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Allgemeiner Anzeiger : 25.01.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189301254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-18930125
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18930125
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- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-01
- Tag 1893-01-25
-
Monat
1893-01
-
Jahr
1893
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 25.01.1893
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Politische Rundschau. Deutschland. *Am 1. Februar wird die Kaiserin Friedrich, wie aus London berichtet wird, zum Besuche der Königin Viktoria in Osborne erwartet. Sie wird sich ungefähr drei Wochen in England aufhalten, um sich dann nach Athen zu ihrer Tochter zu begeben. *Der Großfürst-Thronfolger von Rußland wird bestimmt am Montag, 23. d., abends in Berlin eintrcffen und mit allen fürst lichen Ehren empfangen werden. In der Bahn steighalle des Bahnhofs Friedrichsstraße wird als Ehrenwache eine Kompanie des Kaiser Alexander- Garde-Grenadier-Regiments, mit Fahne und Re gimentsmusik ausgestellt sein. Der Kaiser wird, umgeben von den Prinzen des königl. Hauses, seinen erlauchten Gast beim Verlassen des Zuges begrüßen und ihn nach der russischen Botschaft geleiten, wo der Großfürst absteigen wird (also doch nicht im königl. Schlosse, wie es bisher hieß). Bis Eydtkuhnen sendet der Kaiser dem Großfürsten seinen Sonderzng entgegen; dort werden auch die zum Ehrendienst kommandierten Offiziere sich melden. Die Abreise des russischen Thronfolgers von Berlin ist auf den 28. d. fest gesetzt. * Au? Anordnung des Königs von Würt temberg ist fortan Kaisers Geburts tag an allen öffentlichen Schulen Württembergs ein schulfreier Tag. *Alle elsaß-lothringischen Blätter ohne Unterschied der Parteirichtung stimmen darin überein, daß die Aufnahme des Kaisers bei seinem kürzlichen unerwarteten Besuche in Straßburg einen durchaus herzlichen Charakter trug. Die meisten französischen Blätter beschränken sich darauf, die Thatsache des Kaiserbesuches mitzuteilen, ohne das Verhalten der Bevölkerung zu erwähnen. Bei früheren ähnlichen Anlässen vslegten sie die dem Monarchen dargebrachten Huldigungen als etwas von langer Hand Vor bereitetes und künstlich Gemachtes darzustellen. Bei dem vollständig improvisierten Charakter des diesmaligen Besuches war eine solche Darstellung doch nicht gut angängig. * lieber die A u s s i ch ten der Militär- Vorlage im Reichstage gehen die Ansichten noch immer weit auseinander. Viele behaupten, daß die Vorlage nicht die nötige Mehrheit finden werde, andere sind der Meinung, daß eine Mehr heit für die Vorlage gesichert sei. Allerdings, so fügen diese hinzu, werde nicht die ganze Vor lage angenommen werden, aber eine sehr statt liche Abschlagszahlung, die ungefähr die Bewilli gung auch des Restes für eine spätere Zeit in sich schließe. Dem wird gegenübergehalten, daß Reichskanzler Graf Caprivi bisher noch nicht das geringste Zeichen verlautbart habe, daß von den Forderungen der Militäroorlage etwas abzulassen sei. Der Reichskanzler habe im Gege teil wiederholt Anlaß genommen, mit vielem Nach druck zu betonen, daß die Forderungen der Militärvorlage an sich schon ein Mindestmaß darstellen. * Der Bundesrat hat in seiner Donners tag-Plenarsitzung dem Ansschußbericht über den Gesetzentwurf zur Ergänzung der Gesetze betr. die Postdampsschiffahrtsverbindungen mit über seeischen Länder , zugestimmt und den Ausschuß bericht über den Gesetzentwurf betr. die Feststellung des