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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehöröe und den Gtmeinderat zu Bretnig. l-rkal-sinztiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. D-r Allgemeine Anzeiger erscheint swöchentltch zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. S'boAnementsprei» inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblatte«" vierteljährlich ab .SchM»--1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark LO Pfennige, I Mark exU.'Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitungrbote» jederzeit gern entgegen..-7-. BÄ größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wk Rabatt nach Uedereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag >/,H Uhr, für di« Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag '/»II Uhr einzusenden. Schrislleilung, Druck und Verlag von A. Schurig, Drelnig. Nr. 79. Mittwoch, den 4. Oktober l9lt. 2l: Jahrgang. Fortbildungsschule zu Bretnig. Die Aufnahme der Fortbildungsschüler der Landwirtschaftliche« Ab teilung findet Freitag, den 13. Oktober, nachm 5 Uhr, der Unterricht aber jeden DienStag und Freitag nachm. 5—7 Uhr in Zimmer » der Niederschule statt. Laut Schulvorftandsbeschlvtz und schulbehördlicher Genehmigung derselben Haden die Schuter der Landwirtschaftlichen Ab- . Oertliches und Sächsisches. Bretnig. Am Sonntag oeranstaltete der Kreis Pulsnitz oom Lausitzer Radiahcer- bunde eine Dauerfahrt, deren Strecke 170 Lm betrug. An der Fahrt beteiligten sih 12 Bundesmitglieder, von denen nur 4 am Ziel wieder ankamen. Die Meisterschafis- mevaills erwarb sich Schlegel-Giesa, der öle Strecke in 7 Stunden 35 Minuten durchfuhr. Ihm folgten Äacten-Rlsüersteina, Wappler- Ohorn und Spranger-Pulsnitz, denen Zstt- medailleu auSgeyändrgt wurden. — Schweres Gewicht des 1911er Roggens. Untersuchungen haben ergeben, daß das Naturalgewicht de« diesjährigen Roggens seit 30 Jahren nicht so hoch gewesen ist, wie in diesem dürren Jahre; denn e« stellte sich auf 77 und 78 Kilogramm bas Hektoliter, wäh rend der Durchschnitt dec letzten Jahre nicht über 76 Kilogramm hinausgekommen ist. Auch für Wetzen wird mil einer ganz be deutenden Gewichtssteigerung gerechnet. Hauswald e. Bei der hiesigen Spar kasse wurden im Monat September in 78 Posten 12764 Mk. 58 Pf. -ungezählt. Da gegen erfolgten 16 Rückzahlungen mit 6693 Mk. 23 Pf. Es wurden 8 neue Bücher ausgestellt und 6 Bücher abgetan. Kamenz, 2. Oktober. Beim 13. Infanterie-Regiment Nr. 178 find am 1. d. M. zur Ableistung ihrer Dienstzeit 6 Ein jährig-Freiwillige eingetreten. Der Emstellung«- lermin brr Rekruten ist der 12. Oktober. — Bei Sleinbruchardeiten, welche aus dem von der Firma Halbach erworbenen Gebiet am Galgenberge bei Kamenz vorgenommen wurden, machte man dieser Tage einen Urnen fund. Ein Tonkrug mit Knochen und Aschen- resten, sowie auch einige Messingringe wurden zutage gefördert. Leider wurde die jedenfalls au» der heidnischen Wendenzeit stammende Urne beim Ausgraben stark beschädigt. Der Funo soll dem Gedirgroereinümuseum über wiesen werden. Bautzen. (Auf Urlaub tödlich verun glückt.) Der Unteroffizier Emil Kurt Rötzsch von der 4. Kompagnie des hiesigen