu machen sind. Nach Lage der Sache wer den die Geschädigten leer ausgehen. — Der Gutsbesitzer und Gemeindevor stand Joh. Rabwski in Pomritz bei Bautzen wurde das Kind gefunden, — Der Arzt Gaudlitz in Döbeln, wel cher vor etwa acht Tagen durch Uebe.fahren auf der Haltestelle Gadewitz eine Zerquetsch ung beider Beine erlitt, ist am Freitag abend verstorben. Obgleich das Befinden des im 60. L.bensjahre stehenden Arztes nach der Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Untcrhsltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter I Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins Haus I Mk. 20 Pf., durch die Post IMk. exkl. Bestellgeld. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer A^Dienstag vormittag ^,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag '/»II Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. lasse zu Königswartha 47 Einzahlungen im Betrage von 8281 Mk., 41 Rückzahlungen Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. Oertlichcs und Sächsisches Bretnig, den 18. Februar 1893. Bretnig. Das Repertoir der dies jährigen Winter-Vergnügungen dürfte, was hiesige Vereine betrifft, fast gänzlich ausge arbeitet sein. Ein Vergnügen schönster Art steht jedoch noch in Aussicht. Am 28. Febr. gedenkt der hiesige Männer-Gesangverein im Gasthof zum deutschen Hause sein diesjähriges Fastnachtskränzchen zu feiern. Dasselbe ver spricht um so amüsanter zu werden, als durch die Aufführung neuer, heiterer Stücke Freun den eines gesunden, urwüchsigen Humors Ge legenheit geboten ist, ihre Lachmuskeln ge hörig anzustrengen. Die Leistungen unseres Gesangvereins zeichnen sich immer durch große Gediegenheit aus. Kamenz. Der kgl. Bezirksschulin spektor Fink macht folgendes bekannt: In folge eines Antrags des Bezirkslehrervereins, dem die Genehmigung zugesagt worden ist, soll die eingeführte Liniatur der Schulschreibe bücher dahin abgeändert werden, daß alle Richtungslinien (s. Schreiblehrgang S. 17, Anm. 2) in Wegfall kommen. Die Hefte M Richtungslinien bleiben jedoch so lange w Gebrauch, bis der im Besitze der Händler befindliche Vorrat aufgezehrt ist. Expedition: Bretnig Nr. 139 Rückzahlungen im Betrage von 19,835 Mk., bei der Sparkasse zu Großröhrsdorf 296 Einzahlungen im Betrage von 25,470 Mk., 88 Rückzahlungen im Betrage von 12,538 Mk., bei der Sparkasse zu Bretnig 25 Ein zahlungen im Betrage von 2046 Mk., 9 Rückzahlungen im Betrage von 1165 Mk., bei der Sparkasse zu Ohorn 27 Einzahlungen im Betrage von 1232 Mk., 7 Rückzahlungen im Betrage von 1086 Mk., bei der Spar- Deutscher Reichstag. Am 11. d. beschäftigte sich das Haus Lei der Beratung des Etats für das Reichs amt des Innern wiederum mit ver Sonn tagsruhe. Von den Rednern wurde nichts wesentliches für oder gegen das Gesetz vor gebracht, sondern es sand nur ein Meinungs austausch zwischen den einzelnen Parteien Jeitung für die Ortschaften: Breinig, Kauswalöe, Großröhrsdorf, Frankenthal unö Umgegend. Kirchennachrichten von Hauswalde. Beerdigt: Robert Alwin Richter, des Bauergutsbes. G. H. Richter in Hauswalde S., 22 I. 2 M. 29 T. alt. — Richard Edmund Körner, des Färbers G. R. Kör ner in Hcuswalde S., 4 M. 13. T. alt. Sonntag Jnvocavit Uhr: Beichte, 9 Uhr: Gottesdienst und Abendmahlsfeier. Nachm. 2 Uhr: Gottesdienst. günstige. Daß er in so ungünstigen Vermö Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wur den eingetragen: Alfred Walther, S. des Fabrikarb. August Emil William. — Anna Maria Hulda, T. des Schlofsermstr. Karl Gustav Gebler. — Wella Helene, T. des Fabrikarbeiters Friedrich Bruno Boden. — Bernhard Georg, S. des Fabrikarb. Anton Bernhard Horn. — Bruno Martin, S. des Fabrikarb. Alwin Bruno Hennig. Sterbe-Register. Als gestorben wurden eingetragen: Johanne Christiane Mißbach geb. Hommel, Handelsfrau nachgel. Witwe des Tagearbeiters Gotthold Mißbach, 76 I, 9 M. 22 T. alt. — Nach der vom Statist. Bureau des ml. Ministerium des Innern zusammengestell- A „Uebersicht der bei den Sparkassen im Königreich Sachsen erfolgten Ein- und Rück-^ Zahlungen" geschahen im Monat Dezember .