Volltext Seite (XML)
Amtsblatt für die Orlsbehärde und den Gemeinderat zu Bretnig. l-okal-Anzeiger für die Ortschatte i iiretnig, Hauswalde, Großröbrsdars, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint (wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. " bonnementsprei« inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblatteö" rierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« l Mark 90 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene korpu«zetle 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unser» sämtliche Zettunglbot« jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren mir Rabatt nach llebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag l/,11 Uhr, für di« Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag l/»11 Uhr «inzusenden. Lckriftleiiung, Druck unö Verlag von N. Schurig, Drelnig. Nr. 8«. 2t. Jahrgang Sonnabend, Len 28. Oktober 1911. Zum Resarmatiau-fefte. CeleitSwort: Matth. 18, 18: „Man wird euch vor Fürsten und Könige lühren um meinetwillen zum Zeugnis über sie". Es war im Jahre 1521, al» der päpst liche Gesandte Alexander von Worm« au« nach Rom schrieb: „Steine und Bäume schreien in diesem Lande: „Luther". Luther werde von den Deutschen so angebetel, daß sie sein Bild kaufen und küssen. — Zu der selben Zett aber berichtete der Frankfurter Gesandte an den Rat seiner Stadt: Ein Teil möchte Luther gern ans Kreuz schlügen, ick fürchte, er wird dies m Schicksal kaum ent rinnen. — Die Kunst der Fürsten wogte hin und her, nur Kurfürst Friedrich von Sachsen schützte Luthsrn, ihm ist es wesentlich zuzu- schceibcn, daß Luther nicht unschädlich gemacht, sondern auf den Reichstag nach Worm» be rufen wurde. In dieser Lage schrieb Luther an seinen väterlichen Freund Staupitz nach Salzburg: Jetzt gilt der Spruch, wer Christum bekennt vor den Leuten, den will er auch bekennen vor seinem himmlischen Vater. — Am 2. April machte ec sich auf den Weg nach Worms. In Erfurt predigte er: „Ich frage nach der Länze und Menge nicht», ich will die Wahr heit sagen und muß e» tun, darum siehe ich hier". Während aber di« Bürgerschaften und die Gebildeten für Luther sich begeisterten, traf ihn der kaiserliche Befehl, seine Schriften sollten den Leuten weggenommen werden. Einen Augenblick zitterte Luther, aber als man ihn fragte, ob er nun noch nach Worm« ziehen wollte, faßte er sich rasch und sagte: „Ich will hineinziehrn, wenngleich soviel Teufel daselbst wären wie Ziegel auf den Dächern. Ist schon Huß zu Äsche geworden, so ist die Wahrheit doch nicht verbrannt". — Als Luther, dieses „Ungeheuer", nach Worm« kam, gingen bei 2000 Menschen dem großen Ketzerführer entgegen. Vor der glänzenden Fürstenversammlung scheint er be fangen gewesen zu sein. Er bat sich mit seiner Antwort Bedenkzeit bi« morgen nach mittag» 4 Uhr aus. Der Kaiser Karl sagte „Der soll mich nicht zum Ketzer machen". Und am nächsten Tage geschieht das große, unerwartete kraftvolle: er richtet sich auf vor der glänzenden Fürstenoersammlung, steht seinen Mann und tut den Dienst,' „den ich meinem Deutschland schuldig bin". Diesmal sprach er fest und unerschrocken. Er hatte gesi-gt, er war innerlich hindurch! Oertliche» und S»a»ft»a»eS. Bretnig. Gemeinderatsbericht vom 25. d. M. 1- liegt die 1910 er SparkaflEch- nung vor, welche von den Rechnungsprüfern für richtig befunden worden ist. Dem Kas. sisrer wird somit Entlastung erteilt. 