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Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel jährlich ab Schalter 1,15 Mk. bei freier Zitsendung durch Boten ins Haus 1 Mark 35 Pfennige, durch die Post 1,15 Mark ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeitungsboten gern entgegen. Amtsblatt für die Ortskeßörde und den Gemeinderat zu Mretnig. Inserate, die 4 gespal tene Korpuszeile 12 Pf. für Inserenten im Röd^tale, für alle übrigen 15 Pf., im amt lichen Teile 20 Pf., und im Reklameteil 40 Pf., nehmen außer unserer Geschätsste lle auch sämtlicheAnnoncen-Exp e ditioncn jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Lokal Itnreiger für Ole yiMaNrn kremig, großrövrErl, fiaumaise, frankeinbal unü Umgegenü. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Ubr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 89. Mittwoch, den 7. November 1917. 27. Jahrgang Harre kachricdien. Am Tagliamento nimmt die Gefechts- und > Artillerietätigkeit zu. In Flandern verbesserten unsere Truppen durch Vorstoß ihre Linien und wiesen an mehreren Stellen englische Teilangriffe zurück. Am Oise-Aisne-Kanal und längs des Aillette^ Grundes fanden erfolgreiche Gefechte unserer Vortruppen mit französischen Aufklärungs abteilungen statt. Am Chaume-Walde wurde ein sich vorbereiten der Angriff der Franzosen durch unsere zu- sammcngefaßte Artilleriewirkung niedergehalten. Unsere Bombengeschwader unternahmen neue wirkungsvolle Angriffe auf Dünkirchen und Lager bei Nieuport. An der mazedonischen Front wurden englische Teilvorstöße von bulgarischen Sicherungen abgeschlagen. Der Admiralstab der deutschen Marine gibt be kannt, daß im Seegefecht im Kattegat außer einem kleinen Hilfskreuzer kein Kriegsfahrzeug vernichtet worden ist. Zwischen Gras Hertling und Graf Czernin fand ein herzlicher Telegrammwechsel statt. Der Reichstag wird nach offiziöser Bestätigung auf den 22. November einberufen werden, um dem neuen Kanzler Gelegenheit zu geben, sich einzuführen. In Spanien hat Garcia Prieko das neue Ka binett endgültig gebildet. Nach tagelanger Feuervorbereitung zwischen Wardar und Doiran-See griffen englische Bataillone südlich von Stojakovo ap. Ihr Ansturm brach verlustreich und ergebnislos vor den bulgarischen Stellungen zusammen. Deutsche und österreichisch-ungarische Divisionen haben sich am mittleren Tagliamento den Uebergang erkämpft und sind im weiteren Vordringen. Den dort geschlagenen italienischen Brigaden wurden über 6000 Gefangene und eine An zahl Geschütze abgenorümen. Painlevee und Lloyd George sind nach Italien abgereist. Der „Secolo" meldet, das erste Hilfsheer, das sich auf rem Wege nach Italien befinde, sei 80 000 Mann stark. Die Wiederherstellung der artilleristischen lleberlegenhcit Italiens über den Feind sei die Hauptaufgabe der alliierten Heeresleitungen. Der Pariser „Matin" meldet aus dem italieni schen Hauptquartier: Lor vier bis füuf Wochen ist keine neue allgemeine italienische Offensive zu erwarten, sondern nur eine Defensivstellung der zurückgenommenen italienischen Armee. Die artilleristische Neuausstattung des italie nischen Heeres kann vor Ende November nicht durchgeführt sein. Der deutsche Abendbericht vom 5. November meldet: In Oberitalien geht es gut vorwärts Der österreichisch-ungarische Abendbericht vom 5. Nov. meldet: Die Ereignisse in der vene- tianischen Ebene nehmen einen günstigen Ver lauf. Auch die Dolomitenfront wankt. Wie der „Lok.