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Vre von Qrr/ seiber/ eqMrtpät ö)> ?ollL^tv»nss'- öka/z» fLaaks- 8. „Sie wunderck sich, wie ich zu der Dose komme?" fragte vrömteux. „DaS wollte ich Sie gerade fragen.' „ES ist natürlich nicht die, welche gestohlen wurde, sondern das Gegenstück." „WaS soll denn da- wieder heißen?" ^Ach, das ist eine lange Geschichte. Bitte, meine Herren, nehmen Sie doch wieder Platz; wir brauchen doch nicht hier herumzustehen." „Ich weiß nicht mehr genau, wann es war, kann aber in den Büchern nachsehen, da kam ein junger Mann und brachte diese Dose. Er kam im Auftrage einer Frau von Dumourier..." .In westen Auftrags" rief Vetelle, und sprang auf. Grömieux sah ihn ganz erstaunt an. „Einer Frau von Dumourier." „Das ist unmöglich!" „Aber ich bitte Sie, der jung« Mann nannte diesen Namen, außerdem verstehe ich gar nicht..." „Ich muß einschalten", griff nun Dasttllon ein, „daß Herr Vetelle der Schwiegersohn der verstorbenen Frau von Dumourier ist, daß er größtes Interesse an der Auf klärung dieser Affäre hat und berechtigte Zweifel an der Echtheit des Auftrages für den jungen Mann hegt." „Am besten wird sein, ich hole das Buch, in welches der Auftrag eingetragen wurde." Nach wenigen Minuten schon kam der Juwelier wieder, ein schweres, dickes Buch unter dem Arme. Er putzte seine Goldbrille und begann dann zu blättern. „Wenn ich mich nicht irre, war es vor drei Monaten oder mehr... im Juni kann es nicht gewesen sein... im Mai? Vielleicht... aber nicht sehr wahrscheinlich..." Er blätterte weiter zurück. „Es muß schon April gewesen sein, ja... aber soweit zurück? Man vergißt so etwas so schnell... aber hier, hier ist es ja. Bitte, lesen Sie selbst. Am 2. April. Be stellung für Frau von Dumourier, Rue de la Paine 22. Ausführung einer Dose gleicher Art und gleicher Qualität. Dahinter steht, wie Sie sehen können: Dauer der Aus führung fünfzehn Wochen. Die Arbeit war sehr schtvierig." Jetzt mischte sich Vetelle ein. „Ist da kein Irrtum möglich? War dieser Mann be stimmt am 2. April bei Ihnen?" „Warum interessiert Sie das?" fragte Dastillon. „Weil meine Schwiegermutter am 1. April ge storben ist!" . „Das ist allerdings sehr merkwürdig. Wer könnte da noch einen Auftrag gegeben haben? Ich bin übrigens der Ansicht, daß Ihre Schwiegermutter keine Ahnung von der Bedeutung der Dose hatte." Er wandte sich wieder an den Juwelier: „Wie sah denn der Mann auS, der die Bestellung brachte?" „Dieser ist sehr einfach zu beschreiben: flachsblondes Haar, eine sehr große, spitze Nase, ein überaus kleiner Mund..." „Das war James', sagte Vetello. „Wer ist James?" „Der Gärtnerbursche, ein angeblicher Engländer, de» mir immer sehr unsympathisch war und den wir bald nach dem Tode meiner Schwiegermutter entlassen mutzten, weil er plötzlich ein sehr freches Benehmen an den Tag legte." „Plötzlich?" fragte Dastillon. „Ja, aus einmal. Vorher war er mir unsympathisch; aber er gab keinen Anlaß zur Klage." „Ich kann mir denken, warum er plötzlich so frech wurde. Aber davon später. Der junge Mann ist natürlich noch einmal hier gewesen, nicht wahr, Herr Grämieux?" „Einmal? Ich glaube dreimal oder mehr. Immer sagten wir ihm, datz wir uns auf fünfzehn Wochen fest- gelegt hätten und datz wir nicht früher liefern könnten, wenwdie Stücke so ähnlich werden sollten, wie ein Ei dem anderen. Zum letzten Male war er gestern hier..." „WaS Gle nicht sagenI" Jetzt war der Kommissar selbst erstaunt. Er hatte mit Bestimmtheit angenommen, James sei an dem Diebstahl in irgendeiner Weise mit beteiligt. Was konnte ihn ver anlaßt haben, nachher nochmals hier vorzusprechen. „Was wollte er denn?" „Natürlich die Dose! Was sonst? Er sagte, die fünf zehn Wochen seien nun um, und Frau von Dumourier habe keine Lust, länger zu warten. Leider mußte ich ihm Mitteilen, daß die eine der Dosen zwei Tage vorher ge stohlen worden sei. Das entsetzte Gesicht hätten Sie sehen