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einem 20 Jahre alten Gehilfen ein Verhältnis angetnüpst und diesen verleitet, die Raubzüge und Einbrüche auszuiühren. Der junge kann, der nach seiner Verhastung angab, unter dem hypnotischen Einfluß der Frau gestanden zu haben, mutzte sich das Gesicht schwarz färben, um bei seinen Verbrechen unerkannt zu bleiben. Städtische Beihilfen zu den Möbel« ausstattungen junger Eheleute. Die Stadt Waldenburg in Schlesien hat beschlossen, Kriegs teilnehmern nach dem Kriege die Anschaffung von Ausstattungen durch bequeme Zahlungs bedingungen zu erleichtern, um die jungen Brautleute vor Ausbeutung zu schützen. Die Stadt hat sich bereits mit der Tischlerinnung in Verbindung gesetzt. Bilder im Werte von b Milliarden Rubel fort geschleppt worden find. Wie eine so ungeheure Menge von Gegenständen im Herzen der russi schen Hauptstadt ohne Entdeckung der Täter fortgeschafft werden konnte, ist erstaunlich und bezeichnend für den gegenwärtigen Zustand in Petersburg. Die Sammlung wurde von dem verstorbenen Grotzsürsten -Michael gegründet. Naphthabrand in Baku. Infolge des Bruches einer elektrischen Leitung brach in einem Naphthabehälter ein heftiger Brand aus. Das Feuer griff auf andere Behälter über. Mehrere Millionen Pud Naphtha stehen in Flammen. Eine Taifunkatastrophe in Japan. Ein Taifun (Wirbelsturm) von ungeahnter Hestig- ^riegserLignille. 29. September. Englische Teilangriffe östlich von Wern werden abgewiesen. Am Weg Wern—PaSfchendaele wird der Engländer ans der Trichterlinie, die er noch hielt, ge worfen. — Nordöstlich von Soissons und vor Verdun starker Feuerkampf. — London und mehrere Orte an der Südküste Englands werden mit Bomben angegriffen. — Arif dem östlichen Kriegsschauplatz geringe Gesechts- tätigteit. — Russische Abteilungen, die in Kähnen über den Sereth und einen Donau- arm gesetzt waren, werden zurückgetrieben. 2. Oktober. An der flandrischen Front steigert sich der Artilleriekampf mehrfach zuTrommel- Zeuer. Unsere Truppen entreißen den Eng ländern am Polygon-Walde in etwa 500 Dreter Tiefe Kampsgelände. — Nordöstlich von Soissons uno vor Verdun zunehmende Kampflätigkeit. Bei Bezonvaux wurden mehr als 100 Franzosen gesangengenommen. 8. Oktober. An der flandrischen Küste und zwischen Langemarck und Zandvoorde heftiger Artilleriekampf. — Auf dem Ostnser der Maas nehmen Württemberger die französischen Gräben in 1200 Meter Breite im Sturm. Acht Gegenangriffe der Franzosen sind ohne jede Wirkung; über 150 Gefangene bleiben in unserer Hand. — Erfolgreiche Flieger- sngriffe auf London, Margate, Sheernetz, Dover, die englischen Häfen und Haupt- -erkehrspunkie in Nordfranlreich. 4. Oktober. Nach gewaltigem Artilleriekampf, s der sich zum Trommelfeuer steigerte, ist die Schlacht in Flandern von neuem entbrannt. — Auf dem Ostufer der Maas, östlich Samogneux, machen die Franzosen nach stärkster Feuervorbereitung vergebliche Versuche, die von uns gewonnenen Stellungen zurück zuerobern. — Westlich der Mosel und im Sundgau zeitweilig lebhaste Artilleriekämpfe. — Bei Iakobstadt, Dünaburg, am Zbrucz und bei Galatz vorübergehend zunehmende Feuertätigkeit. — Zahlreiche feindliche Flieger über Süd- und Westdeutschland. Es wurde nur geringfügiger Schaden angerichtet. Von unä fern. Der Kaiser zweimal Pate in einer Familie. Der seltene Fall, daß der Kaiser zweimal Pate in einer Familie ist, hat sich in Fellhammer, Kreis Waldenburg, in der Familie des BerghäuerS Wilhelm Schmidt ereignet. Der Kaiser hatte dort