-Anz." aus Rotterdam berichtet, erzeugten nach einer „Times"-Meldung die deutschen Flieger bei ihrem letzten Angriff Rauchwolken, die sie vollständig einhüllten und der Artilleriebeschießung entzogen. Die italienische Katastrophe. Der „Züricher Tagesanz." meldet von der italienischen Grenze: Auf unaufgeklärte Weise auftauchende Hiobsbotschaften verbreiten in Ober italien Bestürzung. Unkontrollierbare Gerüchte von Fällen von Revolten der Truppen finden Glauben. Die Vereinigungen der Interventio nisten lassen in den oberitalienischen Städten zur Stimmungsmache Umzüge veranstalten. Die Gärung nn Volke nimmt täglich zu, da die große Menge nicht begreifen kann, warum ein Gebiet preisgegeben wurde, für dessen Eroberung während der zweieinhalbjährigen Kriegsdauer so ungeheure Opier gebracht wurden. Französische Versprechungen. Die mit drei Tagen Verspätung eingetroffenen französischen Zeitungen sind in der Hauptsache immer noch mit Berichten über die Ereignisse in Italien angefüllt. Die Presse kündigt an, daß einer der' besten Führer der französischen Armeen am 1. 11. in Norditalien eintreffen werde und daß die besten französischen und eng lischen Truppen sich den Mittelmächten gegen- übcrstellen werden. Die militärische Lage wird von der Presse als sehr ernst betrachtet. Ohne den Fall Udines zu kennen, schreibt sie, daß dieser unvermeidlich erscheine und daß die Tag- liamentolinie wohl die erste Widerstandsstel lung sein werde. Allerdings sei die Tagliamento- linie kein großes Hindernis für die Mittelmächte. Zweifellos werde der zweite Teil der ungehenren Schlacht sich am Tagliamento abspielen, wo die italienischen Reserven die weichende Armee auf- uehmen und versuchen werden, den Feind auf zuhalten. Es sei dies der beklemmendste Augen blick des Krieges, aber man müsse hoffen, daß der Triumph des Feindes nur von kurzer Dauer sein werde. Die italienische Presse vom 31. Oktober gibt zu, daß die Italiener auf dem Rückzug viele Gefangene und großes Material in den Händen der Kaiserlichen ließen. In der „Tribuna" vom 30. Oktober erklärt Gene ral Carai, die Schlacht an der italienischen Front könne für die ganze Entente entscheidend werden. WTB. Verma»« una SSM»«. Kretnig. Durch Verordnung des stellver tretenden Generalkommandos ist es männlichen sowie weiblichen Arbeitern der Land- und Forst wirtschaft verboten, ohne schriftliche Genehmigung der Königlichen Amtshauptmannschaft bez. des Stadtrats, in andere Beschäftigung als land- oder forstwirtschaftliche" überzugehen. In Land gemeinden und Gutsbezirken dürfen Personen unter 21 Jahren, die bisher noch in keinem Arbettsverhältnisse standen, ohne schriftliche Ge nehmigung der Amtshauptmannschaft überhaupt keine andere Beschäftigung als land- oder forst wirtschaftliche annehmen. Hierzu kann Geneh migung nur erteilt werden, wenn durch den Uebertritt in einen anderen Betrieb die land wirtschaftliche Erzeugung nicht beeinträchtigt wird. Die Bestimmungen finden auch bei Uebertritt in kriegswirtschaftliche Betriebe An wendung. Zuwiderhandlungen durch Arbeit geber wie Arbeitnehmer werden mit Gefängnis bis zu einem Jahre bestraft. Die Gemeinde behörden haben die Beachtung dieser Vorschrif ten zu überwachen. Kretnig. Auf den Abschnitt A der Landesfettkarte für November gelangt ein achtel Pfund Butter zum Verkauf. — Donnerstag, den 8. November 1917, vormittags 9 Uhr öffentliche Sitzung des Be- zirkstusschusses in Kamenz. — Kein Rauchverbot