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Allgemeiner Anzeiger : 01.01.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-01-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
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- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190801014
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19080101
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- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1908
-
Monat
1908-01
- Tag 1908-01-01
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Monat
1908-01
-
Jahr
1908
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 01.01.1908
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Milrtärkrcmkenwärter schwer verletzt Mehrheit. Rußland nach deut- K In goLäenen betten 12s auf das mid zum und ein wurden. * Aus Meldung, Roman von F. Sutau. gfortsev«m.> fein Reick, hier war er Selbstherrscher, hier gatt sein Wille allein. So ganz in seiner Arbeit wie früher würde er jetzt freilich Wohl nicht Militär-Auto mobilkorps schem Muster ungeordnet. Balkanstaate«. *Der wegen eines Anschlags Leben des Sultans Abd ul Ha Tätigkeit wie! , mit leuchtenden Blicken um lich, denn b'er war ' Lcs'as wirifchaftliche Tätiq- artha lächelte da'gegen ironisch ! der jungen Fran, jedenkalls m bald überdrüssig werden, I staunte und freute sich, bah »ig war. Die Mutter hatte Urem jungen Töchterchen er- * Einer Verschwörung gegen ben Reichs rat ist man in Petersburg recht zeitig auf die Spur gekommen. Vier vor einigen Tagen verhaftete Revolutionäre ge standen, daß sie den Reichrat, der im Adlersaal tagt, in die Luft sprengen wollten. Den Plan sollte eine Persönlichkeit aussühren, die eine Journalistenkarte besaß, und zwar die eines Mitarbeiters der radikalen Zeitung ,Sowremeny Slowo'. Aus diese Weise erilärt sich die letzte Masfenverhaftung von Journalisten und Schrift stellern. Wie die Untersuchung ergeben hat, war jene Karte aber gefälscht. Alle verhafteten Journalisten wmden in Freiheit gesetzt. *Jn der Reichsduma ist ein Antrag auf Abschaffung der diplomatischen. Vertreter an den kleinen deutschen Fürstenhöfen eingebracht worden. * Durch eine Verfügung des Gensralstabes wurde die Bildung eines Freiwilligen Platz der Villa wieder zu. „Nun beginnt für mich die alte gewohnte "' " üsder," sagte Brandhorst und schaute „Und dennoch hab' ich starker Mann Die Liebe wohl gespürt.' „Und der starke Mann bin ich, meinst du?" „Ja, wer sonst, du bist doch stark und voll Willenskraft, ganz wie der Mann im Liede/ „Es stimmt alles, und die Liebe, die !vüre ich nicht nur, sie durchströmt mein ganzes Sein/ Leidenschaftlich umfaßte sein Blick die junge Frau, ein Beben ging durch Leskas zarte Gestalt. O Gott, diese große L ebe ibres Mannes für sie, und wie kühl bis ans Herz hinan stand sie derselben gegenüber! Fliehen hätte sie davor mögen, die Welt durchwandern, so weit ihre Füße sie trugen, nur ein Ziel vor Augen: Ihn Wiedersehen, ein einziges Mal die unvergessene Stimme wiederhören. Sie er schrak, welche törichten dummen Gedanken waren das für sie, die verheiratete Frau! Konnte sie nicht endlich zufrieden sein mit ihrem Schicksal, wo sie ihr Gatte so weich gebettet? Konnte sie sich nicht genügen lassen an der Liebe dieses tatkräftigen Mannes, an seiner Großmut und an seinem unermeßlichen Reichtum? Sie verließen setzt die Glashütte und gingen über den vom elektrischen Licht hell erleuchteten Tode verurteilte Belgier Joris ist