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Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gememderat zu Bretnig. iiotal-Wzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal »nd Umgegent. Inserate, die 4gespaltsne Korpuszsile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All« Rabatt nach Nebereinkunft. 2er Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Tonnabend. »ut.pu»zene re» Pfg., zowre »osneuungen aus oen nu« r oonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungsblattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbote« vierteljährlich ab Schalter I Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mart jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre» wir Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Rabatt nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag V-H Mr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag l/.n Uhr einzusenden. Lchristleitung, Druck und Verlag von N. ZAchuvig, Drelnig Nr. 50. Sonnabend den 23. Juni 1906. 16. Jahrgang. Haltenen Sitzung einen Fortbildungsschülrr des Bezirks, der gegen seinen Lehrer tätlich geworden war, mit einer Woche Haft und Tragung sämtlicher nicht unerheblicher Kosten verurteilte. Wäre nicht die Jugend des Ver- urteilten als strafmildernd berücksichtigt worden, so würde jedenfalls eine noch weit höhere Freiheitsstrafe platzgegriffen haben. Oberneukirch b. Bischofswerda. Zum Ehrendoktor der Medizin ernannte die medi zinische Fakultät der Universität Leipzig soeben den hiesigen praktischen Arzt, Herrn Alwin Hellner, der am Mittwoch vor 50 Jahren vor der ehemaligen chirurgisch-medizinischen Akademie zu Dresden seine Staatsprüfung bestanden und seitdem ununterbrochen in hie- siger Gemeinde mit großem Segen gewirkt hat. Dresden, 20. Juni. Das Dresdner Crispi-Denkmal, welches die Stadt Palermo der StaLt Dresden zum Geschenk gemacht hat, ist nunmehr per Eilgut in Dresden eingetroffen und vom städtischen Hochbauamte übernommen worden. Es besteht aus einer 3 Meter hohen, ca. 36 Zentner schweren Bronzefigur des italienischen Staatsmannes und soll auf dem Crispiplatze in Vorstadt Löbtau aufgestellt werden. Der Schöpfer de» Denkmals ist der bekannte italienische Bildhauer Putelli. Die Ausstellung der Statue dürfte noch in diesem Jahre erfolgen. Dresden. Se. Majestät der König hat das Protektorat de» Dresdner Männergesang Vereins übernommen. Der im musikalischen Leben unserer Stadt angesehene Verein hat sich hierselbst allezeit rühmlichst hervorgetan und im besonderen auch seine Kunst in den Dienst patriotischer Aufgaben gestellt. So durfte er unlängst auf eine 25jährige Mit- Wirkung bei den KönigSseiern des Konservativen Vereins zurückblicken. Gegenwärtiger Lieder, meister des seinerzeit von Prcs. Hugo Jüngst gegründeten Verein» ist Hr. Kantor Paul Schöne. Fürwahr, da» ist eine hohe und seltene Auszeichnung, sie steht auf dem Gebiete der Männergesangvereine in Sachsen einzig da! Dresden, 20. Juni. Der römisch katholische Priester Fellx Mießkis au» Wilna, 26 Jahre alt, befand sich auf der Durchreise nach Rom kürzlich in Dresden, besuchte die Skulpturensammlung im König!. Albertinum und schlug in angeblich sittlicher Entrüstung den Statuen des Alexander de» Großen, des sterbenden Fechters und des Merkur auf der OerMckes rmd Sächsisches. Vretnig. Bet dem am vergangenen Mtwoch in Bautzen stattgefundenen Gen- ^merieschießen erzielten aus der Amts- ?Mlmannschaft Kamenz Großmann-Elstra 1-, Kämpfe-Großröhrsdorf den 2. und Mer-Schwepnitz den 3. Preis. -- Das Zigarettensteuergesetz vom 3. Juni j^Os tritt am 1. Juli d. I. in Kraft. Nach "lesem Gesetz sind sämtliche Personen, die ^erbSmäßig Zigaretten, Zigarettentabak, MMettenhülsen oder Zigarettenblättchen her> "^en, und ebenso sämtliche Personen, die sich Uveibsmäßig mit dem Verkauf der