Landeshaushalls-Etats für Elsatz-Lothringen genehmigt. *Zur Errichtung von Renten- gütern sind im Jahre 1892 von derGeneral- lommission für Schlesien 280 Rentengutverträge über eine Gesamtfläche von rund 7500 Morgen ausgenommen worden. Die Mehrzahl der Renten guterwerber befindet sich bereits im Besitz der von ihnen erworbenen Rentengutländereien. In neuerer Zeit ist die Nachfrage nach Rentengütern sehr lebhaft geworden. Gegenwärtig stehen über 70 größere Güter und Gutsteile der General kommission zur Bildung von Renteugüiern zur Verfügung Oesterreich-Ungar«. *Der greise Präsident des österreichischen Abgeordnete Hauses, Sm o l ka, der einen Urlaub angetreten hat, erklärte, er werde nach vier verbeten, und so ganz stiller Weise lehranstalten, insbesondere diejenigen, in dem Zöglinge im Alter von mehr als 12 Jahren Wege« Doppelehe wurde in Dresden ein Arbeiter verhaftet. Von seiner Ehefrau wurde der Polizei gemeldet, daß der betreffende Arbeiter am 20. Dezember standesamtlich eine neue Ehe geschlossen habe. Die Nachforschung n der Wohnung des Arbeiters ergab die Richtigkeit. Der Mann gab an, daß er vor ein paar Jahren seine Legitimalionspapiere verloren und dann von einen auswärtigen Pfarramt ein neues Taufzeugnis auf einen durch Verwechse lung eines Buchstaben abgeänderten Namen er halten, unter demselben sich auch neu gemeldet habe und schließlich eine zweite Ehe unter diesem falschen Namen ein gegangen sei. Die Unver frorenheit, mit der der Veränderungslustige das Verbrechen ausgesührt hat, ist um so größer, als seine eigentliche erste Ehefrau ebenfalls in Dresden wohnt. Die zweite Frau, die übrigens 11 Jahre älter ist, als der Mann, hat natürlich von seiner ersten Ehe nichts gewußt. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich am Montag in Sprottau. Als der Stellen besitzer Puppe aus dem benachbarten Schaden dorf mit seinem Schwiegersöhne, Bauernguts besitzer Tschotschel aus der Stadt nach Hause zurückkehren wollte, ging das vor den Schlitten gespannte Pferd durch. Ein dem Schlitten be gegnender Passant, der praktische Arzt Dr. Gleich, konnte sich nur durch einen kühnen Sprung vor dem Uebersahren retten. Wenige Augenblicke später wurde der Puppesche Schlitten mit großer Gewalt an einen Straßenbaum geschleudert, und die Insassen mit großer Heftigkeit heraus auf die hartgefrorene Straße geworfen, wo sie der herbeigeeilte Dr. Gleich blutüberströmt und be wußtlos fand und ihnen die erste Hilse leistete. Die Verunglückten wurden in das Kreiskranken haus übergeführt, wo Puppe kurze Zeit darauf starb, da ihm der Schädel zertrümmert und daS Gehirn verletzt war. Tschotschel, der nicht minder verletzt ist, lebt zwar noch, doch liegt er hoff nungslos danieder. Er hat einen doppelten Schädelbruch und Kinnladenbruch erlitten. (Nach einer weiteren Meldung ist auch Tschotschel ge storben.) Das junge feurige Pferd wurde, da es ein Vorderbein gebrochen hatte, getötet. Die erfrorene Zigeunerfamilie. Eine schreckliche Tragödie des Todes, wie sie sonst nur in den Regionen des ewigen Eises oder in den winterlichen Steppen Sibiriens sib ereignet, wo meilenweit keine menschliche Wohnung, keine schützende Unterkunft sich befindet, hat sich, wie gemeldet, dieser Tage bei Königgrätz ab gespielt. Aus freiem Felde fand man Freitag morgen in der Nähe der Ortschaft Jessenitz eine Zigeunerfamilic von sechzehn Personen auf. Das Lagerfeuer, das die Zigeuner zum Schutze gegen die furchtbare Kälte angczuidet hatte, war er loschen und rings um die erkaltete Feuerstätte lagen starr und kalt die Leichen der sechzehn Zigeuner. Wie ste von dem