be gnadigt und sofort aus der Haft entlassen worden. Amerika. * Ein erschütterndes soziales Drama hat sich in dem südamerikanische»: Staate Chile abge spielt. In den Salpeterwerken in Jquique, wo es in den letzten Wochen wiederholt zu Aus schreitungen ausständiger Arbeiter kam, wurde bei einem Zusammenstoß Streikender mit den zur Aufrechterhaltung der Ordnung dorthin be orderten Truppen von diesen auf die Arbeiter aus Maschinengewehren gefeuert. Gerüchtweise verlautet, daß etwa 200 ausständige Ar beiter getötet worden sind. Afrika. *Wie aus Marokko gemeldet wird, haben sich zahlreiche Beni Snassen infolge der jüngsten kriegerischen Erfolge der Franzosen unterworfen. Sie haben 10000 Frank gezahlt und über hundert Gewehre abgeliefert. Der Rest des Stammes soll dadurch entmutigt sein, den Krieg gegen dir Franzosen weiter zuführen. Auch im Lager von Casablanca richtet man sich aufs neue zu einem Vorstoß gegen einige unbewaffnete Stämme, die sich noch immer der Wiederkehr von Ruhe und Ordnung widersetzen. Zu diesem Zwecke sollen dem Oberbefehlshaber General Drude noch Ver stärkungen zur Verfügung gestellt werden. Hoffentlich führen' die Maßnahmen endlich zu dem gewünschten Ziel, dem Scherisenreiche den Frieden wiederzugeben. Asien. * Der frühere japanische Premierminister Graf Okuma, einer der einflußreichsten Politiker Japans, hielt eine Rede, in der er zur schärfsten Handslskonkurrenz gegen Europa aufforderte und insbesondere auf Indien als Handelsgebiet für Japan hinweist. * Nachrichten aus Peking zufolge wird China demnächst in die Reihe der Ver fassungsstaaten einrücken. Die kaiser liche Regierung hat einen Erlaß veröffentlicht, in dem die Einführung einer Verfassung an- gelündigt wird. Die Regierung bereite diese vor, könne jedoch den Tag der Einführung noch nicht angeöen, da sie nur schrittweise erfolgen werde. * Der Schah von Persien, dessen Staatsstreich gegen die Bersassung völlig miß glückt ist, hat sich den Bedingungen des Parla ments gefügt. Ler Friede scheint demnach ge- keit. Fräul^n M über das Tjeiben würde ne dessel) dachte sie. i 'ne Frau Rat Leskcr so v'Müw das loch. biy i, Zur chinesischen Zustizressm wird der,Schles. Ztg/ aus Peking geschrieben: Im Interesse der Beseitigung der ihr ver haßten Koniulargerichtsbarleit über die im chinesischen Reiche lebenden Ausländer HP die chinesische Regierung in den neuen Handels verträgen mit England, Amerika und Japan den ernstlichen Wunsch zu erkennen gegeben, das chinesttche Jnstizweien den Gesetzen und und Justizeinrtchtungen des Abendlandes mzu- paffen. Nachdem bereits im Jahre 190b der erste Schlitt zur Verwirklichung dieses Vor habens durch Reformen aus dem Gebiete des Strafensystems geschehen war, ist nunmehr, wie der kaiserliche deutsche Konsul Dr. Belz in Tsinafu im neuesten Heft der ,Blätter für ver gleichende Rechtswissenschaft und VoUsvirt- schaWehre' mitteilt, die Regierung zu ener Neuorganisation der Justizbehörden uiter Zugrundelegung der bisher nicht bestandmen Trennung von Justiz und Verwaltung ge schritten. Bis Oktober 1907 waren folgmde Neuerungen teils durchgesührt, teils im Priizip beschlossen und durch kaiserliche Verfügung ge nehmigt: Das bisherige Strafministerium hat den Titel „Justizministerium" mit der Be schränkung seiner Zuständigkeit auf Justiz- verwaltungssachen und Überwachung der richtigen Anwendung der Gesetze bei richrr- lichen Entscheidungen erhalten. Der bisheige Revisionshof ist in einen ausschließlich mit