bereits bei dem siebenten Sohne die Patenschaft übernommen und ließ sich auch bei dem jetzt geborenen achten Sohne dieses Ehepaares als Pate eintragen. Er über wies ein Patengeschenk von 60 Mark. Wissenschaftliche Sammlung von Er satzwaren. Das städtische Museum in Bremen hat für seine Handelsabteilung eine Sammlung solcher Waren angelegt, die während des Krieges als Ersatz jür im Frieden benutzte, zurzeit aber fehlende Gebrauchsgegenstände dienen. Die Sammlung ist bereits recht vollständig geworden, namentlich auch dadurch, daß sich das KriegS- ministerium bereit erklärt hat, das Museum bei seinen Bemühungen zu unterstützen. Diese Kriegswaren-Ersatzsammlung darf erst nach dem Kriege ausgestellt werden, wird dann aber ge eignet sein, Nutzen zu stiften, da zahlreiche dieser Ersätze bedeutende Erfindungen darstellen, die bestimmt sind, dauernd in unserem Wirtschafts leben Eingang zu finden. Die Villenbesitzerin auf Raubzügen. In den letzten Monaten hatten sich im Umkreis von Pirna Einbruchsdiebstähle in großem Maß stab gehäuft. Ein Räuber mit einer schwarzen Maske machte die Gegend unsicher und erbeutete in barem Geld und Wertpapieren über 20 000 Mark. Ein großes Polizeiaufgebot fahndete längere Zeit vergeblich nach dem Verbrecher, bis in diesen Tagen Die dunkle Angelegenheit eine sensationelle Wendung nahm. Der Ver dacht, mit den Einbrüchen im Zusammenhang zu stehen, hatte sich auf die Gattin eines als Offizier im Felde stehenden Sägewerksbesitzers gelenkt. Eine Haussuchung in der Villa der reichen Frau förderte denn auch umfangreiches Beweismaterial zutage. Die Frau hatte mit 7/S7^ t Die Verluste unserer Gegner an Kriegsschiffen in den ersten drei Kriegsjahren find sehr erheblicher Natur. So betragen Englands Gesamtverluste 66t 300 To., und zwar 13 Linienschiffe, 17 Panzer kreuzer, 26 geschützte Kreuzer und U-Boot-Abwehr- kreuzer, 6 größere Kanonenboote, 74 Torpedofahr- zcuge, 29 U-Boote, außerdem mehrere kleine Kanonenboote und 33 HilsSkreuzer. — Die franzö sischen Gesamtverluste betragen rund 101000 To., und zwar: 4 Linienschiffe, 3 Panzerkreuzer, 1 U- Boot-Abwehrkreuzer, 2 Kanonenboote, 25 Torpedo sahrzeuge, 12 U-Boote, außerdem 12 Hilfskreuzer. Die russischen Gesamtverluste sind rund 91810 Tonnen und zwar: zwei Linienschiffe, ein Panzer ¬ kreuzer, ein geschützter Kreuzer, vier Kanonenboote, 13 Torpedosahrzeuge, sechs Unterseeboote, zwei Streu-Minenschiffe. Die italienischen Gesamtverluste betragen 76 450 To., und zwar: drei Linienschiffe, zwei Panzerkreuzer, elf Torpedofahrzeuge, neun U-Boote, außerdem drei Hilfskreuzer. Die japani schen Gesamtverluste betragen 23 825 To., und zwar: ein Panzerkreuzer, zwei geschützte Kreuzer, drei Torpedosahrzeuge, ein Unterseeboot. Die Ver einigten Staaten von Amerika verloren den ge schützten Kreuzer „Olympia" mit 6000 To. und das U-Boot 7". Portugal büßte ein Flußkanonen boot und ein Minensuchfahrzeug ein. Rumänien verlor ein Kanonenboot und ein Torpedoboot. Schwerer Unfall auf der Landstraße. In der Nähe der Bahnstation Jakschitz bei Hohensalza wurde der mit vier Personen besetzte Ackerwagen des Landwirts Kociuk aus Jakschitz, als er das Bahngleise kreuzte, von einem Eisen- Lahntriebwagen erfaßt und zertrümmert. Der zwölfjährige Knabe Max Duch wurde auf der Stelle gelötet, zwei andere Wageninsassen er litten schwere Schädelbrüche. Der Nestor der ungarischen Geistlich keit Der Piaristenprosessor Johann Matusik ist im hohen Alter von 103 Jahren in Buda pest gestorben. Er war nicht nur der Nestor des PiaristenordenS, sondern der gesamten Geist- keit Ungarns. Russische „Kunstliebe". Nach englischen Berichten haben russische VolkSmassen das große historische Museum des Großfürsten Michael Nikolajewitsch geplündert, wobei Kunstschätze und keit wütete in Tokio. Es wurden, einer Reuter meldung zufolge, 138 Personen getötet und 168 verwundet; 317 werden vermißt. 