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zur Belehrung und Unterhaltung. Dresden, den 6. Mai igr2. 32» Etwas zur Empfehlung der beiden vaterländischen lauwarmen Bader zu Wolkenstein und Wiesen bad. le neuerlich in diesen Blattern enthaltenen Nachrich ten über einige neuere Heilbäder unscrs geliebten Vater landes veranlagen Einsendern düses, das badelustige Publikum, bei der hcrannahenden wärmern Jahreszeit, noch auf obgenannte zwei besonders aufmerksam zu ma chen. Sie verdienen allerdings eine vorzügliche Empfeh lung, da nicht sowohl ihre chemischen BestandchcUe, sondern hauptsächlich eine mehr als dreibundcrtjäbrige Ettuhrung ihren unbezweifelten Nuyen in Mehrern lanq- wl rigen Krankheiten wiederholt bestätigt haben. Es ist hier zwar der Orr nicht zu einer wettläufrigern Beschrei bung dersewen; doch verdient Folgendes von ihnen einer kurzen Erwähnung. DaS erstere, längst bekannte warme Bad bei Wolkenstein har seine Lage eine halbe Stunde ohn- wett dieser Stadt und i Stunde von Marienberg ; beides wohlbekannte Städte des Sächsischen Obererzgebirges. Das zweite, welches man eben so lange unter dem ge wöhnlichen Namen des Wiesenbadcs kennt, befindet sich in einem sehr angenehmen Thale, an der Straße von Annaberg nach Freiberg, und ist von ersterer Stadt yhngefähr eine starke Stunde entfernt. Beide Badean stalten gehören Pnvateigcnthümcrn, und die letztere ist ein Theil der zum Rittcrguthe Wiese gehörigen Grund stücke, von welchem Dorfe das Bad ohngefähr eine halbe Stunde entfernt lieat. Die Gegend um beide Bade orte, welche überhaupt nur eine Entfernung von 2 Stun den trennt, und die in vieler Hinsicht Aehnlichkeit mit einander haben, gehört unter die angenehmsten und fruchtbarsten des Obcrgebirges. Nicht nur durch ein ziemlich mildes Klima, durch eine vorzüglich reine und an Sauerstoff reichere Bergluft, sondern auch durch eine fruchtbne Vegetation zeichnen sich diese Gegenden vor andern und höher liegenden des Erzgebirges vorteilhaft aus. Der Naturforscher findet hier vielfältige Gelegen heit zur Beschäftigung, da sowohl die Pflanzenwelt, noch mehr aber das Steinreich ihm dazu reichlichen Stoff dar- bietcr. In der Nahe beider Badeorte sind zwar keine grossen durch Kunst gebildeten Baumreihen und Wandel bahnen anzurreffen; allein dafür hat die Natur selbst hier so mütterlich für die Spaziergänger gesorgt, als eS in diesen hoben M« birgSgeacnden nur rmmer möglich war. Das nette und reinliche Marienberg, das lebhafte Zscho pau, das freundliche Wolkenstein und mehrere Dörfer, unter denen Gehringswalde und HilmerSdorff vorzügliche Erwähnung verdienen, machen die Gegend um das Wol kensteiner Bad für den Kurgast überaus einladend und angenehm. Im Wiesenbade findet derselbe nickt minder Gelegenheit zu kleinen Ausflügen zunächst in das breitere Thal selbst, sonst Rosenau genannt, in dessen Mitte sich die Badegcbäude befinden, und durch dessen blumenreiche Wiesen die rasche Zschopau rieselnd dahin rauscht. Auf den in der Nahe befindlichen Bergen genießt man schöne und herrliche Aussichten; wer Lust hat weiter zu wan dern, der findet vorzüglich in dem angenehmen Anna berg, ferner in Wolkenstein, in den angrenzenden Dör fern Wiese, Mildenau, Falkcnbach, Streckrwalde, Neun dorf u. s. w. hinreichende Gelegenheit dazu. Freilich