angeführten ^aren befassen (also auch Zigarren- oder ^ionialwarenhändler zowie Gastwirte u. s. w., Zigarette«, Zigarettentabak oder Zigaretten- Men oder -Blättchen verkaufen), verpflichtet, der Steuerbehörde (dem Steueramt oder Mamt, in dessen Bezirk die Fabrik oder Verkaufsstelle liegt), sofort, jedenfalls aber ^4 vor dem 1. Juli d. I. anzumelden. Pulsnitz. Sonnabend, den 23. Juni, vbend 8 Uhr findet, wie gemeldet, im hiesigen ^chützenhause ein Konzert der Dresdner Lieder- ^!el für den König Albert-Denkmalfond statt, wobei folgende Chöre zum Vortrag gelangen: »Die Ehre Gottes aus der Natur", fünf- Awinig gesetzt von K. Pemdaur; „Abend im sechsstimmig von I. Pembaur; der "vahlmann", Ballade von Sturm; „Rudolf von Werdenberg", Ballade von Hegar (Haupt werk des Abends); „Maienkönigin" von K. Pembaur; „Nachtzauber" von Storch; „O oella Maria" (mit Baritonsolo) von FUcke; Aw Schluß vier Volkslieder von Silcher und Lemser. Als Solistin wirkt die König!. Hof- Mnsängerin Frl. Franziska Schäfer aus werden mit und singt die Arie aus „Samson Ad Dalila", sowie Lieder von Brahms, Wolf, Weingartner, Löwe. Eingeleitet wird der Nonzertadend durch einen dem Zweck des Kon- Aktes dienenden Prolog. Der Besuch dieses Konzertes, das ganz pünktlich beginnt, sei nochmals aufs wärmste empfohlen. Auch sei darauf aufmerksam gemacht, daß der Schluß desselben so berechnet ist, daß Auswärtige bequem den 10^ Uhr von hier abgehenden Zug (Motorwagen) zur Heimfahrt benutzen krnnen. s K m? nz. ZurWarnung für Fortbildungs- sei mitgeteilt, daß da« hiesige Königl. Schöffengericht in seiner am Mittwoch abge II. Nachtrag zu 8 25 der Ortsschulordnung, 8chulgelü betreffend. Laut einstimmigen Beschlusse« des Schulvorstande« vom 27. März 1906 gelten bezüg- "4 Erhebung des Schulgeldes vom l. April 1S06 ab folgende Bestimmungen: 1. ,, Eltern oder Erzieher, die nicht zur Staatseinkommensteuer eingestellt werden, haben für Hre schulpflichtigen Kinder überhaupt kein Schulgeld zu zahlen. 2 Eltern und Erzieher der Einkommensteuerklaffe 1 a bi» 9 zahlen für jede« schulpflichtige Kwd ü M. jährlich, jedoch u) die der Einlommensteuerklaffe 1 u und 1 angehörenden Eltern insgesamt — also ohne Rücksicht auf tue Zahl der schulpflichtigen Kinder — nicht über 5 Mk., b) die der 2. und 3. Einkommensteuerklaffe angehörenden Eltern insgesamt nicht über 10 Mk., o) die der 4. bis 6. Einkommensteuerklaffe angehörenden Eltern insgesamt nicht über 15 Mk. ä) und endlich die der 7. bis 9. Einkommensteuerklaffe angehörenden Eltern insge- samt nicht über 20 Mk. 3. Eltern und Erzieher der 10. bis 12. Einkommensteuerklaffe zahlen für jede» schulpflich tige Kind 7,50 Mk. jährlich, jedoch insgesamt nicht über 30 Mk. 4. Eltern und Erzieher der 13. oder einer höheren Einkommensteuerklaffe zahlen für jede» schulpflichtige Kind 10 Mk. jährlich, jedoch insgesamt nicht über 40 Mk. 5. Der vor dem 1. April 1906 bestandene Schulgeldsatz wird hiermit aufgehoben. Bretvig, den 4. April 1906. Der Schulvorstand Q. 8. durch: den Vorsitzenden Petzold. Der vorstehende II. Nachtrag zu § 25 der Lokalschulordnung wird hiermit genehmigt. Kamenz, am 22. Mai 1906. I». 8 Königliche Bezirksschulinspettion. v. erawsnnraom vr. y,«»»»». Schulgeldkatafler 1906—07 liegt von heute an 4 Wochen lang im Gemeindeamt für die Beteiligten aus. Bretnig, den 22. Juni 1906. Der Schulvorstand. Kugel bestimmte Teile ab. Er wurde verhaftet und hatte sich heute vor dem Strafrichter zu verantworten. Der extreme Sittlichkeitsapostel gab als Grund seiner Tat Verletzung seines Schamgefühls durch das Nackte an. Der Vorsitzende Dr. Ginsberg verwies ihn darauf, daß der Kunst doch alles rein sein muffe und daß durch derartigen Vandalismus allgemein erbliche Anschauungen nicht korrigiert werden können. Der Priester wurde zu 200 Mark Geldstrafe verurteilt Da er Kaution gestellt