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Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderai zu Bretnig, L-sal-Nnreißer für Ne Ortschaften Bretnig, HausAalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Ter Algemeine Anzeiger erscheint Wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, ü hrurknentrprei« inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhalt» »g«blatte»" vierlcljcihrüch ab Schalter I Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« I Mark 2- Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korvü«zeile io Pfg., sowie Bestellungen «ul ^;n All- gemeine« Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbote» jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholunge» gewähren nir Rabatt nach Nebsreinkunrt. Inserate bitten wir für dir Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag ^/,11 Uhr, für die Son»abe»d-N»m»«r bi« Freitag Vormittag l/,11 Uhr einzssende«. tSchristieitung, Druck und Velsg surr Ä. V^Uvlg, Lrelnig. Mittwoch, den 16. Februar 191V. Ar. 14. ^ertlicke» «w- Süchstsche». — Die die«jährigen Herbstmanüoer de« 19. Armeekorps. Ra« zuverlässiger Quelle ver lautet, daß die diesjährigen Manöver de« 19. Armeekorps bei Aue, Schwarzenberg, Buch holz, Rnnaberg adgehaltts werden sollen, wenn der Stand der Feldfrüchte zu dieser Zeit etwas vorgeschrittener ist und die Flur schäden nicht zu hohe Summen verlangen. — Sport. Von den von Er. Majestät dem Kaiser für die beste» Leistungen in den Dsuerritten aufgesetzten Ehrenpreisen erhielten solche im 12. Armeekorps Rittmeister Ebert vom 2. Husarenregiment Nr. 19, im 19. Armeekorps Oberleutnant Mactrni vorn 2. Ulanenregiment Nr. 18. Ersterer Hot den Ehrenpcei« zum zweiten Male gewonnen und ist nunmehr endgültiger Besitzer derselben ge- «orden. — Eine auffällige Erscheinung «ollen, wie die „Chrmn. Lüg. Ztg." schreibt, Naturfreunde rn diesem Winter beobachtet haben. Fast die gesamt« Tier«elt hat nach ihrer Ansicht ein abweichende« Verhalten in ihrer Lebentweise an den Tag gelegt. Ver allem sind in der Vogelwelt eine Unmasse von Vertretern der verschiedensten Zugvogelarten zurückgeblieben. Unsere Standvögel, die sich in oen Winter- monocen möglichst nahe an menschliche Woh nungen heranmachen, sind in diesem Jahre in Wald und Feld geblieben. In den Straßen der Städte unb Ortschaften gewahrt man nur selten solche Vögel, die sonst im Winter stän dige Gäste waren. So z. B. die Hauben lerchen. Auch die Wildgattungen verhalten sich vollständig ander«, al« dies in sonstigen Wintern der Fall ist. Schlupftiere Haden sich nicht so tief in den Höhlen und Winkeln ver steckt, als die« sonst ihr« Gepflogenhrit ist, kurz, überall im Tierreich findet man Ab weichungen von der allgemeinen Norm. Man könnte nach diesem Verhalten der Tierwelt sehr wohl darauf schließen, daß wir in diesem Jahre nicht mehr viel Kälte zu erwarten Haden. Großröhrsdorf. Zur Feier seine» 19. Stiftungsfeste« hatten sich am Sonntog im „Grünen Saum" die Mitglieder de« hie sig«« Radfahrerklub« in starker Zahl einge sunden. Zwei »onzrrtstücke eröffneten da« Fest, woraus der Vereintvorfitzsnde Herr Bern hard Schurig die Anwrsenden begrüßte und willkommen hieß. Acht Mitglieder de« hiesigen Klub« brachten dann unter Leitung de« Herrn Max Philipp einen Begrüßungsreigen erst malig auf d«n neuen Saalmaschinen zur Lut- sützrung, welch« elegant erfolgte und daher brausenden Beifall erntete. Edensoll» gut« Aufnahme fand hierauf da« Einzelfahren de« Herrn