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< Kriegsereignifse. 20. Oktober. In Flandern bleibt der Feuer- kamps geringer als an den Vortagen. — Nordöstlich von Soissons dauert die Artillerie schlacht an; Vorstöße französischer Auf- klärungstruppen werden abgewiesen. — Auf der Insel Dagö haben wir Truppen gelandet; die Operationen verlaufen plangemäß. — Am Westuser des Chridasees werden an greifende Franzosen zurückgeworsen. An anderen Stellen der mazedonischen Front auf lebende Feuertätigkeit. 21. Oktober. An der flandrischen Landfront Feuertätigkeit von wechselnder Stärke. — Von Bauxaillon bis Braye schwillt die Artillerieschlacht vielfach zum Trommelfeuer an. — Neun feindliche Flieger werden abge schossen. — Besetzung der zwischen Moon und dem Festlande gelegenen Insel Schildau. 82. Oktober. In Flandern setzen zwischen Draaibank und Poelkapelle nach zum Trommel feuer gesteigertem Artilleriekampf französisch englische Angriffe ein. — Im mittleren Ab schnitt des Chemin-des-Dames, in der Cham pagne und an der Maas verstärkte Kampf- ILtigkeit. — Zwölf feindliche Flieger und ein Fesselballon werden zum Absturz gebracht. — Auf Dagö, das ganz unser ist, werden mehr sls 1200 Gefangene eingebracht und Ge schütze und große Vorräte erbeutet. 83. Oktober. In Flandern wird der zwischen Draaibank in unsere Abwehrzone eingedrungene Feind durch Gegenangriff zurückgeworfen. An anderen Stellen scheitert der feindliche Ansturm vollständig. Engländer und Fran zosen haben blutige Verluste. — Beginn der Insanterieschlacht bei Soissons. — Auf dem Ostufer der Maas wird von ostfriesischen Kompagnien die Höhe 326 gestürmt. — Auf den Inseln im Rigaischen Meerbusen beträgt die Gesamtbeute 20130 Gefangene, über 100 Geschütze, zahlreiches Kriegsgerät und drei Staatskassen mit 365 000 Rubeln. — An einzelnen Stellen der mazedonischen Front zunehmende Gefechtstätigkeit. N. Oktober. In Flandern wird der Feind am Houthoulster Walde aus einem von ihm noch besetzten Geländestreifen zurückgedrängt. — Nach starker Feuervorbereitung gelingt es frischen sranzösischen Kräften bis zu den Dörfern Allemant und Chavignon vorzu dringen. Weitere Fortschritte bleiben dem Gegner versagt, und seine Vorstöße an anderen Slellen der Front brechen unter den schwersten Verlusten völlig zusammen. — Englische Vor stöße an der mazedonischen Front werden ab- gewiesen. — Bei Flitsch, Tolmein und im Nordteil der Hochfläche von Bainsizza werden von deutscher und österreichisch-ungarischer Infanterie dievorderstenitalienischen Stellungen genommen. 25. Oktober. In Flandern stärkeres Feuer, das sich vom Houthoulster Walde bis Passchendaele zu Trommelfeuer verdichtet. — Am Oise— Aisne-Kanal anschwellender Feuerkampf. — An der mazedonischen Front starke Arlillerie- tätigkeit. — In mehr als 30 Kilometer Breite wird die italienische Jsonzosront durchbrochen, obwohl Schnee und Regen das Vordringen im Gebirgsgelände erschweren. Bis jetzt sind mehr als 10 000 Gefangene, dabei Divisions- nnd Brigadesläbe, und reiche Geschützbeute gemeldet. unä Verkehr. Die Einfuhr von Lebensmitteln auS dcn besetzten Gebieten durch Heercsangehörige und Be amte der Ziviwerwattung hat das ReicbSamt dcS Innern setzt im Reiseverkehr und durch Pakete ohne die sonst vormschriebene Anzeige- und Ablieferungs pflicht zngclaffen. Vorausgesetzt wird dabei, daß die Lcbcnsmittctbcstmnmmgen inncgehalten werden, die dom Gcneralquartiermcister oder den Generalgouver- neuren iür die verschiedenen Gebiete jeweils erlassen sind. Die Waren dürfen nur für den Verbrauch durch den