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Erzgebirgischer Volksfreund : 24.08.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-193208241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19320824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19320824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-08
- Tag 1932-08-24
-
Monat
1932-08
-
Jahr
1932
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 24.08.1932
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Keine Abnahme der Arbeilslosl-KeN. in der em Sie beschweren sich auch noch! hat Der Selbstmord Oesterreichs. Da» Lausanner Prowkoll e«dgvMg angenommen können, aus sich selbst heraus rechtzeitig die Kräfte des natio nalen Widerstandes zu erwecken. Vom gesamtdeutschen Stand punkt handelt es sich um einen schwarzen Tag. Uns bleibt jetzt nur die Hoffnung, daß dieses nationale Versagen eines Staats wesens die Kräfte der Erneuerung im Volke stärken und den Widerstandswillen aufreizen wird. Denn nur dann ist Volk verloren, wenn es den Glauben an sich selbst aufgibt. Berlin, 23. Aug. Die preußische Staatsregierung 60 Landräte in den Ruhestand versetzt. Damit sind bisher insgesamt 90 Landräte in den einstweiligen Ruhestand ge gangen. Unter diesen befinden sich nicht nur solche, die in folge der Zusammenlegung von Landkreisen überflüssig wer den, sondern auch soz. Parteibuchbeamte, wie z. B. der Land- rat Jaenicke in Zeitz, der Schwiegersohn des verstorbenen Reichspräsidenten Ebert. Berlin, 23. Aug. Der soz. Parteivorstand hatte schriftlich beim Reichskanzler und bei Dr. Bracht gegen die Maßregelun gen soz. Beamter Beschwerde erhoben. Ueber die Beschwerde kam es heute in der Reichskanzlei zu einer Aussprache, an der die Reichstagsabg. Wels und Stampfer, Herr von Pa- pen, Dr. Bracht und Staatssekretär Planck teilnahmen. Die soz. Vertreter erklärten, daß die fortgesetzten Amtsenthebun gen und Zur-Disposition-Stellungen von Sozialdemokraten einer Znfamierung der SPD. gleichkämey und, mit dem Seist der Verfassung nicht zu vereinbaren seien." Auch bestritten sie der kommissarischen Preußen-Regierung die staatsrechtliche Le- gitimation zu einem derartigen Vorgehen. Die Vertreter der Sozialdemokratie brachten dann die Sprache auf das Urteil von Brieg, das nur dadurch zustande gekommen sei, daß die Angeklagten widerrechtlich ihrem ordentlichen Richter entzogen worden seien. Zum Schluß der Aussprache erklärten die soz. Vertreter, die ihnen auf ihre Vorstellungen gewordenen Auf klärungen von Seiten der Reichs- und der preußischen Negie rung seien nicht geeignet, auf sie beruhigend zu wirken. kämpfenden Proletariern verbunden, erheben wir schärften Protest gegen : ällte Terrorurteil. onen etwa 8—10 Schüsse in die Wohnung ab, wodurch die im Bett liegende Ehefrau des Nationalsozialisten am rechten Unterschenkel verletzt wurde. Die Täter flüchteten auf Fahr rädern. Drei Mitglieder der KPD. wurden verhaftet. Kiel, 23. Aug. Dor dem Sondergericht hatten sich acht Angeklagte der „Eisernen Front* zu verantworten, denen zur Last gelegt ist, sich am 24. Juli in Neumünster zusammen- gerottet und nationalfoz. Zettelverteiler angegriffen und in bestialischer Weise mißhandelt zu haben. Die Angeklagten wurden zu Gefängnisstrafen von einem Jahr vier Monaten bis sechs