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Allgemeiner Anzeiger : 04.02.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189302043
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- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-18930204
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- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-02
- Tag 1893-02-04
-
Monat
1893-02
-
Jahr
1893
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 04.02.1893
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,u sehen Am 15. Januar herrschte nämlich in der sonst durch rhr milde-Klima bekannten Stadt an der Riviera eine eisige Külte, verbunden mit einem heiligen Sturm und starkem Schneefall Am 16. d. kratzte der berühmte Bildhauer Achille Canessa aus einem drei Meter hohen Schneeblock die wohlgetrvffene, den Genuesen besonders gut bekannte vollständige Büste des Christosoro Columbus auf einem mit dem Wappen Italiens gezierten, prächtigen Postament heraus. Ganz Genua hatte seine Helle Freude an diesem schönen Produkt künstlerischer Laune. In wenigen Tagen find von diesem Schneemann 2500 Photographien verkauft worden. Eine sensationelle Geschichte berichtet das .Lodz. Tagbl.': Im Jahre 1884 starben die Besitzer der im Brzeziner Kreise gelegenen Güter Osiny, die Eheleute Jsdebski, rasch hinter einander und hinterließen als einzige Erbin eine zehnjährige Tochter, die unter die Bormundschaft des Bruders ihres Vaters gestellt und von dem Verwandten, die im Lubliner Gouvernement wohnhaft waren, zur Erziehung übergeben wurde. Nach eungen Jahren reichte der Vormund bei Gericht einen Totenschein seines Mündels ein und trat nach Erledigung der nötigen Förmlich keiten als nächster Erde das Eigentum und die Verwaltung der Güter an. Vor einiger Zeit tauchte nun plötzlich das angeblich längst ver storbene Mädchen auf und machte bei Gericht seine Erbansprüche geltend, mit der Behauptung, daß ihr Vormund den Totenschein gefälscht habe, um sich in den Bentz der Güter zu setzen. Das Gericht ordnete Erhebungen an. So wurde unter anderen dieser Tage ein Herr aus Lodz, der die Eltern des Mädchens und dieses selbst genau gekannt hat, vorgcladen; derselbe ist der Arisicht, daß man es hier mit keiner Schwindlerin zu thun habe, sondern daß die jetzt plötzlich Aufgetauchte wirklich die totgesagte Erbin der Ossi y-chen Güter sei. Die Untersuchung dieses sensationellen Ereignisses wird mii großer Sorg falt geführt, und mau sieht der in nächster Zeit zu erwartenden richterlichen Entscheidung mit Spannung entgegen. Einen Fund alter Münzen machten im November v. I., wie man aus Konstantinopel schreibt, einige Taucher im Golf von Salonichi. ^Die Münzen waren in einem Eisen koffer ein geschlossen am Grunde des Meeres. Die Taucher, die zu einem Schwammfischer gehörten, teilten mit der Mannschaft des letztern den Schatz, doch der Gouverneur des Arsenals bekam Wind von der Sache und ließ den Besitzer des Schiffes ausfindig machen. Letzterer übergab den, Gou verneur sieben Kilo dieser Silbermunzen, die aus der Zeit Alexanders des Großen stammen sollen. . Sekr übertrieben waren Nachrichten aus Chicago, denen zufolge das dortige Wcltans- stellu, gsqebäudc eingestürzt sei Die Dache be schränkt sich daraus, daß ein Dach infolge des gewaltigen Schneedrucks eine allerdings erhebliche Beschädigung erlitten hat. Gerichtshalle. Berlin. An eine falsche Adresse war eine Anklaae «-richtet die vor der ersten Strafkammer km L^Zt Verhandlung kam Wegen eines schweren Diebstahls war die „Dlenstnmgd Emma Wegener" aus Drosten al geklagt Die selbe hatte drei Monat in Teltow gedient, war wegen Unbrauchbarkeit