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R>legserrigmsse. 17. November. In Flandern Artilleriefeuer. Au der Südsront von St. Quentin starker Artillerie- und Minenwerferkampf. — Oster- reichisch-ungarische Truppen nehmen zwischen Brenta und Piave zwei Höhenftellungen und nehmen 50 Offiziere und 750 Manu ge- sangen. 18. November. Ein französischer Vorstoß gegen die Südfront von St. Quentin wird im Nahkampf abgewiesen. — Zwischen Brenta und Piave werden die Italiener aus starken Gsbirgsstellungen geworfen. Italienische An griffe nordöstlich von Asiago bleiben erfolglos. 19. November. In Flandern steigert sich das Artilleriefeuer in einzelnen Frontabschnitten zu großer Stärke. — Zwischen Brenta und Piave werden im Gebirgskampf neue Erwlge errungen. Es werden wieder strategisch wichtige Höhen erstürmt und 1100 Italiener gefangen. An der Piave heiliger Feuer ¬ kampf. 80. November. In Flandern und im Artois zunehmende Gesechtstätigkeit. — Französische Angriffe gegen den Chaumewald brechen ver lustreich zusammen. — Gegenangriffe der Italiener am Monte Tomba führen zu er bitterten Kämpfen. Der anstürmende Feind wird in seine Ausgangsstellungen zurück- geworfen. 81. November. Bei Tambrai erfolgen englische Mussenangriffe, die dem Feinde Gelände gewinn bringen. — Zwischen Craonne und Berry-an-Bac setzen französische Vorstöße ein. 82. November. Die Schlacht bei Cambra! dauert an. Der feindliche Durchbruchs versuch mißlingt. Auf beiden Ufern der Schelde wird der Engländer zurückgewoiseu. — Der französische Angriff zwischen Craonne und Berry-au-Bac wird zurückgeschlagen Z in einem Abschnitt nur ist ein Franzoseunest zurückgeblieben. — Zwischen Brenta und Piave werden wichtige Höhen erstürmt. »WSS— Von IVak unä fern. Eine Studienreise deutscher Kriegs gefangener durch Holland. Der Verein zur Förderung der Hollandkunde im Auslande hat einen Teil der deutschen, in Holland unter gebrachten Kriegsgefangenen zu einer 14tägigen Studienreife durch Holland eingeladen. Die Internierten werden demnächst durch Amsterdam, Dortrecht, Rotterdam, Delst, den Haag, Utrecht, Lehden und Harlem geführt, und es wird ihnen auf diese Weise Gelegenheit geboten, Holland aus industriellem, politischem und kulturellem Ge biete kennenzulernen. Kriegsdank der deutschen Industrie an ihre Ingenieure. Die Hilfskasse für deutsche Ingenieure plant unter dem Namen „Kriegs dank der deutschen Industrie an ihre Ingenieure* die Sammlung eines Stistungskapitals. Mit den Zinsen soll den Kriegsteilnehmern und ihren Familien geholfen werden und auch den Söhnen der .Aiegsteilnehmer, wenn erforderlich, durch Stipendien, die das technische Studium ermög lichen. Bis jetzt ruhen bereits über 520000 Mark zu diesem Zweck bei der Deutschen Bank. Pclzwerk für die minderbemittelte Be völkerung. Die Kriegsfell-Aktiengesellschast in Leipzig ist vom preußischen Kriegsamt angewiesen worden, einen Teil der anfallenden Kürschner- sclle nach entsprechender Zurichtung zu billigen Preisen für die Versorgung der minderbemittelten Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. Ein Eisenbahnwagen mit Lebens mitteln gestohlen. Im Kriege geschehen mancherlei Wunder. Daß aber ein ganzer Eisenbahnwagen völlig verschwindet, muß mau doch bestaunen. Zwischen Osterfels und Reck linghausen kam ein Güterwagen abhanden, den man überall vergeblich sucht. Daß er gestohlen sein muß, läßt sein Inhalt schließen. Er barg nämlich Käse, Teigwaren, Erbsen, Graupen und Suppcnmehl! Mit Hut und Winterpelz im Theater. Infolge der.Kohlenknappheit kann das Stadt- theater in Halberstadt nicht geheizt werden. In folgedessen sah man in diesen Tagen dort Be- ' „An mir altem Mann ist nicht viel kennen s zu lernen, gnädigste Fran Gräfin. Aber wes- ! halb sind denn Frau Gräfin nicht einmal nach f Schloß Einödt gekommen? Wir, alle würden i uns sehr gefreut und der Frau Gräfin einen ! festlichen Empfang bereitet haben.