müssen! Bleich wie ein Letnentuch wurde er. Ich tröstete ihn noch, da er ja nichts dafür könne. Da meinte er, seine Dame werde sehr ungehalten sein und ich möge ihm dann wenigstens die richtig« Dose geben. Man könne ja später immer noch eine andere Nachahmung bestellen. Ich sagte ihm nun, leider habe der Dieb die richtige Dose erwischt und mir nur die Nachahmung zurückgelassen." „Was sagte er da?" forschte Dastillon. „Gar nichts, meine Herren. Er sagte nichts, aber seine Augen wurden ganz groß, und er sah mich entsetzt und entgeistert an. Ich glaubte ja immer noch, er fürchte sich vor Vorwürfen seiner Herrin, und sprach ihm gütlich zu. Wenn ich natürlich gewußt hätte, daß der Kerl zu den Gaunern gehört..." „Beruhigen Sie sich, Herr Grömieux. Der Mann hat mit dem falschen Baronen de la PoLte nicht das geringste zu tun." Er sah auf die Uhr. „Ich muß schleunigst zurück, habe heute noch viel zu tun. Nur noch rasch zwei Fragen. War es möglich, daß der Dieb die Dose stehlen wollte, daß er mit dieser Absicht herkam?' „Ausgeschlossen, Herr Kommissar. Am ersten Tage, als der Baron mit dem guten Scheck bezahlte, befand sich die Dose in der Werkstatt, war eben aus der Emaillebrennerei geholt worden. Bis dahin wußte noch niemand, daß sie überhaupt fertig war. Beim zweiten Besuch deS falschen Barons hatte ich Anweisung gegeben, alle wertvollen Gegenstände in den Laden zu bringen, und da hatte einer der Angestellten den unglücklichen Einfall, auch eine der beiden Dosen heretnzuholen. Daß er die echte und nicht die Nachahmung erwischte, kommt daher, weil beide Stücke einfach nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind." z besteht allerdings noch', meinte Dastillon, ^denn in der echten Dose befindet sich doch das Geheimnis. Können Sie uns sagen, worin es besteht?" „Leider nicht. Ich weiß nur, daß die Dosen je einen doppelten Boden haben, doch liegen beide Böden so dicht aufeinander, daß zwischen ihnen kein Hohlraum besteht, daß man also höchstens einen Zettel zwischen beiden auf bewahren könnte. Da mir im Auftrage der Frau von Dumourier strengstens befohlen wurde, das Geheimnis zu bewahren, das heißt, nicht einmal danach zu forschen, bin ich dieser, meiner Pflicht nachgekommen, habe sogar, um keinen meiner Angestellten an den Doppelboden heran zulassen, diesen für die zweite Dose eigenhändig an gefertigt. Ich kann Ihnen nur sagen, datz zwischen beiden Böden kein Zettel gelegen hat, sondern, daß auf der Unter seite deS oberen Bodens eine Reihe von Worten ein graviert waren. Ich fühlte es mit der Hand, während ich arbeitete, aber ich habe die Worte nicht gelesen." „Schade!" meinte Dastillon. „Aber Sie verstehen, datz ich das nicht tun durfte." „Um Gottes willen, ich möchte Ihnen keinen Vorwurf machen, bester Herr Grömieux. Dagegen hätte ich gern ge- wutzt, warum Sie die Polizei erst so spät benachrichtigt haben." „Sehr einfach", sagte Grämieux, „am Dreizehnten be- kam ich den Scheck, am Vierzehnten gab ich ihn meiner Bank, am Fünfzehnten bekam ich die Mitteilung, datz keine Deckung vorhanden sei. Ich telephonierte sofort bei dem Baron de la PoLte an und erfuhr, datz ich Schwindlern in vw Fand gegangen wär. AvenvS fiM rkef'kH noch SA Ihnen im Bureau an, bekam aber keine Verbindung, und so setzt« ich mich hin und schrieb einen Brief, in dem ich aL«S darlegte." „Den haben Sie wvh! heute früh bekommen?" DaOllon nickte. Dann nahm er die Dose an sich, schrieb ein« Quittung darüber und verließ mit Vetelle den Laden, nachdem er dem Juwelier versprochen hatte, alles zu tun, was in seinen Kräften stehe, um der Diebe möglichst balb habhast zu werden. Vetelle wollte sich gar nicht beruhigen über die seltsam« Wendung, die der Fall nun genommen hatte. „Wer kann nur James den Auftrag erteilt haben?" „Anfangs dachte ich, er habe sich den Austrag selbst ge geben, aber davon bin ich wieder abgekommen. Da- wäre doch ausgefallen, dann hätte er die Dose ja einfach