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Allgemeiner Anzeiger : 29.12.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191712297
- PURL
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19171229
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- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1917
-
Monat
1917-12
- Tag 1917-12-29
-
Monat
1917-12
-
Jahr
1917
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 29.12.1917
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Der Waffenstillstands-Vertrag. Ter Wermut dek Waffenstillstands-Vertrages wird fetz! amtlich veröffentlicht. Hier folgen die wichtigen Bestimminkgen der umfangreichen Schriftstücke!«, dessen Bedeutung weit über den üblichen Nahmen hinanSgeht: Ter Waffenstillstand beginnt am 17. De zember 1917. 12 Uhr mittagr (4. Dezember 1917, 14 Uhr russ. Zeit) und dauert bir 14. Januar 1918, 12 Uhr mittags (1. Januar 1918, 14 Uhr russ. Zeit). Die vertragschließenden Parteien sind berechtigt, den Waffenstillstand am 21. Tage mit siebentägiger Frist zu kündigen; erfolgt die? nicht, so dauert der Waffenstillstand automatisch weiter, bis eine der Parteien ihn mit siebentägiger Frist kündigt. Die Vertragschließenden verpflichten sich, während des Waffenstillstandes die Anzahl der an den Fronten und auf den Inseln deS Moon- sundeS befindlichen Truppenverbände — auch hinsichtlich ihrer Gliederung und ihres Etats — nicht zu verstärken und an diesen Fronten keine Umgruppierungen zur Vorbereitung einer Offen sive vorzunehmen. Ferner verpflichten sich die Vertragschließenden, SIS zum 14. Januar 1918 (1. Januar 1918 russischer Zeit) von der Front zwischen dem Schwarzen Meer und der Ostsee keine opera tiven Truppenverschiebungen durchzusnhren, es sei denn, daß die Verschiebungen im Augenblick der Unterzeichnung des WaffenstillstandSvertrages schon eingeleitet sind. Als Demarkationslinien an der europäischen Front gelten die beiderseitigen vordersten Hinder nisse der eigenen Stellungen. Diese Linien dürfen nur unter den folgenden Bedingungen überschritten werden: Zur Entwicklung und Befestigung der freund- schajtlichen Beziehungen zwischen den Völkern der vertragschließenden Parteien wird ein organi sierter Verkehr der Truppen unter folgenden Bedingungen gestattet: 1. Der Verkehr ist er laubt für Parlamentäre, für die Mitglieder der WaffenstillstandSkommitsionen und deren Ver treter. Eie alle müssen dazu Ausweise von mindestens einem KorpS-Kommando bzw. Korps- komitee besitzen. 2. In jedem Abschnitt einer russischen Division kann an etwa 2 bis 3 Stellen organisierter Verkehr statifinden. Für den Seekrieg wird folgender festgelegt: Der Waffenstillstand erstreckt sich auf das ganze Schwarze Meer und auf die Ostsee öst lich deS 15. Längengrades Ost von Greenwich, und zwar auf alle dort befindlichen See- und Luftstreitkräste der vertragschließenden Parteien. Die russische Regierung übernimmt die Ge währ dafür, daß Seestreitkräste der Entente, die sich bei Beginn deS Waffenstillstandes nördlich der Demarkationslinien befinden oder später dort hin gelangen, sich ebenso verhallen wie die russischen Seestreitkräste. Mit Beginn deS Waffenstillstandes treten „WaffenstillstandSkommiisionen'' (Vertreter jedes an de« betreffenden Frontstück beteiligten StaateS) zusammen, denen alle militärischen Fragen für die Ausführung der Waffenstill- standsbestimmungen in den betreffenden Bereichen zuzusühren sind. * Räumung von