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Archag, den 19. «uqust 1»»- eri>tU»n>»che I vl».e-^lp«llm, «oloailitN, °d« Vern, Kam» 1» Pf» Eindrücke vom Plattener Äeimalfesl. I. Sch. Geschäftsstelle Schwarzenberg, Markt 0. Fernruf Amt Schwarzenberg Nr. S31S. Garbenleser in. Gemälde von Joseph Balo. Auch bei uns im Erzgebirge ist die Selreideernie nun bald vor über. Selbst die Städler sühNen sich in diesen Wochen stärker als sonst den Landleulen verbunden. Not und Sorg« haben die alle Welshell wieder zu Ehren kom men lasten, daß die Landwirt- schaft die eigentliche Grundlage unserer gesamten Wirtschaft und ein« der wertvollsten Quellen unseres Dolkslums ist. Ubl patria — ibi benel ..... Anzeiger Errsebirgtiche« Dott-freund- für Schwarzenderg und Umgegend Alle Aalender aus-eben. Jeder, der in die Lage kommen kann, in «inen Prozeß ver wickelt zu werden, tut gut, sich von jedem Jahre «inen «ölen der aufzuheben. Es kommt häufig vor, daß ein u. U. Jahre zu rückliegender Tag in einem Prozeß bedeutsam wird. Es^ifl dann sehr nützlich, wenn man feststellen kann, um welchen Wochentag es sich handelt, ob dieser Tag vielleicht ein Festtag war usw. Möglicherweise kann man dann auch die bestimmte Aussage eines unangenehmen Zeugen erschüttern, der sich an geblich aller Einzelheiten genau entsinnt, aber dann auf De- fragen plötzlich nicht in der Lage ist, nähere Angaben darüber zu machen, an welchem Wochentage sich der Vorfall ereignete. Die Mühe ist gering und macht sich ost gut bezahlt. Der erste Cocktail. „Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das auch Flüssig keiten zu sich nimmt, ohne durstig zu sein, weil er sie einfach als Wohltat empfindet." Dieser weisheitsvolle Satz, der ULe, jeder Bar hängen sollte, stammt aus der Feder des Kapi - täns Kemtton, der mit Fug und Recht als Erfinder des ersten Cocktails gelten darf und der schon vor 120 Jahren auch ein sehr nützliches Büchelchen über „Mixturen und Composita, die der Seele wohltun" verfaßt hat, das kürzlich in Madrid aufgestöbert wurde. In dem Büchlein wird erzählt: Die Fre gatte „La Atrevida" befand sich gerade mit vollen Segeln auf der Fahrt nach der Insel Juan Fernandez. Die Stimmung an Bord war in der Vorfreude aus die baldigen Abwechslungen des Hafenlebens äußerst fidel. Nur der Kapitän selbst tief mit uMdüsterter Miene umher und starrte stundenlang aufs Meer, um dann plötzlich in seiner Kabine zu verschwinden und sich dort einzuschließen. Dgnn hörte man ihn mit Gläsern Han- tieren pnd, leise fluchen. .Der Zustand des alten Seebären wurde lmmtzr rätselv'M vis sichMH Tages das Geheimnis' unvermutet äufklärte, als er löchend die Kaslltentreppe herauf polterte, in der Hand einen Becher mit einer rubinfarbenen und aromatisch duftenden Flüssigkeit schwingend: Der erste Cocktail war der Welt geschenkt worden. Aus Leserkreisen des „E. D" wird uns folgende Schilde- rung von Rciseeindrücken in der Tschechoslowakei mit der Bitte um Aufnahme zur Verfügung gestellt. Auch wir wollten das Plattener Fest mit begehen und unternahmen deshalb einen Radausflug nach Iohanngeoraen- stabt. Unterwegs wurde in Breitenbrunn Rast gemacht. Man fragte nach unserem Ziel. „Wir wollen zum Bergfest nach Platten." „Wos, Sie wolln a Ihr Gald nüber nooch Plattn schaffn?" Ob diese Antwort berechtigt war? Etwas