Infanterie- Regiments Nr. 103 befand sich auf Urlaub tn einem Orte bei Freiberg. Am Donnerstag machte er daselbst einen Ausflua mit dem Rave. Bei Krummhennersdorf führ er am sogenannten Tönnichtberg gegen eine eiserne Barriere und stürzte kopfüber in den vorüber fließenden Bach. Durch seinen Sturz hat Rötzsch schwere Verletzungen erlitten, so daß er in da» Garnisonlazarett zu Freiberg ein- geliesert werden mußte. Dort ist er am Frei- lag abend seinen Verletzungen erlegen. Dresden, 29. September. Der Natur- Heilanstalt Bit, die Konzession entzogen. Eine behördliche Maßregel, die ihrer Begleitum stände wegen weit über Sachsen hinau« Auf sehen erregen dürfte, ist von dem Kceisaus- schuß der königlichen Kreishauplmannschaft Dresden in seiner heutigen Sitzung getroffen worben. Der Ausschuß hat »der weltbekann ten Naturheilanstalt Bilz in Oberlößnitz die Konzession entzogen. Der Beschluß der Kreis« houplmannschaft wird auf Vorgänge im Anstallsbetriebe zurückgeführt, die mil der Behandlung der Patienten Zusammenhängen. Rach dem Gutachten des Referenten, Ober- medizinalcals Dr. Stretchen, das sich aus ein Gerichtsurteil und die Aussagen des früheren AastaltSarzleS Dr. Hübner stützt, hrben viele Patienten, die in der Anstalt Heilung such ten, statt einer Besserung ih^es gesundheit lichen Zustandes nuc eine Verschlechterung erfahren. In der Anstalt sei lediglich der Standpunkt res Versienstes maßgebend .ge wesen. Man habe besonders zahlungsfähige Pattenten wochenlang sestgehalten, dagegen Todkranke überhaupt nicht angenommen. Den unmittelbaren Anlaß zu dem Beschluß dc« KceiSausschuffeS gab ein Konzessionsgesuch von Johann Bilz um Errichtung einer zweiten Kuranstalt in Reichenberg bei Dresden. Gegen oie Konzesstonssntziehung wird von dem Inhaber der Anstalt Beschwerde einge legt werden. Das Sanatorium ist eines der größten in Sachsen, es beschäftigt ständig mehrere Aerzte und einen Oberarzt. Dresden, 30. Sept. Eine Goldknapp heit ist seit einiger Zeit im Geschäftsverkehr beobachtet worden. Die hiesigen Großbanken, an der Spitze die Reichsbankhauplstelle in Dressen, geben an Zahltagen an Stelle des Goldes die sogen, kleinen Scheine zu Hundert tausenden von Mark in den Verkehr. Von den Kassierern wird das Arbeiten mit chen 10 Mk.-Scheinen usw. unangenehm empfunden. — Landgericht Dresden. Vor der 5. Strafkammer begann am Sonnabend die Ver handlung gegen den bekannnten Dresdner Rechtsanwalt und Notar, Staatsanwalt a. D. Ludwig Hermann Thieme wegen Untreue und Unterschlagung. Der Angeklagte wird be schuldigt, in der Zeit von 1906 bi» 1910 in Ausübung seine» Amte» als Nachlaßpflrger 54250 Mark unterschlagen und veruntreut zu haben. Im Laufe der Verhandlung er gibt sich, daß die unterschlagene Summe so gar 59221 Mark beträgt. Vor etwa 4 Jahren wurde Rechtsanwalt Thieme von einem Jugendfreunde au» Meerane zum Nach laßpfleger einer Hinterlassenschaft von 250000 bis 260000 Mark bestellt. Unter gewissen Bedingungen sollte die Erbschaft nach Ablauf von 5 Jahren dem Stadtrat zu Dresden zu- fallen, inzwischen aber die Zinsen dem Sohne de« Erblasser« zufließen. Der Sohn blieb längere Zeit verschollen und starb am 17. März 1908 in Monako. Nun forderte der Dresdner