einführenden Heercsangehörigcu oder Be amten und deren Familienangehörige bestimmt sein. Werden sie gegen Entgelt an Dritte wcitergegebcn, so gelten die Einfuhr- und Strafbestimmungen un verändert. Groffschiffahrtsweg Elbe—Donau. Mitte November wird m Hamburg unter Teilnahme des Deutsch - österreichisch »ungarischen WirtschaftSver- bandeS, der Österreichisch - deutschen Wirtschasts- vcrbandeS und des Ungarisch-deutschen WirtschaftS- verbandes eine Konferenz staitfinden. Viele Par lamentarier, WirtschastSpolitiker, Vertreter von Handelskammern und anderer wirtschaftlicher Körper schaften werden anwesend sein. Im Mittelpunkt der Verhandlungen Wird neben den Seetnteressen der Mittelmächte die Herstellung eines Großschiffahrts- wegeS von der Elbe zur Donau stehen. Von ^ak unci Arn. Marmeladeverteilung ab 1. November. Die Reichsstelle für Gemüse und Obst hat fetzt 500000 Zentner Marmelade und 150000 Ztr. Kunsthonig an die Kommunalverbünde zur Ver Kampfe wurden dann alle drei Banditen er schossen. Außer einer Menge Munition wurden bei ihnen 8000 Mark in deutschem Gelds und 4000 Rubel vorgefunden. Es handelt sich um einen russischen Offizier und zwei Kosaken. Aus russischer Gefangenschaft befreit. Vor einigen Tagen kehrie der elfjährige Sohn einer Papenburger Kapitänssamilie, der sich drei Jahre in russischer Gefangenschaft befunden hat, in die Heimat zurück. Er wurde mit seinem Vater, dessen Dampfer in Riga lag,, am 1. August 1914 gefangengenommen und inter niert. Acht Tage später wurde er gewaltsam von seinem Vater, der nach Sibirien über- geführt wurde, getrennt und in ein Gesangenen- lager gebracht. Dis Einnahme Rigas durch Tu äen Kämpfen an äer tiroler front. Nunmehr haben wir im Generalstabsbericht auch ! fächtstätigkeit in Tirol und Kärnten i eine „italienische Front" zu verzeichnen. Die Ge- j Jsonzo merklich aufgelebt. sendung gebracht. Mit der Verteilung der Mar melade im Reich wird am 1. November begonnen werden. Es ist eine reine Obstmarmelade. Amundsen gibt seine deutschen Orden zurück. Der Südpolentdecker Kapitän Roald Amundsen hat der deutschen Gesandtschaft in Christiania als Protest „gegen die deutschen Mordtaten (I) an norwegischen Seeleuten" seine deutschen Ordensauszeichnungen, die Goldene Medaille sür Kunst und Wissenschaft, zurück gegeben. — Blinder Haß umnebelt also im neu tralen Norwegen auch kluge Köpfe! Schutz kinderreicher Familien. Wie aus Nordhausen gemeldet wird, kündigt die dortige Sparkasse an, daß sie allen Hausbesitzern die entliehenen Kapitalien entziehen oder nur zu einem wesentlich höheren Zinsfuß belassen werde, wenn sie ohne triftige Gründe kinder reichen Familien die Wohnungen kündigen oder wenn sie sich weigern sollten, solche in ihrem Hause auszunehmen oder wenn sie unberechtigte Mietssteigerungen oder Kündigungen eintreten lassen. — Waldenburg i. Schl, ist in dieser Richtung vorangegangen. Eine Räuberbande erschossen. Der vor vier Monaten begangene Doppelraubmord an dem Kaufmann Mendlewicz und dessen Ehefrau in Skuls in Russisch-Polen hat jetzt erst seine Sühne gesunden. Die drei Haupt- täter sind in Kaznierz, Kreis Slupce, von der Feldgendarmerie in einem Gasthause ermittelt worden. Beim Eindringen der Feldgendarmen in den Schlupfwinkel der Banditen leisteten diese erbitterten Widerstand, indem sie aus Karabinern schossen und einen Gendarmen am linken Arm verletzten. In dem erbitterten die Deutschen brachte ihm die Stunde der Be freiung. Einschränkung ves englische« Eisen bahnverkehrs. Im englischen Handelsamt wurde einer Abordnung von Handelsreisenden