entlasten wordmi und hatte beim Abgänge einem Migen Knecht der selben Herrschaft die gesamten Erfparnlste in Höhe von 9 Mk. durch Erbrechen von Behält nissen gestohlen. Als die Sache »Emma Wegener" aufgerufen wurde, trat zunächst er e junge elegante Dame auf die Anklagebank. „Sind Sie Emma Auguste Pauline Wegener. fragte der Präsident. — „Nein, ich heiße Emma Karoline Mathilde Wegener!" — „Vind Sie aus Drossel,?" — „Jawohl!" — „Haben Sie in Teltow gedient?" — »Nein, ich befinde mich in Stellung beim Prediger Kruger an der Friedrichsgracht!" — „Wissen Sie denn über haupt etwas von dem Diebstahl? „Neu,. — Hier michte sich der Gerichtsdiener rn das Jnquisttorium: Hier ist auch noch eine Ange klagte, die „Emma Wegner" heißt!" —.„Sind Sie die Emma Auguste Pauline Wegener?" fragte der Präsident. „Ja! „Dind Sie die Diebin?" — „Ja!" — „Nun, Fräulein," bemerkte der Präsident, „dann können Sie wieder gehen!" — Es lag, wie festgestellt wurde, ein Versehen vor. Die richtige Angeklagte war zu einem früheren Termine nicht erschienen, deshalb war ihre Vorführung angeordnet worden. Trotz dem war — was die Vorführung illusorisch machen konnte — eine besondere Vorladung zur Hauptverhandlung geschrieben und expediert, aber an die falsche, wenn auch gleichlautende Adresse zugestellt worden. Die richtige Ange klagte wurde wegen ihres jugendlichen Alters (17 Jahre) nur zu zwei Monat Gefängnis ver urteilt, die unschuldig Angeklagte erhielt weder Ersatz ihrer Auslagen, noch ein Wort der Ent schuldigung wegen des gerichtsseitigen Versehens. Leipzig. Vor dem hiesigen Landgericht hatte sich die Inhaberin eines der unlängst aufgehobenen Absteigequartiere, die Witwe Krebs, wegen Kuppelei zu verantworten. Die Verhandlung fand unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt und endete mit der Verurteilung der Angeklagten zu 7 Monat Gefängnis und 3 Jahr Ehrverlust. Zeugen waren seltsamerweise nicht vorgeladen. Die letzten Kämpfe mit den Wahehe. Aus Privatbriesen des Arztes kn der ost afrikanischen Schutztruppe, Dr. Arning, bringt der ,Hann. Cour.' folgende interessante Dar stellungen. Dr. Arning hat jene Kämpfe größten teils persönlich durchgesochten, und ist daher in der Lage, über unsere gefährlichsten Feinde in Deutsch-Ostafrika, das Räubervolk der Wahehe, das sachgemäßeste Urteil abgeben zu können: „... Meine nächsten, sechs Stunden ent fernten Nachbarn hielten mit den Wahehe und hatten von diesen bedeutende Verstärkungen er halten unter dem vielgenannten Häuptling Kipa- ramota. Sie hatten sämtliche Flüchtlinge, die mir Nachricht bringen wollten, abgcfangen und getötet, doch erhielt ich auf anderem Wege von der Ankunft der Wahehe Kenntnis. Nach einem äußerst anstrengenden sechsstündigen Marsch ge lang es mir, deren Lager in der Wildnis aus zuspüren, und glückte im Morgengrauen der Ueberfall so gut, daß ich die holde Weiblichkeit noch erwischte, lebend und unversehrt, die Fran und vier Töchter des Häuptlings — meistens ziemlich ältlich. Bei scheinbar etwas verwickelten Familicnverhältuissen war die eine Tochter des Häuptlings zugleich die Frau des Sohnes und Thronfolgers. Im ganzen habe ich in Lusolwe fünf Gefechte gehabt, darunter zwei ziemlich heftige Da ich offenbare Talente im Busch kriege entwickelte, ging ja alles ganz gut. Während ich höchstens 30 bis 35 Mann mit- nchmen konnte, hatte ich manchmal 300 bis 400 gegen mich. In einer Nacht hatte ich bei Mond schein einen starken Posten der Wahehe in den Bergen derart überrumpelt, daß ich schon mitten unter den Schlafenden stand, ehe sie mich gewahr wurden. Ich vermutete Höber in den Bergen ein großes Lager der Feinde, wurde aber