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Nr. Dresden, den z>. August >3» 2. 66. Versuche mit Waid. ^bne mit den Versuchen des s)errn 1^. Heinrichs zu Pian bekannt zu seyn, unternahm schon igoZ. der Par- tu^itzer würdige k. k. Lberamtmann, Herr Joseph Ste- nicka, die Anpflanzung des Waids <ir,otniiA s. ) im Kleinen/ um später Indigo aus demselben zu schei den. Durch seine Aneiferung bewogen, versuchte ich diesen Prozeß im Jahre 1310. zum ersten und ,8". zum zweiten Male. Ich befolgte Schrekers, Kulenkamps, Hermbstadts und des Freiherr» v. Meidingcr Gährungs- mechode; allein, wie cs jetzt V. Heinrich gezeigt hat, ist diese Gewinnungsart zu unsicher. Ich war also auch mcht so glücklich, ein dem Indigo ganz ähnliches Pro- drik: zu erhalten, sondern bekam nur eine blaugrune Farbe, die zwar nach der Analyse des geschickten Apo- thckers zu Landskron, Herrn Er« leben, einen Indigo lieferte, der aber noch zu sehr mit fremdartigen Theilen vermischt war- Ein Beweis, daß die Gährung nicht rollender, und das blaue Farbenpigment von dem gel ben nicht genug geschieden war. Meine mißlungenen Versuche bewogen den zu Cziwiz wohnenden Förster, Herrn Joseph Otto, einen Mann, der sich der Chymie, Physik und Mechanik in seinen Ncbenstunden widmet, unterstützt durch den Herrn Obcramtmann, Versuche nut der Erzeugung des Waid-Indigs zu unternehmen. Er wich, so wie D. Heinrich, von der schon gebahnten Elraße ab und wählte, statt der Einweichung der Blät ter in kaltes Wasser, die Infundirung. Die Resultate seiner Versuche gelangen glücklich; er stellte einen In digo dar, der dem Carolina-Indigo jn nichts nachstehh indem er eben so dauerhaft und gut damit alle Arten von wcllncn, baumwollncn und leinenen Zeugen färbte, wie mit dem ächten, unserm Vaterlande manche schöne Summe raubenden, westindischen Indigo. Der Herr Obcramtmann bat nun den Waid an mehrern Orten auf der Kameralherrschafc Pardubitz metzenweis ausge- säet, und seine Pflanzungen versprechen die nächsten Jahre einen reichlichen Ertrag an Blättern und Samen. Nach seinen Beobachtungen wiegen i; niederösterreichi sche Metze 14 Pfund. Pardubitz, am 25. Mai 1312. * * * A. B. Es wäre zu wünschen, daß von dem Waid-Indigo, nach der neuen Methode aus den Waidb'ättern geschie den, — mehrere, wenn auch nur kleine Proben in die Hände geübter und erfahrner, nicht mit Vorurteilen eingenommener Färber geliefert würden, um dessen wah ren Gehalt vorher prüfen, und genaue Vergleichungen über das Verhalten desselben gegen den indischen In digo anstellcn zu können. Meines Wissens ist biS setzt zwar viel über den Waid - Indigo und dessen Bereitung nach alten und neuen Methoden gesagt, aber das Ver- hälmiß desselben, in Rücksicht der Reinheit und Ausgie- bigkett dieses blauen FarbenstoffeS, in Vergleichung mit jenem aus der Pflanze nirgends belehrend oder überzeu gend dargestellt worden- Die große Aufmerksamkeit, die jett überall auf den Waid-Indiqo gerichtet ist, berech tigt uns jedoch zu der Erwartung, daß auch dieser Ge genstand bald seine Berichtigung finden werde. Wenn auch der Waid - Indigo an und für sich keine neue Erfindung ist, so wird doch Jeder, der die Zuberei tung desselben nach der alten, mit so vielen Schwierig-