Stadtrat eine Abrechnung von Thieme, der aber trotz wiederholter Mahnungen nicht reagierte, angeblich, weil er die von einem Bücherrevisor aufgestellte Berechnung erst nachprüsen müsse. Schließlich ergab sich der obengenannte Fehlbetrag, dessen Höh- er nun bestreitet. Thieme behauptet, daß er al« Honorar 2°/g der ErbschastSsummr zuge standen erhalten habe. Außerdem sei ihm für den Fall, daß der Sohn de» Erblasser» inner halb einer bestimmten Zeil sterben sollte, ein Extra-Honorar von 25000 Mark zugesagt l worden. Wenn darüber auch keine schrist- tettung das „LrsrduA für landwirtschaftliche Fortbildungsschulen" von Kölker und Rodig, ferner do« »»H-chrnbUch für ländliche Fortbildungsschulen" von Hensel, Kälker und Rodig zu kaufe» und bereit« am Aufnaymetagesnitzuvringe«, sonne endlich an dem vom Klassenlehrer zu bestimmenden Tage dH zur 3 Jahre be rechnete nach der Anleitung von Or. R, Roth (1,50 Mk.) alsdann unverzüglich anzuscyaffen. Bretnig, den 30. September 1911. Der OrtSschWinspektor. Uchen Zusicherungen deständen, so glaube er voch das Honorar an der Ecbfchaflssumme zu kürzen. Das Urteil lautste auf 3 Jahre 6 Monate Gefängnis und 3 Jahre Ehcen- rechiSvsrlust. Thieme wurde in Hast ge nommen. Dresden. (Ein Dissident zweimal aus dem Schulvorstande ausgeschlossen.) Wie be richtet, hat Vas Sächsische Kultusministerium jüngst entschieden, daß ein Dissident ohne zwiigende Gründe nicht au; dem Schulooc- stauve c.usgeschlossen werden kann. Nur wenn ec dazu besonderen Anlaß gäbe, wenn sein Verhalten als Dissident im besonderen den Interessen der Schuls und Kirche zuwider laufe, könne man zu einer derartigen Maß regel greisen. Aber allein die Tatsache, daß jemand Dissident sei, genüge nicht, ihn aus oem Schulvorstande za entfernen. Nun habe derselbe Dissident, nachdem Vas Kullusmini- stsrium sich in cbizem Sinne ausgesprochen halte, in einer öffentlichen Versammlung zum Austritt aus dec LrnveSkirchs aufgefordert und sich dem Schulvtrekior gegenüber in ab- sprechender Weise über Religionsunterricht geäußert. Der Schulvorstand hat jetzt den Diss'dent zum zweiren Male aus dem Schul vorstande ausgeschlossen. Er hat Beschwerde beim Kultusministerium eingereichl und man darf gespannt fern, wie sich das Ministerium nunmehr zu diesem zweiten Falle stellen wirb. Dresden, 1. Okt. Am Sonntag wurde auf der h esiqen Ridrennbahn tn Gegenwart von ungefähr 5000 Personen der Große Sachsenpceis, ein Dauerfahren über 100 km, ausqefahren. E« siegte Walthour in 1 Stunde 9 Min. 22 Sek. und drückte damit den Welt rekord. Zweiter wurde Scheuermann mit 80 Meter zurück, dritter Janke mit 94,120 km, vierter Graf mit 90,950 Lm, fünfter Dickent mann mit 87,980 Irm. — Se. Maj. der König hat dem Präsi denten der Internationalen Hygiene-Ausstel lung Seh. Kommerzienral Lingner in Dresden den Titel und Rang als Wirkl. Geheimer Rat mit dem Prädikat Exzellenz, und dem Vizepräsidenten dieser Ausstellung, Präsidenten des Lanveimedizlnalkollegiums Prof. Dr. Renk den Titel und Rang al« Geheimer Rat ver liehen. — Ein schwerer Unfall ereignete sich am Sonnabend nachmittag in Langenhennersdorf. Dort wurde der 48 Jahre alte Arbeiter Robert Müller au» Laudegast von einem