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Amtsblatt für die Ortsbehöröe und den GemeinSerat zu Bretnig' Lokal-Anzeiger für die Ortschaften «reinig. Hursmalde, Großrührsdorf, Frankenthal »ad Umgegend. D-r Allgemeine Anzeiger Erscheint (wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. bonnemeiitspM» inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" , ierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Bolen ins Haus 1 Mark : 0 Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld, Inserate, die 4 gespaltene KorptiSzeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den Lll gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitungsbot«, jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Austrägen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Urbereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag */»1l Uhr «inzusenden. ÄKriflleilung, Druck unL Verlag von N. Schurig, Bretnig. Rr. 70. Sonnabend, den 2. September 1Sl1. 21. Zahrgauz. Um irrigen Austastungen zu begegnen, wird hiermit der § 13 de» Lanz Regttkativ- für den Bezirk der Königlichen Amtshauptmannschaft Kamenz in Erinnerung gevrachl. Verbote« ist — auch ohne Beteiligung am Tanzen — der Zutritt zu öffentlichen und in Schank- und Gastwirtschaften abgehalteneu nichtöffentlichen L»t»tver gnüge« r 1. Kindern, Mädchen vor erfülltem 16., Jünglingen vor erfülltem 17. Lebensjahre, Fortbildungsschülern, auch wenn sie das 17. Lebensjahr bereit» erfüllt Haden, diesen allen auch dann, wenn sie sich in Beglertung Erwachsener desinden; 2. Almosenempfängern; 3. unter Polrzeiauffi cht stehenden Personen; 4. solchen säumigen Abgabenpflichtigen, denen der Besuch von Schank- und Tanzstätte» nach Maßgabe de» Gesetze« vom 21. April 1884 untersagt ist. Eine Ausnahme von Zister 1 findet statt bei Hochzeiten, Kindlausen. Fabrikfesten und oergl. und bei den in 8 9 Absatz 3 bezeichneten Vergnügen; jedoch ist die Anwesenheit der unter Ziffer 1 genannten Personen bei öff-ntlrchen Tanzvergnügen, auch bet Hochzeiten» Kindtaufen u. s. s. auf die Zeit bis 8 Uhr abend» beschränkt. Bretnig, am 28. August 1911. Petzold, Gem.-Borst. OertlicheS und Sächsisches Bret^'s^, Am 31. Juli war es, al» der Grund^.'sdri -unserem Pfarrhause gelegt wurde, und sch stimm Donnerstag nachmittags, nach reicht - vier Wochen, konnte das Hebe- oder Richtfest begangen werden. Zu dieser kleinen Feier, die in einer von Gesängen umrahmien Ansprache de» Herrn Pfarrer Kränkel, sowie Dankesworten de» Herrn Architekten Köh- rer und Herrn Maurerpolier« Schramm bestand, waren der Gsmeinderat, Kirchenvorstano, das Lehrerkollegium und noch einige andere gela dene Gäste erschienen. Am Abend vereinigte man sich im Gasthof zur Rose zu einem recht fidelen „Hebeschmäuse". Bretnig. Die Gruppe Rrdeberg vom Sächs. Kantoren» und Organisten-Verein wird am 11. Ok ober hierselbst eine Versammlung mit vorangehendem Kirchen Konzerte abhalten. Bretnig. An den vaterländischen Fest- pielen in Kamenz am 3. September werden auch Mitglieder de» hiesigen Turnvereins tetl- nehmen. Davon werden sich 3 Mann am Welturnen beteiligen. Bretnig. Auch an dieser Stells sei auf den öffentlichen Familienabend des Fechl- verbanse« Nödertal noch besonder» aufmerk sam gemacht. Derselbe findet, wie die An zeige besagt, Mittwoch am 6. September im Deutschen Hause