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zur Belehrung und Unterhaltung. Nr. Dresden, den 27. Mar 18*2. 40» Emmer'inqen aus dem neuesten Oratorium des Herrn Cantor Weinlig zu Dresden. (Fortsetzung.) Aenastliche, trübe Ahnung von etwas Ausserordent lichem ist der muslkallsche Ausdruck dieses Terzetts. Den ernsien, vollen Aufschluß darüber aiebt der Anfang des gleich folgenden Recitanvs: „Er naht, der aroße Tag rc " durch eitliae starke Akkorde, die auf die W'chtlakeit dessen, was nun den Gegenstand der «Betrachtung aus- machen soll, vorbereiten. Nicht minder zweckmäßig sind die Worte: //Erhabner Retter! Wundervoll Beseligt uns dein Leiden. Du bttst uns aus der Sünde Nacht Au süßer Hoffnung Freuden," zu einem Duett für 2 Soprane eingerichtet, in welchem der, auf das Wert „wundervoll" gelegte Ausdruck ganz vorzüglich ist. Die Arie: „Mein Leben laß' ich für die Scdafe re." zeichnet sich durch den Charakter jener himm lischen Ruhe und ernsten Heiterkeit aus, mit welcher der Sohn des Vaters Willen zu thun erklärt hatte; wobei die Worte deS vorhergehenden/ die Erklärung enthalten den R-citativs: „Du aabst sie mik/ 0 Vater! Dieß Geschlecht Ist mein" — und ihre recirativlsche Accentuiruna nicht unbemerkt ae, lassen werden dürfen. Das Chor der Engel endlich, wel ches der zitternden und düster umdunkUlen Erde de« Entschluß des ew'aen Sohn« 6 verkündet, gehört unter die schönsten musikalischen Arbeiten m dieser Gattung. N'ch wenigen, den Klaagesang andeutenden Takten, treten sogleich vre Summen emr „Ihr Himmel, schweigt! Verhülle dlch, du Erde! Die große Stunde naht! Der Tabor beugt Sein wolkig Haupt, das donnernd Des Richters Fuß betrat. Die z ersten Verse dieser Stanze, in einem gemäßigt ten piano vorgetragen, drücken den feierlichsten Ernst aus, zumal bei den Worten: „Die große Stunde naht!" Die z letztem hingegen verwandeln diesen Ernst sogar in'ö Schauerlicherhabne, welches bei dem Epithel „don nernd" von der größten Wirkung ist, und zwar, waS ausdrücklich dabei bemerkt zu werden verdient, ohne alle Hülfe der Pauken, Trompeten oder Posaunen, son dern durch den alleinigen geschickten Gebrauch der Sai teninstrumente, denen die sanfrern blasenden zur Unter stützung dienten. Die zweite Stanze: „Betet an im Staube re." ist zu einem sanften Duett bearbeitet, auf welches die dritte: „Es naht der Sohn, Der ew'ge Sohn des Vaters, Und das Gericht beginnt. Er naht dem Thron Des Richters im Gebete; D e birrre Zähre rinnt." wieder im ernsten Chor eimritt. Hierauf folgt die vierte; „Nie erschien ein Opfer Heiliger und reiner Vor des Höchsten Throne, Al' das du, Messias, L ldcnvoll ttzt bringest! in der Form emcs Terzetts, worin die Größe des Ver dienstes, oas der Messias sich um vre Erde erworben tzat,