Volltext Seite (XML)
gemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lvsal-NNjeiger für die Ortschaften Äretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal »nd Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint (wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, bonnementsprei« inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unlerhaltungsblattes" rierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark so Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wir Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag r/,n Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag '/»I1 Uhr einzusenden. SKrisileitung, Druck und Verlag von N. 8lhuvig, Drelnig. Nr. 7«. Sonnabend, den 23. September 1911. 2t. Jahrgang. Bekanntmachung. Mit Genehmigung der Königlichen Ami«hauptmannschaft wird die Geschäftszeit im Handelsg-werbe anläßlich de« Kirchweihfeste« Sonntag, den 24. September 1911, - —auf 10 Stunden — und zwar Zum Kirchweihfeste. Ev. Matth. 5, 13, 1t: Ihr seid daS Salz der Erde! Ihr seid daS Licht der Welt! Es waren zwöls einfache Leute, zu oenen Jesu« obige Worte sagte. Wer diese Worte damals hörte, mußte e« für eine wunderliche Ueberschwenglichkeit halten; aber die Jahr hundert« haben Jesu Wort wahr gemacht, die zwölf Galiläer wurden da« Licht und Satz der Well. Ist nun jetzt dar Wort von Salz und Licht noch in Kraft? Sind dir Christen noch »a», wozu sie Jesu« aurgesendet hat? Wir wissen es nicht, aber daß sie es sein sollen, da« wifsen wir, Die Mhristen sollten nicht an stch denken. Ihr seid da für die Welt. Den kleinmütigen Gedanken, al» hättet ihr nur für euch selber zu sorgen, müßt ihr aufgeben. J-su« verlangt von euch einen weiteren Blick: Ihr lebt für die Welt I Hörl ihr dieses Wort? Wißt ihr, wieviel e« von euch fordert? Da» Christentum der Apostel hatte einen Zug in« Weite. Die Apostel wußten, daß e«,in aller Welt, in allen Religionen, bei allen Gelehrten, unter allen Völkern nicht» Bsff:res gab, al« da«, was sie zu bringen hatten. So gingen sie in die große wilde Welt hinein, scharf wie Salz, hell wie Ltcht. Ihr Christen seid da» Salz, das bedeutet: Ihr sollt scharf sein, ihr müßt in euch etwa» Herbe« und Bestimmtes haben, ihr sollt und müßt an der Welt Kritik üben. Ihr dürft nicht AllerweltSmenschen sein, die sich süß nach allen Seiten verneigen und über alle» ihren Segen sprechen. Euer Glaube soll nicht Zuckerwaffer sein, sondern eben Salz. Ihr ^nüßt da« Faule faul nennen und die Sünde "als Sünde verurteilen. Ihr dürft mit dem Geiz und mit der Unzucht keinen Frieden machen. Ihr selbst sollt sein wie Salzköcner, die sich auslösen, indem sie salzen. Was liegt daran, wenn ihr sterbt und gelötet werdet? Wenn nur durch euch die menschliche Gesellschaft vor dem Verfaulen behütet wird. — Ihr sollt Lichter sein. Wißt ihr, wa« da» LebenSschicksal de» Lichte« ist? Es verzehrt sich und stirbt, dadurch daß es leuchtet I Ein solche« Licht war Jesus. Solche Lichter sollt ihr, seine Jünger, auch sein! Alles irdische Licht kommt von der Sonne! Auch da« Licht einer Kerze, einer Kienspans, einer Kohle ist im Grunde nicht« ander« als wiedererwachte« Sonnenlicht. Mist zogen die Urwälder da« Licht in sich hinein, und nun strahlen sie es brennend wieder au«. So kommt auch alle» Licht irdischer Seelen von dem einen himmlischen Lichte, von der Liebe Gotte«, die in Christo Jesu erschienen ist. E« leuchtet nicht«, wa» nicht von dieser Sonne gefüllt ist. P Salz der Erde, Licht der Welt zu werden, sei unser Gelöbni« am Kirchweihfestes — Amen! — O-rtlH-- und Sächsisch--. Bretnig.: Sonntag, den 1. Oktober veranstaltet dei Kreis Pulsnitz vom Lausitzer Radfahrer-Bund eine 6-Llunoen-Kontrolltouc. Beteiligen können sich alle dem Kre.s Puls nitz angehörige Bundesmitglieder. Die Tour wird gefahren von Start Bretnig, Radeberg, Königsbrück, Kamenz, Bautzea, Sohland a. d. Spree, Bischofswerda, Kamenz, Königsbrück, Pulsnitz, Bretnig Ziel --- 170 Kilometer. Da» Startgelv beträgt 1 M. und ist bi» 24. September an den