Rechtsprechung befaßten obersten GerichtZhsf mit der Zuständigkeit für Berufung gegen die Entscheidung der Oberlandesgerichte sowie in erster Instanz für Prozesse des kaiserlihen Hauses, politische Verbrechen und einige awre Spezialfälle umgewandelt. Der Präsident md der Vizepräsident führen die Dienstaufsicht. Las Richterkollegium besteht aus zwei Senas präsidenten, 19 Straf- und 9 Zioilrichtern. Es gbt vier Straf- und zwei Zivilsenate in der Besetzmg mit je fünf Richtern. Die Senatspräsidenten fühkn den Vorsitz im ersten Straf- und Zivilsenft. Dem obersten Gerichtshof angegliedert ist sie OberreichsanwÄtsckast mit einem Oberreicht anwalt und sechs Reichsanwälten. Im Gegei- satze zur bisherigen Gerichtsverfassung, in dir es Kollegialgerichte überhaupt nicht gab, sielt die Neuorganisation für jede der 18 Provinze» des Reiches ein System von Amtsgerichten Landgerichten und Oberlanbesgerichten nah deutschem Muster vor,' nur daß die Strass kammern der Landgerichte und die Senate der Oberlandesgerichte nur mit drei Richtern besetzt sind. Am Amtsgericht entscheidet der Richter als Einzelrichter mit ähnlicher Zuständigkeit wie nach deutschem Reckt. Auch die Organi sation der Staatsanwaltschaft entspricht tm all gemeinen dem deutschen Vorbilds. Praktisch durchgeführt ist das neue System bis jetzt nur in Mulden, dem Sch des Generalgouverneurs der Mandschurei, und in Tientsin, der Residenz des Generalgouverneurs von Tichili. Für die übrigen Provinzen ist für die Umgestaltung des Justizwessns, da es zurzeit noch an einem genügend geschulten Junstenstande sehlt, eine Frift von 15 Jahren gesetzt worden. In zwischen soll dem Mangel an Juristen durch Errichtung von Rechtshochschulen in Peking und in den Proviuzialhauptstädten sowie durch die Entsendung junger Beamten rach Japan zur Absolvierung juristischer Schnellkmse abgeholfen werden. Auf dem Gebiete des materiellen Rechts sind ucsolge der Handelsverträge seit 1901 bis zum September 1907 veröffentlicht: Teile eines Handelsgesetzbuches, ein KoulM- gesetz, ein Markenschutzgesetz und ein Berg- werksgesetz. Fertiggestellt sind serner die Ent würfe eines Polizeistrafgefetzbnches uud eines- Reichsslrafgefetzbuches. Durch kaiserliches Edik politttcke kundsckau. Leutichtand. * Einer Meldung aus Athen zufolge wird das Kaiserpaar im März im Schlosse Achilleion auf Korfu eintreffen. König Georg von Griechenland und das griechische Kronprinzenpaar werden das deutsche Kaiier- paar im Ächilleion besuchen und im königlichen Schlosse Monrepos in Korfu wohnen. Im Neichstolonialamt ist die neue Eisen bahn-Denkschrift nunmehr sertiggestellt worden. Besonders belaßt sich die Arbeit mit den Bahnplänen m Deutsch-Ostafrika. * Die w ür t t emv erg i s ch e Justiz verwaltung hat zur Erleichterung der Strafsachen gegen jugendliche Per lonen die Einrichtung getroffen, daß bei dem Anusgericht Stuttgart die schöffengerichtlichen Siranachen gegen jugendliche Personen unter 18 Jahren in die Hände desjenigen Richters gelegt sind, dem die Behandlung der Fürsorge- erziebungsiachen und die sonstigen in die elter liche Erziehung eingreifenden Einrichtungen des Vormundschaftsgerichtes ständig übertragen sind. Hiermit wird für das Slra oerfahren gegen Jugendliche zugleich eine äußere Absonderung der Hauptverhandlungen von Verhandlungen gegen Erwachsene eingesühr!. * Im Noidwesten von Kamerun ist, wie halbamtlich festgestellt wird, durch das tat kräftige Vorgehen des Residenten Hauptmann <Llauning die Ruhe