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Dresden^ den Orthographische Bemerkungen, wegen unrichtiger Schreibart und Abtheilung man cher Wörter. dem 55- und 56. Stücke dieser Blätter befindet sich eine von mir eingesendete und von Kennern mit vielem Beifall aufgencmmene Erläuterung der so verschiedenen, in der reinen hochdeutschen Sprache oft sich verändern- den, sausenden Buchstaben. Daselbst zeigte ich zugleich, daZ man keine Syllbe mit einem solchen Doppel-Con- rgen I senantcn anfangen dürfe, welcher nicht nur in der Thci- Alf, V lrng der Wörter getrennt werden kann, sondern sogar getrennt stehen muH, wenn die Schrift einer reinen cine » hochdeutschen Aussprache gleichkommen soll. V Nun haben wir unter unsern kleinen Buchstaben, » au^er dem gelinden ß und dem scharfen H, ingleichen hrt I Lem ck und tz, noch verschiedene Doppel-Consonanten, an V die bald getrennt, bald aber nicht getrennt, in der rei- nen Aussprache gehört werden. Bei denselben hat man V jedoch zeither die trennbaren, in Abteilung solcher Wör- I ter, wo dergl- vorkommen, ebenfalls ungetrennt beisam- V Men gelassen und Syllben damlt angcfangen. Dadurch V ist aber nicht nur eine ganz andere Aussprache, sondern r- § oft auch ein falscher Sinn derselben, entstanden, wie n » ,ch in meinem Handbuche der Orthographie zur Gnüge U bewiesen habe. s D V Was das ck und tz anbetrifft, so findet man zwar 5, D diese beiden Doppel - Consonanten jetzt nicht so oft, wie e I sonst, in Theilung der Wörter beisammen gelassen und ! neue Zeilen damit angcfangen; desto häufiger aber ist I ter Satt, daZ die übrigen trennbaren Doppel, Lons-, anneS zwei- ldurch r mit öreu, ' kci- strch- seine Um- und 12. October i3r2. 78. nanten immer noch überall für einfache, oder zusammen geschmolzene, Buchstaben gehalten, und bei Abtheilung solcher Wörter, wo l erbleichen vorkommen, neue Zeilen mit ihrer doppelten Figur angcfangen werden. So hat man z. B. pf stats für einen untrennbaren Doppel-Consonant angesehen, und überall, in Abthci- lung der damit geschriebenen Wörter, auch selbst da, beisammen gelassen, und nur für Einen Buchstaben an genommen, wo man denselben in der Aussprache dich sehr deutlich getrennt höret. Z. B. statt Knöp-fe, Löp-fe, hat man zeither Knö-pfe, Tö-pfe, und dergleichen, ganz falsch getheilt, weil pf hier, wie in der Folge zu ersehen seyn wird, für keinen einfachen Buchstaben zu halten und anzunrhmen ist. Dieser Doppel - Consonant ist aber nur dann em einfaches und zwar, mit dem vorlautenden p, verstärk tes f, wenn gewisse Wörter damit anzufangen, oder mit Vorsetzsyllben verbunden find, wie z. B. Pfand, Pflicht, oder auSpfänden, verpflichten, und dergl. Hier ist derselbe wirklich, als ein zusammen schmelzender Doppel-Consonant, gleich einem einfachen Buchstaben, zu betrachten, der nur zu Anfänge, aber niemals am Ende eines Wortes, stehen kann. Hingegen ist pf in Kampf, Schimpf, oder kämpfen, schimpfen; dergleichen in empfan gen, empfehlen, empfinden, kein verstärktes f, weil hier das p, welches nur deS Wohtklangs halber eingeschaltet ist, nicht an das f, sondern an das m an- schmilzet, deswegen eS auch, bei Theilung solcher Wör ter, nicht zu dem f, sondern zu dem m, genommen wer den muK, wie solches in meinem Handbuche, Seite so.