KceiSoertreter H-rrn Karl Zimmermann-Pulsnitz einzusenden. Start ist früh 6 Uhr in Bretnig, Gasthau« zur Rose. Jeder Fahrer, der in 6 Stunden 130 Kilometer zurücklegt, erhält die silberne Unions medaille, derjenige, welcher vis Trsamrstrscke in dec kürzesten Zeit zucücklegt, einen Ehren preis und Titel Meisterfahrer des Kreise« Pulsnitz vom Lausitzer Radfahrer-Bund. Es sind weiterhin von Bundesvereinen und Mit gliedern Ehrenpreise gestiftet, u. a. vom Bun des-Verein Rrds:-Klub „Falke"-Wiesa und Beziikrosrtreter H-rrn P. Mühlbach-Kamenz ein wertvoller Ehrenpreis, sowie ein Extra- prei« für den von Bischofswerda kommenden Fahrer, welcher zuerst in Kamenz einfährt. Bretnig. Wie uns von der Gewerbe kammer Zittau mitgeteilt wird, ist der dem Ministerium des Innern zur Verfügung ge. stellte sogenannte gewerbliche Genoffenschast«- foads, soweit er für Beihilfen an Handwerker zur Beschaffung von Antriebs- und Arbeits maschinen verwendet werden konnte, völlig er schöpft, sodaß weitere Gesuche nicht mehr be rücksichtigt werden können. Bretnig. Zum „Verzeichnis der Konto inhaber bei den Postscheckämtern im Rüchs- „Postgebiet" . ist dec 2. Nachtrag nach dem Stande vom 1- September erschienen. Das Exemplar wird von ven Postanstalten für 40 Pfg. verkauft. — Die Erhöhung des Reichsbankoiskonts von 4 auf 5 Prozent, die soeben erfolgte, ist zum nicht geringen Teile auf das Anschwellen de« Wschselportcseuilles zurückzuführen. Die starke Benutzung von Wechseln al» Zahlungs mittel droht überhand zu nehmen. Sie ist heute durchaus nicht mehr auf die großen Geschäfte mit ihren Riesenzahlungen beschränkt, sondern auch im kleinen Verkehr häufiger als wünschenswert wäre, anzulreffen. D'.r Gebrauch von Wechseln im Kleinosckshc ist aber wenig anders als die Kontrahierung von Schulden. Eia Name ist schnell quergeschrie- ben; die Einlösung von Wechseln verursacht manch einem schwere Sorge. Wer irgend kann, sollte sich auf Wsjselgeschäfte daher nicht einlaffen. Großröhrsdorf. Der Bauarbeiter Jul. Alwin Mägel von hier hatte in der Restauration „zum Vater Jahn" dem Ofen setzer Mißbach ein Portemonnaie mit 21 M. 33 Psg. gestohlen und dem Oberschutzmann Schletter Widerstand geleistet und ihn beleidigt. Vom Schöffengericht Pulsnitz wurde er wegen dieser Handlungen zu 1 Monat Gefängnis und 60 Mark Geldstrafe bestraft. Er hatte da gegen beim Landgericht Bautzen Berufung ein gelegt, die aber verworfen wurde. Arnsdorf. Dem Bahnhofs-Restaurateur in Arnsdorf, Herrn Fricke, ist vom 1. Nsv. v-rmittag- von 7—»/,S Uhr, „ ,, 11—1 „ «achm. und «achmittag- „ /,S—9 „ abevd- ausgedehnl. Montag, <>en rr. September >»n, sind während de« Vomlttnr-G»tter1l«ttter dir Läsen zu rchlierre». IfttM-, am 19. September 1911. , Der Gemeindeoorstand Pehald. d. I. die Bahnhofswirtschaft in Freiberg übertragen worden. Al« Nachfolger für ven Bahnhsf in Arn«dorf ist Herr Schaler vom Bahnhof Zwenkau durch die Könizl. General» direktion bestimmt worden. — Ein Konflikt in der Stadtverwaltung Hal sich in Radeberg ereignet. In der letzten Sitzung stimmte das Stadtoerordnetenkolle- gium einer Ratsoorlage über die Aufbesse rung der Lehrergehalte zu. Der Vorsteher legte den Beschluß dahin aus, daß dre Vor lage abgslehnt sei, weil er außerhalb der Tagesordnung und nicht einstimmig gefaßt wurde. Au» dem Kollegium wurde dieser Änsitzt widersprochen, und al» ein Stadtver ordneter dieser Meinung Ausdruck gab, ver ließ plötzlich der Vorsteher die Sitzung, so daß sie ergednislo» verlief. Bischossw erda. (Unfall mit töd lichem Ausgang.) Am Sonnabend nachmit tag gegen 2 Uhr wurde ein hiesiger Gefchirr- fühcer beim Fahren von Steinen von semem eigenen Geschirr überfahren. Der Verun glückte wollte die Pferde des beladenen Wagen», welcher auf dem hiesigen Goldbacherweg in folge Lösens eins« Schleisklotze» in» Nollen kam, zum Stehen bringen. Hierdurch kam der Gsschirrsührer zu Falle und der Wagen ging über sein rechtes Bein hinweg. Am Montag vormittag ist der Verunglückte, wel cher bei einem srüheren Unfall