Suche löschen...
Allgemeiner Anzeiger : 10.10.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191710105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19171010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19171010
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-10
- Tag 1917-10-10
-
Monat
1917-10
-
Jahr
1917
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 10.10.1917
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vor äem Snäe? Die neue Generalofsensive. Mehrfach konnte man in letzter Zeit in den Zeitungen der uns feindlich gesinnten Länder lesen, daß das Ende des gewaltigen Ringens nahe sei. Diese Ausführungen leiden alle an einer großen Unbestimmtheit der Begriffe, denn in militärischer Beziehung steht das Ende, d. h. die Entscheidung bereits fest. An diesem End ergebnis kann nicht das geringste mehr geändert werden. Das Ende des Krieges in militärischer Hinsicht ist dahin zusammenzufassen, daß die feindlichen Mächte nicht mehr auf Erreichung ihrer Absichten hoffen können. Bei dem gewaltigen Zusammenprall un geheurer Mächte, die zudem noch wie England und Frankreich immer über neue HilsLiruppen verfugen, sind alle Negriffe früherer Kriege über die endgültige Entscheidung abgeändert. Ein völliges Bezwingen des Feindes in offener Feldschlacht bis zur Friedensnotwendigkeit er scheint angesichts der gewaltigen Trupperimassen und Hilfskräfte unmöglich. Die Entscheidung ist in dem jahrelangen Stellungskrieg dann ge fallen, wenn es klar ist, daß die Bemühungen des Angreifers auf einen toten Punkt gelangt sind. In dieser Lage befinden sich Engländer und Franzosen, denn ihr Geländegewinn bei den Offensiven ist lächerlich, ihre Verluste un geheuer und nur schwer zu ertragen. Der U-Bootkrieg wirkt weiter und die U-Bootnester sind für unsere Feinde unerreichbar. Nach dem Ausspruch Hindenburgs, daß es unsere Aufgabe ist, unsere Feinde am Erreichen ihrer Ziele zu hindern, ist der Krieg somit ent schieden und am Ende. WaS jetzt folgt, ist nur ein nutzloses Gemetzel, daS schließlich auch in früheren Kriegen jeder besiegte Feind hätte durchführen können, wenn er dazu unvernünftig genug gewesen wäre. Auch im Jahre 1871 hätten die Franzosen noch ein nutzloses Morden fortführen können, ohne im geringsten ihre Lage dadurch zu verändern. Es fragt sich nun, ob unsere Feinde in ab sehbarer Zeit zu der Einsicht dieser zwingenden Schlüffe kommen werden. Einstweilen lesen wir noch in der feindlichen Presse Anschauungen, die komisch wirken müßten, wenn cs sich nicht E so ernste Dinge handelte. Man mutz aber dabei berücksichtigen, daß die englische Presse und ein Teil der französischen von ein und demselben Mann, dem bekannten englischen Zeitnngskönig, abhängt und einfach nach Diktat das schreiben muß, waS dieser gefährliche Kriegs hetzer will. Außer ihm sind noch einige wenige Männer in Frankreich und England, die in dasselbe Horn stoßen und vermöge ihrer Stellung die Macht haben jene mit der tat sächlichen Kriegslage im schreiendsten Widerspruch stehenden Friedensforderungen von neuem auf zustellen. Alle Völker ersehnen mit der ganzen Kraft ihrer Seele das Ende des Krieges. In Ruß land zeigen die unausgesetzten Verwirrungen, wie groß dort das Friedensbedürfnis ist. Italien hat gerade in den letzten Tagen ähnliche Dinge erlebt wie Rußland. Auch hier ist das Friedens- bedürfnis ungewöhnlich groß und äußert sich bereits in revolutionären Erhebungen, deren