Monaten verurteilt. Königsberg, 23. Aug. Das Sondergericht verurteilte drei Kommunisten aus Labiau, die in der Nacht zum 8. August, also noch vor Erlaß der auf die Sondergerichte bezüglichen Notverordnung, mit Waffen in der Hand getroffen waren, zu zwei bis fünf Monaten Gefängnis. Erregung in Oberschlesien. Beuthen, 23. Aug. Am Dienstag setzte hier wieder ein Überaus starker Straßenverkehr ein. Me Schutz polizei zerstreute jedoch alle Ansammlungen. Die Bereit schaftswagen vor dem stark gesicherten Gesängnis- und Ge- richtsgebäude wurden erst gegen Mittag zurückgezogen. Im Gerichtsgebäude befinden sich 80 Schutzpolizeibeamte, die feldmarschmäßig ausgerüstet sind. Im Gebäude ist auch ein Maschinengewehr untergebracht. Den Frauen der Verurteil- len soll Gelegenheit gegeben werden, ihre Männer noch am Dienstag zu sehen. Das Urteil wurde in den Landge- meindenmit großer Erregung ausgenommen und wird auch in Ostoberschlesten lebhaft besprochen. Man weist darauf hin, daß der erschlagene Kommunist ein ehemaliger Insurgent war. Man erwartet mit Bestimmtheit die Begnadigung der Verurteilten. Berlin, 23. Aug. Ueber diePersonalien der Verurteilten teilt der „Angriff* u. a. mit: Gräupner ist seit zehn Jahren verheiratet. Aus seiner Ehe sind fünf Kinder ent sprossen. Er ist von Beruf Grubenhäuer und war zuletzt arbeitslos. Seine Frau erklärte: „Ich kann nicht verstehen, daß hier wegen eines polnischen Insurgenten so viele Todes urteile gefällt wurden.* Die Frau Lachmanns erklärte, daß ihr Mann 4^ Jahre an der Front gewesen sei und wegen seiner deutschen Gesinnung aus Polen habe flüchten müssen, wodurch er Beruf und Eigentum verloren habe. Während der Zeit des Polenaufstandes habe ihr Mann im Dienst der Heimat gestanden. Seit 1918 haben sie unter den ärmlichsten Verhältnissen immer wieder, von Polen bedrängt, in Ställen und Scheunen Unterkunft suchen müssen. Erst 1925 sei es ihrem Mann gelungen, eine neue Existenz auf- zubauen. In Potempa sei er alsbald Gemeindevorsteher, Schöffe und Schiedsmann beim Gericht geworden, außerdem Vorsitzender vom Krieger- und Landesschützenverein. Er sei niemals das Scheusal gewesen, zu dem man ihn jetzt stempeln wolle. Die Frau des verurteilten SA.-Mannes Müller erklärte, daß ihr Mann wegen der beständigen Verfolgungen und Anschläge der Kommunisten von seinem Wohnort Fried- richswille nach Broslawitz zu seiner SA.-Bereitschaft hätte flüchten müssen. » Berlin, 23. Aug. Die Pressestelle des Reichsbanners lehnt es in einer Veröffentlichung ab, die Fälle von Ohlau und Po- tempa als gleichwertig zu betrachten. Sie bezeichnet das Ur- teil in Brieg als den völlig mißglückten Versuch, den Vorgän- gen während des blutigen Sonntags in Ohlau gerecht zu wer- den. Während das Urteil von Beuthen von der Prssestelle nicht kritisiert wird, wird mit Schärfe betont, daß nichts untersucht gelassen würde, um das „unerträgliche Urteil" von Brieg ab zuändern. ! Kommunistische Sympathie für das Reichsbanner. Professor Gumbel endlich abgesetzl. Heidelberg, 23. Aug. Das badische Unterrichtsministerium hat dem Anträge der philosophischen Fakultät und des engeren Senats der Universitär Heidelberg stattgegeben, dem außer ordentlichen Universitätsprofessor Dr. Gumbel die Lehrberech- tigung zu entziehen. Damit scheidet der