völlig wieder hergestelit. Frankreich. * Im Senat hielt der Minister des Äußern, Pichon, eine bemerkenswerte Rede, in der er erklärte, daß Frankreich keine Eroberungs gelüste in Marokko habe. Weiterhin betonte er die Herzlichkeit der Beziehungen zu England und Italien ^nd kündigte ein Ab kommen mit der Schweiz an zur Regelung der Zollverhältnifse im Grenzgebiete. Deutschlands geschah nur einmal Erwähnung, als der Minister von der Notwendigkeit für Frankreich sprach, mit der Entwickelung der deutschen Wehrmacht möglichst gleichen Schritt zu hatten. * Wie aus Paris gemeldet wird, gab die französische Kolonial-Ge ellichaft zu Ehren des früheren Gouverneurs von Deutsch-Ostafrika, Graf Götzen, ' der in der französischen Kolonialge sellschaft einen hochwichtigen Vortrag über die deutschen Kolonien gehalten hat, ein Frühstück, an dem auch Fürst Nadolin und die Herren der deutschen Botschaft testnahmen. Hierbei wurden Trinksprüche auf die beiderseitigen Staatsober häupter ausgebracht und in mehreren Reden der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß das Ein vernehmen zwischen beiden Nationen auf kolonialem Gebiete weitere Fortschritte machen möge. . *Das Pariser Schwurgericht verurteilte den HeereSgegner H e r v 6 wegen Verleumdung und Beleidigung der sranzösischen Armee zu einem Jahr Gefängnis und 3000 Frank Geld strafe. Holland. *Jn Gegenwart des Prinzen Heinrich der Niederlande, der Königin-Mutter, des deutschen Gesandten v. Müller, der Hofwürdenträger und Behörden enthüllte die Königin Wilhel mine auf dem Vorhof des Palais Huis ten Bosch ein Standbild Friedrich Heinrichs von Oranien, ein Geschenk des deutschen Kaisers. Der deutsche Gesandte übergab der Königin das.Standbildmit einer kurzen An- spräche, auf die die Königin dankend erwiderte. Die Königin verlieh dem deutschen Gesandten das Großkreuz des Ordens von Oranien- Nassau. * Infolge der Verweigerung des Kr i e g sb ud g et s in der Kammer hat das Ministerium seine Entlassung gegeben. Königin Wilhelmine hat die Abdankung an genommen. Das Ministerium war seit 14.August 1905-im Amte. Spanien. * In Barcelona fanden zwei Bomben explosionen statt, durch üie zwei Beamte Portugal. Lissabon kommt die überraschende daß der König nunmehr für die allgemeinen Wahlen den 5. April fest gesetzt habe. In Regiemngskreissn hofft man trotz der im ganzen Lande herrschenden Er bitterung auf einen Sieg der königstreuen sichert, falls der Schah diesmal wirklich sein Wort hält. Der allgemeine Unwille des Volkes richtet sich jetzt gegen die russischen Rat geb e r der Regierung, die den Schah zum Ver- fassungsbruch aetrieben haben sollen. Der Schah hat auf den Koran (Gesetzbuch der Mohamme daner) geschworen, bei Vermeidung sofortiger Entthronung, nie wieder Schritte gegen das Parlament zu unternehmen. das einzige wirksame-Mittel, gewisser quälender Gedanken Herr zu werden? Mit wichtiger Miene durchwanderte sie früh .und abends die Wirtschaftsräume, verhandelte mit der Köch'n, schaute sogar Äsweilen wißbegierig in die Koch töpfe. Franz, »sm ungeschickten Diener, widmete sie sich ganz i.e^nders und batte in kurzer Zeit ihm mehr GeschNlich'eit und feine Art beige bracht als f/e lMweitern. Diete amüsier!eu sich höchlichst nb§ " " Leska sah zu ihrem Gatten auf, und als sich ihre Blicke begegneten, da ging ein eignes Leuchten über die energischen Züge Brandhorsts. Der harte Ausdruck derselben wurde plötzlich weich, fast innig. Leska mußte in diesen Augenblicken eines