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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Oememderat ?u Bretnig Lokal-AMmer üir die Ortschaften Bretnig, Hauswaide. Großröhrsdorf, Frankenthal and NmreMd A«fer«te bitten wir für die Minnwch-Nummer bi» Dien«tag vormittag r/,I1 Udr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vorm>Uag >»11 Uhr eiazusenden Lchrislleilung, vruck und 8trtsg von A. jAchuvlg, Dretni- Liittwoch den l. Januar 1M8 18. Jahrgang Ar. 1. g» verganzr- Ecörttcaugeü durchlebie in Fanuie de» N«-)em erst Die um hielte Schnellbrett handelt, wurde während ihrer Reise achtmal umtelsgraphiert — Die schlauen Zigeuner. n Colditz. Stunden und 23 telegraphische« Tage von dem be- ./Politiken" ge D.-p.'ich di« W^li daher vertagt, um »och nagece anzustellen. — Traurige Weihnachten Lnzan in diesem Zrhcs die Äerksbolen Mix Schiegl. s " Allgemeine Anzeia ' er'iteni wöchentlich zwei Mat: Mittwoch und Sonnabend. Al onmn entsprei« inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Ilnterbaltuna«blattee" vl.iteljährlich ab Schalter l Mark bei sreier Zusendung durch Baten in« Hau« i "ta ' 20 Pfennige, durch di» Post 1 4' orl extl. Bestellgeld. >«tera1e, die «ges'rit ne K>ron«,sile 10 j ,o - t tilül-n ,,s ,en «ll- a meinen Anieiger nehmen außer unierer Expedition aa b un sre sämtli hen Zeitungtboten jederzeit gern entfe en. — Bei größeren Aufträgen in> 8-dechalüiz n gewähren wir Ribat' nach Nebereinkun t. Pappenfuvrik in Müseln bi — Um die Welt in 3 MmutlN. Ein interefsii^ Experiment wurde tiefer l kauuten Kopenhagen, r Blal macht. Um die Sbnelligkeit der verschiedenen t-leg aphischen Systeme der Welt zu ergründen, schickte da» Blatt an sich selbst zwei Tele gramme von je tuns Ä>rten; o r» eine dieser Telegramme sollte in östlicher Richtung um »ie Welt gehen, da« andere in westlicher Rich tung. Die Depeichen gingen über Zchoag- Hii—R uyi k-Landon vez. London—Neu- y>rk—Schanghai uns traten richtig wieder in Kopenhagen ein. Zuerst kam da» über Schon f- hii—Rmyork —Lonson adgesandte Tsiegram n, da» süc die Reise um die Welt 3 Stunden und 23 Minuten gemaucht hatte. Die ver schiedenen telegraphischen Gesellschaften waien nicht vorher benach-nchttgt worden, so daß nicht ragenomnen werden kann, daß e« sih un eine durch außerge oöhnliche Vack-Hcungen «r- ner Woche zogen Z geunec durch Wiifchoocf. Dabei üoteu sie auh ihrs Sprzialknast, das Wihrsagen au». Em Gnttbesitzer hatte da» Verlangen, einen Blick in die Zukunft zu tun uns ließ sih also den Zruoec vocmachen. Dabei mußte er sein wohlgesüllte« Portemon naie öffnen, weil die Sache ander« nicht zu machen sei. Er hielt den Gelsveutel treu herzig den braven Gaunern hin und wurde erst später zu seinem Schrecken gewahr, saß orn dem Geldb-UtiNde ein blankes Zoanzig- markstück verschwunden war. NitüUich war »hm Viess« Kunststückchen nicht Mil prophezeit worden. Zittau. Im hiesigen Sarnisonlazarett starb der Soldat Friedrich Kühn von der zweit«» Kompagnie de» hiesigm Jlfanteris- RegimsntS Nc. 102 an der Genickstarre, woran er seit dem 14. o. M. erkrankt war. Kockisch, 28. Dezember. Die Mordtat unter dem WeihnachtSbaum. Eine entsetz liche Bluttat angssicht» de» geschmückten Miy- nachtrbaume» ereignete sich am F-eitag in dem Dorf« Kockisch vei