1346 Häuser wurden zerstört und 2098 beschädigt. Telephon, Telegraph und Eisenbahnen sind gestört. In der Provinz wurde ein noch größerer Schaden angerichtet als in der Hauptstadt. Anhaltender Regen hat die Flüsse in reißende Ströme ver wandelt, so daß eine Anzahl Dörfer zwischen Kioto und Osaka völlig überschwemmt ist. Man befürchtet, daß eine große Anzahl Menschen ihr Leben verloren und die Reisernte sehr gelitten habe. (Tokio, Japans Hauptstadt, zählt mehr als 2 Millionen ^Einwohner und ist eine der engstbebauten und dichtbevölkertsten Städte.) Gericbtskalle. Chemnitz. Vor dem hiesigen Schwurgericht hatte sich der vormalige Gemeindevorstand und jetzige Dankbcamie Ottomar William Mutze wegen Vergehens und Verbrechens im Amte zu verant worten. Ihm war zur Last gelegt, im Januar 1914 als Gemeindevorsteher von Markersdorf 843 Mark, die er als Anteil der Gemeinde Markersdorf am Ertrag der Zuwachssteucr des Jahre? 1913 ver einnahmt und in Verwahrung hatte, sich rechts widrig zugeeignet, sowie Lieferscheine und Zablkarteu unterdrückt zu haben. Die Geschworenen erkannten auf schuldig ohne mildernde Umstände. Mutze wurde zu 1 Jahr 6 Monate Zuchthaus, 3 Jahren Ehrcnrechtsverlust verurteilt, auch sofort in Haft genommen, da er fluchtverdächtig erschien. Köln. Nach achttägiger Tauer wurde der Prozeß gegen die GMSbcsitzerfamilie Bremer be endet, der große? Aussehen deshalb erregte, weil zahlreiche hochstehende Personen in diesen Prozeß verwickelt wurden. Ten Angeklagten wurde zur Last gelegt, heimliche VicLschwchtungcu vorgeuommeu und Fleisch zu hohen Preisen au bemittelte Bürger, Restaurants und große Warenhäuser abaesetzt zu haben. Ferner wurde ein flotter Handel mit Milch, Butter, Sahne,- Käfe und Mehl zu bobv. Preisen bc- triebcu. Durch die Abgabe von Lebensmitteln au zahlreiche Kötner Famiiien sind etwa hundert Nebcnprozefse entstanden, die demnächst zur Ver- vandtung kommen. Das Gericht verhängte folgende Strafen: Josef Bremer jun. 15 Monate Gefängnis und 54 200 Mk. Geldstrafe, Frau Bremer ein Jahr Gefängnis, 24 600 Mk. Geldstrafe, Jojcf Bremer scn. 8000 Mk. Geldstrafe, Michael Bremer vier Monaie Gefängnis, 19 500 Mk. Geldstrafe, Paul Bremer 500 Mk. Geldstrafe. Es wurde Habsucht als Trieb feder zu den Verschlungen angesehen. Bestands- >md Verbranchsansnahme pv» Papier, Karton nnd Pappe. ES wird noch mals darauf aufmerksam gemacht, daß mit der Be kanntmachung vom 20. September 1917 für den 8. Oktober 1917 eine allgemeine Bestands» und V er b r a n ch s a u sn a h m e von Papier, Karton und Pappe angeordnet worden ist. Die vorgeschriebenen Anzeigen sind nicht nur von den an der Papierherstellung, dem Papierhaudcl und der Papierverarbcttung betciligien Gewerbe treibenden, sondern von allen Verbraucher» zu erstatten, deren Bezug im Jahre mehr als 1000 Kilogramm betragen hat. ES wird nochmals empfohlen, die jür die Meldung vorgeschriebenen Fragebogen unverzüglich von der KriegswirtschastL- stelle für das Deutsche Zeitungsgcwerbe Berlin C 2, Breitesiraße 8/9, gegen Einsendung von 30 Pfg. sür 3 Fragebogen, 25 Psg. sür deren Übersendung und eines mit dcr Anschrift des Anzeigepflichtigen versehenen