statt. Turnerische und ge sangliche Darbietungen sollen den Abend ver schönen helfen. Erwähnt sei hier nur, daß das reizende Lteverspiel: „Singvögrichen" von Hauptn-r mit zur Auffahrung gelangen wird. Zu der statlfindenden Verlosung bittet man herzlich um Geschenke, die i» Großröhrs dorf von Herrn Lehrer Lehmann, in Bretnig von den Herren Halang und August Schöl- „zel, in Ohorn von Herrn Gastwirt Hübner chlind in Hauswalds von Herrn Hermann Fichte angenommen werden. Der Ertrag dient der Konfimanvenausstattung in den Verbands- orten. — Am 1. Oktober tritt zu den im Rächs- Postgsbiste gellenden Postwertzeichen eine Freimarke zu 60 Pf. hinzu. Sie wird aur weißem Papier in violetter Farbe in der Ausführung der übrigen Pfennigwerte herge- stsllt. Freimarken zu 60 Pf. werden bei den Postämtern bereitgehalten werden, wo sie häufig zur Frankierung von Postsendungen gebraucht werden. Auch bei den Postanstal ten in Bay-rn und Württemberg werden von dem genannten Tage ab Freimarken zu 60 Pfg- erhältlich sein. B ' schof» werda, 29. Äug.. (Spiritu»- explosion.) Die schon ost gerügte Unsitte de» Nachgießens in den brennenden Spiritk«apparal hat am Mittwoch vormittag auch hier ihr Opfer gefordert. In her 9. Stunde war auf dem Neumarkl eine 63jährige Frau vermutlich mit dem Warmen von Milch für ein 1jährige» Kind, da« sie auf dem Arme trug, beschäftigt- Ja den ausgehenden Spirtlusapparat, der noch glimmte, goß sie Spiritu» nach. Der elnge- goffene Spiritus flammte sofort auf, die Flasche, welche die Frau in der Hand hatte, explodierte und die Kiewer der Acau stanoen im Nu in Flammen. Die Krau uno da» Kind erlitten schwere Brandwunden am ganzen Körper, an denen beioe in der verflossenen Nacht gestorben sind. Weihwasser (Oierlausitz), 30. Aug. Der angetrunkene 35 Jahre alte Reisende Theodor Jürke aus Rietschen war um Mitter nacht au» einer hiesigen Wirtschaft gewiesen worden uno hatte auf einen Fleischer, der ihn hatte hinauswerfen helfen, geschaffen ohne zu treffsu. Daraus war er geflüchtet. Als der herveigecufene Poiizilsergeanl Fobe ihn in einem Hause der Göclitzsr Straße verhaf ten wollte, wurde er non Jürke durch einen Revolverschub gelötet. Jürke wurde eist nach heftigster Gegenwehr überwältigt. Dec erschossene Polizist hinterläßt eine Frau und drei Kinder. — Ein interessante» Schauspiel bot am Mittwoch vormittag da» Scharfschießen de» 4. Feldartillerie-Regiment» Nc. 48 aus Dresden, da» im Gelände oei Stolpen nach verschiedenen Zielen, die m näheren uns weiteren Ent fernungen ausgestellt waren, m zwei Abteilungen statlfand. Gegen ^10 llhc fuhren die Ge schütze der ersten Ableitung, au» der Deckung »on Helmsoorf über die Felder im Trabe kommend, südlich der Chaussee zwischen Halte stelle Ooerhelmsdorf uno Dobra auf, etwa 8 Minuten danach fiel dec erste Schuß uno kurz vor 10 Uhr hatte diese Abteilung ihr Schießen bemioct, wobei gegen 200 Schüsse abgefeuert würden sind. Es lral nun eins längere Prüfe ein uno kurz vor 11 Uhr fuhren oie Geschütze dec zweiten Abteilung ziemlich an dsrseloen Stelle auf, um nach wenigen Minuten ebenfalls da» Feuer zu eröffnen, je doch nach unseren Zielen, als Vie vorhergehende Abteilung. Auch von dieser Abteilung wucoen gegen 200 Schuffs abgegeben uno wurde da« Schießen kurz vor ^12 tthc beenoet. DreSoen, 30. Äug. Gemeinsam in den Lod gehen