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279 Gebrauch dieser Heilbäder noch ausführlicher zu unter richten wünscht, dem sind hierzu folgende zwei Schriften zu empfehlen: v. Heinse, Beschreibung des Wolkensteiner Bades re. Freiberg, Craz und Gerlach, 1303. V. Neuhof, kur; gefaßte Beschreibung und Anweisung zum Gebrauche des Wiesenbades. Annabcrg, Hasper, i80L. Th ermophilu 6. Anfrage. Welches von den beiden Dächern ist das bessere und dauerhaftere, ein Zrcgcl- oder Schieferdach? Ueber diese Frage wünscht man mit Rücksicht i) auf die, wegen Ersparnis und Theurung des HolzeS, immer schlechter werdende Qualität der Dachziegel, und 2) auf das in vielen Gegenden noch herrschende Vorurtheil, daß der Schiefer re^ckLriO, vom Feuer erhitzt, vom Nagel springe und die Löschenden beschädige, in diesen Blattern nnt Gründlichkeit belehrt zu werden, auch dabei mit Gewißheit zu erfahren: 3) ob der Vor wurf, den man dem Schiefer btt Feuersgefahr macht, durchaus, oder nur in Hmsicht des grauen, weiß- und gclblichten, mit Schwefel unguten, mcht aber in An sicht des schwarzen Schiefers gegründet ist? — Anekdote. Ein treuherziger spanischer Bauer, schon sehr bejahrt, ging einst zur Beichte, und der Pfarrer war so unzufrie den mit ihm, daß er ihm sagte, er würde ihm bei der nächsten Osterbeichte die Lossprechung verweigern, wo fern der Bauer nicht das Glaubensbekenntniß, das ihm ganz aus dem Gedächtnisse gefallen war, auswendig lernte. Der arme Bauer konnte nicht lesen, und Scham hielt ihn ab, sich in seinen alten Tagen unterrichten zu lassen. Er half sich geschickt auS der Verlegenheit. Nicht weit von seinem Hause wohnte ein Kindrrlehrer. Morgens und Abends setzte sich der Bauer an die Lhüre der Schule, und wenn die Kinder zu Hause gingen, sprach cr, ein Stück Geld emporhaltend: Kinder, wer von Euch am besten das Credo hersagen kann, soll dies ha- 230 ben. Die Kinder sagten das Credo um die Wette her, und der Bauer hörte eS so oft, daß er es endlich ohne Fehler herzusaaen wußte und seinen Ruf als guter Christ Herstellen konnte. Frühlingslted. (Im Freien zu singen.) Willkommen, 0 Freunde, im Schoost der Natur! Willkommen, willkommen im Grünen! Hier ist uns die Freude, auf blumiger Spur, Im Früblingsaewande erschienen. Sie ladet zu frohen Genüssen ein; Ihr laßt uns die Herzen auf ewig weib'n! — Wie ist doch die Erde so lieblich geschmückt» Wie blühen die Tbaler und Auen! — Wohin nur das Auge des Sterblichen blickt. Sind rings ihre Wunder zu schauen. Das Weltall, ihr Tempel, ihr Heiligthum, Verkündet uns laut ihrer Tkaren Ruhm. Ihr duften die Veilchen am Bach entlang, Ihr murmelt die silberne O"cllc; Ihr tönet melodisch der /'.aine Gesang, Ihr rauscht die krystallek-e Welle. Ihr strahlt die Sonne mit himmlischer Pracht; Ihr schimmert der Mantel der Sterncnnacht. Zum Günstling erkor sie der Sterblichkeit Sohn; Ihn trägt sie im liebenden Herzen. Sie ruft ihn mit schmeichelndem, lockendem Ton: „Vergiß, 0 Geliebter, der Schmerzen! „ Es soll Dir die Erde kein Kerker seyn; „ Du darfst Dich hienieden in Unschuld freu'n! " — Vernehmet, ihr Freunde, den hohen Beruf! Noch blüht uns der Frühling des Lebens. Vergeßt nicht, daß Gott euch zur Freude erschuf; Sie winke uns nimmer vergebens! — UnS leuchtet der Sonne freundliches Licht; Verkennet den gütigen Schöpfer nicht! Der blühende Jüngling wankt morgen vielleicht Verwelkt und ermattet qm Stabe; Die jetzt ihm den Becher der Fröhlichkeit reicht, Ruht morgen vielleicht schon im Grabe. — Nur Thoren kümmert der Zukunft Geschick; Der Weise nützt klüglich den Augenblick! «— H—dt.