^2 bei der Sparkasse zu Kamenz 1056 Anzahlungen im Betrage von 111,038 Mk., Rückzahlungen im Betrage von 105,296 , bei der Sparkasse zu Elstra 131 Etn- M"Nge„ im Betrage von 13,215 Mk., 37 bej^l>lungen im Betrage von 3334 Mk., Sparkasse zu Pulsnitz 383 Ein- da, oder ich schieße!" Pwtzncy rum vver uvcr am v. wcarz rm ' ""gen im Betrage von 41324 Mk., 202-ein robuster Kerl auf ihn zugesprungen und!Tivoli vor besagter Ersatz-Kommission stellen, es der „Geisterbeschwörer" vorausgesagt! glück auf dem Neumarkt zu Leipzig bekannte hatte, von neuem. Viele Kinder und auch! Weinhändler Max Kretzschmar befindet sich Erwachsene wagen sich des Abends nicht mehr noch immer in Haft. Der Vater desselben, auf die Straße, l — Der Urheber der Spuk- ein wohlhabender Lohgerbermeister und Stadt geschichte ist jetzt in der Person des 12jähr.; rat in Leisnig, hat 30,000 Mark Kaution ge- Bahnwärtersohnes Helbig entdeckt worden, boten, falls die Haftentlassung verfügt wird. Der Knabe, sowie seine als Mitwisserin > Die Vermögenslage Kretzschmars ist eine un- — Im Eulitzschen Kalkwerke zu Pulfitz bm Döbeln ist am vorigen Donnerstag der, stfi 60. Lebensjahre stehende Steinbrecher Seifert, verheiratet und Vater von 6 Kin dern, von sich loslösender gefrorener Erde verschüttet und getötet worden. Der an glei- ^elle thätige Arbeiter Fichser aus Achochau konnte sich noch durch einen kühnen Sprung auf einen tiefer liegenden Vorsprung - - — retten, erutt aber dadurch einen Beinbruch, am Rande der Elster mit dem Loshacken von Fiues schönen Tages betrat der Eis beschäftigt. Plötzlich trieb eine Scholle, Totengräber von Neugersdorf ahnungslos auf der er sich befand, ab; sie entfernte sich die seit einiger unbenutzt gewesene schnell vom Ufer, daß es dem Knaben un- Totenhalle, als er zu seinem Schrecken ge- möglich erschien, abzuspringen. Die Scholle! war vor Weihnachten beim Eisaufhacken, als wahrte, wie sich der Deckel des Siechenkorbes, führte ihn unter dem zweiten Bogen der welcher dort aufbewahrt wird, bewegte. Mit König Albert-Brücke hindurch und nun ging Entsetzen eilte er von dannen, um seinen es mit Geschwindigkeit flußabwärts. Der Kollegen zur Stelle zu holen. Als man je- Knabe war vor Schreck bleich geworden und doch am Platze eychim, war der Vogel schon die Zuschauer auf der Reichenbacher Straße ausgeflogen, in welchem man einen nicht befanden sich in höchster Angst um den rechten Geschmack am Arbeiten findenden Knaben. Unterhalb der Wirtschaft „Zum Menschen vermutet. Der Geselle hatte sich Elstergarten" erfolgte indeß seine Rettung, dort häuslich eingerichtet und vielleicht schon — Das Schwurgericht zu Leipzig ver- manche Geisterstunde in seligem Schlummer handelte am Donnerstage gegen den oauck. verträumt. Ein in der Halle stehender Ofen mock. Ballack, der am 29. Nov. v. I. den war von ihm geheizt worden, fo daß wenig- I)r. mock. Prcirembel infolge einer ihm zu- stens die Kälte nicht so fühlbar blieb. Trotz- gefügten Beleidigung im Zweikampfe erschoß, dem dürfte der Betreffende nicht so bald Balack wurde für schuldig befunden und zu einen Konkurrenten finden. j 2 Jahren 6 Monaten Festung, der Kartell- — Einen harten Kampf mit Dieben träger zu einer Woche Festung verurteilt. hatte in der Nacht zum vergangenen Sonn- ! Die Geschworenen selbst werden die Gnade abend der Gutsbesitzer Pilling In Gosel bei - des Königs für die Verurteilten anrufen. Meerane zu bestehen. Zu Mitternacht aus — Im Alter von 44hz Jahren noch dem oberen Gasthofe heimkehrend, bemerkte zur Musterung vor die Ersatz-Kommission ge- er verdächtiges Licht in seiner Wohnung, stellt zu werden, klingt kaum glaublich, hat welches bald wieder verschwand. Als er in sich aber doch jetzt in Leipzig ereignet. Ein die Stube trat, fiel ihm in der kleinen dortiger Einwohner, geborener