2. Eine Bauzeichnung der Firma L. F. Gebler wird unter Bedingung genehmigt. 3. wird bekannt gegeben, daß von der Landkcei«kafse Bautz m an die Gemeinde eingegangen sind: für ver waiste Kinder 261 Mk., für die in der Be zirksanstalt Iss,u untergebrachten Siechen 272 Mk„ zum Straßenbau auf 1910 250 Mk. Diese Beträge sind dem Octssteuereinneh ner sofort überwiesen worden. 4. Von einem Ge such d»S Kaninchenzüchterverein« „Rödertal" wird Kenntni» genommen und demselben ent sprochen. 5. Gegen dn Ausbezirkung de» Flurstück- Nr. 191» de« Flurbuchs sür Bret nig aus der Flur Bretnig und Einbezirkung in die Flur Großröhrsdorf werden Bedenken nicht erhoben. 6. wird dec Ankauf «ine» Teile« de» Flurstücke« Nr. 1037 I de« Flur buchs für Bretnig geregelt. — Sperrung dec mittleren Postlaufvahn. Wie da« Reichrpostamt verschiedentlich hat verlauten lass'», soll auch im nächsten Früh- j »hr keine Einstellung vonPost- undTelegraphen- gehilfen erfolgen. Demnach ist eine baldige Wiederöffnung der mittleren Poklaufbahn nicht zu erwarten. Durch die weitere lieber-' rragung von leichteren Beamtenoienstgeschäften aus gehobene Unterbeamte und durch die Ein stellung von Beamtinnen, besonder« als Hilfs kräfte bei Postämtern dritter Klasse, ist die Aussicht immer geringer gswocaen, daß dis mittlere Lausbahn wieder Anwärter braucht. — Die nächsten NnchstagSwahlen sollen am 12. Januar stattfiaden. — Vierjährig-Freiwillige. Zum Oktober 1912 werden Drei- und Vierjährig-Freiwillige ttir va« 3. Scebataillon in Tsingtau (China), sowie für die Matrosen-Actilleiie-Aateilung Kintlschau in Tsingtau (China) eingestellt. Nähere Auskunft erteilen die Bezirk-kgm mando?. — Unsere Gesangvereinskreise dürste es interessieren, daß die Vorbereitungen zum 8. Deutschen Sängerbundesfrst in Nürnberg — 27. bis 31. Juli 1912 — bereit« bis zur Ausstellung de» Haushaltplane» gedieh'» sind. In der am Montag abgshaltensn Sitzung des Hauptfestau»!chusse« wurde nach einem Bericht über die Arbeite« der einzelnen Ausschüsse der Voranschlag vorgelegt und genehmigt, dec in Einnahmen und Ausgaben mit 475 690 Mark ausgeglichen ist. Besonder» hervorzuhebsn ist, daß die neu zu errichtende Sänqsrhalle nach den neuesten Plänen genau entsprechend den Anforderungen, die der Deutsche Sängerbund gebaut hat, erbaut werden wird. Entgegen den in auswärtigen Sängerkceisen verbreiteten Gerüchten, als sei mit einem Mangel an Quartieren kür die Fsstgäste zu rechnen, wurde nochmals ausdrücklich festgestellt, daß, abge sehen von den Hotels und Gasthöfen, etwa 7000 Pcivatwohnungen zur Verfügung steh .» werden und daß Schulhäuser zur Unterbrin gung von Gästen hergertchtet weiden sollen, so daß alle in dieser Hinsicht gehegten Be fürchtungen hinfällig sind. Großröhrsdorf. Auf die Sonntag den 29. Oktober abend« 8 Uhr im „Grünen Brum" stattfiadends Aufführung der Operette „Ein lediger Gatte" sei auch an dieser Stelle empfehlend hingewiesen. — Der frühere Stidtvsrordnetenvorsteher in Bautzen Rechtsanwalt Klemen» Drache hat seine Vaterstadt Bautzen zur Universalerbin eingesetzt. Da« nach Abzug verschiedener Legate usw. verfügbar bleibende Vermögen beziffert