Mittweida. Der au» Thurow in Schleswig gebürtige Schachmeister Nümz, der beim Jnoustriebahnbau beschäftigt war, war in erheblichem Maße dem Alkohol- genuff« ergeben. Ec hatte mit s«in«n Ange hörigen, seiner Frau un» zwei Kindern, eine Mansardenwohnung in Kockisch inne. Den Weihnachtsabend und die beiden Feiertage ver brachte die Familie in schönster Eintracht. Unter einem schön geschmückten Tannendaume bescherte der Vater seinen Angehörigen und ging auch am dritten Feiertage morgen» pünk- lich seiner Arbeit nach. Mittag» brachte ihm sein ältester Junge da« Mittagessen nach d^m Bauplatz?. Dann verließ Nümz da« Bauge lände und übertrug die Aufsicht über seine Leute einem Borarbeiter. Gegen '/z4 Uh, nachmittags traf er wieder in seiner Wohnung ein und sing sofort mit seiner Ehefrau einen Streit an. Nur wenige Minuten währte bei Lärm, dann krachte ein Schuß — Numz hatte ferne Frau nach der Schlafstube gedrängt und ihr unmittelbar unter dem geschmückten Weih- nacht-baum eine Kugel durch den Kopf geschossen. Der Mörder richtete nun die Waffe gegen sich, schoß sich ebenfalls in den Kopf und stürzte neben seinem Opfer nieder. Den binzueilenden Hausbewohnern bot sich ein schrecklicher Anblick. Im Alkoven lag die blutüberströmte Leiche der Frau, in der Tür füllung, nach der Wohnung zu, lag schwer röchelnd der Mörder. Unweit davon auf dem Tische stand der geschmückte WeihnachtSvaum! TerM-tzes ur*d Säcüstltzrzi. — Nach V rfügung de« Reichskanzler« wird Militärmasilchören, weiche Koniertceisen unter nehmen, vom 1. Januar 1908 an nicht mehr ie Vergünstigung der Bahnfahrt auf Mlti- iäcdille:« gewährt. — Kem« Einführung des EinzelkelcheS. Auf die Eingabe des Koniql. LanbeSmeaizinal- kollegaum» detieff.mb Einführung des Emzei- t-lche» bei der Abendmahlrseiec hat das eoangstisch-luiherische Lanocrkonsistorium gr aut voitel, daß e» zwar die Vermehrung dec Lbendmahl«kelche angeregt habe, daß e» aber, olange bloß die Möglichkeit, nicht auch die Tilfächlichteit von Ässundheit«schäoigungen aurch Benützung de» gemeinsamen Aoend- mihlckelche» erwiesen sei, Bedenken tragen müsse, sie Einführung de» Einzelkelche« all gemein anzuordnen. — Neue Radsahckarten. Mit Verordnung oom 16. Ok.ober 1907 haben die Königl. Miuisttrien dec Finanien und o-S Innern, wie schon mttg teilt, den Radfahrverkehr auf den öffentlichen Wegen neu geregelt. Nach dieser Verordnung, deren Bestimmungen am 1. Ji- nuar 1908 in Kräft treten, sind vom gleichen T'ge av neue Raofahlkarten zu führen. Es sind die» sogenannte Daueikacten, auf gelb grauem Leinwandpapier gedruckt, die innerhalb de» Deutschen Reiches den Radfahrer legiti- micren. Die Karten werden von der Polizei behörde de» Wohnort» der Radfahrer ansge- üellt. Die Gebühr für erstmalige Au»stellung beträgt 1 Mark. Ist eine Radmhrkarte ver loren gegangen oder macht sich ein Umtausch der Karle infolge Unfcheinbarwerdens nötig, io erfolgt di« Neuaurstellung gegen eine Ge bühr von 50 Pfg. Ist die Neuausstellung einer Karte anfolge Veränderung in den per- lönlichen Verhältnissen de« Inhaber« (z B. Wohnungswechsel, Aenderung im Berufe usw.) erforderlich, so geschieht die« gegen eine Gebühr von 25 Pfg. Die Ausstellung von Radfahr- karten für ttmüer unter 14 Jahren ecsolzt nur auf Antrag de» gesetzlichen