Mathematik-Professor Gumbel, endgültig aus der Reihe der Dozenten der Heidel berger Universität aus. Gegen ihn hat wegen der in einer so zialistischen Studentenversammlung gefallenen Aeußerung, da» Kriegerdenkmal des deutschen Soldaten müsse nicht eine Jung- frau mit der Siegespalme, „sondern eher eine große Kohl rübe sein*, ein Verfahren geschwebt, das jetzt zur Absetzung Professor Gumbels geführt hat. (Bekanntlich stammt von Gum bel auch das Sckmahwort, daß die deutschen Soldaten für einen Dreck auf oem Felde der Unehre gefallen seien. E. V.) E. V.) Wie mitgeteilt wird, hat Gumbel, der zurzeit Vor- träge in den Vereinigten Staaten hält, gegen die Entziehung der Lehrberechtigung Einspruch erhoben. Bayern machl neue Schwierigkeiten. München, 23. Aug. Der bayerische Ministerpräsident D r. Held hatte heute Besprechungen in Berlin. Die bayerische amtliche Pressestelle teilt hierzu mit: „Ministerpräsident Dr. Held hatte in Berlin eine Aus sprache mit Mitgliedern des Reichskabinetts über die Stel- lungnahmeBayerns zur Frage der Reichsreform. Die Aussprache war veranlaßt durch Vie Rede des Reichsinnen. Ministers auf der Verfassungsfeier am 11. August, in der die Reichsregieruna ihren Entschluß ankündigte, alsbald eine Der- tassungs- und Reichsreform in Angriff zu nehmen. Die For derungen Bayerns entsprechen den schon früher gestellten und öffentlich erörterten Anträgen. Sie verlangen vor allem, daß eine Neuordnung der verfassungsrechtlichen Bestimmungen nur auf dem Boden des Rechts angefaßt wird." Die „Bayrische Staatszta." enthält einen Bericht aus Ber lin mit Einzelheiten oer Unterredungen. Da nach hat Dr. Held vormittags eine Aussprache mit dem Reichs kanzler und anschließend eine zweite Unterredung mit dem Reichsinnenminister v. Gayl gehabt. Die Besprechungen des bayerischen Ministerpräsidenten hätten sich auch auf die Pläne erstreckt, mit denen die Reichsregierüng dem bevorstehenden Zusammentritt des Reichstages entaegensieht. Der bayerische Ministerpräsident habe keinen Zweifel daran gelassen, daß die bayerische Regierung sich auch in diesem Zusammenhang nicht in der Lage sehen werde, irgendeiner Maßnahme, die mit' der Verfassung nicht im Einklang stehen sollte, ihre positive Zu stimmung zu geben. Bayerns Appell an die Verfassungsmäßigkeit etwaiger Reichsreform-Maßnahmen bedeutet natürlich nichts anderes als eine Durchkreuzung der Pläne der Reichsregierung, die das Reformwerk bekanntlich eventuell ohne das Parlament durch führen wollte. Me«, 28. Aug. Rach einer zweistündigen Sitzung, be- gleitet von Skandalszenen, wie man sie selten in der Ge- schichte des neuösterreichtschen Parlaments erlebt hatte, wurde die Lausanner Vorlage endgültig zum Gesetz er hoben. Das Stimmenverhältnis war 82:80 bet 165 Abge- ordneten. Die Mehrheit setzte sich zusammen aus Christlich- Sozialen, Landbllndlern und fünf Heimwehrabgeordneten, die Minderheit aus Sozialdemokraten, Großdeutschen und zwei Heimwehrlern. Präsident Dr. Renner stimmte nicht ab. Nicht erschienen war der aus der soz. Partei ausgeschlossene Abg. Dinzl, für den die Wahlbehörde den Nachfolger, einen Gegner von Lausanne, nicht zugelasten hatte. Der soz. Aba. Glöckel kritisierte aufs schärfste die un. erlaubten Methoden, mit denen sich die Regierung diese winzige Mehrheit verschafft