hatte, verließ er den Gerichtsfaal und kann nun seine Reise nach Rom fortsetzen. — Vom Automobil getötet. Am Montag nachmittag wurde in Dresden auf der Schillerstraße in ver Nähe des Linkeschen Bades oas etwa 6jährige Mädchen de« Schuhmachers Hegewald von einem Automobil, in welches das Kind beim Ausweichen vor zwei sich begegnenden elektrischen Straßen bahnwagen hineingelaufen war, überfahren und so schwer verletzt, daß es bald danach verschied. — Windhose. Aus Zschiesche« bei Großen hain wird berichtet: Mittwoch mittag gegen 12 Uhr trieb eine Windhose auf der Wiese an östlicher Seite des Berliner Bahndammes zwischen Parkstraße undBergkeller-Etabliffement ihr neckisches Spiel. Sie nahm mehrere Zent ner Heu des Wirtschaftsbesitzers L. inZschie- schen mit sich fort, ebenso von den gerade anwesenden Ernteleuten einen Strohhut, Schür zen, Westen und ein Paar Stiefeletten. Die Ernteleute boten in ihrer Angst durch schnelles plattes Hinlegen auf die Wiese ein originelles Bild. Die Stiefeletten fielen auf der Prieste witzer Chaussee nieder, gerade als ein Hand- werksdursche daherpilgerte. Trotz des Glückes, so unvermutet zu einem Paar Stiefeletten zu kommen, äußerte der Unzufriedene doch den Wunsch, daß es ihm lieber wäre, auch noch den in der Luft weiter fortfliegenden Stroh- Hut bei der herrschenden Hitze zu besitzen. — Flitterwochen mit Hindernissen feierte dieser Tage ein junger Mann aus einem Nachbarorts von Freiberg. Am Tage nach seiner Hochzeit erhielt er Ordre zu einer Re- serveübung beim Freiberger Jäger-Bataillon. Da packte auch das junge Weibchen sofort ihre Effekten und begleitete ihren Emil in die Garnison, wo sie ihrem holden Gatten nicht selten bei Märschen usw, ein heimliches Kußhändchen zuwerfen konnte. — Ein Falschmünzer, der seit längerer Zeit ziemlich gut nachgeahmte Zweimarkstücke in Umlauf brachte, wurde in Mittweida in der Person des etwa 30 Jahre alten Apothekers und Militär-Invaliden Georg Martin Gesell verhaftet. In einer Dachkam mer seiner Wohnung fand die Polizei Formen für Fünf-, Zwei- und Einmarkstücke, sowie photographische Aufnahmen von Papiergeld. Der Verhaftete ist verheiratet; er stammt aus angesehener Familie. — Uebertritt. Am Sonntag trat in Groß buch bei Grimma eine siebenköpfige Familie von der römisch-katholischen zur evangelisch lutherischen Kirche über. — Lebensretter mit dem Stelzfuß. Beim Baden in ausgeschachteten Lehmlöchern geltet ein Fortdildungsschüler aus Barneck bei Leipzig, dec nicht schwimmen konnte, in eine Untiefe und wäre ertrunken, wenn nicht aus die Hilfe rufe anderer Kmder Ser Schulknabe Rudolf Barth aus Leutzsch, der lahm ist und ein Holzbein trägt, herbeigeeilt wäre und des Schwimmens kundig den Fortbildungsschüler vom Tode des Ertrinkens rettete. Unter diesen Umständen verdient die wackere Tat umso größere Anerkennung. Ein kleinerer Schul knabe hatte schon vorher versucht, den Fort bildungsschüler zu retten, er war aber zu schwach dazu. Leipzig. Das Reichsgericht verwarf die Revision des Banklehrlings Karl Brunke, der vom Landgericht Braunschweig am 31. März «egen Tötung der Geschwister Maaß mit deren Einwilligung und Diebstahls in 20 Fällen zu 8 Jahren Gefängnis verurteilt worden war. Leipzig. Ein großes Feuer wütete in der Maschinenfabrik Rudolph Sack in Leipzig. Der Brand hat einige Gebäude eingeäschert. — Der erdichtete Ueberfall in Bad Elster. Die beiden Dresdner Damen, Mutter und Tochter, die kürzlich einen Ueberfall erdichtet hatten, haben ausgesagt, daß sie die ganze Anfallgeschichte erfunden hätten, um sich an Bad Elster wegen der angeblich hohen Preise für Lebensmittel zu rächen. Beide Frauen, die für den Kurgevrauch eine Freistelle vom Ministerium des Innern erhalten hatten, mußten die Stadt sofort verlassen und haben außerdem noch eine gerichtliche Bestrafung zu erwarten.