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zur Belehrung und Unterhaltung. Dresden, den 25. März 1812. 24* Dup l i k zu meinem Aufsätze: Ueber Dresdner Monumen re, St. 7z. vor. Zahr. ^ch komme sehr selten nach Dresden, hatte also nichts von dem lttterarischen Tumulte erfahren, der sich wlder nnch erhoben hatte, dis mir am Schluffe des Jahres der Wirth meines Absteigequartiers das srste Stück dieser Blätter von izn- zusandte, mir der Anfrage: wer denn nun Recht habe, da diese Herren einen so. hohen Tri- umphton anstimmten? und ob ich nicht ein Wort zur Belehrung des Publikums sagen wollte? Ich las und staunte — nicht über den Widerspruch, den kann ich er tragen — sondern über den Muthwillen und ungesitteten Ton, mit dem mich zwei Manner behandeln, als ob ich ein unbärtiger Jüngling wäre, der sein erstes Probestück gemacht hatte, da ich doch sicher alle diese Dinge schon wußte, als sie noch in der Wiege lagen. Ich habe nie aus Rechthaberei geschrieben, ich habe bloß berichtigt um der Wahrheit willen, die, wenn das Monument, wie so viele vvm Wilsdruffer Thore, sollte vernichtet werden, nicht verstümmelt auf die Nachwelt kommen sollte, und das mit einer Bescheidenheit, die mir jeder sachkundige Mann zugestehen wird, oder eS müßte gar nicht mehr er laubt scyn, Unrichtigkeiten anzumerken; würde auch keine Silbe zur Antwort verloren haben, wenn sie nur beschei dener gewesen wären. In der Lhat, meine Herren, Sie betragen sich sehr unartig und beweisen dadurch abermals, daß nichts unleidlicher sey, als viele Künstler und ein junger Gelehrter. Sie räumen Beide ein, daß die ge rügten Fehler wahr sind, wozu also das Geschrei? wozu das Gewitzle, welches nur Auöbrüche von Muthwillen find? wozu die Animosität, wodurch Sie den Leser» Staub in die Augen zu streuen suchen? Dadurch kann die Wahrheit nichts gewinnen. Männer müssen «lS Männer mit kaltem Blute und gesetztem Tone mit ein ander reden; spotten ist nicht beweisen, witzeln nicht wi, Verlegen, sondern immer das Zeichen einer schlimmen Sache. Hören Sie mich ruhig an, ich will ohne Leiden, schäft antworten. Ich besitze alle Ihre Blätter, mein Herr Sprink, die Sie theils selbst, theilS durch Ihre Scholaren haben fertigen lassen, und verkenne Ihre Talente gar nicht; aber glauben Sie denn, daß eS um Ihre Ehre geschehen sey, wenn Ihnen einmal eine Menschlichkeit begegnet ist? Vater Homer schläft selbst zuweilen. Ich bin freilich kein Künstler, aber doch Kunstliebhaber, hätte auch viel leicht gerade Dilettantenkenntniß genug, über Ihr Blatt zu urthcilcn; aber daS war nicht mein Zweck und ge hört? nicht, wie ich Ihnen ja sagte, in diese Blatter; nur über die verletzte historische Treue*) wollte ich einen Wink geben ; kann Sie das beleidigen? Sie räumen ja selbst ein: die Churfürstin Anna sey falsch drappirt, ihr Kopfputz falsch, ihr Armtragen falsch. Sie raumen ein: der hessische Löwe fehle, der als heraldisches GeschlechtS- wappen durchaus nicht fehlen darf, und der so gut als *) Wie ich das Blatt zum ersten Male sah, hielt ich, wegen meiner schwachen Augen, den der bessern Haltung wegen etwas stark schraffirten Vorderarm für bekleidet; cus ich das Blatt selbst kaufte, ward ich meinen Irrthum gewahr, wollte ihn wegstreichen, hatte es aber der vielen Geschäfte wegen vergessen, und wie ichs endlich andern wEe, war der Aufsatz schon abgedruckt. Diese Beschuldigung nehme ich also gern und willig zurück.