Vertreters. — Zahlungseinstellungen. /(Konkurs wurde eiüffnel: Uder da« Vermögen/dev Kaufmanns Karl P.ul Müller in Leip/g, Stecnwarten- Uraße 25, Inhabers einens Papierhandlung unter der Firma: Paul Mülirr in äeipsip, Llernwartenstraße 25, u^d Besitzer einer D«r Mörder, der in der folgenden Nacht im Sladtkcaukmhaase zu Mütweioa, ohne da« Bewußtsein w eder erlang za haoeu, gestocdeu, hat seine Ehefrau schon ü er» mu dem Tooe ,«droht, sosaß oiffe Z «flitzt beim G-n«uaoe- oorstano suchen mußte. Er ist ein Opfer de» Llkoholteuiel» gewocoeu! Dre» den, 29. L zember. Zu der am 22. Jamar stttiftuoenoeu LandtagSecsatz oagl in 5. Lanitazsorhlkreise dec Staat Dreisen ouro« von »en Ko asecoottoea H:rc Kaufmann Behrens-OaecrägUig ul» Kansioat aufgestellt. Dre« oen. Dec frühere Geh. Konn-c« sienrat V ktoc Haga, dec j:zt oegnangt mor sen ist, besitzt, uns in B-,ug aus kürzlich er schienene ungenaue Mtt.i.ügm gemeldet mrd, schon seit I ihren cm Zentrum Berlin» ern groge» Grunoüuck, oa» rm oecgangeiaen Lonmec teilweise an ern Hotel ungeouui uns an ci>e Gifellichail oecoich.et woroeu ist. Seine zweite Frau ist k i >« Horeroesijec»- witwr, sondern eine Tochter «inet A>ii«ge- cicht«cate«. — Eme Biersteusr will die kreine Ge- meinoe Pciestädlich einsüycen, und zwar soll oom H.ktolttec einfachen Biec 25 P., oa- grgen oom autwäclizen ürer 65 Pf. erhoben werden. Diß eine Gemeinde von 12S Ein wohnern sih zu einer solchen Sonre-steuec versteigt, erf chim dem Sestckl iUij h aß oo ch elwa» sonveroar. Drs A igeleg nherr wucoe De» l«ben»lust'gen, punschderauschten Knaben? Wi reichen ihm vertrauensvoll die Hand, lllenn lustig wir da» alle Jahr begraben. Denn wer nur sicher an die Zukunft schaut, 'Leu rastlos seine kleinen Sorgen quälen, ü!.r nicht auf Gott mehr und sich selbst ver traut, Darf auch auf» neue Jahr nicht zählen. Ihm wird da« kleinste Hindernil zum Leid, Ihm wiro zur bitter,i Qial der Kampf um» Leben, lind üdei'm rätselvollen Meer dec Z-it Si«yt ec in harter Pein nur Unheil schweben. Doch wec sih tatenfroh sein Sch ckf il schul, Wird auch mit Mut dem fangen Jihc be gegnen, Los seiner heitern Seele schollt d'r Ruf: „Was du auh bringst, ich will dch segnen." vor wenigen Wochen zu gleicher Zeit zwn blühende Kinder am Typhus Naroen, entriß oio unheimlich: Kranken an Sonnaoeno der Familie auch di- tceusocgenbe Mutter, ll-versie» liegen von den noch lebenden fünf Kindern weitere zwei sch vec kränkln Lugauec Knoppschafll-Kcankenhrufe darnieder. — Schwerbrstrafte Dreistigke.t. Em in übermäßiger Feststimmung beft »Sticher Hand arbeiter in Crimmitschau faßte eine mal einem Biecglase über die Straße gehende Acau an dec Tarlle an, worüber diese so erschrak, saß sie hinsiel. Der Angreifer kam ebenfalls zu Fall, wobei ihm in den Glatschersen sämt liche Adern und Flechsen der rechten Haiid ierschnitten wurden uno er infolge de» sehr stanken Blutverluste» b-sinnungtlo« ln« Kcan- k-nhau» gebracht werden mußte. Dresvner Schlackrtvteiz nnrkt vom 30. Dezemoer 1907. Zum Auftrieb kamen: 3359 Schlachttiere und zwar 473 Rrnser, 745 Schafe, 1921 Schweine und 720 Kälber. Dre Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 44—46, Schlachtge wicht 80—34; Kalben uns Kühe: Lebend, gewicht 40—44, Stzlahtqeolht 73—77; Bu>n: Lebendgewicht42—45, Schlachtgewicht 