auf dem weiteren Nachtmarsch von, Nebel überrascht und mußte bis zum Morgen liegen bleiben. Kurz vor meinem Aufbruch versuchte eine Abteilung der Feinde dnrchzudringen, wurde aber zurück- geschlagen. Da aber im Nebel doch einige hin durch oder besser um uns herumgekommen waren, so konnte ich einer Spur folgen und fand so das vermutete Lager. Nach einem kurzen Feuer gefecht wurde dasselbe eingenommen. Meine Askari, durchweg Sudanesen, nur einige gleich- falls tüchtige Suaheli (Eingeborene von der Küste) darunter, benahmen sich ganz vorzüglich. Es waren mutige Burschen, die mit der Zeit ein ganz rührendes Zutrauen zu mir bekommen hatten; ich konnte mit ihnen anfangen, was ich wollte, imd jede Anstrengung von ihnen fordern. Meine Arbeitsleistung in Lusolwe war dabei nicht gering Mit 80 Mann und einem — übrigelis sehr tüchtigen — weißen Unteroffizier habe ich eine vorläufige Station fix und fertig gebaut ... Das Gefecht des Leutnants Brüning am 6. Oktober in Kondoa ist ein sehr trauriges Ereignis. Brüning ist tapfer kämpfend gefallen, von seinen Soldaten, deren er allerdings nur merkwürdig wenig — 35 — mitgenommen hatte, den Zulus, im entscheidenden Augenblick verlassen; die vier, die stand hielten, find mit ihm gefallen. Das ganze Unglück haben die Zulus — die wir jetzt übrigens glücklich los sind — mit ihrer Unzuverlässigkeit verschuldet, doch scheint auch Brüning über die Zahl der auf mehrere Tausend zu schätzenden Wahehe knine richtige Meldung erhalten zu haben, da er sonst von den über 100 Soldaten seiner Station jedenfalls mehr als 35 mitgenommen haben würde. Die Wahehe haben in dem Kampfe übrigens mehrere Hunde Mann verloren." lieber das siegreiche Gefecht, das Doktor Arning am 8. v. bei Kilossa mit ihnen bestand, lassen wir hier die nachstehende lebendige Schilderung Arnings über dasselbe folgen. . Am 8. Dezember war der Stationschef (Leutnant Fließbach) fortgegangen, um Unter suchungen über den letzten Wahehe-Einfall, bei dem Leutnant Brüning fiel, anzustellen, als eine Stunde später ein atemloser Bote ankam: Die Wahehe seien im Thal des Mukondogwaflusses, vier Stunden nordwestlich von der Station, ein gefallen; es seien an 200. Doch ist auf die Genauigkeit der Zahlenangaben, sobald es in die 30—50 geht, gar nicht zu rechnen. Indes flohen die Eingeborenen schon an der Station vorbei; Eile war not, auch halten wir sofortiges Ent gegentreten schon im Interesse der Bevölkerung für das allerbeste. Mein Entschluß, mich ihnen sofort entgegenzuwerfen, fand nachher auch die volle Billigung des Stationschefs. Von 72 an wesenden Sudanesen und Suahelis nahm ich etwa die Hälfte, so daß wir mit dem schwarzen Offizier und meinen beiden bewaffneten Dienern (bo^s) im ganzen 38 waren. Nach dreistündigem Eilmarsch traf ich den ersten brennenden Weiler und des Feindes Spitze auf dem Vormärsche; sie floh zurück. Rach weiteren 20 Minuten sah ich etwa 800 Wahehe bereits in Stellung auf der Nordspitze eines 2500 Dieter langen Hügel zuges, sie schienen mich erwarten zu wollen. Vor ihrer Stellung war 3 Dieter hohes Schilfgras, aus dem ein verdächtiges Metallblitzen schimmerte. Ich that ihnen den Gefallen nicht, in die Falle zu laufen, und kannte die Gegend und den Hügelzug im besonderen glücklicherweise genau. Ich wußte, während ich vom Westen kam, daß die Ostseite in ihrer ganzen Länge steil abfällt, so daß ich, wenn ich von Norden ging, rechts durch den steilen Hang gedeckt war; ich wollte, da ein Kampf nicht mehr zu ver meiden war, so wenigstens auf einer Seite gedeckt dem Feinde in den linken Flügel fallen. Kaum merkte er dies, da wurde es in dem hohen Schilfgrase lebendig, gegen 1000 