Leuchtmann, und ein vortrefflich ge spielter Einakter beschloß den ersten Teil der Vortrag«ordnung. Im zweite» Teile derselben «ar e« der Kunftreigen, den man mit Span nung erwartete. Die Leitung lag in den Händen de« Herrn Otto Nitsche, eine in Radfahrerkreisen aus sportlichem Gebiete sehr bekannte Persönlichkeit. E« war der erste Versuch «uf den neuen Laalmaschinen. Er gelang vorzüglich. Die« drückte da« Pub likum durch lebhaften Beifall au». Im wei teren Verlaufe de« Abend« wurde noch ein komische« Fahren geboten, da«, wie auch die Humoreske „Im Wartesaal 3. Klaffe", die Lachmu«keln der Anwesenden gehörig in Be wegung setzte. Uebrigen» sei auch der O. Schäserschen Musikkapelle sür ihre Leistungen Anerkennung gezollt. Mit einem an Scherzen reichen Tänzchen endete das wohlgelungene Fest. Kamenz. Wegen Diebstahl« im Rück fälle hatte sich d«r Soldat Wilhelm Bernhard Arthur Koder von der 3. Kompagnie di« 178 Jnsanteri« - Regiment« vor dem Kriegtgericht in Dresden zu verantwort«». Gelegentlich der WeihnachtS-Urlaube» halt« d«r Angeklagte einen Kameraden in der Wohnung seiner Mutter in Drr»den-A. besucht. Er entwendete hier in einem unbewachten Augenblicke au« dem Handtäschchen einer ebenfalls zu v«fuch anwesenden Arbeiterin ein 5 Mark-Stück. Er versteckt« das Geld in einem Winkel »e« Hore« und gad es schließlich, al« man ihm versicherte, von einer Anzeige adzusshen, wieder heraus. Die Mutter de» Kameraden hatte aber inzwischen Anzeige erstattet. Der bereit« zweimal wegen Diebstahl« vorbestrafte Ange klagte wurde unter Abnahme mildernder Um stände zu der Mindeststrase von 3 Monaten Gefängnis verurteilt und von einer Versetzung >n den Eoldatenstand 2. Klaffe noch einmal abgesehen. Bautzen. (Vom Elektrizitätswerk.) Um allen weiteren Ansprüchen zu genügen und eine sür alle Fälle au-reichend« Reserve zur Verfügung zu haben, haben die Stadtverordneten in ihrer letzten Sitzung einstimmig die An schaffung einer zweiten Dampsturbine sür das Elektrizität««»! beschlossen und hierzu die Kosten von 130 000 Mark bewilligt. Bautzen. Der Halleysche Komet ist am 9. >. M. von einem Bautzner Herrn mit einem zweizölligen Fernrohr bereit» gesehen worden. Ec glich einer schwach leuchtenden Nebelmaffe und stand etwa 6 Grad westlich vom Saturn. — Die Mutter Geier in Zittau, die kürz lich ihr 104. Lebensjahr vollendete, ist nicht die einzige Zittauerin, die in oen außerordent lich kleinen «reit der hundertjährigen Deutschen eintreten konnte. Sie Hst in der früheren Wirtin de» Hotel» „Goldene Weintraub«" in Zittau, der bei ihrer verheirateten Tochter in Halle (Saale) wohnenden Witwe Lonrao, eine Alter«genoffin erhalten, die am 14. d. M. hundert Jahr alt wurde. Dittertbach, 13. Febr. Lin Liebet dram«. Der 2ljährige Tischler Josef Michel in Rennersdorf versuchte am 7. Februar seine 15jährige Geliebte au» dem benachbarten Nenneitdorf zu einem Doppelselbstmord zu überreden. Da» Mädchen ergriff die Flucht, worauf Michel sich erschoß. Er wurde später tot aufgefunden. Stolpen. In den Personen von zwei Lehilingen ermittelte die Polizei die Berser- tiger von Blei- und Meffingstückchen, mit deren Hilfe in letzter Zeit den Inhabern von Auto maten verschiedentlich Schaden zuzesügt wurde. — Lin Urteil, da« die ganze Grausamkeit de» mittelalteclichenGerichltversahren» erkennen läßt, «ucte vor nunmehr 300 Jahren auf dec Festung Königstein vollstreckt. Im Jahr« 4610 wurde der damalige Hauptmann der ge nannten Festung, Wolf Frredrich v. N., ver- brechenshalder