Ende und Ausdehnung noch nicht abzusehen sind. In Frankreich und England sind auch gewaltige Bestre bungen zurHerbeiführung eines Friedens imGange. Das kann man trotz der großen Absperrung dieser Länder auS allerlei Vorgängen erkennen, die bekannt werden. AuS Anlaß der Ab stimmung der englischen Arbeiter über die Friedenskonferenz in Stockholm hatte man Ge legenheit, die wahre Stimmung im englischen Volke zu erfahren. Der ungeheure Mangel an allen Nahrungsmitteln, der infolge des U-Bootkrieges bei der Entente herrscht, wird diese Friedens stimmung nicht schwächen, sondern von Tag zu Tag mehr stärken. Der Kohlenmangel bei der bevorstehenden Winterzeit wird daS seine dazu beitragen, um die Bevölkerung noch mehr als bisher der Fortführung des Krieges abgeneigt zu machen. Bei diesem Verlangen der feind lichen Völker nach einem Ende des Schreckens, ist es die Frage, wie lange noch die wenigen Kriegshetzer die Macht haben werden, ihren un / Vas KAM leinen 6ke. D Sj Romon von Ludwig Hasse. ) M (Fortsetzmg.) So lange der Graf unter dem Einfluß deS klugen Juristen stand, sah er auch mit Zuver sicht in die Zukunft, und es freute ihn, sein Besitztum ausblühen zu wissen. Aber jetzt, wo er in der Einsamkeit weilte, lastete das, was er getan, mit verderblicher Wucht auf seiner Seele und raubte ihm die Ruhe, den Frieden, die Freude am Leben, an seiner Arbeit. Dennoch arbeitete er — arbeitete mit fieber hafter Hast, rechnete und sparte, und Karl Pekrsen schien nicht Unrecht zu haben, wenn er den Grafen von dem Dämon des Geizes er griffen zu sehen glaubte. ES beseelte ihn nur der eine Gedanke, die Schmach, die Unehre, die an diesem unseligen schritte haftete, abzuwaschcn, wenn er auch den Schritt selbst nicht ungeschehen machen konnte. Aber nicht dieser selbst war ja das Schmach- voüe, sondern daß er dafür Geld genommen! Dieses ünglückselige Geld vernichtete feinen Stolz, vernichtete sein Leben. Das. Geld musste er zurückzahleu. das Geld mußte er dem Iustizrat zurückgeben, damit er es feinem Auftraggeber wieder zustellte, — dann war er tret von der drückenden Last der Schmach, die ihm die Lebenslust raubte. Deshalb arbeitete er, deshalb sparte er, des halb geizte er sich jede Mark ab, um am Ende des Zabres eine größere Summe auf der Bank deromeren zu können, die der Grund zu dem heilvollen Wunsch nach der Vernichtung Europas zu verwirklichen. verschiedene Urlegsnachrichten. Elsässer an der Front. General v. Deimling, der jetzt zur Dis position gestellt ist, nimmt in einem Schreiben an die .Straßburger Post' Anlaß, sich über die elsässischen Soldaten des 15. Armeekorps, das seinem Befehl unterstanden, wie folgt zu äußern: In allen Kämpfen haben die Elsässer ihre volle Pflicht und Schuldigkeit getan und haben sich als tapfere deutsche Soldaten bewährt. Ausnahmen hat es im nerven zerrüttenden Trommelfeuer gegeben, aber es waren eben Ausnahmen, wie sie in solch besonders aufreibenden Lagen überall vorkam-n und immer vorkommen werden. Das Gesamtbild ohne Furcht und Tadel kann dadurch nicht beeinträchtigt werden.. Die längste Zeit der ersten drei Kriegsjahre hat das elsässische Armeekorps gegen die Franzosen gekämpft. Wenn diese glauben, daß die Elsässer nur widerwillig in den Kampf gezogen sind, so geben sie sich einer gründlichen Täuschung hin. Die Elsässer haben sich im Verband deS 15. Armeekorps als deutsche Soldaten bewährt und haben im Bewußtsein, Heimaterde gegen