in Sachsen. Verschiedene Blätter geben die Meldung eines Leipziger Blattes wieder, daß die sächsische Staatseisenbahnverwaltung das Rauchen in den Zügen vollständig untersagt hätte. Wie die G cneraldirektion der Staatseisenbahnen mit teilt, trifft dies nicht zu; die Vorschriften über das Rauchen in den Zügen sind in Sachsen nicht geändert worden. Es ist noch keine Aenderung in Aussicht genommen. — Uevbot des Uostverkehrs mit Kriegsgefangenen. Der Pvstverkchr der bürgerlichen Bevölkerung in Deutschland mit feindlichen Kriegsgefangenen in Oesterreich- Ungarn, Bulgarien und der Türkei ist verboten. Ausnahmen von diesem Verbote für Einzelfälle können oon den stellvertretenden Generalkom mandos bewilligt werden. — Die NolksraiMng am 5. Dezem- ber. Für die außerordentliche Volkszählung am 5. Dezember sind j tzt die näheren Bestim mungen getroffen worden. Sie wird sich auf oie notwendigsten Erhebungen für ihren beson deren Zweck, die Volksernährung, beschränken. Bei der Brotvcrsorgung zur Zeit der Zählung werden Brotgetreide-Selbstversorger und alle an deren Personen unterschieden. Die letzteren ha ben die Gemeinde anzugeben, von der die Brot karte oder Reiscbrotmarken bezogen werden. Die kriegsgefangenen Zimlpersonen werden nicht aus genommen, dagegen die Kriegsgefangenen bei den Militärpersonen. — Eine halbe Million ApzLge für heimkehrende Krieger. Die Reichsbe kleidungsstelle, die den Gemeinden 500 000 Stück Ober- und Unterkleidung zur Verteilung an Unbemittelte demnächst zur Verfügung stellen wird, läßt jetzt eine halbe Million Anzüge aus neuen Stoffen anfertigen, die zur Verteilung an heimkehrende Krieger bestimmt sind. Großröhrsdorf. (Sparkasse.) Im Ok tober erfolgten 367 Einlagen im Betrage von 41 593 Mk. 69 Pf. und 273 Rückzahlungen im Betrage von 29329 Mk. 42 Pf. 23 Bücher wurden neu ausgestellt. 14 Bücher sind erloschen. Der Gesamtumsatz betrug 1093 467 Mk. 75 Pf. Zittau. (Zusammenlegung von Schulen.) Um Heizstoffe zu sparen, hat sich der Stadtrat entschlossen, die zweite Bürgerschule am Park bis Ostern nächsten Jahres zu schließen und ihre Schüler den übrigen drei evangelischen Bürgerschulen zuzuweisen. Zittau. Wegen Unterschlagung eines Feld postpaketes, das ein Pfund Speck enthielt, wurde vom hiesigen Schöffengericht der 45 Jahre alte Postschaffner Emil Schönfelder zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Schönfelder, der bisher unbestraft war, ist nach Bekanntwerden seines Vergehens aus dem Dienste entlassen worden. Ebersbach. Griechische Soldaten, etwa 50 Mann, beherbergt jetzt Ebersbach. Die Leute, junge, kräftige Gestalten, sind in „Stadt Leipzig" einquartiert; sie arbeiten rm Grünsteinbruch. Dresden. Eine Spielhölle ist von der Kriminalpolizei in »er Grunaer Straße ausge hoben worden. In einer dortigen Privatwoh nung wurden eine große Anzahl Damen und Herren bei Musik, Tanz und Glücksspiel über rascht. Drei Personen, darunter ein Feldgrauer, konnten als gewerbsmäßige Glücksspieler entlarvt und zur Haft gebracht werden. Gezinkte, für Falschspieler hergerichtete Spielkarten wurden be schlagnahmt. Der Wohnungsinhaber hatte erst vor kurzem diese Wohnung gemietet und für diese Zwecke hergerichtet. In seinen Vorrats räumen befanden sich Weine aller Sorten, ge bratene Hühner und andere Speisen in Hülle und Fülle. Dresden. Einbrecher, die über die Dächer gingen, verschafften sich in der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November