Aktcnbricjumschlagcs einzusordern. DaL Unterlassen der Anzeige zieht die in der Bekanntmachung angedrohten Strafen nach sich und kann weitere erhebliche geschäftliche Nachteile sür den Säumigen zur Folge haben. Oer Kleingärtner. Mangold anhäufeln. Durch die schlimmen Erfahrungen des letzten Jahres gewitzigt, werden wir in diesem Jahre manches schützen, was man sonst ruhig stehen ließ. Dazu gehört das Mangold. Dasselbe wird bei steigender Kälte tüchtig angehüuselt, und sollte die Kälte so stark werden wie im letzten Jabre, dann werden wir es auch zudrcken. Zum Zudecken brauchen wir strohigen Dünger, Bohnenstroh, Erbsenstroh, Fichtenreisig und ähnliche lockere Sachen. Es soll aber nickt eher gedeckt werden, bis auch wirklich starke, sehr starke Käste eintritt. Vorsichtiges Abpflücken der Stangen bohnen. Sobald die Bohnen zu reisen' be ginnen, glauben manche Leute alle Rücksicht auf die Pflanze beiseite setzen zu können, und sir reißen dieÄohneu ab, wie sie sie eben fassen können. Das rst ein großer Schaden sür die noch hängenden Bohnen, da die verletzten Ranken sie nicht mehr ernähren und sie nur uotreif werden können. Sie erhalten dann aber weder volle Größe noch vollen Nährwert. Also behandle mau die Bohns vorsichtig bis zym Ende. Sie lohnt es. Bohnen, die gut behandelt werden, blühen und tragen, bis der Frost einlrilt. Latrine auf die Felder! Wer mit Latrine düngt, der bringe die Latrine jetzt im Herbst auf die Felder und grabe sie ein. Sie vergärt dann im Winter und verliert alle un- angenehmen Beiwirkungen. Im Winter gräbt man dann noch Kalk ein. „Na nn? — Sie schrieben mir doch Neusahr, daß Sie einen großen Überschuß erzielt hätten?" „Allerdings — aber das Geld gehört nicht mir —" / „Wem denn?« „Meiner — sogenannten Gattin. . .* „Erlauben Sie mir Ihren Puls. Sie sind doch fieberfrei?" „Vollständig — lassen Sie deshalb nur meinen Puls und hören Sie mich an. Ich Labe Sie cingeladen, mich zu besuchen, um mit Ihnen ein geschäftliches Abkommen zu treffen. Ich weiß nicht, wie lange ich noch lebe — wenn ich weiter lebe, so Hosse ich in einigen Jahren das Geld — das Darlehen, welches Sie vermittelten und sür das ich meinen Namen verkaufte. . ." „Wieder diese Schrulle! — Das Geld ist keiu Darlehen, bester Graf!" „Ich betrachte es aber so und will eS zurück zahlen. Der Überschuß, den ich erzielt habe, soll den Grundstock bilden, aber, wie gesagt, da ich nicht weiß, ob ich noch lange lebe, so will kch iür das Darlehen eine Hypothek der Frau Gräfin auf meinen Besitz ausstellen, damit Sie, wenn ich sterbe, ihre Ansprüche geltend machen kann. Sie wissen, daß, wenn ich sterbe, das Gut meiner Stiefmutter zufallen soll. . „Ja, dieser intriganten Frau!" „Lassen wir das. Tas Testament meines Vaters bestimmt es so. Wollen Sie mir also diesen Dienst erweisen und den Hypothekenscheiu der Frau Gräfin übermitteln?- Denn ich setze voraus, daß Sie ihren Aufenibalt kennen." . .Allerdings." „Nun denn — wollen Sie?* Der Justizrat sann eine Weile nach. Dann erhob er sein Gesicht und sagte lächelnd: „Wollen Sie mir dafür einen Gegendienst erweisen?" „Gewiß — gern, wenn es in meinen Kräften steht." „O ja — ich stelle die Urkunde aus und übernehme die Besorgung an die Frau Gräfin, und Sie versprechen mir dagegen, so bald als möglich nach Meran zu reisen und dort mindestens acht Wochen zu bleiben." „Aber . . ." „Kein Aber! — Das ist meine Bedingung. Sonst mögen Sie sich an einen andern Notar wenden." „Sie wissen, daß ich das nicht kann." „Nun denn, so erfüllen Sie meine