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Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlichzweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel jährlich ab Schalter 1,15 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 35 Pfennige, durch die Post 1,15 Mark ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeitungsboten gern entgegen. Amtsblatt für die Hrtskeöörde und den Hemeinderat zu Aretnig. Inserate, die 4gespal» lene Korpuszeile 12 Pf. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 15 Pf., im amt lichen Teile 20 Pf., und im Reklameteil 40 Pf., nehmen außer unserer Geschätsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Loksl-Znreiger M die ürlsckaklen Sretnlg, großröbrzdorl, ljaurwalde, frankenlkal und Umgegend. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 92. Sonnabend, den 17. November 1917. 27. Jahrgang Hurre Nachrichten. Die gegen Italien kämpfenden verbündeten Streit kräfte stehen von der Adria bis zum Pasubio überall aus feindlichem Boden. Am Ledro-See warfen österreichisch-ungarische Stoßtruppen den Feind aus zwei Stützpunk ten, wobei Gefangene und Maschinengewehre in ihrer Hand blieben. Kerenski ist nach einer Reuter-Meldung bei Zarskoje Sselo vollständig geschlagen worden. Alle englischen Handelsschiffe, die auf dem Wege nach dem russischen Hafen Archangelsk waren, erhielten den Befehl, mit ihrer Ladung zu rückzukehren. Der deutsche Kronprinz stattete dem Fürsten Bülow am Mittwoch in Berlin einen länge ren Besuch ab. Großadmiral v. Tirpitz hatte in München eine längere Besprechung mit dem Reichskanzler Grafen von Hertling. Der Sächsische Staatshaushalt 1918/19 schließt in den ordentlichen Einnahmen und Ausga ben mit 568 649 829 Mk. ab; der außeror dentliche Teil weist insgesamt 88137000 Mk- auf/ Die Sächsischen Staatssteuern sollen 1918 mit denselben Zuschlägen erhoben werden wie 1917, nur für die Einkommen über 7800 Mk. wird eine Erhöhung eintreten. Eins unserer Unterseeboote (Kommandant Kapi- - tänleutnant Gerlach) hat im Atlantischen Ozean neuerdings 35000 Tonnen versenkt. In Flandern blieben in erfolgreichen Erkun dungsgefechten Gefangene und Maschinen gewehre in unserer Hand. In Italien hatten die Verbündeten bis 12. November 6150 Quadratkilometer besetzt. Amerika wird infolge der Vorgänge in Ruß land vor der Hingabe weiterer Gelder Bürg schaften verlangen. Auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden haben am Mittwoch österreichisch-ungarische Bataillone den Monte Castelgomberto er stürmt. Durch Eroberung der italienischen Provinzen Udine und Belluno erfährt unsere wirtschaft liche Lage große Stärkung. Die Engländer erlitten bei Paschendaele unge heuere Verluste. Unsere Bombengeschwader belegten Fournes und Dünkirchen ausgiebig mit Bomben; zahl reiche Explosionen und Brände wurden be obachtet. Die kommende Reichstagstagung. Reichskanzler Graf Hertling legt Wert dar auf, sich so früh wie möglich dem am 29. No vember zusammentretenden Reichstag vorzustcllcn und das Programm seiner inneren und äußeren Politik bekannt zu geben. An seine Ausfüh rungen dürfte sich eine mehrere Tage dauernde Debatte knüpfen. Dem Reichstag wird eine Vorlage unterbreitet werden, die einen neuen Kriegskredit von 15 Milliarden Mark fordert. In Aussicht gestellt sind ferner das Arbeits kammer-Gesetz und mit ihm gewisse Erweite rungen der Koalitionsfreiheit. Die Arbeitskam mern sollen möglichst rasch eingeführt werden, damit sie in Preußen Vertreter in das neue Herrenhaus senden