habe. Er warf dem Bundes kanzler Dr. Dollfuß vor, aus Verzweiflung oder sträflichem Leichtsinn den Stimmenschacher nach der Mandatsniederlegung Dinzls betrieben zu haben. Es sei unerhört, daß gleich nach dem Tode zweier Abgeordneter sofort deren Nachfolger als gefügige Diener der Regirung einrücken könnten. Als der Bundeskanzler dazwischen rief, er könne nicht dafür verant wortlich gemacht werden, daß eine hohe Fügung zwei führende Mitglieder des Hauses abberufen habe, erwiderte ihm Glöckel: „Sie werden doch nicht glauben, daß der liebe Gott Ihnen helfen wollte. Haben Sie gar keine Empfindung für das unwürdige ihres Stimmenschachers?" Me Zusammensetzung dieses Parlaments entspreche nicht mehr der Stimmung im Lande. Me Heimwehr habe kein Recht mehr, im Parlament zu erscheinen. Das Ausland werde eine sonderbare Meinung von den Terrorakten haben, mit denen man den kranken Pinzl zur Zurückziehung seiner Man- datsniederlegung veranlaßte, um einen Staatsvertrag mit ein oder zwei Stimmen durchzudrucken. Die Folgen der jetzigen Handlungsweise würden sich rächen. Me Regierung werde einen Sieg erringen, der sich als schwerste moralische Nieder lage erweisen müsse. Diese Angriffe Glöckels mif die Regie rung wurden von heftigsten Zwischenrufen der Christlich-So zialen begleitet. Run hat es die Regierung Dollfuß doch noch geschafft. Mit 82 gegen 80 Stimmen ist das Lausanner Anleiheprotokoll im österreichischen Nationalrat angenommen worden. Bis zum letzten Augenblick ging der Kampf um die einzelnen Stimmen, der mit allen Mitteln der parlamentarischen Schiebung geführt wurde. Ein Ruhmesblatt für das österreichische Kabinett und den Nationalrat ist dieser Porgang wirklich nicht. Die Debatte, die der Schlußabstimmung vorausging, ist ungefähr das Beschämendste, was sich denken läßt. Der Bun deskanzler Dollfuß mußte sich von einem sozialdemokratischen Abgeordneten sagen lassen, daß die Regierung sich mit uner- laubten Methoden ihre kleine Mehrheit verschafft habe. In der Tat war es so, daß sowohl der Altbundeskanzler Seipel wie auch der Altbundeskanzler Schober im geeigneten Augenblick sterben mußten, um der Negierung ihre Mehrheit zu gewähr leisten: Denn deren Nachfolger, die mit verdächtiger Geschäft tigkeit sofort in das Parlament hineinbugsiert wurden, be- kannten sich als Anhänger des Lausanner Protokolls. Ein kranker christlich-sozialer Abgeordneter, der sein Mandat nie dergelegt hatte, wurde im letzten Augenblick noch veranlaßt, diesen Schritt rückgängig zu machen, obwohl die Mandats- niederlegung eigentlich schon rechtsgültig geworden war. Man wird den Worten des Großdeutschen Dr. Foppa nichts hinzu- fügen können, der kurz vor der Abstimmung ausführte: „Die zwei größten Staatsmänner dieses Landes mußten sterben, die Hintertreppenpolitik in Form eines Mandatsraubes mußte einsetzen, um in diesem Hause die Mehrheit für Lausanne zu gewinnen." Zweifellos hat Oesterreich mit diesem Ereignis einen Tief- punkt seines nationalen Daseins erreicht. Der französische Kurs hat in Wien vollkommen gesiegt. Die parlamentarische Demokratie in Oesterreich hat sich nicht dazu aufschwingen Die Regierungsbildung in Thüringen. Weimar, 24. Aug. Der neugewählte Thüringer Land tag, der am Dienstag zum ersten Male zusammentrat, hat beschlossen, am Freitag