Zugang in die Scho koladenfabrik von Gerling u. Rockstroh in der Freiberger Straße. Die Diebe, anscheinend junge Burschen und gute Kletterer, nahmen den Zugang von der Papiermühlengasse aus, liefen in der Dachrinne and über die Dächer und drangen durch ein Dachfenster ein. Sie stahlen fünf größere Pappschachteln mit in Staniol ge wickelten Zuckerwaren, Makronen und dergleichen, im Gesamtwerte von etwa 400 Mark. Korrvoldr bei Großenhain. (Schweine diebstahl.) Dem Gutsbesitzer August Schröter wurde nachts aus dem Stalle ein etwa 3 Zent ¬ ner schweres Schwein gestohlen und auf freiem Felde abgestochen und ausgeschlachtet. Sayda i. G. (Für dos eigene Begräbnis gesorgt.) Hier starb die Waschfrau Witwe Müller. Um sicher zu sein, daß ihr Sarg nicht schmucklos nach dem Friedhöfe gebracht werde, bestellte sie sich kurz vor ihrem Tode zehn schöne Kränze, die auch wunschgemäß denSarg schmückten. Auch hinterließ die Frau 45 neue Bettüberzüge, die lle als Weihnachtsgeschenke erhalten hatte. Chemnitz. (Mord.) Im hiesigen Zeißig wald erwürgte der Eisendreher Spitzl seine Ge liebte, die Munitionsarbeirerin Roland. Spitzl, der sich heimlich von seinem Regiment aus Bud- wcis entfernt hatte, wurde bald nach ver Tat verhaftet. Der Grund zur Tat ist Eifersucht. Wurden. Ein Lutherbrunnen ist vom Dom kapital und einer Anzahl Bürger gestiftet wor den. Er wird nach dem Entwurf von Architekt Eckardt in Lausitzer Granit hergestellt und soll nach dem Vorschläge des Vereins Heimalschutz vor der Domkirche aufgestellt werden. Leipzig. Von Wilderern ermordet wurde am Donnerstag vormittag der Förster Jahn im Tannenwalde des bei Leipzig gelegenen Ritter gutes Breitenfeld. Dir Kehle wuroe ihm durch geschnitten und der Schädel zertrümmert. ' Ne ben dec Leiche lagen das zerschlagene Gewehr, eine Hasenschlinge und zwei von den Wilderern erbeutete Wilokaninchen. Auf die Ergreifung der Mörder sind 1000 Mark ausgesetzt. Leipzig. (Eine Ausstellung des Durchhal tens.) Eine für unsere Zeit bezeichnende Aus stellung wird in Leipzig am 11. November er öffnet. Es ist die „Erste große B^kleidungs- ausstellung Durchhalten", dte von der Kleider stelle der Stadt unter Mitwirkung namhafter Verbände und Firmen veranstaltet wird. Die Abteilung „Kleider" zeigt die Umarbeitung und Neuherrichtung getragener Kleider, die beste Ver wendung der verbliebenen Reste, Lumpen und ihre Verwertung. Die zweite Abteilung behan delt das Gebiet der Schuhe, die dritte Abtei lung der Verarbeitung. Zwei Sonderausstel lungen sind betitelt „Werte aus Wertlosem" und „Durchhalten ohne Bezugsschein". Kotzennrukirchrn bei Oelsnitz i. V. Im Bette verbrannt ist hier am Sonnabend früh bei einem im Ortsteil Höfel, mutmaßlich infolge eines Essenschadens, abgebrochenen Brande der 4jährige Sohn des Webers Strobel. Dessen Wohnha s, sowie das dem Sticker Köcher gehörige Nachbarhaus wurden einge äschert; auch von den unversicherten Habselig keiten der beiden Brandleider, welche zum Heeresdienste eingezogen sind, konnte nur wenig gerettet werden. Auszug aus der Verlustliste Nr. 456 der König!. Sächs. Armee, ausgegeben den 27. Oktober 1917. Fichte, Max, Utffz., 6. 1., au« Bretnig, leicht vw., b. d. Tr. Kannegießer, Klemens, 27. 3., aus Ohorn, 21. 9. 17 infolge Unfalls schwer verletzt und ge storben. Kurze, Hans, 21. 10., aus Bretnig, vermißt.. Nitzsche, Otto, 18. 1., aus Großröhrsdorf, schwer verwundet. Giebichenstein, Karl, 27. 7., aus Großrö hrsborf, vermißt.