den gemeinsamen Feind zu verteidigen, ihre Pflicht voll erfüllt. * Der unschuldige PoinearS. Präsident Poincarö hielt bei einer patrio tischen Feier in Lorient an die Matrosen der Kriegs- und Handelsmarine eine Ansprache, die sich, wohl infolge der im Parlament gegen ihn gerichteten heftigen Angriffe, bedeutend von seinen früheren Reden unterscheidet. Um seine Unschuld an den Vorgängen, die zum Kriege geführt haben, zu beteuern, erklärte er, er sei an Bord eines Panzerschiffes in der Ostsee ge wesen, als Österreich das Ultimatum an S erb ien richtete und die Zentralmächte i die letzten Ränke spannen, um alle Bemühungen zur Aussöhnung in Europa zum Scheitern zu bringen. — Naiver kann sich ein Staatsober haupt kaum gebärden. * Amerika mangelhaft unterrichtet. Der New Iorker Mitarbeiter deS .Petit Parisien' bezeichnet die Betrauung des Obersten House mit der Sammlung aller Dokumente über den Krieg und über die Probleme, die mit der künftigen Friedenskonferenz Zusammenhängen, als die große Nachricht de§ Tages: Oberst House soll erklärt haben, daß es ein großer Irrtum wäre, aus dieser Tatsache zu schließen, die Friedenskonferenz stehe nahe bevor. Ich werde die große Ehre haben, sagte er, bei dieser Konferenz den Präsidenten an der Seite der Verbündeten zu vertreten. Nach der un zweideutigen Antwort Wilsons an den Papst fei aller Grund vorhanden zu glauben, daß die Friedenskon ferenz noch in weiter Ferne sei. Es sei notwendig, daß Amerika jetzt schon alle Tatsachen und Dokumente, die sich auf den .Krieg beziehen, besitze, damit es auf dem Friedenskongreß daS Gewicht seiner Erfahrung und seines Willens einsetzen könne. Oberst House erklärte, daß er die Balkansrage, die elsaß-lothringische Frage, diejenigen wegen Triest, Trient, Polen, Syrien ganz besonders studieren werde, sodann die Frage der Verletzung der belgischen Neutralität, die Frage der Haager Kongresses und den Umfang der Schäden in Nordfrankreich und Belgien. Politische Kunälchau. *Jn der letzten Bundesratssitzung gelangt zur Annahme: der Entwurf eines Ge setzes zur Änderung deS Reichsstempelgesetzes; der Entwurf einer Bekanntmachung, betreffend Änderung der Verordnung über den Verkehr mit eisernen Flaschen vom 8. März 1917 und der Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung des Gesetzes über die privaten Versicherungsunter- nehmungen. zurückzuzahlenden Kapital werden sollte. Wenn er das Gut nach einigen Jahren wieder empor gebracht hatte, dann konnte er auch wieder eine Hypothek aufnehmen, die er dann mit zur Ab zahlung jener Schuld verwenden wollte. Und eS kam der Herbst und brachte reiche Ernte. Aber es lag für den Grafen kein Segen darauf, er empfand keine Freude darüber, er spornte den alten Inspektor nur immer an, die Ernte so hoch wie möglich zu verlaufen, er feilschte um jede Mark, er verhandelte selbst mit den Kornhändlern, mit den Schlächtern und Viehhändlern, schaffte jeden, selbst den erlaub testen Luxus ab, verkaufte seins Trakehner und behalf sich mit feinem alten Reitpferd oder be nutzte Ackerpferde, wenn er einmal fahren mußte, er war auf jedem Markt zu finden, er spielte an der Börse — kurz, er nahm jede Gelegen heit wahr, wo er Geld verdienen konnte, er war rastlos tätig, Tag und Nacht, und als ihm sein Bankier einen sehr günstigen Jahres abschluß überreichte mit einem Gewinnst von 50 600 Mark, da halte er den ersten frohen Augenblick in diesem Jahre und atmete er- leichtezt