Perfie«. Ausgehend von dem Grundsätze der Freiheit, Unabhängigkeit und territorialen Unversehrtheit der neutralen persischen Reiches sind die tür kische und die russische Oberste Heeresleitung bereit, ihre Truppen auS Persien zmückzuziehen. Eie werden alsbald mit der persischen Re gierung in Verbindung treten, um die Einzel heiten der Räumung und die zur Sicherstellung jenes Grundsatzes sonst noch erforderlichen Maß nahmen zu regeln. Zusatz zum Waffenstillstandsvertrag: Zur Ergänzung und zum weiteren Ausbau deS Abkommens über den Waffenstillstand sind die vertragschließenden Parteien übereingekommen, schnellsten» die Regelung de» Austauschs von Zivilgefangenen und dienstuntauglichen Kriegs- § gefangenen unmittelbar durch die Front in An griff zu nehmen. Hierbei soll die Frag« der Heimschassung der im Lause de» Krieges zurück- Ver schnarre Diamant. 4s Krtminalgeschichte von C. Wild. - (Echlu».) Der Beamte machte es sich auf seinem Stuhle bequem und begann mit einer gewissen behaglichen Breite zu erzählen. Gestern nacht waren einige seiner besten Unlerbeamten in jene Spielhölle gedrungen, auf welche er schon längst ein Augenmerk gehabt und sie hatten daselbst weit mehr gefunden, als str erwarteten. Herr Römer war vor ungefähr einem Jahre k der Residenz aufgetaucht und hatte sich rasch Gingang in die eleganten Kreise der Lebewelt verschafft. Seine zwei Töchter, bildschöne Mädchen, bildeten eine große Anziehungskraft für die alten und jungen Tandies; man war glücklich eine Einladung zu den Aben gesell- schaflen zu erhalten, die Römer zuweilen gab, und seine schönen Töchter wurden mit Brillanten und kostbaren Geschenken überschüttet. Doch bald verschwand die ältere der jungen Damen vom Schauplatze und auch ihr Baler zeigle sich nur selten. ES hieß, die Tochter weile zum Besuch« bei Verwandten, Herr Römer sei in Geschäftsreisen abwesend. s Fräulein Melysine, «ine pikante Brünette mit feurigen Angeln, hielt jedoch nach wie vor ihre EmpfangSabende; eine ältliche Dame, die sie Tante nannte, »al» ihr die Honneurs machen. An solchen Abenden wurde regelmäßig hoch lind leideMaftsicV gespielt; die schöne Melusine beteilig!« sich üntner am Spiel« und war mit gehaltenen Frauen und Kinder unter 14 Jahren in erster Linie berücksichtigt werden. Die vertragschließenden Parteien werden sofort für tunlichste Verbesserung der Äge der beiderseitigen Kriegsgefangenen Sorge tragen. Das foll eine der vornehmsten Aufgaben der beteiligten Regierungen sein. Um die Fliedensverhandlungen zu fördern und die der Zivilisation durch den Krieg ge- schlagenen Wunden so schnell wie möglich zu heilen, sollen Maßnahmen zur Wiederherstellung der kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den vertragschließenden Parteien ge troffen werden. Diesem Zweck soll unter anderem dienen: Die Wiederaufnahme des Post- und Handelsverkehrs, der Versand von Büchern und Zeitungen und dergleichen innerhalb der durch den Waffenstillstand gezogenen Grenzen. Zur Regelung der Einzelheiten wird eine gemischte Kommission von Vertretern sämtlicher Beteiligten demnächst in Petersburg zusammen treffen. Die Friedensverhandluugeu. Rach einer Meldung des W. T. B. werden die Friedensverhandlungen bereits in den nächsten Tagen beginnen. Der Staats sekretär des Äußeren Dr. v. Kühlmann und der österreichisch-ungarische Minister des Äußeren Graf Czernin werden sich nach Brest-Litowsk begeben, wo die Verhandlungen staitfinden. verschiedene