Liedes gedenken. Adloff hatte es einst ge- jungen, das einzige Mal, wo sie seine Stimme gehört. Ein schwuler Maiabend war es ge- wesen, wo sie mit der ahnungslosen Martina an seiner Wohnung vorübergegangen war, und als sie die schöne Baritonstimme Adloffs ge hört, lauschend stehen geblieben waren. Martina wußte nicht, wer der Sänger war, aber sie fand die Stimme wunderschön. Die Endreime des Liedes lauteten: Und dennoch hab' ich starker Mann Die Liebe wohl gespürt. Auch der Willensstärke Mann, der da vor ihr in dem rotglühenden Licht stand, er würte die Macht der Siebe wohl, Md er war hr Mann ! Die M«ieng«t des Lebens aber war vorüber für sie beide, sie waren ja Mann und Frau, dir auch Pflichten hatten und nicht nur Schwärmereien nachhLngen durften. „Woran denkst du., Leska?" fragte Brandhorst. „Deine Fügen blicken wie in wette Femen/ Leska schreckte zusammen. „An rin Lied dackte ich/ erwiderte sie dann ganz wrchrcheits- MM. „die Schlnßßrsph«: deSseiden lMten: mehr aufgehen, ietzt, wo er em junges, schönes, heißgeliebtes Weib sSin eigen nannte. Da würde wohl manche Stunde der Geselligkeit, dem Vergnügen gewidmet werden. Diese Gedanke?: bereiteten Brandhorst auch keine Sorgen, denn er konnte sich solchen Luxus ja gestatten, und jetzt wußte er wenigstens, wofür er arbeitete! 9. Ewige Wochen waren vergangen. Leska hatte sich ziemlich schnell in die neuen Verhält nisse eingelebt. Sie gefiel Kch ausnehmend darin, die Hausfrau zu spielen, und entwickelte eine wirtschaftliche Tätigkeit, wie sie niemand von ihr erwartet hatte. Lag er hier in der Luft, dieser Arbeit?trieb? Hatte ihr fleißiger Mann ne damit angesteckt? Oder sah sie darin vom 11. Oktober 1-07 ist ferner eine neue Gesetzgebungskommission mit dem Rechte, aus ländische Juristen als Ratgeber zu engagieren, ins Leben geruiet worden, die den Auftrag hat, binnen drei Jabrm die Entwürfe eines Bürger lichen Gesetzbuches, eines Handelsgesetzbuches, sowie einer Zivil- und Strasprozeßordnung sertig zu stellen. wartet. Brandhorst war natürlich entzückt von seiner tätigen Gattin, fcnid er doch ihre wichtige Hausftauemniene and ihre großen Wirtschafts schürzen reizend. In der Natur draußm wurde eS von Tag zu Tag herbstlicher, und die Frau Rat dacht« an die Heimkehr nach M. Für Klara und Ema war hier noch weniger Aussicht zum Heiraten wie dort, und ganz hatte das Mutterherz diese Hoffnung noch nicht ausgegeben. Klara und Erna sahen beide jetzt so frisch und blühend aus, die Landlust und das gute Leben hier hatte ihnen außerordentlich gut getan. So rüsteten sich denn die Damen zur Abreise. Leska wurde es etn wenig bange ums Herz bei dem Gedanken, nun so ganz allein mit ihrem Mani und dessen scheelsüchtiger Schwester hier zu leben, aber zu ändem war eS ja nicht, sie würde sich auch darein finden. Eine gewisse Resignation kam über sie in diestu grauen Herbsttagen. Alles war in Nebel gehüllt. Man sah nichts mehr von den Bergen, den Wäldern, nur den Gebirgsfluß hörte man brausen. Leska ging oft an seinem Ufer ent lang, sie liebte es, einsame Spaziergänge zu machen; trotzdem ihr doch jetzt Wagen Md Pferde zu Gebote standen. „Gerade das Herumklsttern aus den Bergen, macht mir Spaß," sagte sie zu Brandhorst, der s seine Nerwunderunsj über diele Passion äußerte, c „bei uns zu Haus war dir Landschaft so glatt, ' so eben, da gab e) weit und breit keinen Berg, den man hätte ersteigen können/ „Na, mein Gtschmack ist es nicht, einsam Spaziergänge zu machen,* verletzte Brandho; Von !