auf. Wenn er so weiter arbeitete, dann mußte eS ihm gelingen, dis goldenen Fesseln zu sprengen. Wenn seine Kraft, seine Nerven nur anshiesteu I Oftmals suhlte er sich todmüde, io erschöpft, daß er nieder zu sinken fürchtete. Dann griff er zu dem verderblichsten Mittel, das er finden konnte — zum Alkohol! Starker Wein — Arrak --Rum — wenn ihm der Wein zu teuer war — und als die ersten Frühlingsstürme über das Land brausten, da "Im Ve-cfassung saus schuß des Reichstages teilte Ministerialdirektor Dr. Lewald mit, Nhß die Vorarbeiten für die Neu einteilung der Reichstagswahlkreise in vollem Gange seien. Alle in Betracht kommenden Bundesstaaten hätten der Änderung zugestimmt. Der entsprechende Gesetzentwurf soll dem Reichs tage Anfang des nächsten Jahres vorgelegt werden. Auf eine Anträge über das Schicksal der preußischen Wahlreform erklärte Ministerialdirektor Lewald, diese Frage gehöre nicht vor den Verfassungsausschuß. Auf Antrag sagte der Vorsitzende Abg. Scheidemann zu, er werde für die nächste Sitzung einen Kommissar der preußischen Regierung um sein Erscheinen bitten, damit er Auskunft gebe. *Der Gesetzentwurf über den Schutz der Bezeichnungen „Nationalstiftung" und „Marine stiftung" soll nach einem Be schluß des ReichstagsausfchusseS demnächst zur zweiten Lesung kommen. Vertreter aller Par teien stimmten dem Gesetzentwurf zu, nachdem ihren vor einem Jahre geäußerten Wünschen betreffend Abänderung der Satzungen beider Stiftungen Rechnung getragen worden ist. Polen. *Nach einem Bericht deS Petrikauer ,Dzien- nik Narodowy' sind die vorgeschlagenen Kandi daten für den R e g ents ch a ftS rat nicht bestätigt worden. Vor allem handle es sich um die grundsätzliche vom Regentschaftsrat ab zugebende Erklärung, die die Übereinstimmung der Politik der polnischen Regierung mit der Politik der Mittelmächte betreffen soll. Zurzeit schweben Verhandlungen über die Form der Veröffentlichung dieser Erklärung. England. * Der Londoner .Daily Telegraph' berichtet, eS bestehe die Absicht, daß Amerika und Eng land jede Wareneinfuhr zu den nordeuro- päischen Neutralen verbieten werden, solange nicht entschieden bewiesen ist, daß Deutschland keinen Nutzen daraus zieht. So setzt England energisch den vor einiger Zeit gegen die Neutralen begonnenen Hunger- krieg fort. Italien. *llber die Revolte in Turin bringt jetzt ein Luganer Blatt Einzelheiten, die den Ernst der Vorgänge erkennen lassen. Danach fanden infolge Brotmangels Straßenkund gebungen statt, die zu bewaffneten Zusammen stößen mit dem Militär führten. Der Kampf war äußerst blutig. 60 Menschen wurden ge tötet, 120 verwundet. Nur mit Mühe konnten die Truppen die Ordnung wiederherstellen. Schweiz. *Die Internationale Gewerk- schaftskonferenz in Bern hat den Be schluß über die Verlegung des Bundessitzes von Berlin vertagt. Es wurde ferner der Beschluß gefaßt, an die Regierungen der kriegführenden Völker das Ersuchen zu richten, der Arbeiter klasse im Friedensvertrage ein Mindestmaß von Schutz und Rechten zu sichern, das in allen Ländern durchgefüyrt werden muß. Danach sollten in dem Friedensvertrag Bestimmungen zur Sicherung der Freizügigkeit, des Koalitions rechtes und zur Durchführung des Arbeiter schutzes ausgenommen werden. Die internatio nale Vereinigung für gesetzlichen Arbeiterschutz in Basel ist im Friedensvertrag ausdrücklich als Organ zur Durchführung und Förderung des internationalen ArbeiterschutzeS