können. Die Steuerpläne sind zur Besprechung im Reichstage noch nicht reif. Ebenso kommt der Haushaltplan des Reichs für 1918 jetzt noch nicht zur Vorlage, sondern erst im Januar. Erwartet wird schließ lich noch die bevölkerungspolitische Vorlage, die dem Geburtenrückgang entgegenwirken soll. Auch einem Gesetzentwurf zur Teilung der Riesen- Reichstagswahlkreise sieht man entgegen. Nach ihm soll die Zahl der Reichstagsabgeordnetell um etwa dreißig vermehrt werden. Furcht vor der Revolution in England. Bern, 12. Nov. Daß es Furcht vor der Revolution ist, was . die Machthaber abhält, in einen Verständigungsfrieden zu willigen, ergibt eine in Manchester am 7. d. M. gehaltene Rede des Parlamentsmitgliedes Oberstleutnants Sir Hamar Greenwood, der als Schatzmeister der von Lloyd George gegründeten nationalen Kriegs- zielkonterenz beiwohnte. Er führte aus: Die Nation stehe jetzt ininitten der schwersten Krisis des Krieges. Er teile nicht den Optimismus weiter Kreise, die glauben, daß die Militär- macht Deutschlands gebrochen oder auch nur ge borsten sei. Man könne diese Macht nur durch größere Machtentfaltung des Heeres und der Flotte überwinden. Ein Hoffnungsschein sei die Tatsache, daß die Alliierten größere Hilfs quellen an Menschen, Material, Munition und Geld besäßen als die Mittelmächte. Auch sei durch den Eintritt Amerikas in den Krieg des sen Ausgang stchergestellt. Der Redner schloß mit den bedeutsamen Worten: Wenn wir den Krieg nicht gewinnen, würde eine revolutionäre Partei entstehen, die binnen kurzem alles übrige hinwezfegen würde. (WTB.) Unsere glänzende militärische Lage. In maßgebenden militärischen Kreisen ist man der Ueberzeugung, daß unsere Kriegslage gegen wärtig so gut ist, wie niemals seit den August tagen von 1914. Italien scheidet durch seine schweren Verluste an Kriegsmaterial und Trup pen auf Monate 'hinaus aus der Reihe der ernsthaften Gegner der Mittelmächte aus, trotz aller Unterstützungsoersuche der Franzosen, die diese den Italienern zu leisten gezwungen sind, denn die italienische Front ist die vorgeschobene Flankenstellung Frankreichs. Fällt diese, so ist Frankreich im Süden gefährdet. Auch die Armee von Sarrail würde dadurch bedroht werden. Es sind bereits Erwägungen beim Vieloerband im Gange, diese Armee von Mazedonien wegzu bringen. Während unsere Gegner ihre Front im Westen durch Hergabe von Material und Personal schwächen müssen, ist Deutschland dank der Ereignisse in Italien und Rußland in der Lage, seine Front im Westen zu verstärken. Es tritt damit die Möglichkeit ein, die endgültige Entscheidung doch noch im Landkrieg her beizuführen. Die Kampftätigkeit im Westen und in Italien. Berlin, 14. Nov. In Flandern steigerte sich vom Abend des 13. November ab die feind liche Artillerietätigkeit von der Küste bis zum Blaukart-See zu beträchtlicher Stärke. Beson ders die Stadt Dixmude und die Stellungen nördlich davon lagen unter starkem feindlichen Zerstörungsfeuer. Nördlich Paschendaele wurde ein starker englischer Patrouillenvorstoß abgeschlagen und im Nachstoß unsere Linie vorgelegt. Seit 7 Uhr hat am 14. November vom Houthoulster Walde bis südlih Paschendaele Trommelfeuer eingesetzt. Feindliche Lager und Bahnanlagen in Apern und Furnes wurden erfolgreich mit Bomben belegt. In Gegend St. Quentin und nordöstlich Soissons lebte an einzelnen Fcontstellen das Feuer auf. Westlich der Maas griff am Nachmittag leb hafte feindliche Artillerietätigkeit auch das östli che Maas-Ufer bis in die Gegend von Beau mont