sich auf etwa 60 000 Mk. Zittau. Eine merkwürdige Mißgeburt war dieser Tage in Zittau zu verz-ichnen. Eine Frau brachte Zwillinge zur Welt, die völlig ineinandergewachsen sind und zwar der artig, daß sozusagen nur ein Körper vor- Händen ist- Ausgebildet sind dagegen zwei Köpfe und drei Arme, deren einer zwei Hände aufweist, sowie drei Beine. Die verwachsenen Geschöpfe kamen tot zur Welt, die Mutter ist wohlauf. Dresden. Ein grober Unfug ist aus der ,u Ende gehenden Hygiene-Ausstellung entdeckt worden. Der Verband sächsischer Industrieller Hal bekanntlich Kleinwohnung«- vauten au«gestellt. Hier liegen Hefte zur Eintragung von Anfragen usw. aus. In einem derse ben fand man folgenden Eintrag: „Es mangilt an jeglichem Luxus. Meine Arbeiter sind bessere Wohnungen gewöhnt. Krupp v. Bohlen-Haldach." Auf eine Anfrage an Letzteren hat dieser nun erklärt, daß er zu seinem Bedauern keine Gelegenheit hatte, die Ausstellung zu besuchen, die unter seinem Namen eingetragene Bemerkung daher auch nicht von ihm stamme. Pirna. Auf dem Artillrrie-Kasernen- bauplatzs in Bautzen ist dieser Tage das erste Gebäude gehoben worden; es ist dies eine» der Wohnhäuser für verheiratete Unteroffiziere, von denen im ganzen 3 errichtet werden. Auch auf den übrigen Bauten geht es lebhaft vorwärts. Bekanntlich wird im Jahrs 1913 da« Pirnaer Artillerie-R-gimmt Nr. 28 nach Bautzen versetzt. — Der Stadlrat in Freiberg hat die Ein führung einer Katzsnsteuec beschlossen. — Am Sonnabend verunglück e das 6- jährige Söhnchen des Klempners Ecust Albert Hecker in Mittelbach bet Chemnitz durch ein Automobil. Das Kino wurde umgerisssn und siel so unglücklich, daß ihm ein Rrd über dnr Kops giag. Eins Stunoe nach dem Unfälle starb das arme Kind. — Dec Einsiedler von Arendsee in der Altmark, der Naturmensch „zustav nagel", wie er sich schreibt, weilt gegenwärtig in Fcankenbecg. Sein Erscheinen rutt überall Sensation hervor. Am Mittwoch hielt Nagel im Saals des „Roß" (er schreibt: ro») einen „fortrag über sein natürliches leben, seine jerusalemcnse und seine schreibact. eintrttt a persoa 30, kinder 15 senni;". Von Franken berg will dec Natucapostel nach Dresden, um si: Hygiene-Ausstellung zu besuchen. — In der althistocischen Kirchs zu Zschorlau ist in oec Nacht zum Dienstag ein Raud verübt worden. Die am Kreuz hängende wertvolle Christusfigur wurde abgerissen, der goldene Kronleuchter gestohlen. Dann be sudelten die Räuber die Kuch- mit Petroleum, dir Opferstöcke wurden erbrochen und ihres Inhalts beraubt. — Ein Beamter der alten sächsischen Post Der älteste Einwohner de» Orte» Gründach, Karl Michael, ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Er war viele Jahre Verwalter der Postagentur und mußte einst dis Post sachen mit dem Handwagen von anderen Orten holen und nach Grünbach bringen. Z.tzt sind dort 4 Briefträger tätig. Michael war auch 12 Jahre Gemeindevorstand und 42 Jahr- Oct-lichter von Grünbach. — In Rabenstein erschoß sich der Postge« Hilse H. wegen von ihm begangener Ver untreuungen. — Revoloerspielerei. Der 18 jährige W-rner in Meerane halte sich einen Revolver verschafft und sagte zu dem 20 jährigen Eck hardt: „Du, soll ich dich mal schießen?" Im selben Augenblicke drückte er, wie er ver sichert, versehentlich los und eine Kugel