mitgeteilt, wenn das Publikum nicht von selbst weniger reise, so müßte die Regierung den Eisenbahnverkehr weiter einschränken, da 500 Lokomotiven zu Kriegszwecken nach Frankreich gesandt seien. Eine zeitgemäße Erfindung. Ein Er finder kündigt im Anzeigenteil schweizerischer Zeitungen einen patentierten „Spezialapparat zur Verhütung des Verlierens der Brotkarte und zur Erleichterung der Kontrolle der ab getrennten Abschnitte" an. Der Mann wird sich den Dank der Menschheit verdienen, wenn er seinen Apparat zur Verhütung des Verlierens auch sür Hausschlüssel, Brillen, Geldbeutel, Handschuhe usw. brauchbar gestaltet. Es ist nicht abzusehen, wieviel Arger, Zank und Un behagen er damit allen Menschenkindern er sparen würde. Große Brände in norwegischen Wersten. Die norwegische Regierung stellte eine Statistik auf, durch die bewiesen wird, daß innerhalb einiger Wochen 21 große Brände in den Wersten Norwegens ausgebrochen sind, deren Ursache man nicht kennt. Eine internationale Universität in Kopenhaben? Die Neue Zürcher Zeitung er fährt aus Kopenhagen, daß der Minister des Unterrichts eine Kommission ernannte, die den Plan der Gründung einer internationalen Uni versität in der dänischen Hauptstadt ansarbeiten soll. Man hoffe in Dänemark bestimmt, daß die Ausgestaltung der ersten inlernaiionalen Hochschute in Dänemark zu einem Wetltutim- Mittelpunkt und der Anbahnung einer raschen Verständigung und Annäherung der setzt sich befeindenden Nationen behilflich sein werde. Berlin. Das 15jährige Laufmädchen K. hat ihren Baier auf nächflichen Raubzügen begleite, die dieser mit einem Freunde in benachbaricn Dörfern unternahm. ES wurden aus Viehstüllen viele Hühner, Enten und auch Schweine gestohlen. DaS Mädchen war geständig, behauptete aber, daß sie ihr Vater geradezu auf die Bahn des Verbrechens ge zwungen habe, indem er sie geschlagen habe, wenn sie sich weigeue, an den Dicbessahrlen teiizunchmen. Seinen Drohungen habe sie folgen müssen, denn er habe stets gesagt: „Wenn du essen willst, mußt du auch mit stehlen gehen." Die als Zeugin ver nommene Mutter bestätigte, daß der Vater der An- getlagtcn. der setzt im GcsängniS ist, ein gewalt tätiger Mann sei, schon wiederholt Messer und Gabeln nach ihr und der Angeklagten geworfen habe. Der Angeklagten wurde aus Grund der ob waltenden Verhältnisse weitgehendste MttdenmgS- gründe zugebilligt und nur auf eine Woche Ge fängnis erkannt. Posen. DaS Kriegsgericht verhandelte gegen dcn Schiffer Abend aus Schwerin an der Warthe, der nachts mit zwei 17 jährigen Burschen, Roeder und Behr, den Gastwirt Saicschke in Schwerin cr- mordct, die Leiche in die Warthe geworfen und dann im Gasthaus Salcfchkes Gelder geraubt hatte. Abend wurde zum Tode, Roeder und Behr zu je sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Volks^irlsckaMickes. Die Eier werden teurer. Die Zeutralcin'aufS- gesellschaft fielst sich, wie sie mitteilt, genötigt, den Preis für Auslandseier neuerdings erheblich zu er höhen. Die Gründe lägen in der starken Nachfrage und dem weiter gesunkenen Währungswert des deut schen Geldes. Während beispielsweise am 1. Juli 1917 die dänische Krone noch mit 1,90 Mark, dcr holländische Gulden noch mit 2,75 Mark notierte, muß die ZentraleinkausSgesellschaft jetzt 2,25 Mark bzw. 3,10 Mark bezahlen. Oer Kleingärtner. Entspitzen des Rosenkohls. Ob man den Rosenkohl im Spätsommer oder im Herbste entspitzen soll, das hängt von seiner Entwicklung ab. Sind die Rosen im September schon gut entwickelt, so entspitze man nicht, denn sonst brechen die Röschen auf und