an einer Eiche nach der Elbe heran« gehenkt. Zuvor wurde er durch oen Scharfrichter seine« rechte« Daumen» und zweier Finger beraubt. E« waren da« die Schwursinger und mau geht wohl nicht fehl, wenn man die Hinrichtung al« die Folge eine» Meineides avsiehl. Dresden. (Sus unglücklicher Liebe in den Tod.) Ein blutiges LiedeSdrama mit romantischem Hintergründe hat sich in der Nacht znm Freilag im Hotel „Zur Bleibe" in Dresden abgespielt. Dort erschoß sich der 21 Jahre alte Ingenieur Freund au« Neusalza, nachdem er zuvor seiner Geliebten mit derem Eino«rständni« «tuen glücklicherweise nicht töd liche» Schuß deigebracht hatte. Ingenieur Freund, der Sohn de« Dachpappenfadrikanten Freund in Neusalza-Spremderg in d«r Oder lausitz, lernte vor «irrig« Zrit i« Elternhause ein junge« Mädchen, die 17 jährige Els« Donath au« Göda bei Bautzen, die im elt«rlich«u Hause al» Stütze d«r Hautfrau tätig «ar, kenn«» und lieben. Da« junge Mädchen erwiderte dies« Neigung und beid« beschlossen, sich zu h«irattn. Diese» Plane widersetzt« sich d«r Vater de« junge» Maune« und verbot dem Liedetpaar« jeden »eiteren Verkehr. Die Lie benden entfernten sich nun hrimlich au« Neu salza und wandten sich bereit« am Montag nach Dresden, wo si« in einem Hotel in der inneren Altstadt Wohnung nahmen und sich al« Ehepaar Fabrikbesitzer Freund au« Nensalz« autgoben und sich auch al« Mann und Frau in da« Fremdenbuch «intrugen. Am Donner«tag nachmittag verließ da« Paar da« Hotel und siedelte in d«n Gasthof „Zur Bleib«" über, wo si« sich im erst«» Stockwerk« aus zwei Tage ein Zimmer mieteten. Noch am späten Abende fand sich da« Paar im Eß zimmer ein, nahm da« Abendbrot zu sich und begab sich gegen 10 Uhr zur Ruhe. Am Freitag morgen gegen V»10 wurde plötzlich die Glocke de« von den beiden Liebenven bewohnten Zimmer« mit aller Gewalt geläutet. Da« Zimmermädchen fand jedoch da« Zimmer verschlossen. Der Wirt wur»« geholt und al« man die Tür gewaltsam geöffnet hatte, bot sich ihm ein grauenhafter Anblick. Aus dem Teppich lag hingestreckt die Geliebte mit einer Schußwunde am Kopfe, au« der Blutttropfen langsam Herniedectropften. Sie war, nachdem sie geläutet hatte, bewußtlos zusammengebrochen. Im blutburchdrängten Bette lag der Geliebte, mit zwei Schüssen in der Schläfe, al« Leiche. Auf dem Tische lag ein in derNacht geschriebener Brief a» die Eltern de« jungen Rädchen«, au» dem hervorgeht, daß berde gemeinsam in den Tod zu gehen beabsichtigten, «eil ihrer Heirat unüberwindlich« Hindernisse entgegen- stande«. Da« junge Mädchm gad noch schwache Ledtntzeichen von sich. Sie wurde int Stadl- krankeohau« gebracht. Vielleicht kommt sie mir dem Leben davon. Die Leiche de« Inge nieur« wurde gerichtlich beschlagnahmt. Dre « den, 13. Februar. Sonnabend mittag sprach Jüdenhof 3 in der 5. Etage ein Bettler um eine Gabe an und erhielt von ver ihm öffnenden Frau ein« Mark. Diese große Gabe reizte den v«ttler; er ließ sich adeno« in da« Hau« einschließen, stieg aus da« Dach hinaus und drang durch «in Dach fenster in die Wohnung der 73jährigen Frau. Er würgte dieselbe solange, bi« sie ihm die Herautgabe ihrer Ersparnisse versprach. Der Unhold erhielt 249 Mk. Mit diesem Betrage flüchtete er über die Dächer. Die sofort be nachrichtigte Polizei nahm seine Verfolgung unter Hinzuziehung eine» Schornsteinfeger» auf. Die Schneespuren wirsen nach dem Hause Schöffergaff: 12, wo d«r Einbrecher in einer Dachkammer scstgenommen wurde. — Lehrer Richard Böhme-Dresden, der durch seinen begeisterungsoollen Vo-lrag üvcr die Tendenzen im G.