Krieger brachen unter Gehe il daraus hervor, und auch die 800 von dem Nordende des Hügels setzten sich gegen meine Marschlinie in Bewegung. Obwohl sie mit der größten Geschwindigkeit auf uns zu stürmten, gewann ich doch den Hügelkamm, stieß den Flaggenstab in die Erde und ordnete meine Leute im Halbkreis, den steilen Abhang nur durch drei Mann deckend. Da waren die Kerle auch schon heran, von der andern Seite stürmten sie 40, 50 und mehr Glieder tief vor; nördlich konnte ich das Ende ihrer Scharen gar nicht ab- schen. Auf 150 Dieter ließ ich mit Salvenfeuer beginnen, die Kugeln, wenn sie nur horizental flogen, mußten treffen, so dicht waren die Massen. Zweimal stockte der Angriff, aber nach dem zweiten Male — etwa 50 Meter vor der Front — setzten sie zu einem mächtigen Ansturm ein; 15, ja 10 Schritt vor meiner Front brachen die mutigen Burschen !m Schnellfeuer haufenweis zu sammen Die Wurfspeere flogen mir an den Ohren vorbei und fielen im Kreise nieder. Vor unserem rasenden Schnellfeuer stockten sie wieder — jetzt hing unser Schicksal an einem seidenen Faden Unter allen Umständen mußte ich zu verhindern suchen, daß sie in unsere Front ein- dra 'gen, und ich entschloß mich deshalb zu einem kräftigen Gegenstoß; Kriegsgeheul und Flinten geknatter übertönte mein „Marsch, marsch, Hurra !" Schneidig gingen meine Leute vor, und über raschend wirkten Bajonett und Hurraruf, — der Feind wandte sich und stürzte in wilder Flucht davon, jenseit des Flusses erst, 1000 Meter ent fernt, machte er Halt. Die Kriegsfahne des führenden Häuptlings (Titu) wurde von uns ge ¬ nommen, und zahllos waren die erbeuteten Speere und Schilde; daneben auch ein Mauser 71, den die Wahehe bei Zelewskys Tode erbeutete.'. Ich zog nunmehr auf dem Hügelrücken entlang, bis ich über den Feinden stand. Die Hauptmacht war auf eiliger Flucht. Ich setzte die Verfol gung noch eine Stunde fort, dann erlahmten nach sechsstündiger Anstrengung die Kräfte meiner tapferen, furchtlosen Askarias in der Glut der Mittagssonne, und ich ließ, während der Feind eiligst in die Berge floh, Halt blasen. Die ge fangenen Weiber konnte ich leider nicht befreien, sie mußten von den Wahehe schon vorher in den Bergen versteckt sein. Gegen Abend kam der Stationschef an und übernahm den Befehl. Eine am folgenden Morgen von ihm unternommene Verfolgung ergab nichts; die Wahehe warer, so lange Mondschein, die Nacht durch marschiert. Ihnen entflohene Weiber meldeten, daß sehr zahl reiche Verwundete — darunter drei Häuptlinge — am Wege gestorben und noch mehrere mit geschleppt seien; auf dem Kampfplatze selbst lagen etwa 50 Tote und nur ein einziger Verwundeter." Kunte» A"erlei. Bezeichnung der Eigentümer an den Häusern. In der Stadt Boston besteht die Vorschrift, daß bei jedem Hause der Name des Eigentümers an der Thür anzubringen ist. Man will damit erreichen, daß die Besitzer aus Furcht vor dem Urteil der Oeffentlichkeit dafür sorgen, daß ihr Eigentum stets in sauberem Zustand ist. Für den Fall, daß man vergebens auf diese feineren Gefühle gerechnet hat, sind energische Maßnahmen Vorbehalten. Ein zurückgewiesenes Geschenk. Der amerikanische Bildhauer Elwek hatte jüngst dem Londoner County Council eine Bronzestatue des berühmten Humoristen Dickens als Geschenk an geboten. Leider sah sich die Körperschaft, so sehr sie das künstlerische Werk würdigte und so so viel ihr an der Verschönerung der Londoner Parks liegt, genötigt, die Annahme des Geschenks zu verweigern und zwar — aus Pietät gegen den großen Dichter. Als nämlich die Angelegen heit zur Beratung stand, wurde folgende Stelle aus Dickens' Testament verlesen: „Ich beschwöre meine