werden wertlos. Sind sie aber klein und zurückgeblieben, so soll man entspitzen, damit alle Kraft in die Rosen geht und sie schneller wachsen und dicker werden. Die ausgeschnittenen Köpfe liefern ein seines Gemüse. Stachelbeerraupen. In diesem'Jahre sind die Stachelbeersträucher noch immer sehr spät, im September, von den Astenaupen der Stachelbeerblattwespen befallen worden. Sie haben für dieses Jahr keinen Schaden mehr an- richten können, aber im nächsten Jahre droht ein starker Befall, und man wird zeitig auf dem Posten sein müssen, um ein Merhandnehmen zu verhindern. Tüchtiges Umgraben und Kalken deS Bodens unter den Sträuchern ist zu empfehlen. Kohlhernie. Wenn die Kohlhernie oder Knollenkrankheit in Gärten und Anlagen aus tritt, die früher nie mit Kohl bebaut worden sind, so ist der Pilz vielfach schon aus dem Saaibeet eingeschleppt worden. Sommer pflanzen, die auch nur die kleinsten Knöllchen haben, soll man nicht auspflanzen, da sie alle die lästige Krankheit bekommen. Das Ent fernen der Knöllchen nutzt nichts. Die Knöll chen, die inan im ' Herbst am Wintergemüse findet, find nicht so schlimm, da sie von anderen Käfern herrühren. Die Cichorie als Salatpflanze. Cichorienwurzeln liefern im Winter eine mehr fache Salaiernte, wenn man fie im Herbst in einen ziemlich warmen Keller legt und sie leicht in eine Kompostschicht einschlägt. Nach 4 bis 5 Wochen kann die Ernte beginnen. ' ^7 hallen würde. Hab' ich meinen Schwur ge halten, meine teure Margit?" „Ja, mein Vater" . . . entgegnete diese, welcbe vor Rührung kaum sprechen konnte. Der Fürst küßte sie zärtlich; dann ließ er sie sanft aus seinen Armen und erhob sich. „Das Leben rollt weiter, wenn auch unser Herz in Stücke zerbricht," fuhr er aufaimend sört. „Es stellt seine Anforderungen an uns, ob wir glücklich oder unglücklich sind, und wir müssen unsere Pflicht dem Leben, dem Staate, der Menschheit gegenüber erfüllen, wenn anders wir überhaupt des Lebens wert sein wollen. Ich konnte mich wohl eine Zeitlang in stiller Zurückgezogenheit halten, in der ich nur der Erinnerung und deiner Pflege, meine Margit, lebte, aber mein Kaiser, mein Vaterland hafte noch Ansprüche an meine Arbeitskraft, ich komfle mich ihnen nicht entziehen, ich trat wieder in den diplomatischen Dienst und wurde zuerst nach Berlin in besonderer Mission gesandt. Du begleitetest mich, denn ich wollte mich nicht mehr von dir trennen. In Berlin lenste ich in dem Justizrat Dr. Kleinschmidt einen ehrenwerien Mann kennen, dem ich dich anvertrauen konnie, als mich eine diplomatische Mission nach China und Japan führte. Dorthin konnie ich dich nicht mitnehmen. Als ich zutückkehrie, führte ich dich nach Schloß Kolowitz, wo du, wie ich hoffe, eine glückliche Kindheit verlebt hast." „Ja, Pa . . . eine herrliche, glückliche Zeit, der ich setzt noch mit inniger Sehnsucht gedenke." „Du galtest überall als meine Tochter, ich scheute mich nicht, dich vor allen Leuten als Meine Tochter zu bezeichnen, aber das Gesetz verbot mir, dich zu adoptieren, da ich Kinder aus rechtmäßiger Ehe besaß. Als du größer wurdest, kamst du in eine Pension in Genf, dann nahm ich dich mit auf Reisen, aber'um dich in die Gesellschaft einführen zu können, mußtest du einen Namen haben, da ich dir meinen Namen nicht geben konnie, um die Rechte andrer nicht zu verletzen. Deshalb traf ich das Arrangement jener Heirat, in das du ja selbst einwilligtest." „Ja, mein Vater," sagte Margit traurig, „dir Mr Liebe, denn wahrhaftig, mir liegt nichts an der großen Welt, die mich mir aufnimmt, wenn ich einen altadligen