über und hielt bis zum Eintritt der Dun kelheit an. Zn Italien sind bei Schnee und Regen wei tere starke Höhenstellungen der Italiener erstürmt. Das Panzerweck Monte Lisser, sowie die Orte Pcimolano und Feltre wurden genommen. (W. T. B.) verMÄe; und SädiMer. Bretnig. „Abermals eine Geldsammlung!" wird mancher sagen. Zm Gedenken an die deutsche Manneskraft, die der uns aufgedrungene große Krieg vernichtet hat, schaue man hin auf unsere Kinder, die größeren sowohl als auch die kleineren: sie sind die Hoffnung, aus denen neues Leben für Deutschlands Zukunft erblühen soll! Denn sie werden zu ihrer Zeit berufen sein, am Wiedererstehen deutscher Kraft und deutscher Tüchtigkeit auf allen Lebensgebieten mitschaffen zu helfen!' Da ist es aber vor allen Dingen nötig, daß ein gesundes Geschlecht herangezogen wird! Unter die weitblickenden Maßnahmen hierzu will auch die vom 16.—18. November in Deutschland vorsichgehende allgemeine Samm lung für S ä u g l in g s - u n dK l e i nki n d er- schutz eingereiht sein. An den Anschlagsäulen weist ein höchst anmutiges, künstlerisches Plakat darauf hin: eine Jdealgestalt einer jungen Mut ter, die sich schützend und liebkosend auf zwei Kinder beugt! Möchte es trotz aller modernen Gestaltung des Erwerbslebens so sein, daß die Kinder recht lange im Sonnenschein mütter licher Liebe, verständiger Fürsorge und vernünf tiger Erziehung heranwachsen und gedeihen könn ten! Möchte dadurch mit der großen Kindersterb lichkeit, der alljährlich über 250000 deutscher Kin der in ihrem 1. Lebensjahre zum Opfer fallen, ein wirksamer Damm entgegengesetzt werden können! Zur Aufbringung der Mittel für Förderung aller Bestrebungen, die sich den Säuglings- und Kleinkinderschutz als schönes Ziel gesteckt haben, gilt es für Jedermann, das Seine dazu beizutragen. Jeder vermag ein Scherflein zu spenden und wird es auch gerne tun, wenn er sich des edlen Zweckes auch seiner einiger maßen bewußt ist. Es sei daher der geehrten Bewohnerschaft gegenüber hierdurch die herzliche Bitte ausgesprochen, den mit Ausweis verseh enen Schulkindern, die morgen Sonnabend und Sonntag von Haus zu Haus Gaben einzusam meln bereit sein werden, eine für erwähnten Zweck zugedachte Gabe übermitteln zu wollen. Von den Sammlern können auch zweierlei Post karten zu je 10 Pfennig, sowie hübsche Nadeln (ähnlich dem Plakat!) zum Preise von 50 Pf. käuflich erworben werden. Bretnig. (Kommunalverband s-M a r- melade.) In den nächsten Tagen wird an alle Inhaber von Fettkarten im Bezirke */z Pfund Marmelade zum Preise von 26 Pf. abgegeben werden. Die Marmelade stammt aus den Beständen des Kommunalverbandes, die in Ohorn hergestellt worden sind. Weitere Ausgabe von Marmelade in gleicher Weise wird bis Ende April öfters, voraussichtlich zwei mal monatlich rfolgen und zwar unabhängig von den durch die Landesstelle für Gemüse und Obst für den Bezirk zu erwartenden Marme- ladezuwejsungen. Großröhrsdorf. Nächsten Sonntag steht uns im Hotel Haufe in Großröhrsdorf ein interessantes Opern-Gastspiel der „Petrenz- Oper" aus Dresden bevor. Herr Direktor Pe- trenz Hal die komische Oper „Figaros Hochzeit" von Mozart, eines der Meisterwerke deutscher Kunst, gewählt. Von Wien, wo diese Oper 1786 im K. K. National-Hoftheater zur Erst aufführung gelangte, verbreitete sich das Werk schnell über die ganze Welt. Und noch heute erzielt dieses Kabinettstück fließenden Konver- salionsstiles den ihm zukommendeu berechtigten Erfolg. In der Dresdner Hofoper wurde eine prächtige Neueinstudierung