* i Margit errötete leicht. ! Alexander sagte ernst: „Weshalb sollte meine f Frau Einödt erst »sch kennen lernen, da es zum - Verkauf fleht?* „Das ist allerdings richtig — und wegen ! des Verkaufs bin ich hergekommen, Herr Graf.* „Laö Geschäftliche wollen wir nachher allein f besprechen, Petersen. Jetzt trinken Sie erst eine Tasse Kaffee.* s Margit drückle auf einen Knopf der elektri schen Klingel und das Dienstmädchen erschien f mit dem Kaff«, den Margit selbst einschenkte. Petersen sah sehr ernst und gemessen drein. Ihm fiel es auf, daß der Graf keinen Be dienten hielt, und im geheimen schüttelte er - tadelnd den grauen Kopf. Nachdem man einige Zeit über dieses und jenes geplaudert hatte, erhob sich Alexander. „Du entschuldigst uns jetzt wohl, liebe Margit," sagte er. Wir wollen das Geschäft- liche besprechen. Heute abend bleiben Sie zum Abendessen bei uns, Petersen." Der Inspektor verbeugte sich und folgte dein Grafen in dessen Zimmer. „Nehmen Sie Platz, lieber Peierseu . . .* Der Inspektor setzte sich und wartete, bis Alexander das Gespräch eröffnete. Dieser holte «Zigarren und Feuer herbei; in seinem Wesen macht« jich eine hastige Unruhe bemerkbar, die sucher in dicker Winterkleidung und im Pelz den Vorgängen auf der Bühne folgen. Der Magistrat fordert die Besucher auf, sich recht warm anzuziehen und die Mäntel auf den Plätzen anzubehalten. 102 Jahre alt. In Gießen starb im beinahe vollendeten 102. Lebensjahre Fräulein Berta v. Grolman. Mit ihr ist die älteste Perjon im Großherzogtum Hessen aus dem Leben geschieden. Berta v. Grolman war die Seniorin des auch in Preußen ansässigen Adels- geschlechtes, dem der ehemalige hessische Minister v. Grolman und mehrere preußische Generale entstammen. Abwechselnde Schließung von Gast wirtschaften. Der Stadtgemeindevorstand Luftpostverbindungen soll auch in Dänemark jetzt ein Poflver'ehr durch Flugzeuge eingerichtet werden, dessen Stationen Kopenhagen. Odensee, Aarhus und Aalborg sein sollen. Man hofft die Luftstrecke bereits kommendes Frühjahr in Betrieb nehmen zu können. Erns Vorlage über Ehescheidung in der Türkei. Die türkische Regierung hat in der Kammer ein Gesetz, betreffend Eheschließungen, eingebracht. Die Kammer beschloß, das Gesetz einen: Ausschuß zu überweisen. Aus -em Reiche -er Natur. Veränderungen der Tierwelt durch Kriegseinflüfse. Die Veränderungen, die der Lenin und Trotzky sind die beiden Führer der russischen Maxima'iucn, die dem Schleckensregiment Kerenskis ein vorläufiges Ende bereiteten, ohne allerdings zunächst etwas Besseres an die Stelle ge setzt zu haben. Ihc Sieg war dadurch bedingt, daß sie für sofortige Friedenkverhandlungen, ja für einen Frieden um jeden Preis eintraten. Daraus ist aber nicht zu folgern, daß sie etwa Freunde Deutschlands wären, sie scheinen nur einzujehen, daß sie, wenn sic weiter der Entente bedingungslos folgen, Rußland in noch tieferes Elend stürzen, als eS bisher der Fall war. ES bleibt daher abzuwarten, welchen Erfolg ihr Sieg haben wird. Lenin ist in Deutsch land nicht unbekannt, da er im Anfang diese? Jahr hunderts in München gelebt und sich als volkswirt schaftlicher Schriftsteller sein Brot verdient hat. Er ist der Sohn eines Gymnasialdirektors aus dem Gouvernement Simbirsk und heißt in Wirtlichkeit Uljanow. Er ist etwa SO Jahre ast. Leo Trotzky ist ein persönlicher Freund Lenins und gehört der anarchistischen Richtung an. Ilmenau hat die Gastwirte aufgefordert, zum Zwecke der Kohlen- und Lichtersparung