beschämt fuhren wir weiter nach Johanngeorgenstadt. In Johanngeorgenstadt wurden die Räder eingestellt, und auf Schusters Rappen ging's weiter. Unterwegs begegneten uns immer wieder Gesellschaftsomnibusse, alte Wagen, Vie zwi schen Johanngeorgenstadt und Platten pendelten. Es waren tschechische Kraftwagen, di« für ein „Taschengeld" von 35 Pfg. unsere Landsleute in das „gelobte" Land Böhmen beförderten. Ob die Passagiere nach dieser anstrengenden Fahrt — man stelle sich eine Straße vor voll von Schlaglöchern, auf der ein beinahe historisch gewordenes Fahrzeug, genannt „Omnibus", dahinhoppelt — mit heilen Gliedern glücklich in der Bergstadt landen werden? Dieses Problem bereitete uns einige Sorgen. Jedenfalls fühlten wir lebhaftes Mitleid für die armen Mit- fahrenden. Mittlerweile waren auch wir in Platten angelangt. Da kam auch schon ein Herr auf uns zu: „Habn's schon a Abzei- chen?" „Rein". Er steckte uns ein solches an: 400 Iahrfeier Bergstadt Platten 1932. Kostet? „7 Kronen". „Wir möchten mit deutschem Geld bezahlen." Antwort: „Da machts 90 Pfg." Zufällig steht hinter uns der Vater meines Freundes, der macht den Abzeichenverkäufer darauf aufmerksam, daß er nur 85 Pfg. bezahlt habe, denzr 1 Krone »---- IS-Pfg. 7 Krone« --- 84 Pfg.I 8K PfgW > RachdeM wir dieses Geschäft nun glücklich abgeschlossen haben, überkommt uns doch ein leises Murten: Der hohe Ein- tritt und außerdem noch dabei beschwindelt werdens? Sind wir Deutsche denn nur dazu da, den Tschechen die Taschen zu füllen? Dies war unser erster Eindruck vom Bergfest in Platten! Ueberall herrscht Hochbetrieb! Die Straßen prangen in buntem Schmuck und sind voller Menschen — wohl meistens Reichsdeutsche, wie wir aus der Sprache schließen. Die Feuer wehr der ganzen Umgegend hat mit Seilen abgesperrt, damit der Verkehr einigermaßen geregelt ist. Wir drängen uns durch die Massen zum Marktplatz. Wir warten auf den Festzug, den wir uns ansehen wollen. Doch auch hier wieder eine ganz raffinierte Geldschneiderei! Auf den Holzgerüsten, welche für die Kapellen, die später hier Konzert spielen sollen, errichtet sind, können Zuschauer den Festzug gegen Zahlung von 50 Pfg. beobachten! In den Häu sern verlangen die Leute 2 bis 3 Mk. dafür, wenn jemand von ihrem Fenster aus photographieren will! Endlich kommt der Festzug. Er zeigt uns in bunten Bil- dern die Geschichte der Stadt, gibt uns Einblick in Industrie und Gewerbe usw. Genaueres' darüber wurde ja bereits im „E. V." veröffentlicht. Anschließend kehren wir in einem bekannten Hotel ein. Doch auch hier muß man die Feststellung machen, daß das bil lige Bier und Essen, von dem man bei uns so gern redet, eben auch nur eine Täuschung ist. Für ein Glas Dier — Einfaches, kein Pilsner — bezahlen wir 30 Pfg. Dem Geschmack nach zu urteilen, dürfte es höchstens 10 Pfg. kosten. Die gleiche Be obachtung hat ein Freund gemacht, den wir in Platten treffen. Er ist wirklich ein Bierkenner und ist ganz erbost über das Plattener Getränk. Er erinnert uns an jene Mahnung: „Trinkt einheimische (deutsche) Biere!" Und das „billige" Essen! An einer Reklametafel lesen wir: „Eine Portion Prager Gans — billig — 1.50 RM." Wenn wir allein im Gasthaufe wären, würoen wir uns den Svaß machen und hinter „billig" einige Fragezeichen setzen oder die- les Wörtchen in „teuer" umwandeln. In