Nriegrnschrichten. Wachsende Sympathien im russischen Heer für Deutschland. Zur Lage an der Ostfront, die durch den Abschluß des Waffenstillstandes bis zum 14. Januar bestimmt wird, ist zu berichten, daß General Tscherbatschew den Oberbefehl KrylenkoS anerkennt. Im russischen Heer wächst anscheinend immer mehr da» Vertrauen zu deut scher Zuverlässigkeit und deut- fchem Wesen. Innerhalb der russischen Truppen macht sich eine Anerkennung der deutschen Monarchie geltend. Die Russen er klären, eine solche Monarchie habe Rußland in diesem Kriege gefehlt. Weiter ist eine Ntzigung zur Freundschaft mit den deutschen Truppen bemerkbar, während gleichzeitig die Einsicht in die Eigennützigkeit und Hinterlist der Entente, vor allem aber Englands, wächst. Mehrfach haben russische bol- daten den Wunsch geäußert, als KriegSiltiwillige bei unS einzutreten, um gegen England kämpien zu können. Selbstverständlich verhaut die Entente bei ihrer Gegenarbeit gegen die deutsch- russische Verständigung. In vielen Fällen sind auch Versuche zur Spionage festgestellt worden, die darauf abzielten, der Entente Klarheit über die Zahl der Reserven zu verschaffen, die hinter unseren Truppen stehen. * Ei« vielsagender Brief Beresfords. Die Londoner .Morning Post' veröffentlicht folgenden vielsagenden Brief des Admirals Beresford: Wir sind in einer Krisis deS Kriege» angelangt. Die Lage ist voll innerer und äußerer Gefahren für den Staat. Die Zu kunft der Welt beruht auf dem AuSgang des titanischen Kampfes zwischen dem britischen und dem Deutschen Reiche. Welcher von beiden länger auShält, wird gewinnen. Einer muß unterliegen. In diesem entscheidenden Augenblick scheint sich eine Welle von Zweifel und Furchtsamkeit über das Land zu verbreiten, die durch LansdowneS Brief verstärkt worden ist. Wir haben uns in vergangenen Tagen in schlimmerer Lage be funden, aber der unbeugsame Geist unserer Rasse gegenüber scheinbar unüberwindlichen Ge fahren hat unS durchgebracht. Auch in diesem Falle wird das Ende dasselbe sein, wenn wir einsehen, daß der Sieg unser sein muß, salls das britische Reich bestehen bleiben soll. Der Geist daheim sollte derselbe sein wie der auf der See und in den Schützengräben. Sonst werden die furchtbaren Opfer der besten unserer Männer vergeblich gewesen sein. England vor der Tatsache. Die .Sunday Times' schreibt: Der zustande- gekommene Waffenstillstand zwischen Rußland und Deutschland wird eine Periode von folgen schwerer Bedeutung sür Rußland und für den Krieg im allgemeinen einleiten. Die Nachrichten der englischen Pressevertreter in Rußland lassen, obwohl bis in die letzten Tage hinein der Re gierung Lenin noch von vielen Seiten zäher Wider stand geboten wurde, keinen Zweifel darüber, daß Rußland auf den Frieden zu steuert und daß es versuchen wird, die Entente zu einem allgemeinen Frieden zu bringen oder einen Sonderfrieden mit Deutsch land zu schließen. Lenin, der Sieger der Revolution, hat sich in den letzten Tagen fester als je in den Sattel gesetzt. An der russischen Front lockt der Frieden immer machtvoller. Rußland hat sich von dem Verbände gelöst, und wenn daS Bündnis auch formell noch be steht, so hat eS doch praktisch keinen Wert mehr. Polilikke kunäkkau. S—Sschl«»«. * Der ungarische Ministerpräsident Dr. Wekerle hat sich vor kurzem im ungarischen Abgeordnetenhauie über die wirtschaftlichen Ver handlungen mit Deutschland ausgesprochen und dabei dem Wunsche und der Zuversicht