Oesterreicher Nebenstube ein Geräusch auf. Kaum hatte und oort militärfrei gewesen, erwarb vorigen er die Thüre aufgewirbelt, so sah er einige Herbst die sächsische Unterthanenschaft. Da Personen zum Fenster hinausspringen. Ent- nun bekanntlich die Militärpflicht im deutschen schlossen griff er nun nach seiner Flinte und Reiche- bis zum vollendeten 45. Jahre dauert, eilte in den Garten, wo er im Dunkel Je- dieser neue Staats-Unterthan dieses Alter manden bemerkte. Dreimal rief er „Wer aber erst im September d. I. erreicht, muß '" Plötzlich kam jedoch er sich wohl oder übel am 6. März im der Strecke Riesa-Döbeln gelegen) „spukt" —- es wieder einmal. Jeden Abend, wenn die Thema anschlug, das zwischen Vater und „Geister umgehen", begaben sich Scharen von Sohn schon öfters erörtert worden war, und Stauchitzer Einwohnern nach dem Bahnüber-, welches das Taschengeld des Sohnes betraf, gange bei Hof hinaus, woselbst die „Ge-! Letzterer, eine sehr exaltierte Natur, entfernte spenster" ihr Wesen treiben sollten. Zu dem j sich anscheinend ruhig, besuchte mehrere tanzenden Rohrstocke hat sich nach dem Restaurants und kam gegen Mitternacht be- „Oschatzer Tageblatt" nun auch noch eine rauscht nach Hause. Der Vater, der noch große eiserne Kugel gesellt, die in einem Ge-! wach war, tras ihn auf dem Korridor, machte bäude daselbst herumrasen soll. In einem j ihm jedoch keine Vorwürfe. Plötzlich kehrte Haufe hat man sogar den Fußboden aufge- ! der Sohn zurück und fing noch einmal die rissen, da unter ihm unaufhörliches Klopsen! Taschenfrage zu berühren. Zinn, vom Vater auf das Treiben der Geister schließen ließ.! abgewiesen, zog der Sohn einen Revolver und Als vor einiger Zeit ein alter Stallschweizer, richtete den Lauf gegen seinen Vater. Der wie es scheint nebenbei ein moderner „Dok- Schuß krachte und treff denselben in das tor Fausrus", die „Geister" beschworen hatte,! Schienbein. Durch die That wurde der herrschte eine ganze Zeit über Ruhe. Dean I Uebelthäter, der sich wie im Delirium befand, gab dem Braven für bas Vertreiben der un-! auf einmal nüchtern und ließ sich ruhig in heimlichen Gäste freiwillig 5 Mark zur Be-! sein Bett bringen. Am Morgen wurde die lohnung. Da diese 5 Mark aber infolge Vor- Kriminalpolizei benachrichtigt, und diese nahm stellung en seitens einiger Vernünftiger zu- die Verhaftung des Sohnes vor. rückgefordert wurden, begann der Unfug, wie — Der durch das entsetzliche Brandun- ünd den Sozialdemokraten statt. Die zweite Lesung des Etats wurde am Dienstag fortgesetzt. Abg, Frhr. von Manteuffel (kons.) fordert eine Äenderurg des Freizügigkeits-Gesetzes, um einesteils das im Betrage von 4826 Mark, platte Land nicht noch mehr zu entvölkern, — Am vergangenen Freitag wurde der andernteils die Auswanderung und den Zu- Arzt zu einer in Jessen bei Großenhain er- zug hilfsbedürftiger Elemente in die Städte § krankten Dienstmagd gerufen, welcher kon- zu verhindern. Ein weiteres Mittel, die flatterte, daß dieselbe geboren hatte. Die- ländlichen Verhältnisse zu bessern, wäre die selbe leugnete anfangs, gestand aber später, Aushebung des Identitäts-Nachweises. Nach! daß das Kind in der Jauchengrube liegen dem Abschluß der Handelsverträge sei die! müsse. Als man auf behördliche Anordnung Mißstimmung auf dem Lande schlimmer ge- die Jauche der Grube herausgeschafft hatte, worden. Der Staatssekretär von Marschall! " erwidert, daß, was die russischen Handels verträge betreffe, russischerseits nur die Ge währung des Konventinal-Tarifs gefordert werde, während wir von Rußland eine Reduktion des Zolltarifs und ^andere Ver kehrserleichterungen verlangen. Staatssekretär v. Bötticher erwiderte in betreff des Unter- stützungswohnsitzes, daß, wenn die Ausschüsse Beine Heilung erhoffen ließ, nahm doch in darüber einig würden, eine Vorlage noch in! den letzten Tagen die Schwäche derart zu, dieser Session an den Reichstag gelangen! daß der Tod eintrat.