anzuerkennen. Schwede«. * Verschiedene Blätter weisen darauf hin, daß die Einfuhr Schwedens ans Deutschland während des Krieges be ständig gestiegen sei. Deutschland hat das aller größte Entgegenkommen gezeigt, selbst wenn es schwierig gewesen sei, die Wünsche Schwedens zu erfüllen. Es sei nicht schwer, zu erkennen, welchen Schwierigkeiten das Land entgegengehe, falls es auf die Aufforderung des Vierverbandes hin die Handelsbeziehungen mit Deutschland abbrechen müsse. Spanier». "Nach französischen Berichten hat, die spa nische Regierung bekanntgegeben, daß die brach er nieder wie ein zu Tode gehetztes Pferd . . . seine Kraft war zu Ende. Eine? Morgens fand ihn der alte Petersen ohnmächtig auf dem Teppich seines Zimmers liegen. Man brachte ihn zu Bett, er erwachte aus der Ohnmacht, aber nur um in heftigen Fieber- Phantasien zu toben. Der Arzt, den man sofort hatte holen lassen, stellte ein hitziges Nerven fieber fest. Wochenlang rang er mit dem Tode. Als die Gefahr vorüber und des Fiebers Macht gebrochen war, war er schwach wie ein hils- ioses Kind und mußte sich von dem Kranken wärter und dem Diener tragen lassen, wenn er von seinem Bett nach dem bequemen Sessel wollte, der am Fenster stand und von wo aus er das Getriebe auf dem Hose übersehen konnte. Es war Frühling und die Arbeit in vollem Gange. Es machte ihm Freude, die Tätigkeit auf dem Hose zu beobachten. Wie sehnte er sich danach, wieder mit cingreifen zu können; aber daran war für lange Zeit nicht zu denken, der Arzt hatte ihm fürs erste jede Tätigkeit untersagt und war sogar der Ansicht, der Graf müsse einige Monate im Süden znbringeu, um dem kalten, feuchten ostpreußischen Frühling aus dem Wege zu gehen. So saß der langsam Genesende auch an einem sonnigen, kalten, windigen Apriltnge am Fenster, da fuhr ein Wagen ans den Hof und hielt vor der Schloßrampe. . Bald darauf wat der Diener in das Zimmer und überreichte dem Grasen eine Visitenkarte. Cortes aufgelöst werden und Neu wahlen stattfinden sollen. Sollten tzLsse Neu wahlen der Negierung die Mehrheit nicht sichern, würde Dato sein Amt niederlegen. Ferrit ließ die Negierung wissen, daß die veriassungs- müßiger?Rechte wahrscheinlich gegen Milte dieses Monats wiederhergestellt fein werden. Amerika. *llber die deutsch-argentinischen Beziehungen äußerte sich ein gegenwärtig in Holland weilender Beamter des argentinischen Ministeriums des Äußeren sehr zuversichtlich. Er glaubt nicht, daß cs zu einem kriegerischen Konflikt mit Deutschland kommen werde. Wohl würde man auf dem Gebiete des Handels sich unabhängiger von Deutschland machen, dessen Einfluß bis vor kurzem sehr groß gewesen sei. Man werde vor allem für Erzeugnisse, wie Wolle usw., selbst Absatzgebiete juchen. In Handelskreisen sei man jedoch durchaus nicht kriegerisch gesinnt. Deutscher AeickslLg. (Orig.-Bericht.) Berlin, 4. Oktober. Zunächst wurde die Vorlage über die Ver einfachung der Rechtspflege an den Ausschuß zurückverwiesen und darauf die Besprechung der Vorlage über die Wiederherstellung der deutschen Handelsflotte fortgesetzt. In den Ent schließungen des Ausschusses wird Erwägung über eine Gewinnbeteiligung des Reiches an der wiederhergestellten Handelsflotte, Berück sichtigung des süddeutschen Gewerbes, Nru- errichtung und Vergrößerung von Werften und gesundheitlich einwandfreie Unterkünfte für Offiziere und Mannschaften auf den neuere Schiffen gefordert. Abg. Dr. Bell (Zentr.) beantragt, die