Ausdruck gegeben, daß eine bedeutende Annäherung an Deutschland Zustandekommen werde. DaS ist in der Tat zu erwailen, aber es sind erhebliche Schwierigkeiten zu über winden. Noch steht die grundlegende Form der Annäherung nicht ganz fest. Auf deutscher Seite wird man sich noch im Lause dieses Monats darüber schlüssig machen, und in den gemein samen Beratungen, die im Januar statifinden sollen und zu denen sich die Vertreter Österreichs und Ungarns in Berlin einfinden werden, soll dann die Entscheidung fallen. *Jn der Antrittsrede deS neuen bayerischen Ministerpräsidenten v. Dandl in der NeichsratSkammer wies er darauf hin, daß in der Übergangswirtschaft die sreie Entwicksung der wirtschaftlichen Kräste möglichst wenig gehemmt werden dürften. Die Friedenskundgebungen des russischen Volkes könnten unmöglich ohne Nachhall bleiben, da gegen höre man nach wie vor im Westen das schärfste Bekenntnis zum KnegSwillen. Deutsch land muß in stählerner Ausdauer zusammen halten, dann mutz der gute Ausgang kommen. Dem konservativen Führer, Freiherrn v. Würtz- burg, der sich gegen die Neuorientierung aus gesprochen hatte, erwiderte der Ministerpräsident: Atan würde nicht alle Bestrebungen zum Aus bau des Staates ablehnen. * Eine aus sieben Mitgliedern aller Parteien bestehende Abordnung des mein ingischen Landtages halte in Gegenwart deS StaatS- minister» eine Audienz beim Herzog, um dahin vorstellig zu werden, daß der Herzog in die staatliche Besteuerung des Domänen- ver mögen? willigen möge. Den Abgeord neten war Gelegenheit gegeben, in ausführlicher freimütiger Weise dem Standpunkt des Parla ments Ausdruck zu geben. Der Sprecher der sozialdemokratischen Fraktion wies auf die Not wendigkeit wesentlich writgehender Maßnahmen hin. Der Herzog erwiderte, daß er dem Land tage seine Entschließung mitteilen werde. Er fei willens, zur Überwindung der vorhandenen Not stände helfend einzugreifen. Österreich -Meg«*«. * Die Zeichnungen aus die siebente österreichische Kriegsanleihe er gaben nach den ersten Feststellungen die Summe von 5801,6 Millionen Kronen. Die endgültigen Schlußziffern können erst zu einem späteren Zeitpunkt ermittelt werden. Der glänzende, alle Erwartungen übertreffende Erfolg der siebenten österreichischen Kriegsanleihe wird von den Blättern als Zeugnis der ungebrochenen finanziellen Schlagkraft Österreichs und als un widerleglicher Beweis seiner unbesiegbaren Volks- stärke und seiner unerschütterlichen LolkSver« trauer aufS freudigste begrüßt und hierbei mit stolzer Genugtuung heroorgehoben, daß eS Österreich immer'wieder gelungen ist, auS eigener Kraft die finanziellen Mittel für die Kriegführung aufzubringen. Enzian». * Die Londoner Presse klagt über die zu nehmenden Transportschwierigkeiten auf den Eisenbahnen. Der.Economist' meint, der Eisenbahndienst lasse Brauchbarkeit des Materials und Pünktlichkeit in steigendem Maße vermissen. Erneuerung oder Repara turen seien ausgeschlossen. Somit aber sei eine regelmäßige Fahrplanerledigung nicht möglich, was wiederum Stockungen in großen Fabrik betrieben im Gefolge habe. — Wie fern sind fene Zeiten, da England behauptete, der Krieg würde es kaum wesentlich in Mitleiden schaft ziehen. *Die schon seit längerer Zeit in der eng lischen liberalen Presse erhobene Forderung einer teilweisen Beschlagnahme der Vermögen wird auch in den ernsten englischen Presseorganen immer dringender. Den liberalen Blättern schließt sich jetzt auch