Be dingung." „Gut — ich verspreche es Ihnen . . ." „Vortrefflich. Aber jetzt nichts mehr von Geschäften. Dort sehe ich eben den Wagen Ihres Arztes in den Hof fahren . . b. Im Sonnenglanze eines milden Frühlings- tageS lagen Meran zwischen den schneebedeckten Bergen Tirols eingebettet da. Ernst schaute das alte Schloß Tirols von der Kuppe des Küchel berges, an dessen Wänden die Weingärten emporkleiierten, auf das freundliche Städtchen, auf die im Grün versteckten Villen, auf die prächtigen Hotels und Pensionen herab, die meistens die herrliche schattige Promenade zu > beiden Seite» des schnellfließenden Passer- ! flüßchcnS einfäumten. Weit hinaus schweifte der Blick nach Süden in daS Tal der Etsch, das an der einen Seite begrenzt wird durch die rötlich schimmernde Porphyrkelte, während sich dieser gegenüber die steil abfallende Wand der Tolo- miten-Hohen-Mendel und die Gebirge des Ulten- tales erhoben. Im üppigen Grün gebeliet liegt Meran am südlichen Fuß des weinreichen Küchelberges und die gleichmäßig milde und doch nicht zu heiße, staubfreie Luft schmiegt sich schmeichelnd und heilend um die Kranken, die hier Erholung und Stärkung suchen. Auf der Terrasse des Hotel? „Deutsches Haus" sitzt, bequem in einem Korbsessel zurück- gelehnt, Alexander von Gallenberg und läßt seinen ruhig sinnenden Blick über die Promenade an der „reißenden Passer" schweifen, auf der die Kurgäste aus aller Herre» Länder »mhergehen oder auf den Bänken sitzen, plaudernd oder in schweigender Betrachtung der herrlichen Natur versunken. Graf Alexander hat sein Wort, das er dem Justizrat gegeben, gehalten. Er fühlte selbst, daß er droben an der Ostsee, im eisigen, feuchten Frühling des Nordens, nichts nutzen konnte, daß seine volle Genesung nur aufgehalten und er nur später seine Arbeitskraft wieder erhalten würde, wenn er überhaupt jemals wieder ganz gesund werden sollte. Und seine Arbeitskraft mußte er wieder er halten I Eine Ausgabe lag ja vor ihm, die die ganze Kraft und Energie eines Mannes er- sorderien. Ei» dahinsiechendcr Mensch mit müdem Wille» vermochte diese Ausgabe» nicht zu erfülle», und deshalb wollte er wieder ge sund werde», deshalb opferte er die müßigen Wochen seines Aufenthaltes in Meran diesem, seinem großen Zweck. Nach einem Aufenthalt von zwei Wochen fühlte er sich auch fchon erfrischt und erstarkt. I» kurzer Zeit hoffte er zu seiner Arbeit zurück kehren zu können. Bekanntschaften hatte er nicht geschloffen, er war ihnen im Gegenteil aus dem W-ge ge gangen. Es genügte ihm, wenn er z-zweil^n einen Spaziergang mit Frau Justizwc Tr. Kleinschmidt, einer klugen, weltgewandte!', voH immer hübschen Dame aus Berlin, machte, du der Justizrat, wie er lachend meinte, z;; Aussicht mit nach Meran geschickt hatte, '-.»d ms so taktvoll zu schweigeil wußte, wenn mra keine Lust zur Unterhaltung hatte, oder wc>:u er ein Viertelstündchen mit Ella, der siebzehn jährigen Tochter der Frau Justizrat verplaudern konnte, die sehr stolz daraus war, mit einem wirklichen Grafen zu verkehren. Ella war ein zartes Backfisch,ehe» mit groyen, klugen, schwarzen Augen und einem tkme» ge bogenen Näschen, dem der erste Ballwinter uc Berlin zuviel geworden war, weshalb sie der besorgte Vater zu ihrer Erholung nach Meran schickte, was sich Ella natürlich sehr gern ge- saileu ließ. Sie hatte sich denn auch schon wieder so sehr erholt, daß man ihr die vielen durchtanzte» Nächte nicht mehr cmsah; sie war frischer denn je und strahlte i» jugendliche« Übermut. , -- R»« (Fortsetzung solgt. ,