stehlen oder zerschlagen und nach dem Geheimnis suchen können." „Meinen Sie» Dastillon, daß meine Frau ihm den Auf trag gegeben haben könnte?" Der Kommissar wollte nicht recht mit der Sprache heraus. „Das ist natürlich sehr schwer zu entscheiden, wenn man auch die Möglichkeit nicht von der Hand weisen darf." „Von wem soll James schließlich das Geheimnis der Dose erfahren haben?" „Zerbrechen wir uns darüber einstweilen nicht den Kops. Fest steht, daß er eS wußte; aber ebenso sicher ist, daß er es noch nicht wußte, als er die Puderdose zum Juwelier brachte!" Als sie sich getrennt hatten, hing jeder seinen Gedanken nach. Dastillon beschloß, ohne Herrn Vetelle an einem der nächsten Tage nach Vaux zu fahren und dort in dem alten Hause einmal eine genaue Untersuchung anzustellen. Wer konnte wissen, ob man da nicht mancherlei fand, was den» weniger geübten Auge Vetelles entgangen war? Edmond aber konnte die Ungewißheit nicht länger er tragen und telegraphierte an seine Frau, die sich bei ihrer Freundin auf dem Lande befand, sie möge sofort zurück- kommen, da er sie in einer dringenden Angelegenheit zu sprechen habe. Für ihn war es eine ausgemachte Sache, daß sie James den Auftrag gegeben hatte, die Dose zu Grömieux zu bringen, und daß nur sie Licht in die Sache bringen könnte. Am Abend dieses Tages erhielt er ein Telegramm von der Freundin seiner Frau, das er sich nicht erklären konnte. Es lautete: „Ethel nicht hier, stop, was ist geschehen, stop, Marion." Schon am Nachmittag des kommenden Tages macht« sich Dastillon auf den Weg nach Vaux. Er benutzte sein Motorrad und fuhr nicht allzu rasch, um nicht zu früh dori einzutreffen. Da er die Absicht hatte, gar nicht aufzufallen, auch von dem Gärtner möglichst nicht gesehen zu werden, wollte er,dem Hause erst bet Dunkelheit einen Besuch ab- ' statten. Der Weg, den er zurücklegen mußte, war sehr hübsch, führte durch grüne Wiesen und lichte Wälder, an glitzernden Bächen vorüber, über Berge und Höhen. Nach anderthalb Stunden erblickte er die ersten Häuser deS kleinen Dorfes, und wenige Minuten später hielt er vor einer Gartenwirtschaft, wo er sein Motorrad einstellte. Der Wirt war froh, an einem einfachen Wochentage einen Gast zu haben und bediente ihn selbst. Dastillon sagte wahrheitsgemäß, daß er »och niemals in dieser Gegend gewesen sei und daß er nachher einen kleinen Spaziergang unternehmen wolle. Ob er Abendessen haben könne? „Aber natürlich", sagte der Wirt, „kalt oder warm?" „Ein paar Brote mit Wurst und Käse genügen." „Vielleicht eine Omelette als Nachspeise?" „Ja, eine Omelette. Uebrigens", fügte Dastillon hinzu, „hier soll doch irgendwo ein altes Schloß zu sehen sein. Das kann man besichtigen, nicht wahr?" Der Wirt verneinte. Ein Schloß sei nicht in Vaux, daS müsse wohl eine Verwechslung sein. Flecken, die Vaux hießen, gebe es ja noch viel« in Frankreich. Vielleicht meine der Herr das Haus Dumourier; aber das sei kein Schloß und auch nicht zu besichtigen, nur ein altes Haus in einem großen Park. Die Herrschaften wohnten in der Stadt. Aber wenn der Herr mit dem Gärtner sprechen wolle, der komme gegen Abend immer her und trinke seinen Schoppen Mosel; er werde gegen ein kleines Trinkgeld den Herrn kicher herumführen. Fortsetzung folgt! Ein seltsam«- Flugzeug. Der „Blaue Falke", eine Neukonstruktion deS russischen Flugzeugerbauers Sikorski, bei der der Kabinenraum tief unter den Flügeln angebracht ist. DaS Amphibium-Flug zeug, LaS für Landungen auf dem Wasser wie auf festem «„den eingerichtet ist. soll sich ausgezeichnet bewähren. Die neuen deutschen Tennismeister. LinkS: v. Tramm errang durch seinen Siez über Roderich RechtS: Die Schweizerin Fr!. Payot schlug im Endkampi Menzel im Finale der deutschen Tennismeisterschaften in überraschend die. deutsche Meisterspielertn Hilde Krahwinkel Hambura den Titel d«S diesjabr. deutschen Tennismetster«. und wurde damit deutsche TenniSmeisterin 19.^