ihre Gastwirtschaften an mehreren Tagen der Woche zu schließen. Die Gastwirte sollen unter sich einig werden, an welchen Tagen jeder einzelne seine Wirtschaft zu schließen hat, damit nicht an einem Tage alle Wirtschaften geschlossen und an einem anderen alle geöffnet sind. Eine Viertelmillion unterschlagen. In Alt-Reichenau im Kreis Bolkenhain in Schlesien hat der Maurermeister Schubert als Rendant des Vorschuß-Vereins 250 000 Mark unter- ichlagen und die Unterschlagungen jahrelang durch geschickte Buchsälschungen verdeckt. Schweizer Kriegsgefangenenpost. Im Oktober wurden von der schweizerischen Post- verwaltung für Kriegsgefangene täglich durch schnittlich rund 600 000 Briefe und Karten und gegen 78 000 Pakete in Empfang genommen und umgeleitet. Seit Kriegsausbruch wurden im ganzen gegen 385 Millionen Briefe und Karten sowie 62 Millionen Pakete durch die Schweiz befördert. Doppelt arbeitende Bienen? Wegen des großen Mangels an Süßigkeiten aller Art in den Ländern der Alliierten haben die kali fornischen Imker auf Vorschlag des Entomologen Samuel John Hunter beschlossen, ihre Bienen im Winter und Frühling in Kalifornien, im Sommer und Herbst im Staate Nevada arbeiten zu lassen, um eine doppelte Honigernte zu er zielen. Ob der Versuch den gewünschten Er folg haben wird, ist freilich eine andere Frage. Luftpostverkehr auch in Dänemark. Im Anschluß an die geplanten schwedischen Krieg im Tierreiche herbeigeführt hat, beschränken sich keineswegs nur auf das eigentliche Kriegsgebiet, sie pflanzen sich auf weite Strecken fort und machen sich um so mehr auch im fried lichen Hinterlande fühlbar, als sie nicht nur durch den Kampf, sondern auch durch Kriegs wirkungen in der Heimat herbeigeführt werden. Eine erfreuliche Veränderung ist die verschiedent lich beobachtete Zunahme der Nachtigallen, die neuerdings besonders deutlich in der Gegend um Wittenberg festgestellt wurde und auf die verminderte Nachstellung durch Vogelsteller zurückzujühren ist, da sich diesen Leuten unter den gegenwärtigen Ver hältnissen weit lohnendere Einnahmequellen bieten. Eine durch ähnliche Gründe zu er klärende Zunahme der Wachteln wurde be sonders in der Fränkischen Schweiz und in Sachsen im Gebiete vom Müglitz- und Weißeritz- Tal bis nach Altenberg beobachtet. Die Schonung, die den Vögeln während des Krieges zuteil wird, hat auch beachtenswerte Ver mehrung der Schwarzamseln in Schleswig- Holstein ermöglicht. Die Abnahme des Forst personals wiederum begünstigte eine Zunahme der Elstern, die hauptsächlich in den Gegenden nm Frankfurt a. M., Pirna an der Elbs und Lüneburg festgestellt wurde. Unter den Vögeln, die der Krieg aus ihren bisherigen Wohn gebieten verdrängt und ins Hinterland ge trieben hat, ist vor allem der Schelladler zu nennen, der sich vor dem Kriegklürm aus Polen zurückzog. Hier gelangt man zur noch immer viel- umstrittenen Frage, ob der Krieg dis Zug straßen der Vögel abgeändert habe oder nicht. In Pommern wurden jedenfalls Geier, und zwar Mönchs- und Gänsegeier beobachtet, vle aus dem Balkan verschlagen wurden. Eine sehr unangenehme Kriegsfolge wird mehrfach auS Frankreich berichtet, dort soll nämlich durch die Kriegsverhältnisse eine ganz außerordentliche Vermehrung der Schlangen verursacht worden sein, die stellenweise zu einer gefährlichen Land plage wurden. Dies gilt vornehmlich für die wegen ihres giftigen Bisses gefürchteten Vipern, die man in großen Mengen in der französischen Provinz antrifft, da der Menschenmangel nicht die Durchführung der üblichen Vernichtungs maßnahmen gegen die Schlangennester gestattete. uyck Verkehr. Beschränkte Eil» und Telegrammbcstellung. Die Einschränkung der Straßenbeleuchtung erschwert