tätlichen Schlafe in der eisigen Nacht übermannt worden waren, so wurden fie des Morgens ausgefunden; ein schreckliches Bild des Todes, wie er in frost- starrender Winternacht dem Unglücklichen, dem kein sicheres Obdach ein warmes Lager bietet, mit eisiger Hand an das langsam und allmählich erstarrende Herz greift, bis es zu schlagen auf gehört hat. Aber wie ist es möglich, daß sech zehn Menschen, und wären es auch „nur" Zigeuner, aus so entsetzliche Art um Leben kom men? Sie hatten in Jessenitz vergebens Unter kunft gesucht; man traut den Zigeunern ja nicht, und so hatte sich jeder gescheut, die gefährliche Gesellschaft innerhalb seines Besitztums anfzu- nehmen. Daran dachte keiner, daß er mit der Verweigerung der Bitte um ein Obdach, die die Zigeuner von Thür zu Thür bettelnd vorbrachten, sechzehn Menschenleben dem Tode weihe. hat verfügt, daß auch die Privat- Uon Uah und Fern. Kirche i« Rominten. Unter Begleitung eines Ingenieurs sind aus Christiania zehn nor wegische Zimmerleute nach Rominten abgereist, die in der Nähe des kaiserlichen Jagdschlosses in nordischem Stile eine Kirche aus Holz bauen sollen. (Zum Bau einer Kirche mag das Holz als Baumaterial gehen; zu Wohnhäusern aber ist es sür unser Klima nicht zu verwerten. Man hat damit in der Umgegend Berlins die schlimm sten Erfahrungen gemacht. Im Winter lassen sich die Blockhäuser nicht erheizen, im Sommer kommt man drin — vor Wanzen um. Norwegen kennt diese Tierchen nicht.) Die Cholera. Durch bakteriologische Unter suchung der in der Irren-Anstalt zu Nietleben vorgekommenen Erkrankungs- und Todesfälle ist konstatiert worden, daß wirklich asiatische Cholera vorliegt. Bis Mittwoch abend 11 Uhr waren 27 Personen erkrankt und 15 gestorben. Am Donnerstag sind in der Irrenanstalt 17 weitere Erkrankungen festgestellt worden. Es sott sich aber nur um leichten Durchfall handeln. Ein neuer Todesfall ist bisher nicht eingetreten. — Bei einem in Lettin angeblich an Cholera Er krankten wurde einfacher Durchfall konstatiert. Eine mysteriöse Sendung Der erste Staatsanwalt in Magdeburg le ckt durch ei e Bekanntmachung abermals die Aufmerksamkeit des Publikums aus einen bis jetzt nicht aufge klärten Kriminalfall. ES handelt sich um die Tumulte in Amsterdam. Nachdem in Amsterdam schon in den letzten Tagen größere Trupps von beschäftigungslosen Arbeitern und Sozialisten sich in den Straßen angesammelt hatten., zog am Donnerstag ein gegen 800 Diann zählender Trupp vor die Börse, nm in dieselbe einzudringen. Eine Abteilung Polizisten ver hinderte das. Die Sozialisten entfalteten hierauf eine rote Fahne, die Polizei ging mit der blanken er sich alle Ehrenbezeugungen wurde er denn in Madrid in zur Ruhe bestattet. Rußland. *Die russische Negierung in den Ostseeprovinzen Wochen nach Wien zurückkehren und dann weitere Entschlüsse fassen; er verhehle sich nicht, daß sein hohes Alter und der rohe Ton, der sich in den Debatten bemerkbar mache, ihm die Führung der Präsidialgeschäfte verleiden. * Der deutschnationale Abg. Hofmann befragte die Regierung wegen des Verhaltens der Grazer Polizeibehörde, die bei einem Kommers der deutschen Techniker mit der Auflösung drohte, falls in einer Rede des Fürsten Bismarck gedacht oder sonst auf politisches Gebiet abgeschweift würde. *Jn der Budgetdebatte des ungarischen Ab geordnetenhauses erklärte der Minister des Innern, Hieronymi, daß, um die Ei Umände rung russischer Juden und anderer Ausländer und deren Niederlassung auf ungari schem Gebiete zu verhindern, die Handhabung der Gemeindeordnung genüge. Die Aus wanderung nach Amerika könne