Volltext Seite (XML)
Beitrage zur Belehrung und Unterhaltung. Dresden, den 16. Marz 1312. 21». Ein Vulkan in Sachsen. Die nahe, tiefere Gegend soll vor alten Zeiten ein Allgemein bekannt ist es, daß gegen Ende des vorigen Jahres an einigen Orken des sächsischen Erzgebirges, be sonders in Freiberg, Erderschültcrungen verspürt wurden- Auch in der Gegend TharandtS vernahm man die don nernde unterirdische Musik. In Dorfhain klirrten die Tassen auf der Kommode in der Parterrcwohnftube des dasiaen König!. Förstcrs, dessen Familie gerade dort ver sammelt war- Er selbst, der sich gerade in diesem Mo ment unter freiem Himmel auf seinem Wirthschaftshofe befand, ward jedoch nichts davon inne. In Gersdorf und in Borsdorf Hötte man einen dumpfen Lärm. In Hennersdorf, zwei kleine Stunden von Freiberg, kam es dem dasigen Prediger, der sich eben in des herrschaft lichen RcvierjägerS Wohnung befand, zu Ohren wie daS Rollen eines nahe am Hause vorbcifahrenden WagenS- Und so ließen sich eine Menge anderer, meist glaubwür diger Ohrenzeugcn anführen, welche die Nachricht von einer in unsern Gegenden so seltnen NaturbegebenheiL unzweifelhaft bestätigen- Wenigen bekannt dürfte es seyn, daß man nicht nur Souren eines VulkanS entdeckt, sondern auch eine, ob wohl vielleicht nur durch mündliche Traditionen, auf unS gekommene Nachricht haben will, daß in dem Di- suikle des jetzigen Tharandter Waldes lange vor Christi Geburt, vor etwa 2200 Jahren, ein solcher feuerspeiender Berg wirklich gewesen sey, dessen Krater den Ort einge nommen habe, welchen man jetzt den Asch erhübe! nennt. Die Basaltsteine, die man hier sicht, zeugen, als r>Ean. Produkte, allerdings mehr für, als wider die Sage. See gewesen seyn, welches, nach der Meinung der Geo logen, aus dem Dascyn der Steinkohlen gefolgert wer> den kann; so wie überhaupt Vulkane und See'n — Feuer und Wasser — ohngeachtet ihrer feindlichen Natur, ge meiniglich gute Nachbarschaft halten. Eine lokale Erd- Evolution hat wahrscheinlich beides verschwinden ge macht. Jetzt bildet der genannte Ascherhübel (Aschenr Hügel) einen kleinen, mit Fichten bewachsenen, sanft ab laufenden Berg. Denkenden Physikern bleiben Bemerkungen und Ur theile über den Zusammenhang des jüngsten Erdbebens Mit der ehemaligen Existenz jenes feuerspeienden Ber ges, der seit so langer Zeit außer Thätigkeit gesetzt ist, überlassen. Können wohl selbst die geübtesten, geschicktesten Schauspielkünstler, Dichter, Schriftsteller, Red ner und Lehrer aller Art eine gründliche Theorie der Declamation ganz entbehren? (Fortsetzung.) Daher verdient diese schöne Kunst gar wohl auch bei uns in eben so hohem Ansehen und Werthe zu stehen, als sie bei den alten Griechen und Römern stand, in de, ren Theorie aller Beredtsamkeit sie ein so wichtiges Ka pitel ausmachte, daß selbst Cicero (in seiner Neecnsion der berühmten Redner Griechenlands :ind Roms) von der äußern Beredtsamkeit mit Enthusiasmus spricht. Zwar haben wir weder besoldete Vorleser, noch lesen unsere schönen Schriftsteller ihre Meisterwerke selbst öffentlich vor, wie beides in Griechenland und Rom der