Namen trage." „So ist nun einmal die Welt, in der wir leben, mein Kind. Und es ist gut so, wie eS ist. Man weiß dann doch, mit wem man in der Gesellschaft zusammentrifft." „Bin ich nicht dieselbe geblieben auch als Gräfin Gallenberg?" „Gewiß, Margit, mir bist du dieselbe ge blieben, aber die Welt sieht dich jetzt mit andern Augen an." „Ach, die Welt, mein Vater! — Und um ihretwillen mußten wir einen braven Ehren mann so tief kränken!" „Ich verstehe dich nicht recht, Margit. Der Graf kannte die Bedingungen, er wußte, was von ihm verlangt wurde, er konnte die Be dingungen annehmen oder verwerfen, wir haben ihn nicht gezwungen, sie anzunehmen. Wenn er wirklich feine Ehre, seinen Namen so hoch stellte, Laß cr sie uns nicht anvertrauen wollte, dann durfte cr die Bedingungen nicht eingehen, das aebe ich M.- Deshalb zweifle ich auch daran, daß er wirkich der Ehrenmann ist, wie du und der Justizrat ihn schildert." „Und wenn dem so wäre, dann hättest du auch mir keinen ehrenhaften Namen ver schafft." Der Fürst stutzte. „Das ist Sophisterei, Margit. Die Ehre hängt nicht von dem Namen, sondern von der Person ab." „Gut — dann brauchte ich auch den fremden Namen uicht." „Ach, Kind, wir drehen uns da in einem Kreise, der uns nicht an das Ende führt." „Du hast recht, Pa. Und ein Ende muß gesunden werden. Du sagtest vorhin, wir hätten den Grafen nicht gezwungen, auf die Bedingungen einzugehen, aber, lieber Vaier, wir haben seine Notlage ausgenutzt — das ist meiner Ansicht nach noch schlimmer. Der in Not sich Befindende braucht auch nicht auf die Bedingungen des Wucherer- einzugehen.. „Margit?!" „Und doch wird der Wucherer bestraft, weil er die Notlage des andern auSgenutzt hat." „Du betrachtest die Angelegenheit von einer eigentümlichen Seile, Margit," sagte der Fürst finster und hochmütig. „Verzeih, Pa — aber seit ich den Grafen Alexander kennen gelernt habe, liegt meine Handlungsweise wie ein Alpdruck auf mir — ich empfinde tiefe Reue, dem Grafen diese Schmach angetan zu haben — werde nicht böse, Pa — dich soll mein Vorwurf nicht treffen. Du hast cs gut mit mir gemeint und du konntest ja auch nicht anders handeln — du hast ihm offen deine Bedingungen gestellt, keinerlei Druck auf ihn ausgeübt, ihn nicht genötigt, aber wer weiß, Pa, ob dein Vertreter stets korrekt und rücksichtsvoll gehandelt hat." „Ich habe volles Vertrauen zu dem Justizrat." „Geschäftlich — ja. Aber ob er imstande ist, die Empfindungen der menschlichen Seele voll zu berücksichtigen . . ." „Darum handelte eS sich hier nicht, Margit." „DaS glaubten wir. Aber schon damals in der kleinen Kirche von Finchley, als ich den Grafen so bleich, so niedergedrückt an meiner Seite stehen sah, empfand ich herzliches Mit leid mit ihm und wäre gern zurückgeireten, denn ich fühlte, daß wir ihm ein großer Unrecht antaten." Ein forschender Blick der Fürsten machte sie erröten. „Weshalb sagtest du mir damals nichts von diesen deinen Gefühlen?" fragte er mit leiser Ironie. „Vielleicht hätte man dann die Sache anders arrangieren können." „Pa?..." ' ' „Ihr Frauen seid doch wunderliche Wesen. Nicht der Verstand, sondern das Gcsühl spielt bei euch die erste Nolle und entscheidet über euer Schicksal." „Das Gefühl trifft ost das richtige, wenn der Verstand uns im Stich läßt, Pa." „Ich will das nicht bestreiten und ich er kenne auch dein Gefühl an. Ich billigte deshalb deine Reise nach Meran und hätte, auch in eine Versöhnung gebilligt. Aber du sagst ja selbst, daß eine solche unter dcn waltenden Verhältnissen unmöglich ist." LÄ »r cr lKortketuwa"kolm.i -