da» konservative Wochen blatt .Spectator' an; es befürwortet eine Be schlagnahme des Eigentums, die mit 5 °,i> be ginnen, und stark steigen soll. Italic«. * Die Geheimsitzung der Kammer, di« mehrere Tage dauerte, gab der Presse An laß zu lebhaften Auseinandersetzungen. Die Organe der Rechten «eisen übereinstimmend darauf hin, daß sich die Lage de» Kabinett» außerordentlich schwierig gestaltet habe, waS darauf schließen läßt, daß die Kriegsgegner, wenn auch nicht die Oberhand, so doch zu mindest an Einfluß gewinnen. Die Hetzpresse macht Giolitti sür diese Wendung der Dinge verantwortlich und fordert da» Kabinett auf, da» Parlament zu befragen, ob e» sür oder gegen die Regierung sei. Wenn aber das Parla ment ein Vertrauensvotum ausspreche, so müsse die Regierung mit aller Energie gegen die Zer störer der inneren Einheit vorgehen. — Mit anderen Worten, die Friedensbewegung in Italien ist in schnellem Wachstum begriffen. Stzechlem». *Die VolkSbeauftragten haben nach Stock holmer Blättern einen Erlaß herau»gegeben, der dse Trennung von Kirche und Staat festletzt und gleichzeitig di« Kirchen- und Klostergüter, sowie Gold, Silber und Edel steine in den Mitren und Kreuzen der Geistlich keit einzieht. Ferner wird die Geistlichkeit ver pflichtet, in den nicht zum Kampfe verwandten Teilen des Heere» zu dienen. Endlich teilt der Volkskommissar für Unterrichtswesen mit, daß alle Schüler vom 18. Jahre an ihr volle» Bürgerrecht auSüben können. Er rate ihnen, an den Gemeindewahlen und den Wahlen für die Verfassunggebende Versammlung teilzu nehmen. . Rumänien. *Nach russischen Blättern befindet sich Jassy in der Hand einer starken rufsisch-maximallstischen Gruppe. Eine maximalistische Delegation ge langte unter Anwendung von Gewalt in die Wohnung de» Königs Ferdinand und forderte ihn auf, sofort eine allgemeine Amnestie zu erlassen und schließlich die Re gierungsgewalt in die Hände -de» Volkes zu legen, da sonst daS rumänische Volk im Verein mit seinen russischen Brüdern die Souveräni tät des rumänischen Volkes gewglt- sam aufrichten müsse. VolksnirtsekafUickes. Rähgarnvertetlung in Aussicht. Die Ver sorgung der bürgerlichen Bevölkerung (einschließlich Anstalten, Betriebe usw.) mit Räd-, Strick- und Stopfgarn wird zurzeit bei der ReichrbeNcidung»- stelle vorbereitet, crine Bekanntmachung über die Verteilung von Baumwollnähfäden unv. wird in kurzer Zeit veiössenllicht werden. Vorherige An fragen und Anforderungen sind zwecklos und können nicht beantwoitet werden. AuShana von Lohnvrrzeichuisieu. Auf Grund des HauSarbeiirgefksc« Hot vom I. Januar 1918 ab Aushang von Lohnveczeichnissen in Werk stätten und Ausgabe von Lohnbüchern an Heim arbeiter zu erfolgen. DaS HauSardeitSgesetz ist in seinen wesentlichen Teilen bereit» am 1. Apnl 191t» in Kraft getreten. i ihren blitzenden Augen eine doppelt gefährliche ! Partnerin. In dieses Haus war Max von Haupt ge- , raten; bald hatte ihn «ine heftige Leidenschaft i für die schöne Melusine erfaßt. In sinnlosem Taumel lebte er nur für sie, und sie verstand eS gar meisterlich, ihn immer fester an sich zu ketten. Da wurde Melusine deS Lebens, da» sie führte, überdrüssig. Sie wollte fort, Europa verlassen und Max, dessen Verhältnisse hier täglich unhaltbarer wurden, willigte gern ein, sie zu begleiten. Rasch wurden alle Vorbereitungeu getroffen und Melusine machte all' ihren Schmuck zu Geld, um die zur Reise nö igen Mittel zu ge winnen. Von ihr erhielt Max den schwarzen