vor kurzem vorge nommen, welche ausverkauste Häuser erzielte und eine Helle Freude für die Freunde der Mozartschen Kunst war. Die „Pelcenz-Oper" führte das Werk letzthin vor gänzlick ausver kauftem Hause im Stadttheater in Meißen auf und hatte damit großen Erfolg, der ihm sicher lich auch hier in Großröhrsdorf beschicken sein wird. Die Rollen sind mit ersten Solokräften besetzt: Elisabeth Dänicke vom Deutschen Opern haus in Charlottenburg als. Susanne und Arno Beyreuther vom Stadttheater in Aussig als Graf Almavia wirken als Gast mit. ES dürste also ein genußreicher Kunstabend uns be vorstehen, den man mit großem Interesse ent» gegensehen darf. Eintrittskarten sind schon jetzt im Vorverkauf zu haben und zwar zu ermäßig ten Preisen in den durch Plakate bekanntgege benen Vorverkaufsstellen. Da zu diesem inter essanten Gastspiel ein großer Andrang zu er warten steht, dürfte es sich empfehlen, baldigst sich eine Eintrittskarte zu sichern. — Keine Weihnachtspfefferkuchen. Das Direktorium der Reichsaetreidestelle hat den Beschluß gefaßt, für das Erntejahr 1917/18 Mehl weder zur Herstellung von Keks noch von Leb- oder Honigkuchen den Betrieben zu überlassen. Die Pfefferküchlereien sind daher nicht in der Lage, in diesem Jahre ihre Erzeug nisse auf den Weihnachtsmarkt zu bringen. — Großadmiral v. Tirpitz spricht in Dresden. Nächsten Dienstag den 20: November veranstaltet die Deutsche Vaterlands- partei, Landesverein im Königreich Suchsen, zwei Versammlungen, und zwar ^8 Uhr im Vereinshause auf der Zinzendorfstraße und unt 8 Uhr im Gewerbehause. In beiden Versamm lungen spricht Großadmiral v. Tirpitz, der ge niale Schöpfer unserer Kriegsflotte, der uner- müdlicke Förderer unserer Unterseebootswaffe und beste Kenner der englischen Heuchlerpolitik. Es wird weite Kreise der Bevölkerung interes sieren, den Großadmiral zu hören, dessen über ragende Bedeutung für unsere Seewehr uns bisher die großartigen Erfolge gesichert hat.' - Nerchau. (Flucht in die Oeffentlichkeit.) Der hiesige Bürgermeister ist verdächtigt wor den, er habe die Anlieferung von Lebensmitteln verhindert, ja sogar bereits angekommene (z. B, Teigwaren) wieder an den Verband zurückgehen lassen, damit sie an anderen Orten verteilt wer den können, um „höheren Orts" einen guten Stand zu erlangen. In einer öffentlichen Er-- klärung droht der also Verleumdetemitunnach sichtlicher gerichtlicher Verfolgung. Gleichzeitig aber stellt er den Bürgern Einsicht in das Ak- tenmatcrial — soweit dienstlich zulässig — an heim. Schandau. (Zum Frauenmord.) Der Maurer und Hausbesitzer May, der am Mittwoch v. W. an der Elbe bei Königstein seine Frau ermordete, wohnte in Dresden nn Bürgerquartier in der Sebnitzer Straße. Die Anstifterin zum Mord, seine Geliebte Martha Seibt, Arsenalarbeiterin aus Radeberg, ist M Jahre alt, ledig und Mutter zweier Kinder, deren Vater im. Felde steht. -— Durch-die- von der Dresdner Staatsanwaltschaft beauftragten Gerichtsärzte hat am Dienstag vormittag die Sektion der ermordeten Frau Emma May geb. Schindler stattgefunden. Mit dem 2-Uhr-Zuge traf der Mörder aus Dresden in Königstein ein und wurde in der Totenhalle der Leiche seiner Ehefrau gegenübergestellt. Er räumte kaltblütig ein, die Mordtat begangen zu haben. Nach dem Geständnisse wurde er wieder abge führt. Eine bedeutende Menschenmenge hatte sich bei der Ankunft wie bei der Rückfahrt des Mörders auf dem Königsteiner Bahnhof ein gefunden. / Aluminium, KrpferTllMM Mkef Amu. » V / ist Zernitz im. Lemüe 'M Gevl es perans