nicht durch Gewaltmaßregeln, sondern nur durch die Auf klärung des Volkes hintangehalten werden. Frankreich. *Dem .Petit Journal' zufolge ist am Mitt woch ein Vorführungsbefehl gegen Cornelius Herz erlassen worden. Dieser Befehl sei derart motiviert, daß die Auslieferung des Herz an die mit dem Mandat nach London abgereisten Age ten sofort erfolgen werde. — Gerüchtweise verlautet in Paris, die Entdeckung der 300 Artonschen Checks werde eine zweite gerichtliche Untersuchung veranlassen, die getrennt von dem schwebenden Panama-Prozeß geführt werden solle. — ,Libre Parole' behauptet, dec Zar habe eine auS drei Mitgliedern bestehende Kom mission nach Paris gesandt um an Ort und Stelle über den Panamaskandal Erhebungen anzustellen. Die Kommission reise auch nach London, um dort die Untersuchung fortzusetzen. * Der .Figaro' sagt mit merkwürdiger Offen heit, die Preß Vorlage der Regierung zum Schutze der Herrscher und Botschafter sei ein Fehler. Die einzigen angegriffenen Herrscher seien der deutsche Kaiser und die Könige von Italien und Belgien. Es gebe unter den ernste sten und größten fra zösischen Blättern kein ein ziges, das nicht mehrere Male in der Lage ge- wewn wäre, aus eine Klage des deutschen und italienischen Botschafters verurteilt zu werden. Daran werde das Parlament denken müssen, wenn es über den Gesetzentwurf verhandle. England. * In betreff der Vorgänge in Aegyp ten sind sämtliche englische Blätter darin einig, das feste Auftreten Lord Roseberys und des ganzen Kabinetts za rühmen. Die .Times' hebt hervor, die Botschafter Frankreichs und Ruß lands hätten aus freien Stücken in Abrede ge stellt, daß ihre Regierungen irgend welche Kenntnis und Verantwortlichkeit sür die Vor gänge in Kairo hätten. Diese sollen vielmehr aus den jungen, eigenwilligen Vizeköniz zurück- zusühren sein und wahrscheinlich sei auch der Großvater Ismael in Konstantinopel an der Sache beteiligt. Spanien. * General Castillo, der tapfere Verteidiger Bilbaos im letzten Karli sten kriege, ist ge storben. Die Belagerung dauerte seiner Zeit 125, die Beschießung 70 Tage. Für seine Stand haftigkeit erhielt er später den Titel Graf von Bilbao. Er war cs auch, der Ende 1874 in Valencia als Gencralkapitän kommandierte, als Martinez Campos Alfons XII. in Sagunt zum König ausrief. Er weigerte sich damals unter Berufung auf seine militärische Pflicht, an die Spitze der Bewegung zu treten, anderseits ver hinderten ihn seiie monarchischen Gesinnungen, ste im Keime zu unterdrücken, wie er es vielleicht wohl gekonnt hätte. In seinem Testament hatte merk namentlich darauf zu richten ist, daß der Unterricht in der russischen Sprache er teilt werde. Balkanstaaten. *Aus Biarritz kommt die überraschende und schier unglaubliche Nachricht, daß sich das serbische ExkönigSpaar Milan und Natalie wieder versöhnt hat. Wie es heißt, habe der Zar persönlich und durch den Botchafter Mohrenheim für eine Verständigung gewirkt. Am griechischen Nenjahrstage sei dann der Exkönig aus Paris in Biarritz erschienen und habe eine zweistündige Zusammenkunft mit der Königin gehabt, wobei eS zu „erschütternden Szenen" kam, nach denen die Versöhnung stattgefunden habe. — Offenbar hat Milan, dem niemand mehr borgen will, seine letzte Hoffnung auf seine Frau gesetzt. — Arme Natalie! * Eine Zuschrift der ,Pol. Korr.' aus Ragusa schildert die immer Wachselide Unzufriedenheit, die in Montenegro infolge der Willkürherrschaft des Fürsten Nikolaus herrsche. Eine besondere Verstimmung errege das Günstlingswesen am Fürstenhofe, das alle tüchtigen Elemente in den Hintergrund gedrängt habe. Von