wollten am gestrigen Dienstag ao nd am WoliShügel auf Loschwcher Flur dec würtiemoergilche Unteroffizier Schwör aus Losch Witz mit feiner jungen Geliebten. Beide tranken eine Lösung von Buterkleefalz. Das Mädchen spir o.» Gift wieder aus uno holte die Poii.ei he.oe«. Als e» zum Talorte mit den Beamten MucktehAe, fiel e» vor Schreck über oen Tod o?s Geliebten in eine lies- Ohnmacht und ist erst nach längerer Zeil wie der zur B si inung gekommen. Das Paar hatte die Lat begangen, weil Schwör den von ihm erhofften Schutzmannsposten nicht erhalte» sollte. Da er längere Zeit ohne Stellung war, Hal ec Schuloen machen müssen, und um dec trüben Zikunst zu entgehen, wollten beioe aus vem L-oen scheiden. Dresden. (Zum Mord am Droschken kutscher Winkler.) Wegen de» dringenden Verdachts de» Morde» an dem Droschken kutscher Winkler bsftidet sih schon seit längerer Zeit der Tischt Wilhelm Karl Bceuer, geboren oen 7. August 1891 in Nwoscgitler- see in Hast. Breuer ist mit oem lledeltäter identisch, der vei seiner Verhaftung dem Brigadier Baumann in Brießnitz oen heftigsten Wider stand entgegensetzte und ihn mit Lem geladenen Revolver bedrohte. Die Untersuchung wegen se« in einsamer G-gens zur Nachtzeit ohne auffällige Zeugen und ohne Zurücklassung irgendwelcher Fußspuren des an Winkter be gangenen Mocoe« ist erne äußerst schwierige. Der verhaftete Äreurr leugnet die Tat. Da gegen hat die Poliz-r uno die Slaal»anwatt- fchafl in fortgesetzter Arbeit eine solche Menge oen ^verdächtigen belastender Indizien zu- sammeugetragen, baß jetzt die Voruntersuchung gegen Breuer wegen Morde» eröffnet worben ist. — Einen kösttichen unfreiwilligen Witz, der e» wohl verdient, der breitere» O-ffenliichkeit vekanntgegeben zu werden, leistete sich kürzlich cis Kurlist«' von Zinnowitz. Nahm da kürz lich ein sächsischer Offizier, oem AoelSgeschlechi 0er Pabst von Oham angehörig, dort seinen Ferienaufenthalt. Der Reoakteur der Kur liste, der den etwas eigenartigen Namen an scheinend nie gehört hatte, wußte nun offen bar damit nicht recht etwa» anzufangen uno hielt vermutlich das Wort „Pabst" für di- SlandeSbezeichnunz. Denn was steht in der Zinnowitzer Kuilists vom 16. August d. I. unter oen Name« der ankommenoen Fremden zu lesen? Man höre und staune: Wolf von Ohaia, Pabst, mit Familie uno Bevienunz! A n s p r u n g. (Aberglaube im 20. Jahrhunberl.) Da« Marienberger Amtsblatt schreist: Zwischen Zöblitz und Nisvsranspcung ist vor einigen Jahren eure schöne Landstraße erbaut worden, ms den Verkehr zwischen beiden Orlen bedeutend erleichtert. Trotzdem sich nun durch diese Landstraße die VöikehrSverhältniff- gebessert haben, weigern sich oie meisten im Nieoecvocfe uns auf oec sogenannten Harthe und Heide wohnenden Leute, auch solche, die sonst immer in der Gemeinde aufkläreno wirken wollen, bei ihren Leichenzügen die neue Straße zu benutzen. Sie benutzen vielmehr einen schlechten, besonder» im Winter schwei gangbaren, nicht öffentlichen Feldweg, aus dem sonst nur Ernte- uno Dangerwagen verkehren und da» Vieh de» betreffenden Besitz'rr aus sie Weide getrieben wird, und zwar nur aus oem einzigen Gcunoe — man höre und staune! —, weil die neue Straße über den Platz führe, wo früher der Galgen gestanden Haden soll. Zwischen Trauernden uns der Ausprunger Kurrende — ledere will die neue Straße be nutzen — kommt