schon ein Auge verloren hatte, seinen Verletzungen erlegen. Taubenheim. (Epidemie.) Wegen Diphlhsrtlierikcankungen unter den Schul kindern mußle hier die Schule dis zum 8. Oktober geschloffen werden. Vom 20. August bi« Mitte September waren 38 Eckcankung«- fälle zu verzeichnen. — Der Sächsische Landlag ist auf Diens tag den 7. November einberufen worden. Die feierliche Eröffnung -durch Se. Majestät den König findet am 9. November im Kgl. R-siaenzschloffs zu Dresden statt. Dresden. Das Landgericht verurteilte den Bürstenhändler Ernst Emil Bonitz von hier wegen versuchten Verficherungsvilruges zu 6 Monaten Gefängnis. Bonitz hatte ge legentlich eine» Brande« in seinem Geschäft«- lokal fälschlich angegeben, e« seien ihm für 5000 Mk. Zahnbürsten mitverbrannl. Dresden. (Von der Ausstellung.) Wegen des großen Andranges des Publikums zur Hygiene-Ausstellung hat sich die AuSstellungS- leuung entschlossen, die Halle „Der Mensch" eine Stunde früher, um 8 Uhr morgens, zu öffnen und auch während der Abendstunden offen zu halten. Es ist zu diesem Zwecke jetzt noch eine Beleuchtungsanlage geschaffen worden. Zur Deckung der erheblichen Un kosten wirb am Eingänge der Halle „Der Mensch" ein besonderer Eintrittsgeld von 50 Pfg. erhoben. — Im Wafferstand der Elbe sind wesent liche Aenüerungen nicht eiugetreten. Von den oberen Plätzen werden 40 Zentimeter Wuchs gemeldet, der aber zum größten Teile vom Ausstellen der Wehre herrühren dürste. Dir Schiffahrt ruht noch immer. — Die Beisetzung de» Gefreiten Kreißig, der bei dem Manüverunglück bei Pirna er trank, erfolgte auf dem Gotte»acker in Calln- berg unter großer Teilnahme. Ein Offizier, Oberleutnant der Reserve Zschill, und 10 Ulanen de» Oschatzer Manen-Regiment« waren hierzu erschienen. Außerdem nahmen Ver treter der Gemeindebehörde, der Post und de» Militärosrein« am Begräbnis teil. Herr Pastor Backhaus hielt eine ergreifende Trauer rede. Zahlreiche Lorbeerkränze wurden um Grabe niedergelegt. — Erwähnung verdient die merkwürdige Tatsache, daß der verun. glückte Gesreite Kreißig freiwillig seine Reser- veübung schon dieses Jahr adleistete, daß er auch da» Oschatzer Manen-Regiment selbst wählte und sich schließl'.ch auch meldete, al« e» bki dem vrrhängnieoollen Durchreiten der Elbe hieß: „Freiwillige vor!" — Ein Strafgefangener al« Millionenerbe. Der Bonner Pcisatgelehrte Dc. Grosser er schoß stch in Mainz, nachdem seine vor einigen Tagen verstorbene Gattin im dortigen Kre matorium verbrannt worden war. Seine Nilla bei Mehlem und sein nach Millionen zählendes Vermögen erbt sein Bruder Osw. Grosser au» Steglitz, der, wie erinnerlich sein wird, am 16. November 1908 vor dem Reichsgericht in Leipzig, während der Ver handlung gegen ihn, den ÄerichtSschreiber Odersekretär Rudolf Straßburg erschoß und den Präsidenten Männer verwundete. Der Erde verbüßt jetzt seins ihm wegen de» Attentats zudiktierte Freiheitsstrafe von 10 Jahren in der Strafanstalt Hoheneck (Sachsen). Kirchennachrichten von Bretnig. Sonntag den 24. September: Kirchweih- sountag: 8^/z Uhr: Festzotte«»ienst, Texz: Jakobus 1,16—27. Thema: „Vom Predigt hören". Montag den 25. September: Kirchweih fest. 8^ Uhr: Festgottesdienst, Text: Luc. 1S, 6—9. Tbema: „Drei alte heilige Kirchweih- klänge: Gotte« Gnade, unsere Sünde, de» Heiland« Liebe." Festgesang: „Danket dem Herrn, den er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich." Liev für Solo und gemischten Chor. An beiden Festlagen Kollekte für die Ge meindediakonie. Getauft: Maria Gerda, Tochter »er Fabrikarbeiterin Minna Maria Psschel; Alwin Georg, Sohn de« Bandwebrr« Emil Alwin Körner. Getraut: Emil Alwin Körner, Bund weber mit Frida Elsa Nitzsche. kt> -MW. « Itl«sf»ur>vtkew» Verzammlunaen zallen au«. Marktpreise zu Kameuz am 21. September 1911, Sier 8'/, Psg. 50 Kilo H. k. 1. « k. Korn 9 — 8 80 Heu 50 Kilo 5 25 Weizen S 80 9 50 Stroh 1200 pfv. 32 20 Geyte 19 — 9 60 Butt« t 3 Hafer muer 9 30 9 — 3 HeiLekorn 11 >5 — —— Erbsen 50 Kilo — — Hirse 17 — i« — Karlo ücin 50 KU» 4 20