mancher Seite wird besorgt, daß die Unzufriedenheit in näherer oder fernerer Zukunft bedenkliche Wendungen zeigen werde. Leiche eines Knaben, der am 8. Februar 1892 auf dem Postamt Zentralbahnhos Magdeburg in einer mit einem Schiebcdeckel versehenen Holz kiste, an den Sattlcrmeister Otto List in Roß leben bei Wiehe adressiert, zur Postbeförderung aufgegeben wurde. Auf dem Talon der Post paketadresse befindet sich als der Name der an geb.ichen Absenderin „Martha Voigt". Die Leiche des Knaben lag in einem weißen Stechkiffen, das mit zwei Unterlagen versehen war. In jeder Unterlage waren zwei Wischtücher aus Nesseltuch eingenäht, die die mit rotem Garn in Kreuzstich auf- gesührte Marke M v. L. enthielten und mit den Nummern 5, 9, 10 und 11 gezeichnet waren. Bekleidet war die kleine Leiche mit ernem weißen Jäckchen, daS in einer Ecke Spurei' aufwies, daß ein Merkzeichen ausgetrennt war Da dec Knabe mindestens fünf Tage gelebt hat, muß sein Verschwinden Aufsehen erregt haben und die Magdeburger Slaatsanwamchan hofft noch immer, daß es ihr gelingen wird etwas über die Mutter des Knaben und die Absenderin der Leiche in Erfahrung zu bringen. Aus ganz Sachsen werden zahlreiche Todesfälle infolge Erfrierens gemeldet. In Kottengrün ist eine alte Frau im Bett erfroren ..... .— —- » - „ ! Im Vogtland herrscht riesiger Wassermangel, an Waffe vor und bemächtigte sich der Fahne. Bei u tergebracht sind, einer schärferen staatlichen ! vielen Orten wird da? Lnnkwasser mit Geld j dem Handgemenge wurde ein Polizist am Kopfe Aussicht unterzogen werden, wobei das Augen- bezahlt Die Kalte dauert fort. ' schwer verwundet. Der Träger der Fahne ent KerzenswanöLungen. 8s (Fortsetzung.! „Zugegeben. Aber Engel kennen nur sehr wenig von dieser Welt," erwiderte Gresham etwas spöttisch. „Halten Sie es für recht, aus ihrer kindlichen Unschuld Nutzen zu zichen?" „Ich, Herr? Ich sollte daraus Nutzen ziehen?' „Sie können mir glauben, Reginald," fuhr Gresham fort, „daß es so ist, wie ich Ihnen sagte. Man wird behaupten, daß ich Sie, einen reichen, jungen Mann, zu einer Verlobung mit einem Mädchen verleitet habe, das nicht allein blutarm, sondern auch von dunkler Herkunft ist, dic nicht einmal einen Namen hat, und deren Unterhalt für meine Verhältnisse eine Last ist. Es gibt kein Mittel, solche Lästerzungen zum Schweigen zu bringen. Wir müssen der Geiahr zuvorkommen. Wollen Sie mir versprechen, Ida nicht anders zu sehen, wie in unser aller Gegen wart?" „Ein solches Versprechen kann ich nicht geben." „Reginald," sagte Gresham bestürzt, „haben Sie denn über Idas dunklen Angen und an mutigem Wesen alle Besonnenheit verloren? Sie ist ja noch ein Kind." „Aber sie wird ein Weib werden, wie man alle hundert Jahre nur eins zu sehen bekommt, und wenn eS mir durch treue Anhänglichkeit und Hingebung gelingen sollte, ihre Liebe zu gewinnen, wird sic die Meine werden." „Lieber Himmel, wie soll das enden?" sagte Gresham seufzend. „Sie dürren nicht einen Tag länger hierbleiben. Ich muß sofort an Dr. Day ton schreiben, und Sie müssen bei ihm verweilen, bis Herrn Raynfords Antwort auf meine Mit teilungen, die ich ihm machen werde, einge troffen ist." „Sie wollen mich demnach verraten?" fragte der junge Mann, dessen Augen zornig auf leuchteten. „Nicht Sie verraten, das ist nicht das richtige Wort. Ich will Sie vor den Folgen derUeber- eilung bewahren. Glauben Sie mir, es thut mir herzlich leid, Sie zu verlieren, aber es geschieht zu Ihrem Besten. Ich werde noch heute abend mit Ihnen nach Daytons Anstalt hinüberfahrcn, halten Sie sich demnach bereit." Reginald