Freunde, mich unter keiner Bedingung zum Gegenstand irgend welchen Denkmals zu machen. Ich stütze meine Ansprüche aus das Gedenken meines Volkes, auf meine Werke, auf das Gedenken meiner Freunde, auf die Er fahrungen, die sie mit mir gemacht haben." — Diesem Wunsch wollte der Council nicht zuwider handeln. Zwei Söhne des größten englische« Humoristen Charles Dickens leben in eng lischen Kolonien. Der eine, Alfred Tennyson Dickens, wohnt in Melbourne und ist ein Richter. Er hielt dort vor einiger Zeit eine Vorlesung über seinen Vater, die mit solchem Beifall aus genommen wurde, daß er dieselbe in anderen Städten der Kolonie wiederholen mußte. Sein Bruder Edward Bulwer Lytton Dickens lebt in Neu Süd-Wales und ist ein Mitglied des dortigen Parlaments. Das Königreich Hawai umfaßt 16 964 Qu.-Kilometer und 90 000 Einwohner, darunter 34 500 Eingeborene, 6200 Mischlinge, 15 00V Chinesen, 12 500 Japaner und 21000 Weiße, von welch letztern 8600 Portugiesen, 2000 Ameri kaner, 1400 Engländer und 1034 Deutsche Die bisher regnende Königin ist kinderlose Witwe des Amerikaners John O. Dominis. Thron folgerin ist ihre Nichte, die 1875 geborene Prin zessin Kaiulani, Tochter der verstorbenen Prin zessin Likelike und des Schotten Archibald Cleg horn, Generalzoüeinnehmers von Hawai. Männ liche Sprossen hat das königliche Haus nicht. Undank ist der Welt Lohn. Sie: „Was sagst du jetzt, Otto? Ich hab' mir von meinem Wirtschaftsgeld im letzten Jahre fünfhundert Mark zurückgelegt. Bist du nun mit deiner spar samen Frau zufrieden?" Er: „Ob ich's bin! Da kann ich dir also dieses Jahr fünfhundert Mark weniger geben." Der Kadett am Scheidewege. „Zwanzig Pfennig habe ich noch von meinem Taschengelde übrig; — kaufe ich mir dafür nun Pralinees oder laß ich mich rasieren?" daß ich Sie auf die Straße werfen, und wenn Sie nicht vorsichtig sind, Sie der Sorge eines PolizeibeaEn übergeben lassen werde," rief Ida zornig. „Wofür halten Sie mich eigentlich, Giuseppe, daß Sie mir zumuten, solche Imper tinenzen anzuhören?" Ihre Augen funkelten und zwei rote Flecken brannten auf ihren Wangen. Giuseppe betrachtete fie mit schlecht verhehlter Bewunderung. „Wofür ich Sie halte, Madame," sagte er langsam, „das werde ich Ihnen später sagen, zuerst aber habe ich Ihnen eine kleine Familien- Aogelegenheit mitzuteilen." „Eine Ihrer Familien - Angelegenheiten?" fragte Ida. „Nein, Madame, die Sache betrifft Sie." „Was wissen Sie von meiner Familie, Museppe? Sie scheinen wir zu fabeln." „Das fällt mir wirklich nicht ein, Madame, wenn ich nicht irre, daß Sie nicht liebten "" L'Echelle, meinen früheren Herrn, hafti'Mt. ""scheute ihn,- rief Ida mit Leb- ««LIL" bi° „ »B und P-Pl-. NN d>k -s d»r 1-d-m S-Nchtihos, Ennn-d be. weisen wurden." „Nun, und was weiter?" fr—, - einigen Augenblicken de.S Sch^St Id sie die sonderbare Neuigkeit, die sie soeben er fahreff ihrem Innern überdachte, „Monsieur Pierre ist tot, er kann nicht wieder auferstehen, um eine Verwandtschaft zu beanspruchen, die er bei seinen Lebzeiten verleugnet hat." „Ja, Madame, er ist tot, und das führt mich eben wieder auf die Frage zurück, die Sie eben an mich richteten, nämlich, für wen ich Sie eigentlich halte." Nun, was wollen Sie damit sagen?" "Ich wollte Ihnen sagen, wer Sie sind. Sie, Madame, Ida Chaloner, sind die Tochter einer Mörder! ePPe," ^ß Jda hervor, indem sie auf sprang und Leichenblässe ihre Züge bedeckte, „was wollen Sie damit sagen?" Ich will damit sagen, daß es die Hand Jbrer Mutter war, welche in jener Nacht den Dolch ff las H^ Pierre Ld mit Juwelen besetzte Dolch, der auf dem eppich lag, gehörte ihr. Ich sah, wie sie denselben nach vollbrachter