die Regierungsbildung vorzunehmen. In diesem Zusammenhang wird gemeldet, daß das Landtags» Präsidium den Führer der nationalsoz. Fraktion, den Abg. Sauckel, beauftragt hat, mit dem Landvolk Verhandlungen über die Regierungsneubildung zu führen. Eine Bestätigung dieser Nachricht war bisher nicht zu erlangen. Es ist aber wahrscheinlich, daß Verhandlungen in dieser Richtung ange- bahnt'werden, denn nach Mehrheitsverhältnissen im Thüringer Landtag können nur die Nationalsozialisten, Deutschnationale und das Landvolk eine Regierung bilden. — Zum ersten Prä sidenten wählte der Landtag den natsoz. Abg. Marschler. Erster Vizepräsident wurde ein Abgeordneter des Landvolkes, zweiter Vizepräsident ein Nationalsozialist. Als der neue Präsident der Opfer der „Niobe" gedachte, erhoben sich die Kommunisten nicht wie die anderen Abgeordneten von den Plätzen. Der Präsident schloß darauf die kommunistische Fraktion auf drei Tage von der Sitzung aus. Berlin, 24. Aug. Wie verlautet, soll von der national soz. Neichstagsfraktion als Präsident des neuen Reichstages der Abg. Franz Stöhr vorgeschlagen werden. Stöhr ist am 19. November 1879 geboren und war lange Zeit im Deutschnationalen Handlungsgehilfenverband tätig. Berlin, 23. Aug. Der kommissarische preußische Innen- Minister Dr. Bracht wird an der Hauptveranstaltung des Katholikentages in Essen am Donnerstag teilnehmen. Reichs kanzler von Papen dürfte dagegen verhindert sein. Hohenstein, 23. Aug. Am Tannenbergdenkmal fand heute eine Erinnerungsfeier des Stahlhelm-Studenten ringes Langemark statt. Eine italienische Stimme zum Danziger Problem. Rom, 23. Aug. In einem Leitartikel über die Unzu länglichkeit der Verträge führt das vielgelesene Bo/ logneser Blatt „Resto del Carlino" u. a. Danzig als Beispiel an. Die Tatsache, daß Danzig — eine unzweifelhaft deutsch» Stadt — politisch von Deutschland getrennt und zu einem Freistaat gemacht innerhalb der polnischen Zollgrenze, damit Polen einen großen Hafen am Meere habe, sei von internatio nalem Interesse. Jetzt habe sich aber Polen einen eigenen Hafen geschaffen und Danzig habe neben der Trennung vom Mutterlande auch den kommerziellen Schaden. Die progressiv» Verschiebung des Handels zwischen Danzig und Gdingen zeig» klar, daß Gdingen nicht als eine Ergänzung von Danzig wirke, sondern als Konkurrenz. Deutschland leite aus dieser neuen Sachlage nicht das Recht ab, etwa zu verlangen, daß Danzig ihm zurückerstattet werde. Aber man werde nicht leugnen können, daß eine Bewegung in dieser Richtung innerhalb des deutschen Volkes «ine moralische Berechtigung hätte, Die Rivalität zwischen Danzig und Gdingen und der schritt weise Rückgang Danzigs kämen noch zur Frage des polnischen Korridors hinzu und verderbten sie. Dortmund, 23. Aug. Der Verbandstaa des Metall arbeiterverbandes nahm eine Entschließung an, in der die Einführung der 40-Stunden-Woche und für den frei willigen Arbeitsdienst die unbedingte Sicherheit für die Frei- Willigkeit des Dienstes unter Mitbeteiligung der Gewerk schaften verlangt, die Arbeitsdienstpflicht dagegen abgelehni wird. Kattowitz, 23. Aug. In der Nähe der Agneshütte bei Dittkow kam es heute zwischen den dort „wilden Abbau" treibenden Arbeitslosen und der polnischen Polizei zu blu. tigen Zusammenstößen. Eine größere