die Bestellung von Postsendungen und Telegrammen während der Dunkelheit. ES werden daher für die Kriegsdauer während der Wintermonate in den Orten, in denen die Straßenbeleuchtung erheblich eingeschränkt oder ganz aufgehoben ist, Eilbriefe und Telegramme in der Regel nur zwischen 7 Uhr morgen» und 9 Uhr abends bestellt werden. Die längste viergleislge Eisenbahnstrecke der Welt. Der viergleisige Ausbau der Eisen- bahnstrecke Hannover—Hamm nähert sich, wie die .Zeitung der Vereins deutscher EisenbaLnverwal- tungew berichtet, seiner Vollendung. Brim Bau wurde die vollständige Umgestaltung oder Erneuerung aller Bahndämme, Gleise, Stellwerke, Bahnhöfe, ! unter denen sich zahlreiche Haupiknotenpunkte be- ! finden, auf einer 175 Kilometer langen Strecke er- f widerlich. Auf der 110 Kilometer langen Teilstrecke Minden—Hamm ist der vlergleisige Verkehr bereits ! ausgenommen. Dadurch läßt sich der Güterverkehr auf dieser Strecke stark vermehren. In nicht zu f ferner Zeit wird der viergleisige Verkehr auf der f ganzen Strecke Hannover—Hamm—Dortmund— f Essen—Duisburg, die mit 275 Kilometer Länge die > ausgedehnteste ihrer Art in Europa sein wird, auf- ! genommen werden können. GeriMsballe. Berit». Eine Anklage wegen Vergehen» gegen das Hilsrdienstpflichtgesetz führte den Schlaffer Carl Bouillon vor das Schöffengericht. Der Angeklagte war auf Grund des DienstpflichtgesetzeS einem Meister überwiesen worden, der KnegSarbeit zu ver richten hatte. Da er Aussicht hatte, bei einem anderen Arbeitgeber einen höheren Stundenlohn zu erhalten, hatte er die Arbeit niedergelegt, ohne daß ihm der erforderliche Abkehrschein ausgestellt worden war. Der Angeklagte wurde zu 2 Wochen Ge fängnis verurteilt. Berlin. Wegen umfangreichen Handel» mit Brotkarten wurde die Frau Elisabeth Kranich zu einem Jahr drei Tagen Zuchthaus verurteilt. Eine Frau, die von der Angetlagten einige Brotkarten gekauft hatte, wurde wegen einfacher Hehlerei zu einer Woche Gefängnis verurteilt. Vermischtes. Die Streitaxt im Felde. Unter den alten primitiven Waffen, die im Verlaufe des gegenwärtigen Krieges wieder in Gebrauch ge nommen wurden, ist auch die alte, früher als Volkswaffe bekannte Streitaxt der Magyaren zu nennen. Wie die kriegstechnische Zeitschrift bemerkt, hat diese, Fokosch genannte Streitaxt sich besonders bei den Honveds, den ungari schen Landwehrregimenlern, wieder eingefunden, und zwar wird sie gewissermaßen als Bajonett ersatz häufig benützt. Der Fokosch ähnelt dem von Bergsteigern gebrauchten Eispickel; auf der einen Seite hat er eine gekerbte Hammerfläche, Simogato genannt, auf der anderen Seite gleicht seine Gestalt der einer breitflächigen, scharf zugsspitzten Hacke. Zum ersten Male wurde diese Streitaxt in größeren Mengen in den Neujahrstagen 1916 bei den Kämpfen in der Bukowina wieder verwendet, und die Honved- division, die als erste mit solchen Streitäxten vorging, hat seitdem den Namen Fokoschdivision, ihre Mannschaften tragen ein kleines bronzenes Abzeichen in Gestalt eines mrt Lorbeer be kränzten Fokwch. Die Streitaxt wird aber nicht bloß als Waffe im Nahkampf benützt, sie eignet sich auch vorzüglich als Schanzgerät, zum Holz spalten, Einschlagen von Pfählen und dergl. So ersetzt sie nicht nur das Bajonett, sondern auch dir von den deutschen Truppen, ganz be sonders von der Artillerie, bei Schanzarbeiten benützte Beilpicke. Petersen nicht entging. Ein leichtes Lächeln kräuselte die Lippen des Alten und zuckte in seinen Augenwinkeln. „Nun, alter Freund,* fragte Alexander, nachdem die Zigarren angezündet waren, „wie gefällt Ihnen meine Frau?" „Frau Gräfin sind zur Herrin auf Schloß Einödt geschaffen," entgegnete der Inspektor ernst. „Ach, Sie wissen ja,, daß das unmöglich ist," rief Alexander ungeduldig, und eine finstere Falte zeigte sich zwischen seinen Augenbrauen. „Doch genug, was bringen Sie Neues? Ist Einödt verkauft?" „So gut wie verkauft, Herr Graf . . .