>kak und fern. Ter Heimat lange fern. Im Frühjabr werden zwei Kreuzer der deutschen Marine nach längerer Stationierung im Auslände wieder in der Heimat eintreffm. Es ist erstens der kleine Kreuzer „Sperber", der von der weftafrika- nischen Station heimkehrt. Der Kreuzer lief im Jahre 1903 noch Venezuela aus, um in Gemeinschaft mit den Kreuzern „Vineta", „Gazelle", „Falke" und „Panther" die Blockade der venezolanischen Küste auszusühren. Nach Aushebung der Blockade dampfte der Kreuzer nach der ostafritanischen Station, um dann bald darauf nach Ostaiien zu fahren. Im Jahre 1905 wurde „Sperber" nach der westasrika- nischen Slanon dirigiert, von wo er jetzt in die Heimat zurückketzrt. Weicher Kreuzer als Ersatz nach der westascikauifchen Station aus laufen wird, darüber verlautet noch nichts Be stimmtes. Des temeren kehrt der große Kreuzer „Fürst Bismarck" von der ostasiatiscken Station in die Heimat zurück. Dieser große Kreuzer weilt seit dem Jahre 1900 auf der ostasiatischen Station. An seine Stelle tritt der große Kreuzer „Friedrich Karl", der jetzt noch der Ausklärungs flottille der Hochseeflotte angehört. Zahlreiche Verhaftungen ausländischer Arbeiter wurden im Ruhrgebiet vorgenommen. Nachdem italienische Arbeiter im Betriebe der Friedrich - Wilhelmshütte bei Mülheim a. d. R. erhebliche Verwüstungen angerichtet hatten, wur den mehrere Dutzend Italiener verhaftet, da infolge der Stillegung eines weiteren Hochofens befürchtet werden mußte, daß fremdländische Arbeiter noch weitere Ausschreitungen verüben würden. Gegenwärtig befinden sich etwa vierzig Italiener hinter Schloß und Riegel. X Schwerer Unfall in Hamburg. Ein schwerer Unfall ereignete sich auf der Kreisel bahn auf dem Heiligengeistfelde in Hamburg dadurch, daß ein im Betriebe befindlicher Kreisel wagen, der anstatt 7 Personen deren 9 mit sich führte, bei seiner Berg- und Talfahrt infolge der Überlastung plötzlich aus dem Gleis sprang und umkippte, so daß die Insassen teils auf den Schienenstrang, teils in die Tiefe stürzten. Hier bei wurden insgesamt 7 Personen mehr oder weniger schwer verletzt; eine Frau, die schwere innere und äußere Verletzungen erlitt, wurde schleunigst dem Hafenkrankenhaus zugeführt: an ihrem Auskommen wird gezweifelt. Die übrigen Verletzten konnten nach Anlegung von Notverbünden sich zu Fuß nach ihren Wohnungen begeben. Der Betrieb der Kreiselbahn mutzte auf polizeiliche Anordnung sofort eingestellt werden. Eine Untersuchung der Angelegenheit ist eingeleitet. Von einem Mast erschlagen. Am i Halleschen Ufer in Hanburg stürzte ein völlig morscher Telephonmast um. Der Schiffsführer Fett wurde erschlagen. Der Segelmacher Henzinger wurde schwer, zwei andre Personen wurden leicht verletzt. Diebstahl eines BrMantschuPickes. Wie aus Kassel gemeldet wud,.ist in einem dortigen Hotel einem amerikcmsckeu Großgrundbesitzer aus New York der Räsekoffer erbrochen und nn großer Teil seimr Barschaft sowie ein ^rillantschmuck im angeilichen Werte von 6000 Mark gestohlen worden. X Mn neugeboceues Kind ans dem Inge geworfen wurd; vor einiger Zeit unweit der Station Egelsbach n Hessen, nachdem kurz zuvor dec Frankfurt - Heidelberger Schnellzug Nr. 16 jene Stelle postiert hatte. Nunmehr ist es gelungen, die unratücliche Mutter in der Person eines Kindermädchens zu ermitteln, das in Frankfurt a. M. in Stellung war und in seine Würst emtmgische Heimat auf Weihnachts- öesuch fahren wollie.
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