Polizeitcuppe im Stahlhelm und mit Gewehren sperrte das ganze Gelände ab und vertrieb die Arbeitslosen aus den Notschächten. Die Arbeitslosen setzten den Polizeibeamten Widerstand mit Aexten und Keilhauern entgegen. Nach den bisherigen Mit- teilungen sollen mehrere Arbeitslose getötet und verletzt worden sein. Me Unruhe dauert noch immer an. Die Polizei hat das Gelände noch nicht verlassen. Wien, 24. Aug. Der Ministerrat hat L i tI er die Einreise- bewilligung nach Oesterreich für den 17. und 18. 9. erteilt. An diesem Termin soll der Landesparteitag der Nationalsoz. Partei stattfinden. Budapest, 24. Aug. In Bukarest sollen heute nacht zwei Matrosen des deutschen Dampfers „Nürnberg- tonstanza" unter dem Verdacht der Spionage zugunsten Sowjetrußlands verhaftet worden sein. Berlin, 23. Aua. Die komm. Reichstagsfraktion hat an die in Brieg verurteilten Reichsbannerleute folgendes Tele gramm gerichtet: „In engster Solidarität mit allen kämpfenden Glogau, 23. Aug. Das Sondergericht verurteilte den Arzt Dr. S. Berndt aus Kölzig, der Mitglied der KPD. ist, wegen Beamtennötiguna zu drei Monaten Gefängnis und wegen gro ben Unfuges zu 15 Mark Geldstrafe. Der Angeklagte hatte am 1. August' auf der Straße aus einer Gaspistole mehrere Schüsse abgegeben. Als dem Arzt die Rückgabe der ihm abgenomme- nen Waffe verweigert wurde, versuchte er telephonisch Verstör- kung aus Neusalz herbeizurufen. Daran wurde er aber von einem Oberlandjager gehindert. Slelwitz, 23. Aug. Dor dem Sondergericht begann heute ein Prozeß gegen 12 Kommunisten. Sie hatten in der Nacht zum 20. April nach einem Festgelage in Hindenburg eine Schupostretfe mit Pflastersteinen und Schußwaffen angegriffen. Duisburg, 23. Aug. Ein planmäßiger Feuerüber fall wurde Heute früh auf die Wohnung eines Nationalso- zialisten in Duisburg-Meiderich, der bis vor kurzem der KPD. angehörte, ausgeführt. Durch ein Fenster gaben mehrere Per- das gegen Euch und Euere Kameraden ge Wir beantragen beim Zusammentritt des il Aufhebung des Urteils und Euere Freilassung. Cs lebe die Antifaschistische Aktion! Mit brüderlichen Kampfesgrüßen! Kommunistische Reichstagsfraktion." BerN«, 28. Aug. Nach dem Bericht der Reichsanstalt ist in der Zeit vom 1. ms 15. August die Zahl der bei den Ar- beitsämtern gemeldeten Arbeitslosen um rund 10000 zurück- geaangen. Da angenommen werden muß, daß ein gewisser Teil der ausgesteuerten oder wegen mangelnder HilfsvedÜrf» tigkeit aus der Unterstützung ausgeschledenen Arbeitslosen das Arbeitsamt nicht mehr in Anspruch genommen hat, muß mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß die tatsächliche Arveits- losigkelt nicht abgenommen hat. — Von den am 15. August erfaßten 5 383 000 Arbeitslosen wurden 714 000 in der Arbeitslosenversicherung, 1322 000 in der Krisenfürsorge, in beiden Unterstüzungseinrkchtunaen zusammen mithin 2 036 000 unterstützt. Damit ging die Zahl der Hauptunterstützungj emofänger in der Arbeitslosenversicherung um 44000, in di Krisenfürsorge um 32 000, zusammen also um 76 000 zurück. — Die Aufgliederung der verbleibenden rund 3 347 000 Ar- beitslosen ist nicht möglich, da insbesondere die Zahl der Wohl fahrtserwerbslosen für Mitte des Monats auch schätzungsweise nicht angegeben werden kann.
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