durch bohrte dem Eckhardt die Brust nahe der Achsel. Lauter, 24. Okt. Tödlich verunglückt ist der Maurerpolier Nestler und lebensge fährliche Verletzungen erlitt der Maurer Fritzsch, tue von einem zusammenstürzenden Gerüst beim Weibauerschen Neubau stürzten und darunter begraben wurden. Nestler, der einen schweren Schädelbruch erlitt, war iosort tot, und Fritzsch erlitt außer erheblichen äußeren und inneren Verletzungen eine schwere Gehirner schütterung, so daß auch sein Leben aus do- höchste gefährdet ist. Nestler war 37 Joh e alt und hinterläßt eine Witwe mit einem Kinde. — Der Zwickauer Kohlenbergbau ist noch aus mindesten» 300 bi« 400 Jahre ergibig» Ein Beispiel für die riesige Kohlenförderung ist die Tatsache, daß täglich 200 Kohlenzüge den Zwickauer Bahnhof verlassen. Dec tiejste Schacht ist gegenwärtig der „Morgensterns- Schacht mit etwa 1300 Meter Tiefe. Da« Zwickauer Stadtgebiet umfaßt 50 Schächte, dazu kommen noch etwa 10 Gewerkschaften, deren Schächte in den Dörfern der Umgebung liegen. Kirchennachcichlen von Bretnig. 20. Sonntag nach TclnitatiS: 8'/z Uhr: Beichte und Abendmahl. 9 Uhr: Preoigt- gotlesaienst, Text: Apostelgeschichte21,8—14. Thema: „Des Herrn Wrlle geschehe". Dienstag den 31.Oklover:Reforn»atisnS- fest. ^9 Uhc: Berchte uno Aoensmayt. 9 uhi: Festgoue»bisnst, Text: Ro n. 1, 17. Thsma: „Deutsches Christentum, es s-r voll Gematsinmgkerl, es ser voll GewisssnSernstl" Kollekte für den Gastav-Aools-B-cem. Freitag den 3. November nach». 5 Uhc: Wschenksmmunis». Geboren: oem Hausbesitzer und Bund- weber Rudolf Paul Koch ern Soyu; der ledigen Fabcikarbeilecin Anna Mela Z^chrevrich ein Sohn; oem Maurer Hermann Koch ein Sohn; dem ans. Maurer Ernst Hermann Drechsler eine Tochter; oem Fnseuc Johann W lh:lm Karl Brückmann ein Sohn. Gest 0 rb , n: Alwin Georg Korner, S. V. Fabrikarbeiters Emil Alwin Köcuer, 4 M. 8 T. alt. Ev.luth. Jüngling-verein r Lie Versammlung fällt au». Ep.-luth. Jungfrauenvrreinr D e Versammlung am Mutwoch den 1. Noo. fällt au«. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburten; Frida Elsa, T. d. Bahn arbeiter« Ernst Alwin Kretzschel Nc. 57 g. — Max Rudolf Gottfried, S. 2. Gemeinoeoor- sianvs» Max Paul Theodor Rentzsch Nc. 263. — Minna Gerda, T. v. Färdergeyilsen Erwin Alfred Rentsch. Aufgebote: Barbier Wilhelm Johann Kaape Nc. 231 und Helene Maria Elsa Gedaa Nc. 84 0. — Fabrikarbeiter Otto Hug» Schäfer Nr. 134 k und Anna Marcha Schöne in Hauswalve. — Fabrikarbeiter Emtt Martin Wehnert Nr. 246 b und Auguste Martha Weber Nc. 273. — Arbeiter Emil Paul Gebauer Nr. 221 und Hulda Meta Schäfer Nr, 221. Eheschließungen: Tischlermeister Gustav Emil Schreier Nc. 119 mit Flora Seltne Meißner Nc. 119. Sterbesälle: Dora Hildegard, T. d, Geschirrführers Oskar Emil Peschel Nr. 144, 4 M. 7 T. alt. — Emilie Henriette Nitzsche geb. Wächter Nr. 228, 68 I. H 4 T. alt. — Walter Kart, S. d. Fabcikarb. Friedr. Paul Brockmann Nr. 320, 9 M. 23 T. alt- hichst-r>ntedrlgAe>l Preis. s Urei«. Eier 10 Marktpreise zu Kaaeeas am 26. Oktober 1911 50 Kilo ». k. ». p, Korn 9 20 9 Heu 50 Kilo 4 75 Weizen 10 t<> 1o — Stroh 1200 Pso. 32 — Gerste 10 - 9 so Salter 1 ^9v-qft-r g! 2> Hafer neuer 9 70 9 50 vniedr^. 2 St Heidetor» 11 59 — — Grbien 5 > Kilo -E»» s —- Hirse U7s- 16 — rclog-ln 5 r Kilo 4