durchgehenden Gespann, das nach Rosenthal gehört, überfahren und so schwer verletzt, daß er ''durch Mitglieder de« Semariterverein« dem Stadtkcankenhause in Pirna zugesührt werden mußte. Dort ist er dann am Sonn tag nachmittag seinen Verletzungen erlegen. Bemerkenswert ist, daß äußerlich nur Haut abschürfungen sestzustellen waren, e» müssen also innere, edle Teile getroffen worden sein. — Reichstagswahl. Herr Oderiörster Prof. Dr. Mammen in Tharandt ist von den Konservativen und dem Bund der Landwirte al» Kandidat de» 6, Reichstag-Wahlkreise« ausgestellt worden. — Dze Maul- und KlaPnfeuche, die ihren verheerenden Zug durch Ädeuischland noch nicht beendet hat, tritt in, besonder« starker Weise in der AmtshauptMnnschast Meißen auf. An der Verschleppung der Seuche von einem Gehöit zum anvern' ist leiver häufig die Unachlsamkeit der ViehHesitzsr schuld, die die Schutzoorfchnsten sehr ost nicht beachten. Um ihnen mehr Nachdruck Hu verleihen, wzcd ein-, strenge Kontrolle geübt. Zar Unter stützung der Gendarmsrie' des amtshrupt- mannfchaftiichen Bezirks Meißen sins aus der Amtrhauptmannschast Pirna zwei Genvarmen nach dem erstgenannten Bezirks adkomman- v>e:t. — Unter Bezugnahme auf die j tzt durch die Blätter gegangene und auch von uns be rücksichtigte Notiz von einer Pfändung im Zirkus May zu Msißen, teilt Herr Direktor May mil, daß diese Sache in Meißen mit dem ZirkaS May dezw. der Direktion nicht» zu tun hatte, sondern lediglich die Plioatan- gelegenheit eine» angeftellten Artisten war. Rochlitz. An Blutvergiftung starv die etwa 23 Jahre alle 2chleferdeckec»witwe LtSka Meißner hierselbst. Sie Halle st- am Dienstag un Gesicht ein Blütchen aufgekratzt, wodurch Blutvergiftung «»trat. Erst vor 2 Jahren starb ihr Gatte infolge eines Unglück»- lalle». Johanngeorgenstadt. (Der erste Schnee in Sachsen.) Hier ist am Frei tag über Nacht ein Wttterungsumschlag ein getreten. Bei 3 Grad Wärme war Schnee fall zu verzeichnen. Leipzig, 2. Okt. Im September haben sich m Leipzig 16 Selbstmorde ereignet, davon 9 männlicher und 7 weiblicher Personen, sowie 12 Selbstmordversuche und 18 Unglücks- sälle mit tödlichem Ausgang. — Hier wurde ein 16 Jahre alter Schreibsrlehrling verhaftet, der seinem Lehrherrn in Weißenfels mit 230 Mk. ourchgegangen war. Da» Geld hatte er ans einer Vergnügung»reise nach Leipzig verjubelt. — Wutter im Riesengevirge. Aus «irsch- berg wird gemeldet: B:t 4 Grad Kält« ist im Äevirz- kräftiger Schneefall emgelreten. Dee Schnee liegt bl» ungefähr 1100 Meter herab. Kirchennachrichten von Bretnig. Freitag den 6. Oktober nachm. 5 Uhr: Wochenkommunion. Dresdner Schlachtviehmartt vom 2. Olover 1911. Zum Auftrieb kamen 4777 Schlachttier« und zwar 767 Rinder, 947 Schaf«, 2671. Schweine und 392 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 47—49, Schlachtge wicht 85—92; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 42—46, Schlachtgewicht 77—85; Bull-n: Lebendgewicht 48—50, Schlachtgewicht 84—87; mittler« Mast- und gute Saugkälber: Lebendgewicht 48—54, Schlachtgewicht 80 bi» 88; Schafe: 86—88 Schlachtgewicht; Schweine: Ledendgewichr 47—48, Schlacht gewicht 63—64. s» sind nur die Prei!« für die besten Lieyiorten verzeichnet.