Ge winnbeteiligung des Reiches später gesetzlich regeln. Ein Antrag Antri ck(Soz.) will die Reichs« beihilsen nur als Darlehen gewähren. Äbg. Schiele (Kons.) begrüßt die Vor lage. Die Beteiligung von Neichslagsabgeord- neten am Neichsausschuß lehnen wir ab, ebenso Gewinnbeteiligung des Reiches, damit die Handelsflotte volle Handelsfreiheit bewahre. Abg. Alpers (Dtsch. Frakl.): Ohne Wieder aufbau der Handelsflotte würden wir dem Aus lände zinsbar werden. Leider kann das Ver halten des Grafen Luxburg wieder zu großen Schiffsverlusten durch Beschlagnahme führen. Abg. Henke (U. Soz.): Wir lehnen die Vorlage ab. Abg. Waldstein (Fortichr. Vp.) begründet einen Antrag, wonach durch Neichsgesetz be stimmt werden soll, inwieweit Schiffseigentümer, welche Beihilfen auf Grund dieses Gesetzes er halten haben, aus dem Gewinn die Beihilfen zurückzuerstatten haben. Ministerialdirektor Dr. v. I o n c q u iä r e s : Die Negierung will den Reedern keinerlei Ge schenke machen. Rückzahlung der Beihilsen könnte zur Folge haben, daß mit Neubauten gewartet würde, bis die Schifsspreife wieder gesunken sind. Abg. Stöve (nall.) spricht im gleichen Sinne. Abg. Stadthagen (N. Soz.) behauptet, daß den Reedern eine Milliarde geschenkt werden soll. Die Vorlage wird mit dem Antrags Bell (Zentr.) und einem sozialdemokratischen Antrags auf Anrechnung der Nebenvergülungen bei Be rechnung der Heuer und unter Ablehnung aller anderen Anträge angenommen. Das Haus vertagt sich. Armäel kmä "Verkehr. Zusammenlegung von Zuckerfabriken Der preußische Landwirtschastsmimster führt in einem Erlab ank, das; in den Besprechungen mit den be teiligten Stellen ein Einvernehmen darüber erzielt sei, dab über die durch Beremdarung in Aussicht genommene Zusammenlegung einzelner Fabriken^ hinaus eine Stillegung wellmr Rohzuckerfabriken nicht erzwungen wcrdm soll. Der RetchLkoMmissar für Kohlenvrrteilung hat gleichzeitig eine übe; 70 Prozent hinausgehende Versorgung der Fabrikey mit Kohlen in Aussicht gestellt. „Justizrat Dr. jur. Kleinschmidt." „Laß den Herrn eintreien, wenn er sich nicht erst etwas erholen will . . sagte der Gras, aber da öffnete sich auch schon die Tür und Ln Justizrat trat ein. „Ich brauche keine Erholung, bester Herr Graf," sagte er, die Hände des.Kranken er greifend und herzlich drückend. „Was machen Sie für Geschichten?" fuhr er eifrig fort. „Ich war während Ihrer Krankheit zweimal hier, > konnte Sie aber nicht sehen . . ' - - „Man hat mir davon gesagt, ff Ich danke Ihnen sehr für Ihre Teilnahme — und noch mehr danke ich Ihnen, daß Sie fetzt meiner Einladung gefolgt sind. Ich Habs Wichtiges > mit Ihnen zn besprechen." , ) „Das Wichtigste ist, daß Sie wieder gesund werden, bester Graf. Alles andere hat Zeit." „Was ich will hat keine Zeit, denn Sie ' sehen ja, wie bald der Mensch sterben kann. - Ich war nahe genug daran und wer weiß, ob ich mich jemals erhole, ob mich Freund Hain nicht dennoch abruft." „Dummes Zeug! Sie müssen nur fort aus diesem kalten, seuchten Gemäuer, ich habe schou mit Ihrem Arzt gesprochen, er will Sie nach Meran schicken, das finde ich sehr vernünftig. Weshalb sind Sie nicht jchon fort?" „Weil ich' keine Zeit habe. Die Arbeit...' „Die Arbeit besorgt Ihr alter Inspektor ganz vortrefflich. Auf den können Sie sich ver lassen." „Ja, das köuuie ich schon ... aber zweitens , Habs ich kein Geld zu teuren Reifen . .
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)