Dc/umare leistete nicht den geringsten Widerspruch, er fügte sich so ruhig in Greshams Bestimmung, daß der gute Mann fast zu dem Glauben verleitet wurde, er habe sich ganz un nötig beunruhigt. „Alles ist wohl erwogen," überlegte er, als er von der Erziehungs-Anstalt heimfuhr, nachdem er den ju gen Rebellen der pädagogischen Sorge Dr. Daytons überantwortet hatte, „war es viel leicht nichts weiter, wie die natürliche Wider spenstigkeit eines verzogenen Knaben, dic ihn so reden ließ, wie er es gethan. Wahrscheinlich wird er sie vergessen, sobald er ihren, Einflüsse ent zogen ist, und wir haben uns unnötig geängstigt und ihn ohne allen Grund belästigt. Was sie anbetrifft, bah — die wilde Hummel denkt nicht an Liebe. Sie sind alle beide noch Kinder, ganz harmlose Kinder. Aber meine Frau war in tausend Aeugjten. Ha, ha, ha!" Und der redliche Pfarrer lachte fröhlich in sich hinein, als er des Weges dahinfuhr, über es Wäre es denn streichelte. lieben?" „Ja, du närrischer, kleiner Kobold, das gerade wollte ich damit sagen," erwiderte Eleanor lachend, trotz ihrer Bemühungen, ernsthaft zu scheinen. Wieder schwieg Ida eine Weile, während sie „Wäre das denn etwas so Entsetzliches?" fragte sie endlich. „Natürlich, ihr seid beide noch so jung, und Reginald ist viel zu reich." „Zu reich?" „Bedenke," sagte Eleanor freundlich, daß du gänzlich mittellos bist, — und daß man über deine Familie auch nicht das mindeste weiß." „Ist das ein Hindernis?" fragte Ida be fremdet. „In meinen Augen nicht, Ida, aber die Welt —" „Die Welt, die Weit!" riek Joa leidenscbaft- lich. „Was geht mich die Welt an. Ich der Welt." „Das kann niemand von uns. Aber sage mir, Ida, liebst du wirklich Reginald Dela- mare?" „Ja — nein! Vor zwei Stunden noch nicht. Ich weiß nicht, ob ich ihm jetzt liebe oder richt. Aber wenn ich ihn liebe," rief sie mit blitzenden Augen und einer herausfordernden Kopfbcwegung, „so seid ihr daran schuld, habe niemals Aeh liches gedacht, bis ihr es mir in den Kopf gefetzt." „ Mit diesen Worten entfernte sie sich, und war bald in der Dunkelheit verschwunden. 7. die Leichtigkeit, mlt der die Frauen im allge meinen sich um em Nichts in Aufregung zu ver setzen wissen. Ida und Eleanor standen beide an der HauS- thür, als der Wagen vorfuhr. Ida lief dem Ankommenden entgegen. „Wo sind Sie gewesen ?" war ihre erste Frage. „Ich war bei Dr. Dayton." „Weshalb?" forschte ste unbefangen weiter. „Um Reginald Delamare dorthin zu bringen." „Reginald! Zu Dr. Dayton ? Warum das?" „Ida," sagte der Pfarrer ernst, „wenn du nicht schon weißt, so ist es besser, daß ich gegen dich über die ganze Sache schweige." Da mit wandte ec sich um und ging ins Haus. Ida sah Eleanor befremdet an. „Eleanor," fragte sie dann zögernd, „weißt du, was das alles heißen soll?" „Solltest du es wirklich nicht selbst wissen?" versetzte Eleanor, die von der Mutter die ganze Angelegenheit erfahren hatte. möglich, daß du so blind bist, um nicht gesehen zu haben, daß Reginald auf dem besten Wege war, dich lieb zu gewinnen?" „Mich lieb zu gewinnen, Eleanor," sagte Ida, nachdem sie einige Augenblicke geschwiegen, „willst du damit sagen, sich in mich zu ver Drei Wochen waren fest jenem Abend ver flossen, wo Gresham seinen Zögling Dr. Day tons Sorge übergeben. Es war ein schwuler Juli-Nachmittag. Ida saß mit einer Stickerei bx- Wiener Iwwicg c„,e !" schäftigt am Fenster, Ai gie neben ihl' ,wd ein mechanisch den Kopf Neros, des Neufundländers, kleiner lahmer Hund, den die lewen Madche» besonder« in ihr Herz geschlossen, lag aus y«
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