es bei jedem Begräbnisse zu unliebsamen ÄuSciaandeisetzungen, und e» ist sehr wünschenswert, daß bald viese Differen zen durch die maßgebenden Behörden beseitigt werden durch Festlegung gewisser Leichenwege für die einzelnen Oct»teile ooer durch Er mächtigung eine« den Leichenzug führenden Beamten, einen gewissen Weg wählen zu dürfen. B.» jetzt wählte sich oie trauernde Familie selbst oen Leichenweg. — Tödlich verunglückt. Herr Gottfried Wittig au- Lengefeld be>and sich mit seinem Enkel, dem achtjährigen Sohne des Brief träger» Morgenstern, mit einem Geschirr auf aer Hermtahri von Wolkenstein nach Lenge feld. Plötzlich scheute da» Pferd und ging durch, wooei die deioen Insassen au» dem Wagen geschleudert wurden. Herr Wittig er litt einen Beinbruch, der Knabe dagegen wucoe derart an einen Baum geworfen, daß der Loo dato einlral. — Luch nicht übel. Im Anzeiger zu Hai nichen ist in auffälligem Drucke solgenoe» Inserat zu lesen: „Aller langjähriger, erser- sUchligec Privat-Detektiv (schlauer Fuchs) macht gern >üc alte eiserfüchlige Weiber oen Beobachter unb Schnüffler. Offerten mit Luischcift „Sehr lieveuswüroig" bitte im Laven abzugeocn." — Das läßt lies blicken, sehr tief. — Am Donnerstag voriger Woche ver- schiev m Tannenberg nach nur kurzem Krank« sein un 86. Levensjahce die älteste Einwoh nerin ces O-le«, Frau oerw. Walther. Trotz or» biblischen Alter» war dis Verstorbene ver guter Rüstigkeit und lebte vor allem der Pflege ihrer zahlreichen Enkel und Urenkel. Sie hinterläßt noch 8 Krnoer, wovon ore älteste Lochlec sich im 74. und ore jungst» Tochter un 52. Lebensjahre befindet. Weil« yinlerläßt ore ehrwürdige Matrone 57 Enkel, 104 Urenkel uno 8 Ucucenkel. — In Borna bet Chemnitz haben sich um oen Hausmannsposten au oec Schule nicht weniger als 310 Bewerber gemeldet. Aut 130 Ortschaften waren Gesuche elngegangen. Ler Schulvorstand Hal einen in Chemnitz wohnenden Heizer für de.» Posten gewählt. Plauen i. V. Em Mrlcht.»eg oroht auch hier auSzuoreche». Nachdem am Sonn« aoend eme Versammlung von Mllchplvouzenlen beschlossen Hal, de» Milchpceis um 2 Pf- süc oa« Liler zu erhöhen, hat eine am Lwosiag nachmittag abgeyalt-ne stark besuchte Ver sammlung von Milchhanolern es avgeleynt, eine Preiserhöhung von 22 aus 24 Pf. für oa« Liter elulcelen zu lassen uno oen Proou« zenten mehr al» vlSyer zu bezahlen. In einer R-solution, die einstimmig angenommen wuroe, wird das Publikum gebeten, salls ern Mttcy- krieg ausbrechen sollte, den Muchoeroruuch so viel al» möglich rinzuschlanken. Leipzig, 30. Aug. I" oec Redaktion, in der Druckerei uno beim V^c^ec oer „Leipziger Lehrerzeilu."»" wurden Bera»- laffung de» Konsistoriums durch ore .^0^- Staatsanwaltschaft Haussuchungen vo-g«» nominell. Man fahndete nach dem Manuit-.pt eine» in Nr. 29 dec „Leipziger Leyreczc"uag" veröffentlichten Artikel« „E.n Ankrugeor'es a» oie Geistlichen", in dem oen Geistlichen zuuz Vorwurf gemacht wucoe, nicht» oaza getan zu haben, oen KlrchschallehrecN „»le ihres Stande» unwürdige Küsteraroeil ubzuneymen". Leip zig, 30. Lug. Unter dem Ver- dachte, den Zigarrenhänoler Beug in Leipzig am 25. Ium ermordet uno beraubt zu hav-u, wurde der Arbeiter Kli-mann vor kurzem ver haftet. Nach längerem Leugnen hu Krieman» infolge der erorückenoen Lchuldbeweise er» Ge ständnis abgelegt, den Moro begangen zu haben.