That von sich warf, und ge räuschlos mid verstohlen aus dem Zimmer schlüpfte!" „Giuseppe, Sie lugen. , ... „Ich schwöre es beim hohen Himmel über uns, Madame. Wenn jemals das Schicksal mich der Schuldigen gegenüber stellen sollte, wir s es nicht wagen, die That zu leugnen. .. „Dann, Giuseppe," sagte ^da mit mühsam errungener Fassung, „dann logen Sie, als Vie bei jenem Verhöre Ihr Zeugnis ablegten. Er zuckte wieder die Achsel in Mer Ida so widerwärtigen Weise. „Was sollte ich machen? Ich war cm armer verlassener Mann. Die L'Echelles sind reich und mächtig, und noch mehr, sie gehören einer Fa ¬ milie an, die niemals verzeiht. „Rache bis zum Tode" ist ihr Wahlspruch. Die That war ge schehen, so viel ich auch bezeugen mochte, den Toten konnte ich dadurch nicht wieder in das Leben zurückrufen. Außerdem, Madame, dachte ich auch an Sie. Konnte ich es über das Herz bringen, ein unschuldiges, harmloses Kind so zu brandmarken, um es als den Abkömmling einer Mörderin zu bezeichnen? Wirklich, ich mag ein schlechter Kerl sein, aber so schlimm ich ich noch nicht." „Giuseppe," sagte Ida kalt, „diese Gefühls heuchelei ist bei mir nicht angebracht. Sie hatten Ihre Gründe, jenes Geheimnis zu bewahren, die Rücksicht auf mich hätte Sie nicht abgehalten, zu reden." „Wie es Madame beliebt," erwiderte er ge lassen, „aber hören Sie mich an. Sie sind die Tochter einer Frau, die jeden Augenblick ge wärtig sein muß, wenn es mir einfallen sollte, mein jahrelanges Stillschweigen zu brechen, dem Tode durch Henkershand entgegenzugehen. Sie sind reich, gefeiert und haben ein angenehmes Leben. Sie haben einen Gatten, der, wie man sagt, Sie anbetet. Ihr Wagen rollt über die Boulevards, während ich zu Fuß gehe, demütig und verachtet. Aber heute bin ich der Reichere von uns beiden, denn ich besitze ein Geheimnis, das die Macht hat, die Liebe des Garten in Äffchen zu verwandeln, und Sie mit dem Schatten eines Verbrechens zu brandmarken, das niemand ohne Abscheu nennen hören kann." Ida war während seiner Rede entsetzlich bleich geworden, aber sich gewaltsam zusammennehmend, entgegnete sie mit anscheinender Ruhe: „Wenn dies Wahrheit ist, Giuseppe, warum haben Sie so lange geschwiegen? Warum haben Sie nicht schon vor Jahren Ihre kostbaren Mit teilungen gemacht? Ich bin überzeugt, daß Sie lügen." „Was würde mir das Reden genützt haben, Madame? Ich gesteye Ihnen frei und offen, daß, wenn ich Ihre schuldige Mutter hätte auf- stnden können — und es lag nicht an mir, daß dies nicht geschehen," setzte er mit einem bos haften Blicke hinzu — „so würde ich sie schon längst für ihr Verbrechen besteuert haben. Ich würde sie gezwungen haben, mir jede Minute meines langmütigen. Schweigens mit einem Gold stücke einzulösen. Aber bis zu diesem Augenblick ist es ihr gelungen, sich mir zu entziehen, mit einer Schlauheit, die ihr angeboren, denn die L'Echelles sind verschwiegen wie das Grab und listiger wie die Schlangen, aber nichtsdestoweniger werde ich sie doch noch zu finden wissen. Giu seppe Antonardi hat nicht umsonst eine Zeitlang im Dienste der österreichischen Geheimpolizei ge standen. Ich werde sie finden! Aber bis dabi« muß der Mensch leben, und ich bin arm! Ich bin um Geld zu Ihnen gekommen und Geld muß ich haben." „Also mich haben Sie zu Ihrem Opfer a»S- ersehen?" fragte Ida bitter. „Sie werden großmütig mein langmütiges Schweigen anerkennen," sagte Giuseppe gleißnerisch. „Giuseppe," versetzte Ida, „mir scheint die ganze Sache als eine elende Fabel von Anfang bis zu Ende, die Sie zum Zwecke einer scham losen Erpressung erfunden haben." Hw I» (Fortsetzung folgt.»
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