-iste-leoen unserer Zeil auf der letzten sächsischen Lehrerversam niu»a in Zwickau auch weiteren Kreisen bekannt ge- worsen war, ist jetzt der Basedowschen Krank heit erlegen. Der erst 33jährige war ein hochbegabter Lehrer uno Redner. 20. Jahrgang. — Der Mörder de» Fleischerlehrling« Höch, der Raubmörder Heinze, der bi«her an Händen und Füßen in ferner Zelle im Untersuchung«» gefängni» zu Dresden gefesselt «ar, hat seit einigen Tagen die Fußfeffeln abgenomme» bekommen. Line weitere interessant« Fest stellung ist inzwischen noch gemacht worden. Km 9. Januar war Heinze, al« «r abend« bei de« Guttbesitzer Große in Mobschatz cin- brach und ertappt wurde, bereit« früh zwei mal hinter Frühstück»au«trägerinnen herge schlichen. Diese bringen regelmäßig vv» Leutewitz da» Frühstück nach Ockerwitz. Beide halten jede g«gen 100 Mark Geld einkaffiert, wa» Heinze ganz genau wußte. In de« einen Falle war die Frau, al« Heinze her vorkam, wieder umgekehrt, denn sie glaubte damals, e« sollt« ihr ein Schabernack gespielt «erden. Im anderen Falle lauerte Heinze an demselben Morgen an einem Kaffeeschank an der Zscbonermühle aus die and«re Aus trägerin, die zufällig ab«r abgeholt «urde. Chemnitz, 11. Februar. (Drei Kinder ertrunken.) Wie au« Lunzenau gemeld«t wird, brachen heute nachmittag auf dem Lis« de» zum Rittergute vertel«dorf gehörigen Teiche» drei Arbeitertinder im Alter von 13, 10 und 7 Jahren ein, darunter ein Bruder und eine Schwester- Da da« Unglück nicht sofort gemerkt «urde, sind all« drei ertrunken. Chemnitz, 12. Febr. Die in Neustadt bei Chemnitz wohnhafte 23 Jahre alte ledige Strumpfsormerin Mela Preißl«r, gebürtig au« Olbernhau, die in L«r Nacht vom Milt«och zum Donnerstag «inem Kinde da« Leben schenkte, «urde darüber am nächsten Tage ron der Logi»«irtin zur Rede gestellt. Al» sie Ausflüchte machte, wurde die Polizei in Kennt- ni< gesetzt. Bei der Durchsuchung ihrer Sachen wurde in «inem verschlossenen Koffer, in alte Wäsche eingewickelt, ein neugeborene« Kind tot aufgefunden. Ma» nimmt an, daß die Preißler da« Kind gelötet hat. Die Kindesmörderin, die bereit» Mutter zweier Kinder ist, wurde verhaftet und zunächst im Krankenhause »ntergebracht. Chemnitz, 14. Februar. In d«r vergangenen Nacht wurde vor Baum« Ball- etadliffement m der Zschopauerstraße der 30 jährige Schieserdeckerrsohn Bebeithauer von einem GutSbesitzertsohn Uhlig au« Ebersdorf im Streite durch einen Stich in den Unter leib schwer verletzt. Der Täter wurde ver haftet. — Von der Tcanrmission erfaßt. Der 19 jährige Weder Max Zeh kam in em«r Fabrik in Adorf in da» Getriebe, wurde von der Transmifflon erfaßt und schwer verletzt. Lin Arm wurde ausgiriffen, der andere und beide 8ei»e gebrochen. Außerdem erlitt er so schwere innere Verletzungen, daß er auf Sem Transport »ach dem Krankenhause starb. Leipzig- (Bluttat auf offener Straße.) Sine schwere Bluttat geschah am Freitag auf der Slernwartenstraße. Dort sprach in der Nähe de« Gasthauses zum Dessauer Hof der Gelegenheitsarbeiter Hugo Heiland den Ge legenheitsarbeiter Hermann Grünig um einen Zehnpfenniger — vecmullich zum SchnapS- lcinken — au. Grünig weigerte sich, dem Verlangen naqzukommen. Darauf vackle Heiland den Mann a». Grusig zog, als er sich angegriffen sah, sein Taschenmesser und versetzte fernem Gegner verschiedene Suche in sre Brust. Schwerverletzt brach Hsilano zu sammen und verstarb bald nach seiner Ein lieferung im Krankenhaus.