* „Ah — und an wen?" „Das ist noch ein Geheimnis ..." „Wie? — Ein Geheimnis, Petersen?" „Ja — und deshalb kam ich hierher, um mit Ihnen, Herr Graf, Rücksprache zu nehmen. Die Sache verhält sich folgendermaßen. Das Schloß und die Wirtschaft sollen sür eine Dame gekauft werden, deren Name jedoch vorläufig nicht genannt werden soll. Ich verhandle mit einem Bevollmächtigten — Notar Rautenberg in Königsberg . . ." „Aber Sie wissen doch den Namen der Dame?" „Nein, Herr Graf," entgegnete Petersen und senkte die Augen. „Ah, in der Tat >- daun ist das doch Schwindel I" „Von einem solchen kann nicht die Rede sein, Herr Graf. Der Käufer geht ans alle Be dingungen ein, zahlt den Vverjchuß bar heraus und bezahlt auch die ganze Einrichtung bar. Das Geld dafür ist in sicheren Siaaispapieren auf der Reichsbank deponiert. Außerdem sollen alle Hypotheken Lis auf die der Landschaft ab- gelöst werden, auch dazu liegt das Geld bereit." „Aber das ist ja ganz wunderbar!" „Ja, ein wenig seltsam ist es schon, aber durchaus reell. Einödt wird dadurch eines der besten Güter in der ganzen Provinz und ein prächtiger Herrensitz. Außerdem ist es aber für Sie, Herr Graf, ein sehr vorteilhaftes Geschäft, Sie bekommen mit einem Schlage 350000 Mark bar ausbezahlt." Alexander sprang empor. Sein Gesicht glühte im heißen Feuer der Erregung. Das überstieg ja alle seine Erwartungen! Wenn er wirklich jene Summe erhielt, dann konnte er die alte, ihn so schwer belastende Schuld gn den .Fürsten Kolowitz zurückzahlen und behielt mit dem, was er in den letzten Jahren erspart hatte, noch ein kleines Vermögen in der Hand, welches seine und seiner Familie Zukunft sicher stellte. Er konnte an eine solche günstige Wendung seiner Schicksals noch nicht glauben. Erregt ging er im Zimmer auf und ab; mit einem seltsamen, halb schelmischen und halb gerührten Lächeln beobachtete ihn der alte Petersen. „Was sagen der. Herr Graf zu dem Ge- schäft?" sragte er nach einer Weile und seine Stimme hatte einen seltsam tiefen Klang. „WaS soll ich dazu sagen? — Wenn sich alles so verhält, wie Sie sagen, dann darf man diese Gelegenheit nicht vorübergehen lassen." s „Ich verbürg« mich mit meiner Ehr« dafür, i Herr Gras, dlW sich alles so verhält." i „Und der Name der Dame?" . „Ich kann ihn nicht sagen ..." „Meine Stiefmutter kann eS doch nicht fein?" „Nein, Herr Graf. Das Kapital der Frau Grüfin-Wilwe soll auch abgelöst werden. Das Geld liegt bereit." „Und meine Stiefmutter ilt einverstanden?" „Gewiß. Der Frau Gräfin-Witwe sind die 100000 Mark bar lieber alS die Hypothek.. .* „Ja, ja — das läßt sich verstehen. — Und Sie versichern, daß kein Schwindel dabei unter läuft?* „Auf meine Ehre, Herr Graf. Ter Name des angesehenen Notars bürgt auch dafür — das Kaufgeld liegt bereit — Herr Graf brauchen nur Ihre Zustimmung zu erteilen und ich kann den Kauskontrakt vollziehen. In vierzehn Tagen können Sie in Besitz des Geldes sein." „Sie scheinen jetzt sehr für den Verkauf zn sein, Petersen?" sagte AleFmder, den ein ge wisses Misstrauen beschlich. „Weil es ein ausgezeichnetes Geschäft ist, Herr Graf," entgegnete Petersen lächelnd. „Und Sie — Sie bleiben auf Einödt?" „Ja — wenigstens so lange, bis die neuen Besitzer daS Gut übernommen haben." „Die neuen Besitzer? — Ich dachte, di« Käuferin sei eine Dame?" „Ja, aber sie ist vermählt." „Ah, so — doch, Petersen, ich muß darüber erst mit meiner Frau sprechen . . .* „Ja, Herr Graf. Ich habe ja Zeit." ms ro (Fortsetzung folgt.)