74—78; Kälber: Lebendgewicht 43—51, Schlachtgewicht 76—80; Schafe: 87—89 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 47—49, Schlachtgewicht 61—63. E» sind nur me Preise für die Vesten Vrehiorte.l verzeichnet. Kirchen nachrichten von Bretnig. Dienstag, den 31. D-zemaec uoendt ^/,3 Uhr: SyloesterzotteLbienst. Mittwoh, dsi 1. Januar'. N ujahrrf-st: 9 U)r: P.sdigtgotte»bi:ni, T;c: Psalm 121. Kollekte für or- Helreamission. Aeujahr. Zur ew'gen Ruhe der Aergessenheit Ist wiederum cin Jahr dchingegangeN, Em neue« öffn«t seine Pisten weit, Die wir betreten vrller Gücktverlangen. Und wa« da« alte Jahr m« nicht erfüllt, Wir von dem neuer schnsicht«ooll -rbitlen, Daß e» die Sehnsucht und sie Schmerzen stillt, Die wir in reichem Maß felitten. Wenn Glockenklaag diefrohe Kunde bringt: Da» alte Joh: ist plückliö nun zu Ende, Sich hnnmelwärt« die leis! Hoffnung schlingt, Daß Gott nun entlich uffer Schicksal wende. Da jauchzt, wa» e>en nod so traurig war, Und jeder eilt, mit Freu!?" zu begriffen Da« neue, lange schon erehnte Jahr, Da« ihm das Lebm soll strsüßen. Wer kennt ihn sicht, d« frohen lust'gen Fant, Jahr,»Wechsel. Wieder ist e» zu Ende. E» ging unheim lich rasch. Wa« hatten wir uns alle« vcrge- nommen für diese» Johr! Und nun sinn es gerade noch einige Stunden, um sih zu be sinnen, wa» eigentlich war. Nach einig,' Male glimmt die Flamme im Komin, dann sinkt sie zusammen, dir oo-cher so hell ge>odcn hatte. Ja, e« kommen einem seltsame G-- donken in solchen Stunden. Uno sie sollen un« kommen. Wir sind nicht so feige, oak wir ihnen au» dem W-ge gehen. Do« ist schließlich noch da« Schönste an diesem A - schiedsabend de» JrhreS, daß man da Zett hat, nachzud-nken. — Unangenehm bleibt oi Empfindung der eigenen Ohnmachi. W»s haben wir eigentlich fertig gebracht? I- wa«? — Wir kaben un» gemüht, wir sin- gelaufen, Haden geschaffen, o:t mst gioge, reicher Freude. Acer e« gab so viele Wege, die wir gerne ein Stückchen gegangen wären wir konnten aber nicht. Da» Leven breitete sich vor un« ans wie ein weiter Heller Plan, und wir mußten un« Mühe geben, auf einem kleinen, schmalen Steige vorwäit« zu kom- men. Wir sahen den Reichtum dc« W ssen« wie blitzende Kuppeln einer fernen Stadt, — «» war so weit dahin! Wa« hätten wu alle« gern gesehen, erlebt, gelesen, mitgemacht, verbreitet^ >^1: ein kleiner Teil ward Wi k lichkcsi. "Wozu zeigt un« dos Leben diese verlockens Mannigfaltigksit? — Die W-l«- heit eiAz scheidenden Jahres heißt kurz: Mach i„ deinem Leben nicht zu viel Experi mente, da- Leben ist kurz dazu. Du wür dest wohl gerne eine,, Umweg, jo Torweg gehen, um Lebenserfahrung zu sammeln. Ader die Jahre jagen: N-i"! Mr eilen und fliehen, forgx ou lieber, daß du ani deinem Wege mttkoinnst. Md kommt dre Nacht und der Atem wird ^rz. — Dat Ganze eilt v-rwäciz, aber der ein zelne bl-ibt mit seinem Lebe« rätselhaft. — Hier kann N»r heileiz und Helsen ein Ämuie an den Sinn deS eigx,,en Leben», trotz seiner Beschränkung, trotz f^er Winzigkeit. Des halb hals jener Mam ou, Galiläa, weil er Sen Mut fand, einfache", Menschen, ohne Nomen, ohne Stellung. Doh de» Glauben in« H rz zu pflanzen, daß ^^ig ""d, so wie Kinder im Hause d«» Dirie m>ie,e Gewißheit macht fco-- i°ll der Waneec. stab sein sür'» neue Jah'.!