unserem lieben Vater- rand gibts überall dieselbe Portion für das gleiche Geld, wohl auch noch etwas appetitlicher zubereitet. Die anderen Speisen können wir auch nur als teuer bezeichnen, ganz abgesehen da von, wie sie züoereitet werden. - Nachdem wir uns das böhmische Dier haben „schmecken" lassen, kehren wir -um Festvlatz zurück und kaufen uns an einer Bude schnell noch ein Paar „Wa rme Würstchen". Wir müssen aber feststellen, daß sie nicht warm, sondern noch ziem lich roh und kalt sind.. In den anderen Buden ist es auch nicht anders. Was würde bei uns daheim das Publikum sagen, wenn man ihm auf einem Volksfeste solche Waren anpressen wollte? Nun ist aber das Maß voll! Los geht's nach Iohannge- orgenstadtl Unterwegs denken wir noch einmal über das Erlebte nach. Eben will ich zu meinem Freunde sagen: „Man sollte dle Tschechoslowakei überhaupt nicht besuchen." Doch da erinnere ich mich daran, daß gerade in Platten und dem zu Böhmen ge hörigen Grenzsaum viele Deutsche wohnen. Und gerade an dem heutigen Festzug konnte man erkennen, wie fest noch das Deutschtum in diesem Städtchen verwurzelt ist. Doch wenn män schließlich bedenkt, daß gerade jetzt hinter allem der tschechische Staat steht, der letzten Endes der Macher von allem ist, so muß man doch etwas zurückhaltend sein. Von dem Gelbe, das die vielen deutschen Reisenden — den Tschechen würde es nie und nimmer einfallen, unser deutsches Vaterland zu besuchen — nach der Tschechoslowakei — die unserem Vater lande bestimmt nicht fonderlich hold gesinnt ist—» bringen, fließt doch ein erklecklicher Prozentsatz in die tschechische Staats, lasse. Und wenn mir in Johanngeorgenstadt ein ehrenwerter Handwerker sagte: „Da drüben (in Breitenbach) die Häuser haben die Tschechen von unserem Gelbe erbaut", so ist das nur allzu richtig. Es sollte uns als Mahnung dienen. « Möchten M»ÄW-Ebchl«l unsere lieben Landsleute an den Grenzpfählen ümerMßen! Diese verdienen in erster Linie unsere Hilfe, und sie müssen es uns bitter übelnehmen, wenn wir an ihnen vorüber in das Ausland gehen. ' Hw 1 Mllor Kink I-,. ». . »«»www.no«,. e» Am r 34N ^11 gedmuchte, gut «utgemdelt. vontl,, I<l«M, U«ro«6«» , IkavpM, Nl.-8to«M«r, Orgn-Prtv, -m«r VIV. Ollnst.Oelsgsnkelt,k U V O-mallo l Tellraklung gsilaltet. küko-l.8ng Zetmtursndsks Narkt («eben QMS »onkeMst penwprecher 2542. »onnndnnN. a. «). zugur« l»»e, 8-2 vdr: WWMMA o-lngnnNsttlwu» von «0.-NNN ,n ILsLKSrLoL Mittweida-Markersbach. Sonnlag, den 21. und Montag, den 22. August Vogelschietzen cDolksiest) mit Plahdelultlgung«« für jung und ast. Freund!, ladet «in Familie Johannes Richter Gasthof Förstel, Langenberg Sonntag, den 21. August: Großer Dahlien-Ball aespiell von unserer beliebten Tan isporl-Kapell«. _ Neueste Schlager. Ansang 5 Udr. Tanz srei! Damen 40 Pfg., Kerren SO Pfg. Freundl. laden «in Familie W«thvaa u. die Flaoella. "? Mm bimiendliNgnIloaig 6a, ?lun6 1.20 kM., del?o,«roM ,.10 KK OrvSerer Poeten nach Verelndarang -d kler »uuchl. Varpacdnng. preNeerr Aeriedall von Mederetot», Nommarlel- lOetdavellanä). kür aen Karlen l Ikoeb«-b»l«xtmdlIIlg. 8ona»o«chl»m«, MW — Onrtenmvdel »u, Noli. LtegeolNdl«, a»a,ewn«»n — NoNer — Nadir-Ser. NlniI«rM»g«n — -Indpnvagen 8 port Magen. Orvat» -a»W»LI 1 Nteärlget« prell« > NorkM>u«> — N3otl«rM»U«od»u» Ullsrlu», vmtetraN« 2 <lr»N«d«g)