Diamanten, um den wertvollen Stein zu verkaufen. Viktor war der Erzählung des Beamten mit gespannter Aufmerksamkeit gefolgt; als des fchwarzen Diamanten erwähnt wurde, stieß er einen Ruf dec Überraschung aus: „Herr Römer war der Dieb^ rief er erregt. Der Beamte nickte lächelnd. „Herr Römer, gewiß, nur nannte er sich in Ihrer Stadt Büion Wendig und seine schöne Tochter ging unter dem Namen „Gräfin Gallia" bei Ihrer Mutter, der Frau Generalin, auS und «in/ „Gerechter Himmel, und mit solchen Leuten verkehrte meine Mutter," sagte Viktor ganz bestürzt. „Trösten Sie sich, Herr von Wartenberg, dar gewandt« Benehmen deS Schwindlers hat noch viele andere getäuscht," versetzte der Beamte. „ES war ein systematisch ausgedachter Raubzug, den der famose Herr mit seiner schönen Tochter in Szene setzte. Den Einbruchsdiebstahl ber der Familie G. hat ebenfalls kein anderer begangen. Seiner schönen Tochter lag eS ob, Zeit und ! Gelegenheit auszuspionieren, und während es hieß, er sei auf Reisen, volljührte er in aller Gemächlichkeit seinen Raub. Die reizende Melusine hat ein umfassendes Geständnis abgelegt, auch hatten wir daS Glück, ihren Vater dingfest zu machen. Es bleibt noch die schöne Gräfin Gallia übrig, die uns hoffent lich auch nicht entgehen wird." Niemand war überraschter über diese Wendung der Dinge als Herr Manden, der seinen ganzen Scharfsinn auf eine falsche Fährte aufgewendet halte. Mit dem Avancement war eS nun nichts, denn es konnte jetzt lange anstehen, bis wieder ein derartiger Fall in P. vorkam. AIS die Generalin hörte, wen sie eigentlich der Ehre ihres Umganges gewürdigt, wurde sie vor Zorn und Arger krank und sobald sich eine günstige Gelegenheit bot, verkaufte sie ihre Villa, um in einer anderen Gegend ihren Wohnort aufzuschlagen. Für Max von Haupt war diese bittere Lehre nicht ohne gute Folgen geblieben. Viktor ver schaffte ihm die Mittel, um inS Ausland zu gehen und dort «in neuer besseres Leben zu beginnen. Meta von Haupt lag lange kraul darnieder. ES war sckwn Herbst geworden, alS sie sich von ihrem Schmtrzeg-lager erhob. - Trotz ihrer Schwäche ließ sie es sich nicht nehmen, die Generalin zu pflegen und da» gewann ihr die Zuneigung der alten Dame, die sie Hinfort mit größerer Freundlichkeit be handelte. Die Generalin war jedoch eine zu Herzen?« kalte Natur, als daß zwischen den beiden Frauen je ein inniger Verhältnis hätte ent stehen können. Die Dame legte wohl nach den gemachten Erfahrungen der Wahl ihres Sohnes kein Hindernis in den Weg, allein sie zeigte auch keine große Freude über dieselbe, sodaß es für alle eine Erleichterung war, als Viktor Meta im Frühjahre als sein lieber Weib heim- führt«. Umgeben von zärtlicher Liebe und Sorge blühte Meta auf wie eine Rose, die von dem Strahle der Sonne wachgeküßt worden und mit nimmermüdem Eiser sorgte sie dafür, daß ihr dies schöne Glück auch unvermindert erhalten blieb. Nach zwei Jahren ward der Bund der beiden Glücklichen durch die Geburt eine» SohneS ge- jcgnet. Wenige Tage nachdem Viktor diese» frohe Ereignis seiner Mutter gemeldet, erhielt er als AUtwort «in kleines Paket und einen Brief. „Ich wünsche Euch aller Glück zu Eurem Sohne," schrieb die alte Dame, „und sende ihm al» Geschenk den verhängnisvollen schwarzen Diamanten. Hütit dar Kleinod gut, damit da» Glück stet» bei Euch bleibe." Und dieser aufrichtig gemeint« Wunsch ging auch in Erfüllung. E U d t.
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